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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Heydemann, Heinrich: Hetaere Kallipygos
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0137

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HETAERE KALLIPYGOS.
Die überaus zierliche Wiederherstellung des dichterischen Originals, welches
in Prosa aufgelöst und versteckt im ßQ. Hetaerenbriefe des Alkiphron erhalten ist,
hat Kock uns kürzlich wiedergeschenkt (Hermes XXI S. 406 ff.) und dabei die Auf-
merksamkeit wieder einmal auf die sog. Venus Kallipygos im Neapeler Museum
gelenkt. »Sogenannte« — denn Kock betont, wie mir scheint, mit vollem Recht,
nach Vorgang von Bernoulli (Aphrodite S. 341 ff.), Furtwängler (Roscher Mythol.
Lexikon S. 418f.) und Anderen, dass uns Nichts zwingt in diesem ebenso bekannten,
als trefflich gearbeiteten Marmorbilde die hehre Göttin der Schönheit zu erkennen.
Es ist vielmehr nur eine übermüthige Hetaere dargestellt, welche sich unsern Blicken
schamlos und zugleich naiv blofsstellt. Das gewils nur kleine Heiligthum der
»Aphrodite Kallipygos« in Syrakus, von dem Athenäus (p. 554c d) zu berichten
weils, wird schwerlich eine solche Darstellung der Göttin aufgewiesen haben; jeden-
falls blieb die Statue vereinzelt und localisiert, während die Symposionscene bei
Alkiphron uns auf den Kreis hinweist, in dem dergleichen Schaustellungen durch-
aus nicht selten gewesen sein werden.
Ein Zeugnils dafür bietet eine Vasendarstellung aus S. Agata de' Goti,
welche sich gleichfalls im Neapeler Museum findet und bisher noch nicht veröffent-
licht ist (Vasenkatalog no. 2855); die verkleinerte Abbildung erfolgt hierbei.



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