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DAS ERECHTHEION
Herodot erzählt aber1 dass dieses Bild zu Kleomenes I Zeit
im Allerheiligsten, im άδυτον stand, wo die Priesterin dem
dorischen König den Zutritt weigerte. Das άδυτον war aber
der innere, hintere Theil jedes Tempels, der westliche, wenn
der Eingang im Osten war; und es ist nicht denkbar dass
man in dem neuen Tempel dem Bilde eine andere, minder
heilige Stelle gegeben habe. Das Pandrosion war das άδυτον
des Tempels der Minerva Polias, derselben Göttin, unter ihrem
anderen Beinamen, geweiht.
ln einer der Bäuinschrifteii2 wird das άγκλμκ, gewiss
das alle Palladium, in folgendem Zusammenhang erwähnt.
Es ist die Rede von der südlichen Wand (τον τοίχον τύν προς
νότου άνεμου). In Zusammenhang mit dieser Wand wird
die an das Kekropium angelehnte Halle genannt (έν τγί προ-
στάσει τνί προς τω Κεκροπίω); dann spricht die Inschrift von
dem inneren Theil dieser selben Wand (τοϋ τοίχου τοΰ εντός),
darauf von der Bildsäule, die also hier ihren Platz haben
musste.
Dass die πρόστασις προς τω Κεκροπίω keine andere als die
der Karyatiden ist, erhellt ebenfalls aus der Beziehung in der
sie in der Inschrift zu der südlichen Mauer steht, und aus der
ausdrücklichen Erwähnung der Karyatiden selbst bei dieser
Halle (τνί προστάσει τνί προς τω Ιίεκροπίφ . . . τούς λίθους τούς
όροφιαίους επί των κορών).
Das Kekropion selbst war das Grab des Kekrops, der, wie
Erechtheus, in dem Tempel der Polias bestattet war. Clemens
von Alexandrien sagt zum Beweis dass die Alten in den Tem-
peln Gräber zuliessen, dass das Grab des Akrisios auf der
Burg von Larissa in dem Tempel der Minerva sei3, und fügt
hinzu dass nach dem Geschichtschreiber Antiochos das Grab
des Kekrops auf der Akropolis war (Άθηνησι δέ έν τνί άκροπό-
λει Κεκροπος). Gewiss hatte er den Tempel der Minerva im
·< V 72.
a c. I. G. 160 Z. 51 ff.
3 Protrept. III 45.
DAS ERECHTHEION
Herodot erzählt aber1 dass dieses Bild zu Kleomenes I Zeit
im Allerheiligsten, im άδυτον stand, wo die Priesterin dem
dorischen König den Zutritt weigerte. Das άδυτον war aber
der innere, hintere Theil jedes Tempels, der westliche, wenn
der Eingang im Osten war; und es ist nicht denkbar dass
man in dem neuen Tempel dem Bilde eine andere, minder
heilige Stelle gegeben habe. Das Pandrosion war das άδυτον
des Tempels der Minerva Polias, derselben Göttin, unter ihrem
anderen Beinamen, geweiht.
ln einer der Bäuinschrifteii2 wird das άγκλμκ, gewiss
das alle Palladium, in folgendem Zusammenhang erwähnt.
Es ist die Rede von der südlichen Wand (τον τοίχον τύν προς
νότου άνεμου). In Zusammenhang mit dieser Wand wird
die an das Kekropium angelehnte Halle genannt (έν τγί προ-
στάσει τνί προς τω Κεκροπίω); dann spricht die Inschrift von
dem inneren Theil dieser selben Wand (τοϋ τοίχου τοΰ εντός),
darauf von der Bildsäule, die also hier ihren Platz haben
musste.
Dass die πρόστασις προς τω Κεκροπίω keine andere als die
der Karyatiden ist, erhellt ebenfalls aus der Beziehung in der
sie in der Inschrift zu der südlichen Mauer steht, und aus der
ausdrücklichen Erwähnung der Karyatiden selbst bei dieser
Halle (τνί προστάσει τνί προς τω Ιίεκροπίφ . . . τούς λίθους τούς
όροφιαίους επί των κορών).
Das Kekropion selbst war das Grab des Kekrops, der, wie
Erechtheus, in dem Tempel der Polias bestattet war. Clemens
von Alexandrien sagt zum Beweis dass die Alten in den Tem-
peln Gräber zuliessen, dass das Grab des Akrisios auf der
Burg von Larissa in dem Tempel der Minerva sei3, und fügt
hinzu dass nach dem Geschichtschreiber Antiochos das Grab
des Kekrops auf der Akropolis war (Άθηνησι δέ έν τνί άκροπό-
λει Κεκροπος). Gewiss hatte er den Tempel der Minerva im
·< V 72.
a c. I. G. 160 Z. 51 ff.
3 Protrept. III 45.