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Mostoblt
Auf Grund d6 8 l!i
erordnung übektz<:i
'bst und SüdjNichlr t.i!
April 1Sl7 AL8I
7 307. Badislhk v^,
.rqung bont A.Äsls
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ftge ctzt »ordeii!
ir Mostäpsel Nl.5-
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61. Iahrgang - Nr. 269
: Dle „Vadische Post" erscheknt an fedem wochentage mittags 12 Uhr und kostet bel
t jeder postanstalt monatlich Mk.2.20. vierteljahrlich Mk. 6.60 ausschließlich Sustell.
r gebühr; durch die Ugenturen oder die llrägerinnen frei ins yaus monatlich Mk.2.25.
: kjauptschriftleiter: Rurt -ischer.
kreiöelberger ZeiLung
Dienstag, 18. November 1919
Segründet 1858
Knzeigenpreis: dle35mm breitepetttzeile oderderenRaum40 pfg.,lmUeklamen-
teil die 75 mm breitepetit zeile itopsg., mit platzvorschriftisi pfg. Veiwiederholungen
Nachlaß nach Tarif. Sm Linzelverkaus kostet die „Badischepoft" in Heidelberg lOpfg^
auswärts 15 pfg.
ische Vost
lvochenbeNage: Der Ssrn d
Landesorgan öer Deutschen liberalen Volkspartei Vadens
Hauptschristleiter und verantwortlich fttr den politischen und volkswirtschaftlichcn Teil Kurt Ftscher, fttr das
L-cuilleton, Kunst und Wifsenschaft, Theatcr nnd Musik^ Neues aus aller Melt und die Unt-rhaltungsbeilage
Inlius Kraemer, fttr Baden, vertliches und Literatur Fritz Dan denb erger vonMoisy, fttr Turnen
Spiel und Sport Nlfred Schmitz, sämtlich in Heidelberg. Fernruf 182. — Berliner Vertretung: Berlin VV 5l>
Bambergerstr. 3. Fernruf Amt Kursurst 318. - Fttr den Anzeigenteil verantwortlich AlfredSchmttz in Hetdelber^
Fernruf82. - Druck und Verlag i Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei G.m.b.H. Heidelberg, Hauptstr. 23,
Las Wichtigste vom Tage
Die Bernehmunq Helfferichs wurde
gestern vdr drm Untersuchunasausschust unter inair-
cherlei Zwischrnsällen bcendet.
Die dcutsche Dclcgatlon sii: die Konserenz in
Washiuqton hat mcitgehende Vollmach-
t c n erhaltcn. die sie in den Stand setzen. in allcn
zur Diskussion stehenden Arbeitcrsragen ihr Votum
abzugebcn.
Dvi ch Verordnunq des bayerischen G-samt-
ministeriums wurde nunmchr d:e Aufhebung
dcs über Vayern verhänqten K r i e g s z u st a n-
des mit Wirkunq oom 1. Dezember 1919 aus.qc-
sprochen. ^
Dcm „Berliner Taqeblatt" zufolqc soll b?i d:r
Erschwerunq von Kartoffelzufuhr durch die Witte-
runqsvcrhältnisse an Stelle dcr frhlenden Ka-tof-
feln eine höhere Brot - Quote zur Bertri-
lunq qelanqen.
Die französische Neqierunq hat ein Grsetz crlas-
scn, wonach d,e elsässischen.A u t o n o m i st e n wk-
qen Landesverrats versolqt werden.
Grneral v. Eberhardt hat d«s Kommando
übcr die Truppen Bermondts übenwmmen.
Die westrussische Neqierunq r'st ausqelöst.
Aus Vaden
Das Landeswirtschaftsamt. das bis-
her ,um Geschäftsüercjch drs M nisteriums des
Innern qehörte. ist dem Arbeitsminifterr-
u m unterstellt worden
Die in Karlsruhe qeführten VerDuidlun-
qen über die Herausqabe dsr Möbel der ansqc-
wiesenen Elsast-Lothrinqer haben zn einex b e-
friediqenden Lösunq qesührt.
Heute spricht Hindenturg
Von unserem Bcrllller Vertreter
(:) Vcrli ik, 18. Nov. Am heutigen Diens-
tag werden nunmehr Gencralfcldmarschall
v. Hindenüurg nnd General Luden -
dorsf vernommen werden. Wie wir hö-
ren. wird der Generalseldmarschall auf die ihm
bcrcits am Sonntag übergcbenen formnlicrten
acht.Fragen gleichfalls eine schriftliche
Antwort vorlesen. General Ludendorff
wird sich den Aussagen sernes direkten Vorqe-
setzten anschlietzen. Es besteht nicht die Ab-
sicht, die beiden Militärs einem scharfen Krcuz-
verhör zu unterziehen, sondern man wird viel-
mehr versuchen, die Vernehmung unter Ber-
nieidung aller nicht unbedingt notwendigcn
Fragen möglichst schnell und glatt durchzu-
führen.
.Um das Erscheinen Hindenbuigs und Ludendcrfss
vor dem Aus,chutz auf alle Fälle zu crmög -
l'-chen, hat dte Sichchsieitswehr umfassende
M as; nahmen getrofsen. Der Wsg dss Eeneral-
i ldniarchalls von> dcr HLlsfo.ichschen Wohnung in
dcr Hitzingstvaße, wo HinsenburI abkestiegcn isr,
zum R. chstagsgebäude. w'.rv von starken Kräfte'n
dcr Stchcrheitswohr üesetzt und iedcr Beisrch c-iner
Durchbrechunig dcr Spcrre, von wNcher 'Seite es
avch s,'.n mias, soll mit nllen zu Gc'botc stchenden
Mlrteln vcihiudsrt weiiden.
In Ermartung Hmideuours.s batten sich gcstern
srüh vor dem Re'.chstagsgebäuda mehrere hmid.rt
Mrnsch angcsammelt. d'.e, wie an den Tagen zu-
'vcr, demonstrieren wolltcn Nur die Schüler sehl-
ton houte. Dagvgcn warcn wicder Studenten
,ii Dand und Mütze ecschiene'i, auch zahlreche O i-
fizicre und Soldaisn mit schwarz°wei8-rot''li
Abzcichen a.ur den Ao moln. Die Sicherheitsvoltzel
hatte sür >die Absv rrung um das Rcichstagsgebäude
zu ^rgcn. Da trctz alledem dre Anfammluiagcn
kei isii mosien Umicnig annc'bniell, zsrstk'euteni sich
schlictzl'.ch dle Teilnehmer.
Parademarsch vor Hindenburg
Eestern vormittag kurz vor 11 Uhr ni-arschierte
mii tiingcndem Sptel eins KompagNiü: des Fre^
korps L ii tz o'w >fs dmarschmättig ausgerüstet durch
die Sperrkette der Sicherhettspolizei die Hitztg-
straste. Gsgsnüber der Dilla HMerichs schwenklen
oio Soldaten ein und nahmen in zwei Gliedern
Au.Mlcung. Zuglcich mit der Truppe waren grö-
tzere Trupps von Neugierigen gckommen. die eben-
falls in die Hitzigstratzr 'SinMdringeii! versuchten.
Die Sicherheitspolizei drängte die Zivil-
Personcn zurück uird schlost die von der Truppe
durchbrochene Kette. Dsr Genevallfeldmarschall trat
aus der Villa und ichritt die Front der Truppe
ab. Diese zog dann, an der Spitze die Musik-
kapelte, mit P ara,demarsch an Hindenburg
vorüber.
Dce soziald'mokratischr Presse schreit natnrlich
Zetcr und die deinolratische beei'-t stch natürlich
pslichtschuldtg. die ..unliebsamen Zwischenfälle". zu
beseitigen. So schrcibt z. B. die ..Neue Badische
Landeszeitung"! ..Es l'ann dem Neichswehrgrup-
penkommando nur drinsend geraten werden, gegen
derartise Eigenmächilgkeiten nunmehr enernisch
durchzugreifen. Die im.msr wieder dadurch hervor-
«erufene Veunruh i.gung der Bevölkerung
läs-t sonst unangenehmste Erwartungen angebracht
eischeinsn und bes-'itigt langsam die Sympathie,
der sich der greise Gcnexalfeldmar^chall bis in die
äutzcrste Linke hinein crfrcdte."
Das ist einfach uicht wahr. Die Sympathicn für
Hindenburg blerben stets die gleichen und leiden
durch derartige Paradeiaävsche nicht im geringsten.
Aber >der demdkratische See hat bereits sein Opfer:
Ueiber Major von Lützow ist wcgen der Hin-
denburg bereiteten militäri'sche-n Ehrung eine Ar-
r'-'ststrafe verhänat worden.
„Niedcr mit Lcdebour!,,
Vor dem Neichstaqsqebäude ltetz'en Arheiter.
die sich als G-eq e nd e m o n st ra n te n zuqleich
mit Studenten und Schülern v».rsammelt hatten.
den unter den absperrendrn Sicherheitssoldaten
aqitiercnden Ledebour solanqe hochl-eben.
bis ein darüber eiqriinmter Soldat den revol-
verbewaffncten.Arm in d'd' Luft streckend. „n.i e-
dsr m-t Ledebour" ichrie. Eine allqeme'.ne
Schläqerei drohte auszubrechca und konnte nur
durch schleuniqe Verhaftunq des Soldaten oerhin-
dert rverden.
Erotzartiq! Ledebour. der unter der Sicher-
he'tswehr aaitiert. qeqen die Neqierunq
natürl'ch. darf das ni-scheinend unqehindert tun
und wird nicht verhaftet! Verkchrte Welt! Das
qanze nennt sich dcutsche ..Neqicrunq!"
Die Arnree Bermo'.idt-Awalosf
unter Eberhardt
B-rlin, 18. Nov. Die ..Dcutschr Allqem. Ztq."
meldet: Wie wir von unterrlchtcter Scite hören,
'st die Unterstellunq des Obcrften Bermondt-
Awaloff unter General v. Eberhardt unter
qleichzeitiqor Verständiqunq der Derbandskommis-
sion. die qestern proqrakkmätziq von Kowno nach
Tilsit zurückqekehrt ist. erfolqt. Die Durchführulnq
und Uebernahme dcs Vefehls des Departements
Berniondt-Awaloff goschieht obenfalls im Ei n-
verständnis mit dcr Verbandskommissioii. mit
der der deutschs Adm-'ral H o f f m a n n derzeit die
Berbindunci aufrecht crhält.
Oberst Bermondt-Awaloff beqründet die Unter-
stellunq seiner Truppcn unter den Befehl des Ge-
nevals Eberhardt dainit. dast er die militärische
Laqe als unhaktbar anqesshen habe. da die
Letten ein Bündnis m i t den Bolsche-
wisten qeschlossen hattcn und mit starken Kräf-
Len qeqen Mitay. vorqehen.
Die angeölichen WaffeusLillstands-
verletzurigcn
Bon unscacin Berlinor V.rtvetel
(:) Bcrliiv, 18. Nov. Die Verhandlungc'n der
unter Fü'hruna von Mstnister'aldi ektor Simson
nach Versailles cntsan^k.n deutschem Komi.missi>on
mit der Entents üb.r die angoiblichen Waf-
f e n st i l l st a n ds v e r Ie h un ge n durch Deulsch-
land haben b reit's bqgonnen. Die deutsche, Kom-
niission Äst bciiüüht. nach;uwel>s>en, dah von einer
vcrsätzlichen Verle-tzung des Mafsemstill-
standcs duich Dewtschland ke> ine Rc'Äe sein lanstl.
Gegenwärtig stsht dis Fr.age der Versenkung
dcr deutschen Fil o t t e- bei Skapa Flow und
dic Dorgänge vm Ba-lti>kum zur Veratung. Jn d>is-
sen beideil Fvagen scheint die Entente in ihrc>r Aust-
fassung. datz der Wicrsfciistillstaild duich Doutschland
vsrlctzt sei, fcstzuhalten. Die Verhandlungen sol-
len nicht länger als 5 Tage dauern.
Die Verhandlungcn über das Betriebsrätegesetz
stoben auf ständig wachsende Schwterig-
ketten. D.ie BcMtungen des Ausschuffes nrüsscn
unterbrochen w>: v'vcn, u-oil es -unnröglich ist,
zu einer Versbändvgung zu"gol!anaen. Gogchlwärtis
beschästtgen stch die Fraktionen noch eingehend mit
dc>m Gese^, um im Alusfchuh o'me Klärung herbei-
zuführen. Cs schoint iivdcffen, <rls oü dis Sozia l,
demokr!.aten den bürgerlichin Parteäen wei-
chon müssen.
Schtußvernehmung Helfferichs
Immer noch der U-Bootskrieg
Hochspannung?
Die Erörterungen der Verliner Preffe über
Helfferich und über die bevorstehende Verneh-
mung Hindenburgs und Lud^ndorfss stimmen
bei allen Parteischattierungen darin überein,
daff wir Zeiteu einer politischen Hoch-
spannung entgegengehen. Die sozial-
demokratischen, aber auch die demokrati-
schen Blätter sprechen durchweg von der Nor-
wendigkeit eines scharfen Vorgehens gegen
das, was sie die reaktionäre Eefahr nennen.
Der „Vorwärts" crortert die Frage, was der
Untersuchungsausschuß gegen Helfferich und
eventuell auch gegen Hindenburg und Luden-
dorff tun könne, wenn sie sich weigerten, Aus-
kunst zu geben. Er sagt:
Dem Uiltersrchungsaussch.nü stch.n alls diei -
nigenl Zwangsmittel zur Be:fügung, die >d4m Gc-
i'.cht dem ungchorsamsil Zcugen gekenüber zu-
st.heil. Der Untersuchuilsauiijschuh hat am Scrms-
tag von 'dcr Geldstvcife als Zwangsmittcl Ge-
bvauch gemacht. Er lann auch dle Hiaft >amovo-
nc.n und den Zcugen vorführen lasscn. Mollen die
Zeugen slch nicht äutz.'rn und nicht beitragen zur
,Ster.cr Lor Ä'ahrbät, so sllht auch >:cm nichts
iin Mege. dair dcr Ausschutz d.e Urkunden allcin
svr.chen latzt."
Die „Freiheit" neuilt das Verhalten Helsfe-
richs das Signal zum Aufruh r. Sie teilt
weiter mit, daff neben dem Abg. Warmuth
das Mitglied des Zentrums, Frau Schmitz, zur
Minderhcit des parlamentnrischen Untersu-
chuugsausschusses gehörte.
Zn der „Sozialdemokr. Korrespondenz"
mcintSch. (ofsenbar Scheidemann), daß
Helfferich oamit rechne, datz Hindenburg
und Ludendorfs die gleiche Haltung
einnehmen würden wie er und datz der Unter-
suchungsausschutz nicht wagen werde, gegen die
beiden Heerführer vorzugehen. Die Sozial-
demokratische Korrespondenz" fügt hinzu: „Da-
riu werden sich die Herren aber sehr irren."
Die konservative „Post" fragt:
Mcrs ge.chi yt, wenn auch der Feld-machchüll
lund Ecnernl Lidcliidorsf ciiMn Mannc' dde Ant-
wort verweigein, in wslchem Dr. Helfferich einen
HauptschuIÄigeil am Zusammembruch svblickt? Auch
300 A-ark Gcldstrafe? Odelr sogar ^Vc-rhaiftung?"
Lebhaft wird in politischen Kreisen die
Frage der Rückwirkung der deutsch-
nationalen Demonstrationen auf
die linksstehenden Parteien erörtert. Allge-
mein, auch bei der rechtsstehenden Preffe,
kommt die Ansicht zum Ausdrück, datz durch
dicso Demonstrationen eine Einigung
zwischen den Unabhängigen und den
Mehrheitssozialisten herbeigeführt
würde. Zn der „Voffischen Zeitung" heißt es:
Das hcrausfordLrnds Auftreten dor Dcutsch--
nationlalen, dic sich in den lctzten Tagen als die
HerrlLn von Berlin geibävdeten, hat Wirkvnge.ii
ausgslöst, die die verantwisrtlicheil Düeilber doch
bange gemacht Wben. Die osfcm auftretcmdo
reaktionäre PvopoLanda hat GeLenkräfto niob l
gcmWcht, Äie, eiiiMal in Bervegung gevatvn, sich
gans anders auswirken könnten aks dte dc.ntfch-
nattionalcn Mranstalter vc>n Kind''l!kveuMüge>ir
sich aiussemllalt hattc'n."
Besonders scharf ist dec Artikel des Frei-
herrn v. Richthofen in der „Berliner Börsen-
Er schreibt u. a.:
An die Wormmft der Ncm-ktic»i ru avpcllic-
ren, hat wrnig Sinn. Liche man ihr frei n Lauf,
so würde sie n'icht eher >cmfböron, als bis wrr
die -weite stlcivolution balben oder die En>tcnto
ücsi uns einimMchiert. Es ist Pflicht dos Neichs-
kaMcrs, hicr umvachsichtig einen seraden Wag
LU geben, um die Exist.'iiz des Deut chan Reichc>.>
du e'rhalten. Es ist PslöÄ d's Reichsminist rs
des Aeuitzern, dafür zu sorgen. datz wod r dic V.v .-
haiMiungcn vor dam Uutersuchuiigsaiu-schutz noch
zeitung".
Umtriebe der Rcqktionäre ihin scttne politischen
Aufgabe-n für -die Zukunft erschweren oder cvar
unmöglich machen."
Auch die Aufforderung Scheidemanns zur
Einigung zwischen Mehrheitssozialisten und
Unabhängigen wird in der „Freiheit" weiter
besprochen, doch wird als Bedingung für eine
Einigung gemacht, datz das System Noske
und der Belagerungszustand aufgeho-
ben werden. Die „Deutsche Ztg." gibt zu, datz
eine Einigung zwischen Mehrheitssozialisten
und Unabhängigen jetzt wahrscheinlich gewor-
den sei. Sie sagt:
Mir wollen uns nicht darübrr täuschen. dah
die Ausslchteii' auf eine Wiederversöhnung d<r
felndlichen Brüder innerhalb der SaziialdomoFva-
tro heute weitaus günstiger sind vor wsnigen
Woch' n. Die gömeinsame vf abr wiro
die Lciden feindlichen Paricilen wiedcr vere'mi-
geii. Nciag in die ncichsl.cn Mcchlan die Soz'nal-
S-qmokiatie auch gcemigt blneinseihen. heute
hat sie versvielt, hbute ist sie bLlastet mit
dem, wLS an Elcnd und Unglück in dicsem e'mcn
Zahr sozialrstischcr Hcrrschaft übcx uns horom-
gebrockcn ist."
Vom Erörtern bis zum Vollzug des Eini^
gungsgedankens ist noch ein gar weiter Weg'.
* * *
Berlin. 17. Nov.
Vorsitzender Eothein eröffnet die Sitzunq mll
folqender Erklärunq: Die Vorqänqe. die ffÄ
am Schluiff der letzten öffHntlichen Sitzunq ereiqne-
ten. haben in der Oeffontlichkest. wie auch bei dan
Tcilnehmern des Verfahvens ZweiflLl über die
Aufqaben des Untersuchunqsausfchuffes hcrvor-
qerufen. Demqeqenüber stelle ich auf Grund eiw
stimmiqer und unerschüttert q-ebliebener Beschlüff'e
neuiLrlich feft: Der Untersuchunqsausschuff hat. wre
auch in der Natioilaloerfanimlunq etnwandfrei
fcstqestellt worden ist. lediqlich den Lharakter einer
parlamcntarifchen Enquete - Kommiffion. Ihm
lieqt kevn Er mittlunqsverfahren für
d-m Staatsqerichtshof oder ein Stvafqericht ob.
Sein Zweck ist nicht. Anklaqematerial zu beschaf-
fen. sondern d-e Aufklärunq und Feftstelluna! von
'Tatsachen oder Ursachen und politische Zusammen-
hänqe.' Dieser Beschlutz ist unbedinat verpfllchtend
für ialle Mitqlieder des Ausschuffes. ebenso aber
auch für alle Zeuqen. di-e in ihver Aussaqe sick
aller Werturteile zu enthailten haben. IL bitte
also auf der einen Seite die M'tqkieder des Aus-
schuffes. auf der andern Seite die Zeuqen. iich die-
sem Beschluffe entsprechend zu verhalten. -
Dr. Hclfferich bittet darauf um das Wort zu
einer Erklärunq. in der er qeqen seine Ver-
urteilunq waqjen anqeblichor Zeuqnisverweiqe-
runq protestiert. Auf Vorstellunqen des Vor-
sitzenden Eothem erklärt er sich damit einverstail-
den. seine Crklürunq dem Ausschüsi schriftlich em-
zureichen und fährt dann fort: ..Im Geaensatz zu
Acusierunqen in der PMffe will ich dcn Verhand-
lunqen des Ausschusses kein Hindernis in
den Weq leqen."
v. Vethmann Hollweq: Dasi die Partsien rm
Unklareil darüber qewesen seien. dasi d> r ll-Voot-
kr'eq den Krieq mit Amerika n^ach sich
ziiehen werde. ist eine Leqende. SollÜ: d.r
Aüsschusi in dstser Richtunq noch Zw.'.fel hLqen.
so beantrane ich. dasi die demolratiichm Berichte
über die Sitzunqen ider Haushaltskomn ssion zu
Ratie qezoqen werden. T'vtz ihrer K-.'nntnrs von
der Bedeutunq des U-Boottrieqes qeqenühcr Ame-
rik« war einie
kompakte Neichstrasmehrheit A' hänq rin
dcs U Bootkrieqcs.
Borsitzcnder Gothcin: Da nber n.'r die Ned.'N
des Noichskaiizlers und sci.ncr Stellvertr.t.'r wcirt
lich stenoqrapdiert wvrde: n>'d. „'ird es notw 'i-
d-'q sein. die bet essenden Ltitqlicbcr dce N.'chs-
taqs hier- als Zenne n zu ! crcn.
Dr. Hclfferich sährt i.ynmehr 'm ieiner Dar-
stellun.g fort: Nach der Abl-Hnung unsercs Frie
oensangebotes mar der U-Bo nicng an b nach n'-ei-
n.'r Ansicht zu eincr unentrumbaren Notw ndin
keit gaworden.. Er musite g nio l-t m rdeu mit und
chne Paelam.'ntsn'eyrhLit und cr isi-
genincht worden mit P r.amcnlsmehrhcit
Es fragt sich hiicl b.'ns. ob di Stellrm m^ne bcs
Parlamcnts herbcigcrührt worden n: durch >. nc
sa sch.' ->der unvolls.ändiki-' ^"'orimitioii. Ab^r anw
davon kann gar kcine Nede icin.
Der Nedn..-r stcllt ft,t. dan "i cmer vcriraulvle"
Sitzung m'n n. Fannnr anch d .- etztr 1 e -
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Dienstag, 18. November 1919
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Knzeigenpreis: dle35mm breitepetttzeile oderderenRaum40 pfg.,lmUeklamen-
teil die 75 mm breitepetit zeile itopsg., mit platzvorschriftisi pfg. Veiwiederholungen
Nachlaß nach Tarif. Sm Linzelverkaus kostet die „Badischepoft" in Heidelberg lOpfg^
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Landesorgan öer Deutschen liberalen Volkspartei Vadens
Hauptschristleiter und verantwortlich fttr den politischen und volkswirtschaftlichcn Teil Kurt Ftscher, fttr das
L-cuilleton, Kunst und Wifsenschaft, Theatcr nnd Musik^ Neues aus aller Melt und die Unt-rhaltungsbeilage
Inlius Kraemer, fttr Baden, vertliches und Literatur Fritz Dan denb erger vonMoisy, fttr Turnen
Spiel und Sport Nlfred Schmitz, sämtlich in Heidelberg. Fernruf 182. — Berliner Vertretung: Berlin VV 5l>
Bambergerstr. 3. Fernruf Amt Kursurst 318. - Fttr den Anzeigenteil verantwortlich AlfredSchmttz in Hetdelber^
Fernruf82. - Druck und Verlag i Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei G.m.b.H. Heidelberg, Hauptstr. 23,
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Die Bernehmunq Helfferichs wurde
gestern vdr drm Untersuchunasausschust unter inair-
cherlei Zwischrnsällen bcendet.
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abzugebcn.
Dvi ch Verordnunq des bayerischen G-samt-
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Erschwerunq von Kartoffelzufuhr durch die Witte-
runqsvcrhältnisse an Stelle dcr frhlenden Ka-tof-
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Die französische Neqierunq hat ein Grsetz crlas-
scn, wonach d,e elsässischen.A u t o n o m i st e n wk-
qen Landesverrats versolqt werden.
Grneral v. Eberhardt hat d«s Kommando
übcr die Truppen Bermondts übenwmmen.
Die westrussische Neqierunq r'st ausqelöst.
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Das Landeswirtschaftsamt. das bis-
her ,um Geschäftsüercjch drs M nisteriums des
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(:) Vcrli ik, 18. Nov. Am heutigen Diens-
tag werden nunmehr Gencralfcldmarschall
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ren. wird der Generalseldmarschall auf die ihm
bcrcits am Sonntag übergcbenen formnlicrten
acht.Fragen gleichfalls eine schriftliche
Antwort vorlesen. General Ludendorff
wird sich den Aussagen sernes direkten Vorqe-
setzten anschlietzen. Es besteht nicht die Ab-
sicht, die beiden Militärs einem scharfen Krcuz-
verhör zu unterziehen, sondern man wird viel-
mehr versuchen, die Vernehmung unter Ber-
nieidung aller nicht unbedingt notwendigcn
Fragen möglichst schnell und glatt durchzu-
führen.
.Um das Erscheinen Hindenbuigs und Ludendcrfss
vor dem Aus,chutz auf alle Fälle zu crmög -
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M as; nahmen getrofsen. Der Wsg dss Eeneral-
i ldniarchalls von> dcr HLlsfo.ichschen Wohnung in
dcr Hitzingstvaße, wo HinsenburI abkestiegcn isr,
zum R. chstagsgebäude. w'.rv von starken Kräfte'n
dcr Stchcrheitswohr üesetzt und iedcr Beisrch c-iner
Durchbrechunig dcr Spcrre, von wNcher 'Seite es
avch s,'.n mias, soll mit nllen zu Gc'botc stchenden
Mlrteln vcihiudsrt weiiden.
In Ermartung Hmideuours.s batten sich gcstern
srüh vor dem Re'.chstagsgebäuda mehrere hmid.rt
Mrnsch angcsammelt. d'.e, wie an den Tagen zu-
'vcr, demonstrieren wolltcn Nur die Schüler sehl-
ton houte. Dagvgcn warcn wicder Studenten
,ii Dand und Mütze ecschiene'i, auch zahlreche O i-
fizicre und Soldaisn mit schwarz°wei8-rot''li
Abzcichen a.ur den Ao moln. Die Sicherheitsvoltzel
hatte sür >die Absv rrung um das Rcichstagsgebäude
zu ^rgcn. Da trctz alledem dre Anfammluiagcn
kei isii mosien Umicnig annc'bniell, zsrstk'euteni sich
schlictzl'.ch dle Teilnehmer.
Parademarsch vor Hindenburg
Eestern vormittag kurz vor 11 Uhr ni-arschierte
mii tiingcndem Sptel eins KompagNiü: des Fre^
korps L ii tz o'w >fs dmarschmättig ausgerüstet durch
die Sperrkette der Sicherhettspolizei die Hitztg-
straste. Gsgsnüber der Dilla HMerichs schwenklen
oio Soldaten ein und nahmen in zwei Gliedern
Au.Mlcung. Zuglcich mit der Truppe waren grö-
tzere Trupps von Neugierigen gckommen. die eben-
falls in die Hitzigstratzr 'SinMdringeii! versuchten.
Die Sicherheitspolizei drängte die Zivil-
Personcn zurück uird schlost die von der Truppe
durchbrochene Kette. Dsr Genevallfeldmarschall trat
aus der Villa und ichritt die Front der Truppe
ab. Diese zog dann, an der Spitze die Musik-
kapelte, mit P ara,demarsch an Hindenburg
vorüber.
Dce soziald'mokratischr Presse schreit natnrlich
Zetcr und die deinolratische beei'-t stch natürlich
pslichtschuldtg. die ..unliebsamen Zwischenfälle". zu
beseitigen. So schrcibt z. B. die ..Neue Badische
Landeszeitung"! ..Es l'ann dem Neichswehrgrup-
penkommando nur drinsend geraten werden, gegen
derartise Eigenmächilgkeiten nunmehr enernisch
durchzugreifen. Die im.msr wieder dadurch hervor-
«erufene Veunruh i.gung der Bevölkerung
läs-t sonst unangenehmste Erwartungen angebracht
eischeinsn und bes-'itigt langsam die Sympathie,
der sich der greise Gcnexalfeldmar^chall bis in die
äutzcrste Linke hinein crfrcdte."
Das ist einfach uicht wahr. Die Sympathicn für
Hindenburg blerben stets die gleichen und leiden
durch derartige Paradeiaävsche nicht im geringsten.
Aber >der demdkratische See hat bereits sein Opfer:
Ueiber Major von Lützow ist wcgen der Hin-
denburg bereiteten militäri'sche-n Ehrung eine Ar-
r'-'ststrafe verhänat worden.
„Niedcr mit Lcdebour!,,
Vor dem Neichstaqsqebäude ltetz'en Arheiter.
die sich als G-eq e nd e m o n st ra n te n zuqleich
mit Studenten und Schülern v».rsammelt hatten.
den unter den absperrendrn Sicherheitssoldaten
aqitiercnden Ledebour solanqe hochl-eben.
bis ein darüber eiqriinmter Soldat den revol-
verbewaffncten.Arm in d'd' Luft streckend. „n.i e-
dsr m-t Ledebour" ichrie. Eine allqeme'.ne
Schläqerei drohte auszubrechca und konnte nur
durch schleuniqe Verhaftunq des Soldaten oerhin-
dert rverden.
Erotzartiq! Ledebour. der unter der Sicher-
he'tswehr aaitiert. qeqen die Neqierunq
natürl'ch. darf das ni-scheinend unqehindert tun
und wird nicht verhaftet! Verkchrte Welt! Das
qanze nennt sich dcutsche ..Neqicrunq!"
Die Arnree Bermo'.idt-Awalosf
unter Eberhardt
B-rlin, 18. Nov. Die ..Dcutschr Allqem. Ztq."
meldet: Wie wir von unterrlchtcter Scite hören,
'st die Unterstellunq des Obcrften Bermondt-
Awaloff unter General v. Eberhardt unter
qleichzeitiqor Verständiqunq der Derbandskommis-
sion. die qestern proqrakkmätziq von Kowno nach
Tilsit zurückqekehrt ist. erfolqt. Die Durchführulnq
und Uebernahme dcs Vefehls des Departements
Berniondt-Awaloff goschieht obenfalls im Ei n-
verständnis mit dcr Verbandskommissioii. mit
der der deutschs Adm-'ral H o f f m a n n derzeit die
Berbindunci aufrecht crhält.
Oberst Bermondt-Awaloff beqründet die Unter-
stellunq seiner Truppcn unter den Befehl des Ge-
nevals Eberhardt dainit. dast er die militärische
Laqe als unhaktbar anqesshen habe. da die
Letten ein Bündnis m i t den Bolsche-
wisten qeschlossen hattcn und mit starken Kräf-
Len qeqen Mitay. vorqehen.
Die angeölichen WaffeusLillstands-
verletzurigcn
Bon unscacin Berlinor V.rtvetel
(:) Bcrliiv, 18. Nov. Die Verhandlungc'n der
unter Fü'hruna von Mstnister'aldi ektor Simson
nach Versailles cntsan^k.n deutschem Komi.missi>on
mit der Entents üb.r die angoiblichen Waf-
f e n st i l l st a n ds v e r Ie h un ge n durch Deulsch-
land haben b reit's bqgonnen. Die deutsche, Kom-
niission Äst bciiüüht. nach;uwel>s>en, dah von einer
vcrsätzlichen Verle-tzung des Mafsemstill-
standcs duich Dewtschland ke> ine Rc'Äe sein lanstl.
Gegenwärtig stsht dis Fr.age der Versenkung
dcr deutschen Fil o t t e- bei Skapa Flow und
dic Dorgänge vm Ba-lti>kum zur Veratung. Jn d>is-
sen beideil Fvagen scheint die Entente in ihrc>r Aust-
fassung. datz der Wicrsfciistillstaild duich Doutschland
vsrlctzt sei, fcstzuhalten. Die Verhandlungen sol-
len nicht länger als 5 Tage dauern.
Die Verhandlungcn über das Betriebsrätegesetz
stoben auf ständig wachsende Schwterig-
ketten. D.ie BcMtungen des Ausschuffes nrüsscn
unterbrochen w>: v'vcn, u-oil es -unnröglich ist,
zu einer Versbändvgung zu"gol!anaen. Gogchlwärtis
beschästtgen stch die Fraktionen noch eingehend mit
dc>m Gese^, um im Alusfchuh o'me Klärung herbei-
zuführen. Cs schoint iivdcffen, <rls oü dis Sozia l,
demokr!.aten den bürgerlichin Parteäen wei-
chon müssen.
Schtußvernehmung Helfferichs
Immer noch der U-Bootskrieg
Hochspannung?
Die Erörterungen der Verliner Preffe über
Helfferich und über die bevorstehende Verneh-
mung Hindenburgs und Lud^ndorfss stimmen
bei allen Parteischattierungen darin überein,
daff wir Zeiteu einer politischen Hoch-
spannung entgegengehen. Die sozial-
demokratischen, aber auch die demokrati-
schen Blätter sprechen durchweg von der Nor-
wendigkeit eines scharfen Vorgehens gegen
das, was sie die reaktionäre Eefahr nennen.
Der „Vorwärts" crortert die Frage, was der
Untersuchungsausschuß gegen Helfferich und
eventuell auch gegen Hindenburg und Luden-
dorff tun könne, wenn sie sich weigerten, Aus-
kunst zu geben. Er sagt:
Dem Uiltersrchungsaussch.nü stch.n alls diei -
nigenl Zwangsmittel zur Be:fügung, die >d4m Gc-
i'.cht dem ungchorsamsil Zcugen gekenüber zu-
st.heil. Der Untersuchuilsauiijschuh hat am Scrms-
tag von 'dcr Geldstvcife als Zwangsmittcl Ge-
bvauch gemacht. Er lann auch dle Hiaft >amovo-
nc.n und den Zcugen vorführen lasscn. Mollen die
Zeugen slch nicht äutz.'rn und nicht beitragen zur
,Ster.cr Lor Ä'ahrbät, so sllht auch >:cm nichts
iin Mege. dair dcr Ausschutz d.e Urkunden allcin
svr.chen latzt."
Die „Freiheit" neuilt das Verhalten Helsfe-
richs das Signal zum Aufruh r. Sie teilt
weiter mit, daff neben dem Abg. Warmuth
das Mitglied des Zentrums, Frau Schmitz, zur
Minderhcit des parlamentnrischen Untersu-
chuugsausschusses gehörte.
Zn der „Sozialdemokr. Korrespondenz"
mcintSch. (ofsenbar Scheidemann), daß
Helfferich oamit rechne, datz Hindenburg
und Ludendorfs die gleiche Haltung
einnehmen würden wie er und datz der Unter-
suchungsausschutz nicht wagen werde, gegen die
beiden Heerführer vorzugehen. Die Sozial-
demokratische Korrespondenz" fügt hinzu: „Da-
riu werden sich die Herren aber sehr irren."
Die konservative „Post" fragt:
Mcrs ge.chi yt, wenn auch der Feld-machchüll
lund Ecnernl Lidcliidorsf ciiMn Mannc' dde Ant-
wort verweigein, in wslchem Dr. Helfferich einen
HauptschuIÄigeil am Zusammembruch svblickt? Auch
300 A-ark Gcldstrafe? Odelr sogar ^Vc-rhaiftung?"
Lebhaft wird in politischen Kreisen die
Frage der Rückwirkung der deutsch-
nationalen Demonstrationen auf
die linksstehenden Parteien erörtert. Allge-
mein, auch bei der rechtsstehenden Preffe,
kommt die Ansicht zum Ausdrück, datz durch
dicso Demonstrationen eine Einigung
zwischen den Unabhängigen und den
Mehrheitssozialisten herbeigeführt
würde. Zn der „Voffischen Zeitung" heißt es:
Das hcrausfordLrnds Auftreten dor Dcutsch--
nationlalen, dic sich in den lctzten Tagen als die
HerrlLn von Berlin geibävdeten, hat Wirkvnge.ii
ausgslöst, die die verantwisrtlicheil Düeilber doch
bange gemacht Wben. Die osfcm auftretcmdo
reaktionäre PvopoLanda hat GeLenkräfto niob l
gcmWcht, Äie, eiiiMal in Bervegung gevatvn, sich
gans anders auswirken könnten aks dte dc.ntfch-
nattionalcn Mranstalter vc>n Kind''l!kveuMüge>ir
sich aiussemllalt hattc'n."
Besonders scharf ist dec Artikel des Frei-
herrn v. Richthofen in der „Berliner Börsen-
Er schreibt u. a.:
An die Wormmft der Ncm-ktic»i ru avpcllic-
ren, hat wrnig Sinn. Liche man ihr frei n Lauf,
so würde sie n'icht eher >cmfböron, als bis wrr
die -weite stlcivolution balben oder die En>tcnto
ücsi uns einimMchiert. Es ist Pflicht dos Neichs-
kaMcrs, hicr umvachsichtig einen seraden Wag
LU geben, um die Exist.'iiz des Deut chan Reichc>.>
du e'rhalten. Es ist PslöÄ d's Reichsminist rs
des Aeuitzern, dafür zu sorgen. datz wod r dic V.v .-
haiMiungcn vor dam Uutersuchuiigsaiu-schutz noch
zeitung".
Umtriebe der Rcqktionäre ihin scttne politischen
Aufgabe-n für -die Zukunft erschweren oder cvar
unmöglich machen."
Auch die Aufforderung Scheidemanns zur
Einigung zwischen Mehrheitssozialisten und
Unabhängigen wird in der „Freiheit" weiter
besprochen, doch wird als Bedingung für eine
Einigung gemacht, datz das System Noske
und der Belagerungszustand aufgeho-
ben werden. Die „Deutsche Ztg." gibt zu, datz
eine Einigung zwischen Mehrheitssozialisten
und Unabhängigen jetzt wahrscheinlich gewor-
den sei. Sie sagt:
Mir wollen uns nicht darübrr täuschen. dah
die Ausslchteii' auf eine Wiederversöhnung d<r
felndlichen Brüder innerhalb der SaziialdomoFva-
tro heute weitaus günstiger sind vor wsnigen
Woch' n. Die gömeinsame vf abr wiro
die Lciden feindlichen Paricilen wiedcr vere'mi-
geii. Nciag in die ncichsl.cn Mcchlan die Soz'nal-
S-qmokiatie auch gcemigt blneinseihen. heute
hat sie versvielt, hbute ist sie bLlastet mit
dem, wLS an Elcnd und Unglück in dicsem e'mcn
Zahr sozialrstischcr Hcrrschaft übcx uns horom-
gebrockcn ist."
Vom Erörtern bis zum Vollzug des Eini^
gungsgedankens ist noch ein gar weiter Weg'.
* * *
Berlin. 17. Nov.
Vorsitzender Eothein eröffnet die Sitzunq mll
folqender Erklärunq: Die Vorqänqe. die ffÄ
am Schluiff der letzten öffHntlichen Sitzunq ereiqne-
ten. haben in der Oeffontlichkest. wie auch bei dan
Tcilnehmern des Verfahvens ZweiflLl über die
Aufqaben des Untersuchunqsausfchuffes hcrvor-
qerufen. Demqeqenüber stelle ich auf Grund eiw
stimmiqer und unerschüttert q-ebliebener Beschlüff'e
neuiLrlich feft: Der Untersuchunqsausschuff hat. wre
auch in der Natioilaloerfanimlunq etnwandfrei
fcstqestellt worden ist. lediqlich den Lharakter einer
parlamcntarifchen Enquete - Kommiffion. Ihm
lieqt kevn Er mittlunqsverfahren für
d-m Staatsqerichtshof oder ein Stvafqericht ob.
Sein Zweck ist nicht. Anklaqematerial zu beschaf-
fen. sondern d-e Aufklärunq und Feftstelluna! von
'Tatsachen oder Ursachen und politische Zusammen-
hänqe.' Dieser Beschlutz ist unbedinat verpfllchtend
für ialle Mitqlieder des Ausschuffes. ebenso aber
auch für alle Zeuqen. di-e in ihver Aussaqe sick
aller Werturteile zu enthailten haben. IL bitte
also auf der einen Seite die M'tqkieder des Aus-
schuffes. auf der andern Seite die Zeuqen. iich die-
sem Beschluffe entsprechend zu verhalten. -
Dr. Hclfferich bittet darauf um das Wort zu
einer Erklärunq. in der er qeqen seine Ver-
urteilunq waqjen anqeblichor Zeuqnisverweiqe-
runq protestiert. Auf Vorstellunqen des Vor-
sitzenden Eothem erklärt er sich damit einverstail-
den. seine Crklürunq dem Ausschüsi schriftlich em-
zureichen und fährt dann fort: ..Im Geaensatz zu
Acusierunqen in der PMffe will ich dcn Verhand-
lunqen des Ausschusses kein Hindernis in
den Weq leqen."
v. Vethmann Hollweq: Dasi die Partsien rm
Unklareil darüber qewesen seien. dasi d> r ll-Voot-
kr'eq den Krieq mit Amerika n^ach sich
ziiehen werde. ist eine Leqende. SollÜ: d.r
Aüsschusi in dstser Richtunq noch Zw.'.fel hLqen.
so beantrane ich. dasi die demolratiichm Berichte
über die Sitzunqen ider Haushaltskomn ssion zu
Ratie qezoqen werden. T'vtz ihrer K-.'nntnrs von
der Bedeutunq des U-Boottrieqes qeqenühcr Ame-
rik« war einie
kompakte Neichstrasmehrheit A' hänq rin
dcs U Bootkrieqcs.
Borsitzcnder Gothcin: Da nber n.'r die Ned.'N
des Noichskaiizlers und sci.ncr Stellvertr.t.'r wcirt
lich stenoqrapdiert wvrde: n>'d. „'ird es notw 'i-
d-'q sein. die bet essenden Ltitqlicbcr dce N.'chs-
taqs hier- als Zenne n zu ! crcn.
Dr. Hclfferich sährt i.ynmehr 'm ieiner Dar-
stellun.g fort: Nach der Abl-Hnung unsercs Frie
oensangebotes mar der U-Bo nicng an b nach n'-ei-
n.'r Ansicht zu eincr unentrumbaren Notw ndin
keit gaworden.. Er musite g nio l-t m rdeu mit und
chne Paelam.'ntsn'eyrhLit und cr isi-
genincht worden mit P r.amcnlsmehrhcit
Es fragt sich hiicl b.'ns. ob di Stellrm m^ne bcs
Parlamcnts herbcigcrührt worden n: durch >. nc
sa sch.' ->der unvolls.ändiki-' ^"'orimitioii. Ab^r anw
davon kann gar kcine Nede icin.
Der Nedn..-r stcllt ft,t. dan "i cmer vcriraulvle"
Sitzung m'n n. Fannnr anch d .- etztr 1 e -