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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Kaspar, Fred: Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774: Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0427
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Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774
Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5


8 Haus Lohfeld. Eintreffen der Herrschaften mit ihrer Kutsche auf dem Hof, um 1910.

Leben im Bauernhaus bestand, kann die Bauherren
demnach bei der Planung nicht gestört haben und
war Teil ihres Aufenthalts auf dem Land.
Umbau des Sommerhauses
zum Wohnhaus/Landhaus (1904/08)
Das „Herrenhaus" am westlichen Ende des Bauern-
hauses blieb offensichtlich bis zum frühen 20. Jahr-
hundert unverändert. Anlässlich der Heirat von Fritz
Scheffer-Boichorst wurde es durch den Telgter Bau-
unternehmer A. Gerdemann für 1150 Mark umfas-
send repariert. Allerdings beschäftigte sich der auf
dem Hof lebende Vertreter der neuen Eigentümer des
Hofes nach seiner Heirat 1904 im Zuge der bald grö-
ßer werdenden Familie mit einem Bauprojekt, das
einem kontinuierlichen Aufenthalt in einem gesell-
schaftlich zeitgemäßen Rahmen sicherstellen sollte.
Nachdem der Bewohner im Frühjahr 1906 zum
Vorstand der Stiftung wurde, legte das Baubüro des
Westfälischen Bauernvereins Vorschläge für notwen-
dige Reparaturen am Haus vor, die eine gewünschte
großzügige Erweiterung des Wohnbereiches erken-
nen lassen. Diese ersten Planungen erstellte der in

Münster ansässige Baurat Löfken,55 Leiter des
Baubüros des westfälischen Bauernvereins, das zwi-
schen 1906 und 1908 auch Planungen zur Moderni-
sierung vieler weiterer Wohn- und Wirtschaftsbauten
der Familienstiftung „Executorium Scheffer-Boich-
orst" übernommen hatte. Zunächst wurde die Aus-
führung der ausgearbeiteten Pläne aber von dem Stif-
tungsvorstand zurückgestellt, wohl nicht zuletzt des-
wegen, weil Fritz Scheffer-Boichorst als Pächter des
Hofes weitere Überlegungen zum Raumprogramm
anstellte und überlegte, ob und wie man eine Woh-
nung mit dem Wirtschaftsteil des Bauernhauses ver-
binden könne. Endgültige, zur Ausführung bestimm-
te Pläne für die Erweiterung des alten Wohnteiles
lagen erst im November 1906 vor.56 Sie hatte der dem
Kunsthandwerk verpflichtete Münsteraner Architekt
Jobst-Hans Muths erstellt.57 Der Bauschein zum „Um-
und Erweiterungsbau des Wohnhauses" wurde am
20. März 1907 ausgestellt. Baukonzept war nun, den
bisherigen Wohnbau beidseitig durch jeweils nur
einen Raum tiefe, zweigeschossige und unterkellerte
Flügelbauten so zu erweitern, dass sie über die Flucht
der Seitenwände des anschließenden Bauernhauses

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