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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 202-227 (1. September 1919 - 30. September 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0006
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ckurer Kinder tand follt ihr lieben
Diese Liebe sei euer neuer Zldel!

Sr. Mctzsche.

Iedes Mnd lebt von seiner frühesten
Iugend an in etner besonderen weltl

Max Lrahn.

(Dar Scrlrnlcbcn drs Xtndes.s

r», LVll.

Das Ausbessern einer Berrenhose.

kerrenhosen werden oft am untern Rande fadenscheinig. )7lan srann diesen
Schaden sehr gut selber beseitigen. ohne daß man das Beinkleid zum Schneider bringt.
Zunächst trennt man den Saum auf und heftet eine schmale Schuhborte genau auf
die fadenscheinige Stelle. so daß die Borte den Schaden vSllig deckt. l^iehe Abb. 1.)
Diese Lorte wird an beiden Aändern mit der Maschine angesteppt. 2lbb. 2 veran-
schaulicht. wie nachher der Rand knapp an der Borte nach rnnen geschlagen wird.
Sorgfältig rvird er geheftet und dann der Saum mit kleinen Saumstichen angenäht.
Abb. Z zeigt den fertigen Nand ,nit der Schutzborte.
r Das Beinkleid ist um knapp 1 cm kürzcr geworden'
was durch Längerschnallen der löosenträger wieder ersetz'
werden kann. wenn Taschen schadhaft werden. so ist
die Arbeit deshalb schwierig. weil man die Taschen-
klappen und einen Teil der Seitennaht auftrennen muß.
um wieder neue Taschen einzusehen. Diese Arbeit ent-
spricht dann der Arbeit in einer neuen 6>ose und kann
nicht als Slickarbeit angesehen werden. Sollen Slicken
tn einer kerrenhose eingeseht werden. so soll darauf
geachtet werden, dah der Rock sie gänzlich deckt.

Nach diesen Crläuterungen ist es klar. daß die
kausfrau es sehr gut wagen kann, lserrenhosen mit
eigner Land auszubessern. ohne daß sie diese zum
Schneider schickt. wte rs meist geschieht. Nachdem der
Rand noch tadellos gebügelt wurde. find sie wie neu.


< Die pumphose
mit angesetztem Nniebund.

Dte Pumphosen mit Lniebund stnd für kleinere uird
grSßere Knaben ein beliebtes Lleidungsftück. was von
der Lerstrllung der gewöhnlichen Lniehosen abweicht. soll
tn den solgenden Ausführungen beschrieben werden.

Die ganze Lose wtrd oben herum. also am Bund.
vorder» und Taschenschlitz genau wie jede andere
Lose gearbeitet. wenn sämtliche Arbeiten ausge-
führt und die Nähte zusammengenäht find. wird der
kurz« Schlitz in der Seitennaht an der vorderhose am
unteren Rand umgeschlagen und mit Sutter besetzt. Auf
di< gleiche Art wird der Untertritt an der kinterhose
versäubert. Lin Riegel sichert die Naht vor dem Cin«
reißen. Zuletzt wird 'der untere -dofenrand aus die
weite des -stniebündchens eingereiht. Bei dünnen
Stoffen erhält der Lniebund eine Leineneinlage, bei
dicken ist dies nicht notwendig. Lniebündchen und
Rand werden mtteinander verbunden und dann der
Hniebund mit einem aufgesäumten Stoffstreifen ver«
säubert. (Siehe die beiden Abbildungen 4 und 6.)

Sür pfadfinderhosen zieht man statt des Lnopf'
schluffes am Lniebündchen eine Lederschnalle vor.
Auf Abbildung S ist der Hnicbund mit tederschnalle
veranschaulicht. Zum Annähen des tederstreifchens
gehört eine sehr starkr Maschine. H>at man eine solche
nicht zur verfügung. so läßt man die Lederstreifchen
durch elnen Sattler ansteppen. Die tederschnalle hat
den vorzug, daß ste beliebig fest über den Sport-
strümpfen oder unter den Gamaschen, wie es fich gerads
trifft, geschnallt werden kann.

M, »r» «its»>


Ld». 4.

Svnrnankcht d«a ovtvN»
Schltbe«.


Bandfertigkeit in den Ninderhorten.

In zahlreichen -^tnderhorten wurde der k>andfertlgkeits»
unterricht eingeführt. Suerst wohl hauptsächlich, um durch die,
auf kleineren Ausstellungen dem großen publikum zugänglich
gemachten Linderarbeiten den einzelnen K.orten neue Gönner und
Sreunde zuzuführen und zugleich als wittel zum Gelderwerb für dis
betreffenden Lorte. dann aber mehr und mehr als ein Trziehungs«
mittel, das nnt feinen vielfachen Müglichkeiten auch einer harmo-
nischen Ausbildung der -üinder dienen soll. Ietzt spielt er bereits elne bedeutende
Rolle tn der Lrziehung. Gibt er doch durch seme praktische, schöpferische Art den
-^indern das beste Gegengewicht gegen die theoretische Arbeit in der Schule. Dedr
Mutter weiß.'daß die meisten Linder nach dergleichen Arbeitm verlangm, ja sogar
zuweilen dem Spiele vorziehen.

Zugleich übt diese Art Unterricht etne gewiffs ausgleichende Gerechtig.
Keit aus. da die Begabungen sehr verschieden find. Wlanches, durch Miß.
erfolge in andern Unterrichtsstunden niedergedrückte Mnd bekam schon häufiger
neuen wut. sobald es erkannte. daß es tn diesen praktischen Dtngen etwas
(eisten konnte.

Natürlich darf es keine ganz mechanische Arbelt mehr sein. sobald dle Linder
etwas größer wurden und zum Nachdenken gelangten. Die Methode dieses Unterrichts
fou ^a gerade ihr Ziel darin sehen. zur Selbständigkeit im Denken und Urtrilen zu
erzrehen. k>andfertigkeitsunterricht soll ^opf. und ^andarbeit vereinen. Darum soll,
sobald die ^kinder alt genug dazu sind, die Arbeit nicht nur ohne fremde Lilfe von
lhnen angefertigt, sondern auch selbst erdacht werden. Natürlich bedarf es längerer
Zelt der richtigen Anleitung. damit von vornherein jede Geschmacklostgkeit und jede sinnlose
- < wird. Das Mnd inuß wissen, daß es die Sachen fertigt, weil sie

wirklich gebraucht werden. INechanische Tätigkeit, die Arbeit nach vorlagen usw.
sollte dabei tunlichst vermieden werden. Die echte, rechte Arbeitsfreude ist nur bei der

Gestaltung eigner Ideen zu erreichen. vom Leichteren
kann man allmählich zu Schwererem übergehen.

Dn Mnderhorten pflegt das Spielzeug eine groß»
Nolle zu spielen, da die Lltern meist zu arm sind, du
Sachen. die sich Hinder init vorliebe wünschen, zu
kaufen. Durch die ZlNfertigung kleiner Baukästen.
Puppenstuben usw. wird den kleinen Nlenschen Anregllng
zu stärkerer Betätigung des Spieltriebes gegeben, der
bei der Iugend größerer Städte so leicht verkümmert.
Sie pflegen auch das selbstgefertigte Spielzeug lnehr zu
lieben. als das gekaufte. zugleich können sie ctwaige
Schäden selbst ausbessern; auch das ist ein nicht zu
unterschätzender Saktor. So werden die Meinen zur
Sreude an der Arbeit und zur exakten Ausführung
jeder -kleinigkeit erzogen. Sie lernen Achtnng vor dem
Aandwerk. Ihre phantafie darf sich frei entfalten.
Dhr Geschmack wird geläutert und gebildet. Sie selbst
werden praktisch für das Leben geschult. Lernen sie
doch nicht nur einen Nagel ordentlich einschlagen und.
durch das Ausbessern verschiedener Lleinigkeiten im
Laushalt, daß - wo es not tut — ihr eigener jsand-
werker sein, sondern die, durch die Ausführung prak-
tischer Dinge erlernte Gewissenhaftigkeit. Grdnung und
Sparsamkeit überträgt sich bei den meisten Kindern
später auch auf das Leben.

Ls ist ja erklärlich, daß es in zahlreichen lsorten
schwierig ist. immer das nötige gute Material zu
schaffen, auch fehlt es in den Llternhäusern meist an
der rechten Hultur. die den Geschmack der Iugend
unterstützt, aber durch den /r>andfertigkeitsunterricht
wird doch in fast allen Sällen der Sinn für die Schön-
helt der Natur geweckt. Serner lassen sich sehr häufig
bestimmte Berufsbegabungen erkennen. Die jvauptsache
ist und bleibt aber die Lrziehung zur Arbeitsfreudigkeit.
Das ist besonders viel wert in unserer Ietztzeit, wo die
-äinder oft genug hören, daß die Arbeit als Last hinge-
stellt wird. wenn die kleinen Mädchen für die Puppen
nähen, stricken, flicken usw. ; werden sie auch dankbar
sein, wenn sie für sich selbst diese Arbeiten ausführen
dürfen, — Papier- und .«kartonarbeiten. die bis zur
Papp- resp. Buchbinderarbeit führen, eignen sich für
beide Geschlechter. Leichte ^>olzarbeit kann bis zur
eigentlichen Tischlerarbeit fortgeführt werden, wie auch
die größeren Mädchen schließlich Maschinenähen erlermen
sollten. Zeichnen, Sreihandschneiden, Modellieren usw.
wird ebenfalls sehr gern ausgeführt. jsier kann man
Mnder auf einzelne. fast schon vergessene Gebiete alter
volkskunst hinweisen. kann das Schnitzen von volks-
tümlichen Spielzeug, das verzieren in Art der Bauern-
malerei neu beleben. Dadurch ksnn die im modernen
Schulunterricht eine so große Rolle spielende Leimat-
kunde geeignete Unterstützung finden. Ueberhaupt wird
die durch die volksschule vermittelte Begriffsbildung
noch im ^>andfertigkeitsunterricht durch eigne Lrfahrun-
gen vertiest. Lernt das -üind in der Schule theoretisch
den Seuchtigkeitsgehalt dieser oder jener kolzart kennen.
so erinnert es sich gewiß daran, wenn es bei seinen
kleinen Tischlerarbeiten bemerkt. daß sich dieses oder
jenes Lolz wirft, - war in der Schule von Nlisch.
farben die Rede, so vertiest fich sein wissen darüber
bei seinen kleinen Nlalereien und dergleichen mehr.
Iedenfalls sei dem jLandfertigkeitsunterricht als ein nicht zu unter-
schätzender Lweig der Lrziehung — ntcht nur in den -äinderhorten
das wvrt geredetL A. IN. w.


Lb». ».

»tx>ri« v«»se-r«t R«l» aa» lannr
s-ri«>nr «vi»».

At d. L

La»» d«s LcüMeU^». (Imunanfichl.)


Lbd. «

L«» RvttbLErv »U L«»«rlchnallt.

was ist Lebenskunst.

Lebenskunst bewelst jener. der es versteht, alle Lräfte harmonisch zu entfalten.
ntchis Unmögliches vom Schicksal zu erhoffen, und nur das zu beginnen. was er
cmch wirklich zum richtigen, guten Lnde bringen kann. Außerdem in der Gegen-
wart zu leben, das heißt. nicht immer besonders schöner bergangener Zeiten sehnend
zu gedenken, oder gar über dem Traum von kommendem Glück das gegen-
wärlige zu verträumen. Dankbar das Schöne nehmen. das sich jedem einmal ckietet
und der kleinen Sreudenblumen zu achten, die schließlich an jedes Nlenfchen wege
blühen. In allem zuerst das Gute suchen und sich im Leid mit dem Gedanken
trösten. daß über den wolken doch der Himmel wieder blau ist.

A. w. il ilke.

i^Isus Llotfs in lanZsntbstii-tsi- ^SiobbsItiZksit!

Qrosss I^ostsn neue Lcstvve rer Wasobstoffs 70 bis 110 breit.

Vorrügüeks Koslümsloffs. V^unclsi-bLi-s Lsiclsnstoffs kür Llusen unü Kleiäer.
^eirenäe beäruckte Voilss, OrZanciyb. 63tiste.

QünstiLs KaufLsIsLsnhsitsn. l^sus Ltioksrsisn. Silligs ^i-siss.

v»8 ÜSU8 Lk? 8ta8k. USMllSM, V3. 7, ^Isnksn
 
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