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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Koepp, Friedrich: Giganten in Waffenrüstung
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Kuhnert, Ernst: Eine neue Leukippidenvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0285

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anderen Fällen dar, die Giganten nur hier. Bei jenen mufste daher ein Verstofs
gegen die geläufige Vorstellung viel augenfälliger sein als bei diesen. Hier war man
nur mit den Worten der Dichter im Widerspruch, dort mit zahllosen Gebilden der
Kunst. Hinzukam die erste künstlerische That, die Erfindung eines neuen Typus.
Die ionische Kunst war es, die mit so geringem Aufwand von Erfindung
ein Schema des Gigantenkampfes zuerst ausbildete. Ais die Dorer ihren Herakles
in die Gigantomachie hereinbrachten, wurde die Gruppe erfunden, welche den He-
ros neben Zeus auf dessen Wagen stehend, neben den Rossen Pallas zeigt, so glück-
lich erfunden, d^,fs sie für lange Zeit den älteren Typus des zu Fufs kämpfenden
Zeus verdrängte. Dieser wagenbesteigende Zeus führt natürlich immer den Blitzb
Die gewappneten Giganten aber verband man auch mit diesem Typus und behielt
sie noch lange bei trotz aller Schilderungen der Dichter — bis endlich nach man-
chem verunglückten Versuch die Kunst diese Fessel der eigenen Tradition sprengte,
um dann den Dichtern ungehemmt auf ihre Wege und ihre Abwege zu folgen.
Berlin, Juli 188/. Friedrich Kocpp.

EINE NEUE LEUKIPPIDENVASE.
Im ersten Bande des Jahrbuches des Archäol. Institutes (Heft ß S. 192 ff.)
hat B. Gräf eine Pariser Vase besprochen, deren Darstellung durch seine richtige
Lesung einer Inschrift als die Liebesverfolgung der Thetis durch Peleus gesichert
ist. Im Anschlufs hieran hat er zwei anderen rf. Vasengemälden in Übereinstimmung
mit Heydemann Archäol. Zeit. 18/0 S. 82/83 dieselbe Erklärung zu Teil werden
lassen. Gegen die Deutung von dZ <Z Z I 6 wird Niemand etwas einwenden wollen';
die Beziehung der Fragmente des zweiten schönen Vasengemäldes (Jahrb. I Taf. 10,2)
auf dieselbe Scene kann ich hingegen nicht anerkennen.
Unter den sechs Bruchstücken, welche sich im Besitze des Herrn Professor
Heydemann in Halle befinden, nehmen den ersten Platz die auf Taf. 10,2 des Jahrb.
mita, e, b und d bezeichneten ein. Auf a ist vor einem Viergespanne (vgl. c) unter
einer Palme knieend ein Jüngling dargestellt, der mit gespanntem Blicke auf zwei
ihm entgegenschreitende Mädchen sieht; beide Hände hat er zum Zufassen geöffnet,
um im nächsten Augenblick emporzuspringen und sich der Jungfrau seiner Wahl
(anscheinend der zweiten) zu bemächtigen. Das erste der Mädchen blickt zurück
und hebt mit der R. einen Zipfel ihres Ärmels in die Höhe. Oben, links über dem

Genauer wäre vielleicht »niemals eine andere
Waffe als den Blitz«; denn bei einem oder dem
anderen der zuweilen lüderlich ausgeführten
Exemplare mag ja wohl der Blitz fehlen. Vgl.
Mayer S. 29$.

i) Beiläufig erwähne ich, dafs in den Gräf sehen
Katalog wol auch <7. /. VI 12 einzureihen
sein wird (vgl. Brunn 1857 S. 344)- Be-
fremdend ist die Gegenwart zweier sceptcr-
tragender Männer.
 
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