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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Sybel, Ludwig von: Zwei Bronzen
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Dümmler, Georg Ferdinand: Vasen aus Tanagra und Verwandtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0030

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Endlich bleibt noch die Möglichkeit, dafs der Decorateur des Helmes die
Eigur individueller Charakteristik entkleidet habe, vielleicht um dieselbe Figur im
Gegensinn auf der entgegengesetzten Helmwange wiederholen zu dürfen, wie auf
den »Bronzen von Siris« ein genereller Amazonenkampf auf den zwei Schulter-
klappen eines Panzers in gegensinniger Composition wiederholt ist.
Marburg.
Eudwig von Sybel.

VASEN AUS TANAGRA
UND VERWANDTES.
(Tafel 2.)
Die auf Tafel 2 unter No. i und 2 abgebildcten Gcfäfse' stammen nach
glaubwürdiger Quelle aus Tanagra. Wahrscheinlich sind sie in demselben Grabe gefun-
den worden; obwohl bei No. 2 sowohl Thon wie Farbe mehr ins röthliche spielen, ist
kein Zweifel an der Zugehörigkeit zu derselben Epoche. Diese erhellt aus dem Ver-
gleich mit den ältesten Vasen von Syrakus, von welchen in den Awztz/z'&W AVz'AzU 18//
T. GA Proben abgebildet sind. Zunächst findet die Form von 1 ihre nächste
Analogie in dem unter Q abgebildeten Syrakusaner Gefäfse, während der Figuren-
schmuck sehr ähnlich auf No. 7 wiederkehrt. Die Form des Schachteldeckels ohne
Knopf ist, soviel ich weifs, nur dieser Epoche eigen. In beiden Exemplaren ist die
Nachahmung von Flechtwerk noch völlig deutlich, abgesehen von dem unorganisch
eingedrungenen Thierfries des Exemplares von Tanagra. Ähnlich scheinen die
Exemplare von Cumä zu sein; noch einfacher sind die von Ägina, der Deckel ist
hier meist nur mit concentrischen Kreisen, der Rand mit Horizontalreifen bemalt.
Mitunter ist zwischen einigen der Linien ein feines Schachbrettmuster, mitunter findet
sich auch am oberen Rande das eigentlich nur am Fufse oder an der Schulter
bauchiger Gefäfse berechtigte Kelchmuster aus spitzen Blättern. Zu einem solchen
Gefäfse gehört das in Schliemanns Tiryns Tafel 266 abgebildete Bruchstück, sowie
einige unbezeiclmete Gefäfse im Centralmuseum zu Athen. Auch die flüchtig ge-
malten kleinen Thierfriese ohne gravierte Umrisse sind dieser Epoche eigen. Man
erkennt deutlich auf dem Exemplar von Tanagra nur zwei Steinböcke und einen
Hirsch. Das kleinste Thier soll 'wohl ein Schwein sein, die andern vermuthlich Raub-
thiere des Katzengeschlechts, obwohl sie eher Pferden gleichen, welche aber diesem
Stil ebenso fremd wie für den Dipylonstil charakteristisch sind.
Der grasende Hirsch ist auf griechischen Kunstwerken selten nachgewiesen,
zum Vorrath der sogenannten korinthischen Vasen gehört er nicht. Er scheint durch

i) No. 1 ist auf 3/^, ia auf %, No. 2 auf verkleinert.
 
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