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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Boehlau, Johannes: Eine melische Amphora
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0225

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EINE MELISCHE AMPHORA.
(T„f. 12.)
Auf Tafel 12 ist nach einer von Franz Winter revidierten Zeichnung Gillierons
im Mafsstabe von eine Vase der Sammlung der archäologischen Gesellschaft zu
Athen abgebildet', die sich auf den ersten Bück als ein neues Exemplar der von
Conze eingeführten Gruppe der melischen Thongefäfse erweist ä Die bis ins Ein-
zelnste gehende Übereinstimmung mit den von Conze veröffentlichten Gliedern
dieser Gruppe macht das Zeugnils des Fundortes entbehrlich, der nicht festgestellt
werden konnte.
Von gleicher Form wie die übrigen melischen Vasen -— eine geometrisch
breithalsige Amphora mitdoppelbogigenFlenkeln auf ein Hypokraterion gestellt" —
ist unser Gcfäfs auch in derselben Technik wie jene bemalt. Die Zeichnung ist
auf einem Überzüge von weifsgelber Farbe angelegt, der das ganze Gefäfs bedeckt.
Dem Weifs als Untergrund dient ein feingeschlemmter braunrötiicher Thonüberzug.
Geritzte Linien zur Innenzeichnung sowie Anwendung von Rot sind nicht nachweisbar.
Anordnung und Inhalt der Dekoration entspricht ebenfalls genau der der Conze'schen
Vasen. Der Bauch des Gefäfses wird durch einen von Parallellinien eingcfafsten
Mäander in einen oberen breiten Hauptstreifen und einen unteren schmalen Neben-
streifen zerlegt. Das Ornament des letzteren ist unkenntlich. Der Hauptstreif wird
durch strichgefüllte Bänder, die von den Henkeln auf den Mäander verlaufen, in ein
vorderes und ein hinteres Feld geteilt (vgl. B, C)k Auf dem einen ist von links nach

b II. mit Deckel 0.56$, ohne Deckel 0.455, H-
des Halses 0.105, DM. der Mündung 0.192,
gröfster Umfang 0.890. Die Vase ist also be-
deutend kleiner als die Conze'schen Exemplare,
s. die von Conze, Melische Thongefäfse S. V
angegebenen Mafse des einen: H. 0.92, DM.
der Mündung 0.40, gröfster Umfang 1.65.
2) Melische Thongefäfse, Leipzig 1862.
") Solche Amphoren ohne Fufs z. B. bei Conze,
Zur Geschichte der Anfänge der griecli. Kunst
t. I, 1. IX, 2. Auch die Henkel sind offenbar
Eigentum des geometrischen Stils, in dem sie
sehr häufig sind, während ihr Vorkommen im
Mykenischen auf drei Exemplare des 4. Stiles
der Form Myk. Vasen t. 44, n. 75 beschränkt
ist. — Den Fufs aus einem 'AoxpTtT'/jpLO^ abzu-
leiten (vgl. Collignon Catalogue t. III. n. 107)
legen die Löcher der Füfse von B und C bei
Conze nahe, die Reste einer ehemaligen völligen

nähme.
p Eine Übersicht über die bisher bekannten Stücke
wird auch insofern nützen, als sie kurze Ver-
A (Conze t. 111, IV, I. 3). Hals vorn Zwei-
daxwischen weiblicher Kopf in Profil. Unter
den Henkeln Augen. Fufs Profilkopf.
B (ib. t. I. 1, Vignette unter den Anmer-
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