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Baader, Joseph
Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs (Band 2) — Nördlingen, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.21968#0056

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sei seines Amtes nicht. Für diesmal wolle ein Rath die
Strafe bei sich behalten. Jeronymus Formschneider, der zu
dem Büchlein auch geholfen hatte, wurde in Pflicht genom-
men*). — Die Form zu den Bildern der Prophetien wurde
Guldenmund später wieder zugestellt, nachdem sich heraus-
gestcllt, daß ein solcher Druck schon vor viel Jahren ausge-
gangen; die Büchlein aber behielt der Rath; man gab ihm
dafür 12 fl. in Betracht seiner Armuth und seiner vielen
kleinen Kinder. Zugleich erhielt er die Erlaubniß, die Bilder
nach der Form wicder abzudruckeu; aber das, was Oflander
ünd Hanns Sachs dazu gemacht, soll er nicht mehr drucken**).

Jm Jahre 1530 ließ er die „Contrafactur" der Be-
lagerung Wiens drucken. Das wurde ihm aber verboten,
Weil man schon dem Maler Nikolaus Meldeman „der mit
schweren kosten darnach gezogen" die Anfertigung eines solchen
Gemäldes zugesagt hatte. Auch mußte Guldenmund „die
mödel zur visirung der belagerung Wiens" dem Rathe zu
Handen stellen und geloben, ohne Erlaubniß nichts davon
ausgehen zu lassen. Meldeman dagegen erhielt von dem Rath-
schreiber Lazarus Spengler einen Vorschuß von 50 fl. „um
die aufgerissen belegerung wiens zu verfertigen vnd im
Druck ausgeen zu lassen". Meldeman verehrte sodann
dem Rathe „eine sauber ausgestrichen contrafactur, wie
der Türk Wien belagert", nebst einigen anderen Bildern,
darunter „die tugent des alters". Dafür erhielt er ein Ge-
schenk von 6 fl.

*) S. Soden Beitrage zur Geschichte der Reformation rc. S. 279.
Als im I. 1523 unter dcm Rathhause viele Briefe, GemLlde

und Büchlein seilgehalten wnrden, die gegen Papst und Kaiser
und gegen den König von England gerichtet waren, verbot
der Rath gleichfalls den Verkauf derselben. — Ein Malergeselle
Namens Sebolt wurdc im I. 1521 vier Tage und NLchte auf
einen Thurm gesperct, weil er einem Prediger den Schimpf
zugerufen „derselb predige das Evangelium als ain böswichtE.
 
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