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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 7.1882

DOI article:
Köhler, Ulrich: Der Zwanzigstel des Thrasybul
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https://doi.org/10.11588/diglit.35009#0341

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DER ZWANZIGSTEL DES THRASYBUL

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waren,und zwar war allem Anschein nach von verschiedenen
εικοστα'ι die Rede. In welcher Beziehung hierzu der Hinweis
auf die Amtszeit des Thrasybul gestanden habe, zeigt der
Ausdruck η έπ'ι Θρασυβούλου εικοστή in dem Psephisma über
Klazomenae1. Aus dem letzteren hat Hr. Swowoda geschlos-
sen, dass der neue Bund mit den Seestädten und die Wieder-
einführung der εικοστή von dem Seezug an dalire, welchen
der Slrateg Thrasybulos an der Spitze einer Flotte von 40
Trieren wahrscheinlich im J. 3 90/89 unternahm und in deren
Verlauf er den Tod fand. Die Sache scheint mir so ganz ein -
fach nicht zu liegen. Dem Decret über Klazomenae liegt of-
fenkundig die Auffassung zu Grunde, dass nicht ein neues-
Bundesverhältniss zu den Klazomeniern eingegangen, sondern
ein Verhältniss, welches früher schon bestanden hatte, wie-
derhergestellt werde. Daher fehlen im Eingang die in Ver-
tragsurkunden üblichen allgemeinen Bestimmungen, woraus
dann weiter folgt, dass in dem verloren gegangenen Theile
der Inschrift keine Bestimmungen über die Beschwörung des
Vertrages gestanden haben können. Das Verhältniss, dessen
Wiederherstellung das Psephisma bezweckt, kann aber kein
anderes gewesen sein als dasjenige, welches vor dem Ende
des peloponnesischen Krieges zwischen den beiden Städten be-
stand. Danach scheint auch das Zwanzigstel des Thrasybul
in das fünfte Jahrhundert zurückdatirt werden zu müssen,
um so mehr als ein wesentlicher Unterschied zwischen der
Steuer dieses und des vierten Jahrhunderts schwerlich bestan-
den hat. Andererseits jedoch kann der Versuch der Wieder-
herstellung der athenischen Seeherrschaft von der Expedition
des Js. 390, dem ersten grösseren und mit Erfolg gekrönten
Unternehmen der Athener zur See seit der Vernichtung ihrer
Flotte, nicht getrennt werden, und es wäre doch ein seltsa-

1 Ή έπ'ι Θρασυβούλου εικοστή ist zusammengezogen aus ή εικοστή ή ταχΟεϊσα
δτε Θρασύβουλος ήρ/ε. Danach sind die analogen Ausdrücke δ επ’ Άριστείδου
φόρος, ή επ’ Άνταλκίδου ειρήνη zu beurtheilen. In allen diesen Fällen bezeich-
net die Präposition die Amtszeit und nur mittelbar die Urheberschaft. .
 
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