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Baader, Joseph
Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs (Band 2) — Nördlingen, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.21968#0053

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Sohn aber blieb und wurde anstatt seines Vaters Haupt-
mann.

Die Büchsenmeister damaliger Zeit bedientcn nicht nur
das Feld- und Belagerungsgeschütz; sie gossen es auch, und
machten alle Zugehörung dazu, namentlich das Pulver. Jn
der Anlage von Festungswerken warcn sie gleichfalls erfahren.

Unter den srühern Büchsenmeistern der Stadt Nürnberg
war besonders Mcister Heinrich Grünwald berühmt. Wahr-
schcinlich war er es, der die großc Büchse goß, die der Rath
im Jahre 1383 machen licß. Das dazu verwendete Kupfer,
Eisen und Zinn uud der Lohn des Büchsenmeisters kostete
die Stadt 173 Pfund 12 Schilling Haller und der Schuß,
den der Herzog daraus that, 5 Pfund 5 Schilling Haller.
Jm Jahre 1396 zerbrach die Büchse und Meister Heinrich
goß sie von Neuem. Er lebte noch im Jahre 1426: da
wollte er vor seinem Tode dem Rathe noch eine neue Büchse
machen. Dieser war damit einverstanden, und Meister Hein-
rich goß eine neue Büchse, die 17 Centner wcniger 22 Pfund
wog. — Ueberhaupt würden in Nürnberg schon in alten
Zeiten Geschütze von sehr großem Kaliber gemacht. Zum
Zuge gegcn die Hussiten stellte die Stadt im I. 1422 eine
Büchse, die 2 Centner schoß. — Der Büchsenmeister Paul,
der Mönch genannt, goß im I. 1435 eine Büchse, die
57 Ccntner wog. Jm nächsten Jahre schicktc man ihn nach
Augsburg, um das „ehern werfend Werk" zu besehen, das
der dortige Rath machen ließ, und das einen Stein im Ge-
wichte von 5^ Centner schoß. — Als die Nürnberger im
Bayerischen Krieg 1504 vor Altdorf und Ncumarkt zogen,
hatten sie unter auderm Geschütze auch drei sogenannte Haupt-
stücke: die Eule, die 220 Pfund, den Falken und die Vische-
rin, die 100 Pfund, und drei große Karthaunen, die eiserne
Kugeln im Gewichte von 64 Pfund schossen. Eines der
Hauptstücke stellten sie 200 Schritte vor den Mauern Alt-

Baader, Bciträge zur Kunstgcsch. Nürnbcrgs. II. 4
 
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