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Franz Osliukz, I
Heili^enstadt (NW
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61. Iahrgang - -nr. 2s5
L^eLöelberger Seitung
Samstag, 1. November 1S19
lianptschriftleiter: Uurt -ischer.
Gegründet 1838
6nzeigenpreis:dieZ5mmbreitepetit zeile oderderenUaum40 pfg.,imNeklamen
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Heidelberg lOpfg.,
teil die 75 mm breitepetit zeile,4»psa.,mltplatzvorsckriftisi Pfg. Veiwtederholungen
Nachlatz nach Tarif. Dm Linzeloerkauf kostet die^Badischepost" in
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discpe Vost
Wochenbeilage: Oer Vorn
Landesorgan Ler Oeutschen liberalen Volkspartei Vadens
Hauptschrlftieiter und verantwortlich fiir den politischen und volkswirtschaftlichen Teil Kurt Fischer, für das
Fcuilleton, Kunst und Wissenschaft, Theater und Musih, Neues aus aller Welt und die Unterhaltungrbeilage
Iulius Kraemcr, für Baden, Oertliches und Literatur Fritz Gandenberger vonMoisy, für Turnen
Spiel und Sport Alfred Sch mitz, sämtlich in Heidelberg. Fernruf 182. - Berliner Dertretung: Berlin VV 5S»
Bambergerstr.3. Fernruf AmtKurfürst318. - Für denAnzeigenteilverantwortlichAlfreü SchmitzinHeidelberg,
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Das Wichtigste vom Tage
Der Friedensvertraq ist qestcrn von Za-
pan ratifiziert worden.
Die Washiuqtoner Arbeiterkonferenz hat die
Hulassunq der Deleqiertrn Dcutschlands und
Oesterreichs bcschlossen.
D,e Zahl der zri den Russen Lberqeqanqelren
oenrichen Trnppcn im Baltikum brtraqt ctwa
35 090.
Die Wahlen inFiumc erqaben, das, die Mehr-
zahl der Bevölkerunq für eine Annexion
dnrch Ztal ien ist.
Zn Stuttqart fand eine Kohlenkonfcrenz süd-
dcutscher Minister statt. in dcr qleichniäsnqe Spar-
samkeit für das qanze Neich qefordert uni dic Er -
nennunq eines Diktators. wofür General
Gröner vorqeschlaqen wurdr. sllr d-e Kohlenversor-
qunq in Erwägunq qezoqen wnrde.
Der Untcrsuchunqsausschus; nahm seinc Sitzun
qen mit der Vernehmunq Bethmann Hollweqs wie-
-cr en'f.
Zm Bcfindcn dcs Abq. Haase ist eine ernste
Derschlimmerunq ei? qetrcten.
Aus Boden
Der nächste qrotze Parteitaq der Deut-
schen Volkkpartej wird voräussichtlrch zu
Pfinqsten in Heidciberq stiUtfinden.
Der Borsitzcnde dex demokraiischen Landtaqs-
,raktion, der Abq. Köniq - Mannheim. sowie d.e
Abqcordnetcn Muser und Göhriq. haben ihre
Mandate niederqelegt, weil si: die Fi-
nanzpolitik der Demokroten n cht mehr mitmachen
wollen.
Wie wir hören. nimmt der badische Staat bei
dcr Eirozentrale de§ badischen Sparkassenverband?s
ein Anlehen von 50 Mkii onrn Mark anf zum
Zinsfuh von4,4 v. H.
Die Zerietzung der Demokrcitie
MarrdsttLtnieverlegung der Abgg.
König, Göhrrng und Mnscr
Der FFaktionsvorsitzende der deutsch-
oemokvatisch«n LansLtaqsfraltion. der Abq.'K o-
niq - Mannheim. hat sein Mandat mit einem
Schreiben niederqeleqt. das folqende Gründ-e
für dcn aufjetzencrveq.iiben Schntt enthält:
..Die Finanzpolitit. der d e dsutsch demo-
kratische Frattion sich bekannt hat. kann ich nicht
mitmachen. Es ist mir unmjöqlich. die da-
raus sich erqebende B°er>antwortrlnq zn
. 1 raqen. Durch die fortqesetzten Bewilliqunqen
von Ausqaben sür TeuerunqLzulaqen. Veil-iiien
öer Staatsarbeiter, Anqestellien. Beamten wird
drrcu Laqe nachhaitiq n cht qebessert und deren
Zusriedcnheit keinesweqs herbeiqssührt. Jn kur-
zer Zeit wird sich der Kreislauf wiederholen.
weile jede Zulaqe neue Teuerunq hsrbe.jühct.
D.shalb w rd sich auch in.mer wieder dieselbe po-
litische Laqe einstellen. wie dies bei der Beschaf-
funqszuiaqe der Fall mar.
Auf der andcven Seite werden die Steuerzah-
ler. vor allem das werktätiqe BUrqer-
tum. mit einem u nrt r ä q l i ch e n Steuer-
druck bclastet. Die Finanzsn des Staates wer-
^en in eine schr kritische Laqe qebracht werden.
Diese Politik kann nach me ner Ueberzeuqunq in
ihrcr Gesamtwiriunq aui die Dauer leine quten.
sondern nur L-c allerschl'mmsten Fotqen herbei-
fiihron, Ich vertrat dcsi aib sa'-":. i or --"r
Ze t den Siandpuukt. datz dre Zeit der Nachqie-
,biqkeit vcrüber. die Zeit der A b l e h n u n q
qekommen sci.
Bei der letzten Steuervorlaqe war ich der
Ueber.zeuqnnq. datz unsers Frattion qeqen diese
Berlaqc opponieren mützte. w:il d e Vorlaqe
über di- berechtiqten Fnteresicn des Vürqcrtums
h'nweqschreite und auch die richtiq erkannten
Fnteresscn des Staatcs schwcr schäd qen werde.
Auch im Znteresie dcr 'Partei hielt ich d'.ese
Steliui qnahme für qeboten. Die Fraktion hcu
tciiwcise airs pol tischcn Griinden, eincn andern
Standpuntt einqenomiiren. Ich trat damals
schweiqend beiseite. wcil ich die schwie-
riqe Laqe der Fraktion n cht erschweren wollte.
und woil ich auf eine Klärunq der Aiischauiinur..
rechnete. Ich hatte qehofft. datz diese Klärunq
bei zahlreichen Mitqliedern meine-i Standvi'ntl
nachträqlich als q.rcchtfertiqt erscheinen lassen
werde.
Mit der Stellunqnahme der Fraktion zu der
Besch affur.qszuiaqe. mit der wschselnden
Haltunq der Fraltior m Liei-. Frdqc, ist sür
Die verZögerung öes Zrie-ens
Amerikas Sonderstellung
Bon unsevem Berlinor Verrtreter
(:) Vorlin, I.Nov. Me wir erfahrvn, bocvb-
sichtigen die Vereinigten Staaten von Norda-merika
im Falle der Hinau^fchiclbung der RatiWation
durch dcn Ssnat ü-ber Ven Monat Ncwemlber binaus
bis svätestens 1. Desember den Kriess-
üustand mit Deutschland aufzuheben.
Die amerikailische Regierung hat das Beistre'bein,
den Frieden mit Deu,tschland -brnnen kurzer Zeit
rvieder hcrzi:,stellen >ui7>d Äoabstchiigt da-ber heini
Scnat in wenigen Tagen eincn entsvrcchenden A!n-
trag vorüulegen.
Chiasso, 1. Nov. Ernein Kabe>ltelcgra»im zu-
fc'lse, verlautet aus New-Nork habbamtlrch, dcrtz
dte Regicrung beschlossen ha>be, die Konforenz-
Delegrerteu aus Paris heimsuberufen.
Amsterdam, 31. Okt. Das Prcsiebüro Radio
mcldet, datz im anrcrikanischen Senat 4 wertere
Ab än d e r u ngs a n t r ä ge fiir den Jr'c^.-ensver-
trag abgetehnt wurden.
Das kaudinische Ioch
Bon unseronr Vcrliner Vortreter
(:)-Bcrlin, 1."diov. Das Neichskabinett wird
sich in d:»r nächsten Tag'n nrit der Frago der
Aussührung der Bestimmungen des Friedensver-
trases beschäftigen. Insbejockdere wikd sur Frage
der Entwaffnung Deut sch l -anbs uud Ler
'äluslieferung dcr von der Entente seforder-
ten Perjoneil Stellung genonrmen werden.
Deutschlands neue „Vergehen"
Die Parrser Donnerstaa-Älorgenblätter zäh-
len onenbar auf oMz'rvje Weisuirg hin die Puulte!
dcs Maffeustittstandcs auf, die Deutchland angcb-
lich nicht erfüllt babru soll. Deutschlanhr soll
n ick t alles rollende Material berausgego-
ben hLben, cs seien laut IourNal 14 Petro-
leumlransvortschiffe vom Hafen- von
Antlverpen aus nicht geliefert und Handelsjch'.ffe
an neutrale MächtS verkauft worden; autzer-
dcm habe DeutMand sich goweigert das Verzcrch-
nis der aus Frankre'lch und Belgien weggoschasf-
ten Werte zu übermitteln. Der schwersto Vorwurf
aber, den man ihm zu machen habe, ser die Ver-
nichtung der doutischen Fkotte in Scava Flow
und Lie Besetzung der baltischen Provin-
z e n. Nach eincr R'utermeWung sollen di-s boiden
'lctztgenannten Punkte bcsonders behandelt wer-
den.) Iournal «eint, man miisis sich heute sragen,
ob man mit dcr Jnkraftietzung dcs Fr'ied:nsver-
trags wartcn solle, bis General Niess-el und se'rne
Kollcgen die vollständige Räumung des Baltikmns
von d^utschcn Truppcn festgcstellt hätten. Das
wllrde den Tag des Jiikrafttretei'.s über den 11.
Nouemihser hin-aus ve'rsch ieben, den Harms-
worth iiii englischen Unterhause als wahrschrinli-
schen Tag der Med:r>herstcllung des Friedenszu-
standes mit Dcuilschland bezeichnet ba.be.
Die Gcsangenen!
'Von unserLm Vcrliner Vsrtreier
(ZBerlin, 1. Nov. Mie wir erfahrcn, würden
vou Len frairzcftschon Militäübehörden nunmchr
Vorbereitungen zum H e i m t r a n s v o r t der
deutschen Kriegsg efangcn en getroffen.
Die ersten Transvorte werden Ende Novem-
ber nach Dcutschland aoqeh'a. Cleiiwnccau. 'der
die Msicht balte, die deutschen Essangeiien vorläu-
fig »och als cin Druckmittel gegeu die deutschr
Ncgierung zurückzubchaltcn. hat auf Veranlassung
des Obersten Natrs davon Abstand nchmen
müssen. Zmmcrhin zeigt sich schon -heute das Be-
strebe, den Heinntransport auf mi'.ldrstens 3 Mo-
nate auszudeliueii-.
Die Hinopserung der Kriegsgesangenen.
Die Agentur Information meldet aus Paris:
Bei ciner Crplvsion-von Munition in Val-ei?--
ciennes wurde Ende verflossener Moche -eine
Anzahl v»n deutschc'n K r i e g s g e fa n gen en
getötet.
mich die Entscheidunq qcfallen. Es erfüllt mich
mit tiefem Bedauern, datz es so qekommen ist.
Ich war. ebenso wie dte andereq Kolleqen. vom
ehrli>chen Willen erfüllt. dem Lande
und der Partei nach besten Kräften in dicser
schweren Zeit zu dien-en.
Ich qlaubs der Fraktion die Gründe moines
Entsch'.usies klar und osfen darleqen zu müsien.
Ich scheide von der Fraktion aus sachlichen
Gründen. qezwunqen durch meinr Ueb:rzeuqunq,
abec ohne jede persönl.che Verstim)nunq."
Weiter haben die Abqeordneten Musex und
Göhriq der Parteileitunq mrtqeteilt. datz sie
entschlossen seien. ihre Mandate zum Bad. Land-
taq niederzuleqen. weil sie in der Frage der Ge-
währunq einer einm-aliqen Beschaffunqsbeihilfe an
die Bc-amten und Staatsarbeiter einen andeven
Siandpunkt einnahmen. w e die Mehrheit. dev
Fraltion.
Die Mandatsniederl-equngen und der Brief
lKönia-i b'rg.-ii cine politisch-e Sensation
in sich. Dr Fall z.'igt mit -aller Klwrheit. -wi-e
brocklick -allmählich daZ innere Eefügv der Demo-
krati" Lewordcn ist. Wenn die auüschlaggcbvn-
den Äiänner in dcr Deiuokratie nicht imnrer und
ii-.E.r wicder ihre Polit-ik aussch'.ictzlich nach dem
Stirnrunzcln der v o z i -a l d e m ok ra t e n
bStr'M.'n, (denn das sind di-L ..politischen Gründe"
von denen Abg. K.nig in seinoin Schreiben spricht)
bätte viellüicht cin; wirllich bürger.ichidemokra^i-
neter bis 1918 als Mitglied der Nationallibera-
len Partei.
Als Nachfchger des Aba. König- wird Fabri-
kant Richard F r e u de nb!: r g jun. in Weinhcim
in den Landtag eintreten. Für.die Abgeordneten
Muiser und Göhrinq trcten Bürqcrmeister ' und
Landwirt Wilh. Uudolf Du-ndenherm, Amt Labr
und Universitätsprosiessor D.r. Höniger, Frei-
burg. ein.
Rvhstoffe und Valuta
che Politik -aetrieben werden können. Nachdem
a-b r die Intercs,Vn des Büraertums iimmH.i: wieder
-rn die Sv.'-i-alldem^atie verraten wurden, dürfen
stch die Dcnio-kratxn nicht wundern. wenn allmäh-
l-ich eine At-a.'s s e n f lu ch t aus ihren Reihen ein-
sctzt. Vier Mandatsnied-erl'egunigen in
einer Woche, das ist ein Zeichen der Zeit, an
dein nicnmnd vorbo'iq>:b:n kann und das auch in
der näckKen Zeit die Oeffentlichkei't noch stcrrk be-
schästig.'n wtrd. Wir keinmen auf die von uns schon
längst voraus gesagteu Zufallserscheinungent noch
zuriick.
Äbu unserem Berliuer V^rtreter
(:) Verlin, 30. Olt. Von gut informierter
Seite ecfahren wir, daü der Obcrstevalliierte Wirt-
schaftsrat bis zum Frü-hiahr 1920 cincn in !Alus-
sicht -gem'omme.nen R-o h st o f f v e r t e i lu ngs -
plan fertilgzustellen gedenkt. Jn:besondere KLn-
llirlt -^s darum, die ck.iropäischen .Staaten ie viach
den Bedürfnissen rhrer Zndustrie zu -versorgen. Da-
Leain sollen Deutschl-aM und OOerreich auf
ziemlich aleiche Höhe in ihren Anteilen go-
setzt werden, obgleich die Entente aiicrkemit, datz
die deutsche JndUstrie Ler österreichischen wert
ü'berlvgcn rst.
(:) Berlkn, 31. Okt. Wie w.r boren, sind oor
kurzcfr Zeit vcin deutschen finanziellcn Krci-scn über
Schweden und Portugal Aktioncn iiber cine
internationale Heihunng der 'deutschen Nalu -
eingeleitet worden. Nunme-Hr Lesteht die -Aissicht,
datz die Akt'ron in Schwedcn zu cincm befriedigen-
den Ergcbnis gelangen wird.
Die verweigerterr Anleihen für
Deutschland
Aba. König war bidher erster Vorsttzender der
Fvaktiion und g'hörte von 1909 bis 1913 als Na-
tionallibera.er dem Landtcvg an. Oskar Muser
war seit 1880 bis jetzt mtt «einer kurzen Unter-
bvechunq tm Zahre 1913 als Bertreter der Fort.
ichrtttlichen Vokksparlei Mktqlted des Landtages.
Abg. Göhring war seit 1909 Landtagsaboeord-
Versailles. 30. Okt. Der „Teinps" saat, i. -i
beschwere sich in Deutschland darüber, datz meutrale
Finansnränev Doutschland keine Anleihö be-
willigten. Die Americkaner hätten kategorisch er-
klärt, man levhe Leuten kein -Geld/die nicht ar-
beiton wollten und allen Faulenzern
lArbeitslvsenunterstützung gewälirten.
Der Parteitag der Deutschen
Voltzsparte'i im Spiegel
der Presse
Unanqenehm-e Dinqe werden in dem
politischen wie auch sonst im täqlickren Leben mit
Vorliebe totqeschwieqen. wenn dies über-
haupt möqlich ist und wenn stichhaltiqe Arqumente
fehlen. um sie tatsächlich aus der Wett zu ickiaffen.
Dre Möqlichkeit eines Totschweiqens des Parteita-
ges der Deutschen Volkspartei in Loipziq qab es
sür dio qeqnerische Presse nicht. dazu truq der Partei-
taq von vornherein zu sehr d.'n Stempel erner
imposanten Kundqebunq nach autzen und in zu.
weitqehendem Matze waren dis Blicke weiter
Volkskreise auf diesen Parteitaq qerichtet. Man
mutzte sich also d:r iminerhin nicht qanz anqeneh-
men Aufqabe. unterziehen. auf andere Weise mit
dem Erfolq. den der Parteitaq der Deutschen.
Volkspartei qebracht hat. fertiq zu werden. Jn-
teresiant rst es. sich über dis Art zu unterrichten.
wie sich die einzelnen Parteien. insbesondere. d'.e
Nachbarparteien rechts,und links. ihrer Aufqabe
in ihrer Presse entlediqten.
Nehmen wir zunächst denj-.'niqen Teil der Presie.
der vom „Berliner Taqeblatt" und ^>er ..Frank-
furter Zeitunq" an. st a r k l i n k s qerichtet ist. Die
offizielle Stellunqnahme all dieser Blätter arbeitst
mit sehr qroben M.tteln. indem sie versucht. ein-
wandsrei und proqrammatisch festqeleqte Entschlie-
tzunqeii zum Teil ius Eeqenteil zu verkehren. Zhr
beliebt es. was uns übriqens bei ihrer sonst.qen
Arb.'itsweise nicht allzu sehr verwundert. uns
schiechthin als die ..Partei der Reaktion und des
Bürqerkrieqes" hinzustellen. im Zusammenhanq mit
unserem Bekenntnis. datz wrr ein auf das Ber-
trauen des Volkes qestütztes Kaisertum der Zae-
kuuft alS die für Deutschland qeeiqnetste Staats-
form halten. und hoffen. d-atz die eiqene InitiativL
des Volkes in absehbarer Z-eit auf qesetzmätzi-
qem LlZeqe diese Staatsform wieder schafsen wird.
Offenbare Entstellunq von Tatsachen. die stch i,r
aller Oeffentlichkert abqespielt haben. bedürfen kei-
ner weit-eren Widerlequnq: man kann deren Beur-
teAunq ruhiq dem Volke selbst überlasien. das den
Willeu der Deutscheu Volkspartei zu intensivster
Mitarbeit am iuneren Aufb^u qehört hat. Die
Poleinik des hier in Rede stehenden Teils der
Presse wird auch nicht besier dadurch. datz das
„Berliner Taqeblatt" den alten Ladenhüter von
der Partei. die aus den persönlichen Be«
dürfnissen Stresem-anns entstanden ist.
wiedcrholt hervorzuholen. Vielmehr trägt dicse Be-
hauptunq jetzt mehr denn j-e den Stempel d.'r Lä-
cherlichkeit. nachdem die Partei durch ihr unqeheu-
res Wachstu-m (auf eine halbe Million cinqe-
schriebener Mitqlieder. das rst das Fünffache ihres
Standes bei dcn letzten Wahben) ihre Lebensfähia-
keit voll erwiesen hat. Mit zwei tränenden Auqen
mutz dies-auch das Orqan des Herrn von Nicht-
hofen. die „B e r l i n e r Vörsenzeitun q". zu-
qebeu. indem sie uuter andcrem schreibt:
„Die Deutsche Volkspartei. das wird man ihr
zubittlq-.'n müsien. ist von einer nachahmens-
werten Rühriqkeit. Es soll keinen Auqen-
blick bestritten werden. datz die Deutsche Volks-
part-ei in den letzten Monaten bemerkenswerte.
in manchem Belanq erstaunliche Fortichritte q:-
niacht hat. Um die Zeit der Ianuarwahlen war
es -ein kleines Häuflein. fast nur Offizievo ohne
Soldaten (das kleine Häufle.n hat immerhin da-
mals schon 2100 000 Wähler aufqebracht und 22
Abqeordnete erhalten). dem auch qute und erfah-
rene Kenner des politischen Lebens nur cine
turze Daseinsfrrst voraussaqten. Ietzi zählt dre
Gruppe des. Hcxrn Dr. Stresemann -dtcht an dte
500 000 Mitqli-.'der. und cs soll keinen Auqrn-
blick qeleuqnet werden. datz sich unter ihnen man-
cher befindrt. d:r nach dem Zusammcnbruch im
voriqen November sich zunächst dcr Demokr-atie
anqeschlosien hat."
Etwas feiner und qeschickter wisirir schon die
rcchts-demokratischen Vlätter zu den qeschaffenen
Tatsachen Stellunq zu uehmen. Mit bemerkens-
wertem Eifer wird hicr auf einmal wieder dis li-
berale Sammelparole in der demokratischen Pav'
tei aufqebracht. Nur schade. datz der Parteitaq in
so klarer unzweideutiqer Weiso cinen scharfen
T r e n n u n q sst r i ch nach l nks qeqen'die aeqen-
wärtiqen Reqierunasparteien. die uns. wie von
Taq zu Taq deutlichrr wird. dem Abqrund unmer
mehr entqeqen führen. qezoqen hat. Dev Parteitaq
war sich darin jedenfalls einia. datz ein Zusammen-
schlutz nüt der demokratischen Partei. mit dem
„Beiwäqelcheiv der Sozialdeniokratie". nicht im
entferntesten in Fraqe kommen kann. Diejeniqen
Kreise der D D. P.. die d cscn Sivenei'qesanq an,
stimmen. stnd jedenfatts di-c früheren Liberalen. d!e
aber im Laufe der Zeit wohl oder übel auch die
Konscquenzen aus ihrer Erkenntnis werden ziehen
niüsieii. auf dem falschen Weae zu sein. und ihrer-
seits zn ber Deutschen Volkspardei übertreten.
' ' - -