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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Gercke, Alfred: Apollon der Galliersieger
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0274

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APOLLON DER GALLIERSIEGER'.
Als im Jahre 279/8 v. Chr. die gigantischen Gallier unter Führung des
Brennos gegen Dclphoi anrückten, soll die Epiphanie Apollons, welche sich na-
mentlich in einem Gewittersturme äufserte, das Heiligtum gerettet haben: und wie
der delphische Gott damals erschien, hat ihn der Schöpfer der Statue vom Belve-
dere dargestellt, mit dem Symbole des Gewitters, der Aigis, in der Linken. So
ist heute die fast allgemeine Annahme, seitdem Preller die historische Erklärung
gefunden, Stephani die Ergänzung des fehlenden Attributes nach Analogie der
Stroganoffschen Bronze, mit gleichzeitiger Beziehung auf eine Iliasstelle, gefordert
und Welcher wie Jahn entschieden zugestimmt haben. Einzelne Zweifel, welche
verlauteten, sind wieder verstummt", und somit scheint man zu der Annahme ge-
nötigt, dafs der nach dem Siege von den Aitolern mit Anfertigung der Weihstatue
beauftragte Bildhauer einen völlig neuen Typus des Galliersiegers geschaffen habe,
von dem ein Exemplar uns, nur ohne das entscheidende Attribut, in der vatikani-
schen Statue erhalten sei.
Allein diese Vorstellung ist falsch: dem Fernhintreffer kommen nur Bogen
und Pfeile zu; einen Typus des aigisschüttelnden Apollon hat man nicht in der
Zeit der Kcltenkriege, geschweige früher^ erfunden, vielmehr wissen wir genau, dafs
das Altertum sich den Keltensieger als Bogenschützen dachte und die Aitoler ihn
so darstellen liefsen; litterarische wie monumentale Zeugnisse stellen das aufser Zweifel.
Zwar in der Nachricht von der Weihung hat Pausanias nichts Genaueres
überliefert*. Dafür entschädigt uns der von gläubiger Phantasie ausgeschmückte
Schlachtbericht eines Augenzeugen bei Justin 24,8, ein Zeugnifs ersten Ranges und
durchaus kein sagenhafter Bericht späterer Zeit, wohl durch Phylarch dem römischen
Historiker vermittelt. Die Delpher wälzen darnach von den Bergen Steine auf die
anrückenden Kelten, setzen ihnen auch mit blanker Waffe zu und schöpfen offenbar

(s. oben Bibliographie S. 206) hier bekannt
wurde. Je fester gegen frühere Einsprachen die
von beiden Verfassern bekämpfte Anschauung
Red.

f) Furtwänglers auf Autopsie der Bronze gestütz-
ten Einspruch (Arch. Zeit. XL 1882, S. 247 ff.)
gewiesen (Arch. Zeit. XLI 1883, S. 27ff.).
punkte.
J) Paus. X 13, 2 3Tp3*rr,yoi os ot AtruTot xcd ApTE-
"6 os AF/ps^ oho Ts And?Jaovo^ äycü.p.o.T^
E3Tt^ 7ptX2 CtcAv ^EtpyA&T] T2 E^ Fa-
MT%$. Vgl. auch VII 20,6.
 
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