Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

DOI Artikel:
Robert, Pierre Charles: Manes im Berliner Museum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0191

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MANES IM BERLINER MUSEUM.
Nachdem Helbigs schöner Nachweis (Mittheih des römischen Instituts 1886
S. 222 und 234') der Kottabosstange und des Manes in einigen Broncen des Mu-
seums zu Perugia uns zum ersten Mai eine genaue Vorstellung von dem Apparat
des im fünften Jahrhundert mit gleicher Leidenschaft in Attika wie in Etrurien ge-
pflegten Kottabosspieles gegeben hat, ist die Erwartung
gerechtfertigt, dafs bei genauer Durchmusterung unter
den Broncen der europäischen Museen noch manches
bisher verkannte Exemplar einer Kottabosstange oder
eines Manes sich finden werde. Ein zum älteren Be-
stand des Berliner Museums gehöriges Maneshgürchen,
gleich ausgezeichnet durch seine kräftige Modellirung
wie durch vorzügliche Erhaltung, wird in beifolgender
Abbildung nach einer Zeichnung C. L. Beckers, bei
welcher dem hohen Standort des Figürchens auf der
Spitze der Kottabosstange entsprechend der Augenpunkt
ziemlich tief gewählt worden ist, zum ersten Mal ver-
öffentlicht. Die Bronze, von Friederichs Geräthe und
Broncen No. 1490 o. beschrieben, stammt aus der Samm-
lung Bartholdy; über den Fundort ist Näheres nicht be-
kannt; als etruskische Arbeit giebt sie sich auf den ersten
Blick zu erkennen. Die cylinderförmige Hülse weist
eine an den bisher bekannt gewordenen Maneshguren
noch nicht beobachtete Vorrichtung, zwei einander gegen-
überstehende kleine Löcher, auf, denen eine Durch-
bohrung im Schaft der Kottabosstange entsprochen haben
mufs. Ohne Zweifel dienten sie zur Aufnahme eines Stiftes, der dem Figür-
chen auf seinem hohen und schwankenden Standpunkt einen festen Halt geben
sollte. Die Stellung der Figur ist die gleiche wie bei dem schon früher gefundenen
Peruginer Exemplar (Mitth. a. a. O. Taf. XII/?); sie balancirt auf dem linken Bein


') Vgl. auch Barnabei in den aty/z yaaM 1886 p. 314 sqq. und in den M#;' 7?. aM
Täwaz' Ua/. 777 Aaya. 7U. p. 164.
 
Annotationen