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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Koepp, Friedrich: Giganten in Waffenrüstung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0279

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GIGANTEN IN WAFFENRUSTUNG.
Wie sich der Dichter der Phaiaken-Episode den Untergang des übermüti-
gen Gigantenvolkes gedacht hat, wissen wir nicht: er sagt nur von dem König
Eurymedon (v; 60):
K/E 6 GU33 toÄzio o
Wenn er von einem Kampf mit den Göttern wufste, so wird er die aypLa Ft-
welche er mit den Kyklopen zusammen nennt (x, 206), sich schwerlich wie
die kleiden der Ilias gewappnet vorgestellt haben. Mit gewaltigen Eelsblöcken
kämpfend würde sie sicherlich der Dichter des Laistrygonen-Abenteuers geschildert
haben, der von diesem Märchenvolke sagt (x ii8f.):
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of p' d?ro "aipdfuv dvopayÜ33L yep;aa5Gt3LV
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Wenn Wilamowitz' ansprechende Vermutung (Hermes VII 18/ß S. 140)
richtig ist, so liefs Hermippos in den »Göttern« (bei Athenaios XIV p. 6ß6d), in
einer komischen Darstellung der Gigantomachie, die Giganten mit Felsen gewaltig
«klappern» (xpeußa/ad^etv). Sicher ist, dafs Aristophanes (nach »Vögel« 1249 f.) sich
den Porphyrion und seine Genossen mit Pardelfellen angethan vorstelite, und dafs
Platon (Soph. p. 246A) sie Felsblöcke und Eichstämme schwingen läfst. Für die
spätere Zeit bedarf es keiner Belege h Dafs diese Vorstellung der Giganten, als
wilder mit Thierfellen bekleideter, Steine, Baumäste, Feuerbrände als Waffen ge-
brauchender Unholde, nach den Anschauungen der Alten selbst, wie nach derjenigen
anderer Völker die begreiflichere und natürlichere sei, hat Mayer in dem Anm. 1 an-
geführten Buche hervorgehoben (S. iif.); ich füge hinzu, dafs die Gigantomachie auch
schwerlich schon in früher Zeit ein so beliebter Gegenstand der Dichtung gewesen
wäre, wie wir das nach dem bekannten Zeugnifs des Xenophanes (bei Athenaios XI
p. 462) annehmen müssen, wenn sich ihre Kämpfe von denjenigen der Heroen
kaum unterschieden hätten, wenn nicht die Dichter der alten Zeit bereits in ähn-
lichen Schilderungen hätten schwelgen können wie die Claudiane der Spätzcit.
 
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