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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 228-254 (1. Oktober 1919 - 31. Oktober 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0237
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61. Iahrgang - Nr. 238

Heidelberger Zeitung

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I vke „Vadische post" erscheint an jedem lvochentage mlttags 12 Uhr und kostet bei !
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Wochenbeilage: Oer Vorn »

Landesorgan öer Deutschen Uberalen volkspartei Vadens

Verantwortlich ftr den politischen und volkswirtschaftlichen Teil i.-D. Willy Ehrig, fiir das Feuilletom
Kunst und Wissenschaft. Theater und Musik. Neues aus aller Welt und die Unterhaltungsbeilage Iulius
Kraemer, für Baden, Oertliches und Literatur Fritz Gandenberger von Moisy, für Turnen

Spiel und Sport Alsred Schmitz, sämtlich inHeidelberg. Fernruf 182. - Derliner Dertretung: Berlin >V50-
Bambergerstr. 3. Fernruf Amtkurfürst 318. - FNr den Anzeigenttil verantwortlich Alfred Schmitz inHeidelberg
Fernrus82. - Druck und Derlag : Heidelberger Berlagsanstalt und Druckerei G.m.b.H. Heidelberg, Zauptstr. 23 .

Das Wichtigste vom Tage

Die Fochsche Note an die deutsche Negierung ist
gestnrn in Berlrn eingetrofseu; sie bczweisclt den
gutcn W-illen Deutschlands zur Räumung. kündigt
scharse Maßregeln an, sagt aüer die UnterstUtzun»
der Entente bei den zu ergreifendcn Mastnah.
men zu.

Eine weitere Ententenots an alle Regicrungen
verlangt den schärfsten wirtschaftlichen Druck gege»
das Solschewistische Rußland.

Präsident Poincare wird heute die Friedensrati-
sikationsurkunde unterzeichnen.

Don uttt-errichteter Seite wirb -er 16. Oktober
als Ternlin des Inkrafttretens des Friedensver-
trags angenomnlen.

Die lettische Regieruilg in Niga rolt durch di-
antibolschew'stische lettische Vauernpartei gestllrzt
worden seln._ _ _

Die Friedensratifikation durch
Frankreich

Aps Brrsaillcs wird untern, 12. Okiober gc.
mrldet: Prüsident Poincare wird heute odec
«lorgen die Natifikat!o'.rs,,lkunde unterzeichnen.
wcnn der Senat den Kammelb<chliisse» zustimmcn
wcrdr. Der Zeitpunkt Ler Bc.iissentlichung der
Ratifikationsurkunde gilt amtlich als das Lnde
der Feindseligkciten. Hierauf wiirden d'e Alliier-
tki» die Urkundc» rn.lt Deutschland umtauschsn. Dle
Ratifrkationen müsften die Ulklttlden mit Deutsch-
land unltauschen. D?e Natif ka!tonen mußten d':r
Bertreter der Mäckte unterzcichncn und daraul
würde der Friedeu in Hraft tretcn.

„Daily Thvomcle" mckdct crus W-ashinaton.
daß k-.'in Zwelsel bostehe, datz der Friedensvertrag
uud dvr Völkovbundsvertrag bchtätigt'wcrde. Das
olk verstan-go die Bestätkgung euerZisch.

Rach emer Betlincr Privatmeldung wird i„ un-
terrichMrm Kreisen als Termin des Inkrafttrcte,u,
dcs Friede,lsvertrages dcr 16. Oktobrr angc-
nommen.

Gsgen das bolschewistische
Nußland

hat dcr Obertommandierendc der alliierh.n Armeen
an die druticke Waffenstillstandstommifsion. wie
auch an die Neaierunaen der ueutralen Müchit.
eine Note g'.lanaen lasien. mit der Vitte. Aratznah-
meil zu eraoeifen. um dte gegen allie Negierunaen
gerichtete und ausaesprochene Feindseliate'.t dcr
Bolschswisten durck wirtschaftlichen Druck zu bekäm-
psen. Nach der Note bilde ihr Proaramm einer
interiurtionalen Nevolution eine arotze Gefahr für
dlenationaleSicherhelt aller Mächte.
Jedes Anwachsen der Widerstandsfählaleit der
Bolschcwiki verarötzere diese Eefahr. Daher srlau-
ben die alltierten und asioziierten Mächte ihren
Staatsanaebärlaen nicht. die H st d e l s b ez ie h-
unaen mit dem bolichc'wistischen Nutzland wieder
auf.zunehmei,. da diese Beziehunaen nur durch die
Vermittluna der bolschewistischen Reaieruna statt-
fänd.n und dieko daraus eine beträchtllche Kräfte-
vermehruna sckiöpfe und damit die auf das russische
Volk auSaeübte Turannej steiaere. Die alliierten
und assoziierten Mächte eriuchen daher alle Neare-
runaen. ihre Stackisanaehörialen zu verhinder n.
mit dem bolschewiitischen Rutzland iraendwolchen
Handel zu treiben und zu veriichern. datz sie dl/Ie
Politik itrena durchfübren wollten. indein -iis jedem
nach ruiiischen Häien zu dcn Bolichstwiiten sahren-den
Sch ffe die Ausiulirerlaubnis und jedem von dort
kommenden Schisfe die Einiahrterlaubnis verwei-
aern. alle Waren. die uach dem bolschewistischen
Nutzlcmd aeickickt stnd. anzuhalten. Men nach dem
bolschewistischen Rutzland aehenden oder von dort
komm.nden Perionen die Pässo zu verweiaern.
ebenso.allen Anaeböriaen iede Erleichtoruna in der
Berbinduna mit dem bolichewistischen Rutzland zu
veriaaen.

Dcm wird hinzuaefüat. datz di-e französischen und
enalischen Krieasschrffe. im finnischen Golf die bol-
schewist'schen Häien blockieren.

Ein Ausstand gegendie italienifchen
Okkupationstruppen

hat sich über aanz Albanien ausaebreitet. Dte Ita^
liener haben erbeblicke Verluite erlitten. Auch die
Bevölkeruna von Skutari bat sich der Beweaung
anaeschlosfen.

Iie KMesick ivM des BliltikmS

I» der Frage der dickuinung des Baltilums hat
die Entente der deutscheil N-egierung folgenÄo Note
zugehen lcrtz'om:

Parrs, 10. Okt. Dle alliierten uich <rtzazrrerten
Reg'bevungen nckhnverr Kenntnis von der in der Note
vom 3. Oktaber in aller Form zrim Ausdruck ge-
brachtciv Absicht der dcutscheir Regieruna. denNück-
zug rhrer Tru-ppen aus -dem Baltikum und Litauön
mit grötzter Enerste eiirzuleiten und durchzusühren.
<Sie billigen aleichfalls die Zweckmätziiakeit der z»
d'icsom Zwccke von dcr dcutschrn Negieruna oinss-
lcitetöir A^tzuahmen. Die deutsch; Regisrlma ver-
sichert iedoch, datz d!-e von thr 'migrleiteten Matz,
nahmen sie von der Anschuldigung seerspvechen, die
Eriüllung ihrer Eh'.eiw.roilichtui-gei'. wte sie durck
die ÄOin-munaon ldes Walierist llstaudes Mgchetjt
stiid, vern-achlätzvgt ru haben. N-.ichdoin ckber dic
Ajnordnung^n der deuischen diegrerung oifenbar
trstz der ruiedevholtcn Erft'chen und Vorstellungen
d'r attiierten und atzoziiorteil R- gierungen ' fo
lange auigeschoben wcrüren. Äatz-die deutscho Regie-
rl ng ü-etrt behau-pten Lann. sie se-i tatsächlich alcht in.
der Lage, ihre Aussührung duuchr seüen. ist dies
schwer glauülich und es ist n!cht anzuuehmen, d>atz
die Verzögermrg bea-bstchtrgt wurde. um Bsrhält--
ni>>e herb.'izrrführeii, welchc die deutsche Regieriurg
jetzt zu 'bedauern va> a'ibt.

Augenscheinlich rst es tatsächl'ch ui:nvögl-ich, eine
ars'orre EEärui-g sür die Wesgcr-.'ng su iiudcn,
Eenöral v. d. Gültz zurückzub.ru-sen, welcker ihr of-
ftzisller Veitretc-r geweseu cht. u-i,r die g-esenwär-
tige iSituation zu scho'ffen, dis durch de„ offenen
Widerstand gegen d.e ber-.chttgtcn An'vrüche der
alliierten u»d atzoziierten Regierungeil chava-kterri-
siert miiiv. M.rrum hat w-an die Zurückberufung
-do; Generals, die dreimal osklc.ngt woTÄen ist,
verweigert? Wavmir murde- Ee>eeral o. d. Goltz,
nachdem or erjst vor eünigen T-a-;en nack Berlin
aoreifen werden war. abstchtl- ch auf daz Ovsra-
tioiisgcbiet zurückgeschickt? Ois.nbar gckickah d'.es,
u!» mit Hi-lfo der A!utorilüt seiner osnizrellen Stel-
lung d!>e Orgaiiisativn diurchzuftihren, die heute der
doi-.-tschen Negveruug gcstattet. zu bohauvten,' datz
di-e Truppen, die bisher dr-rch dicksolibe Regrerung
lbe-zahlt, aekleidet rind besörd-rk worden tznd, heute
inibotmätzia wurden. Hat Gerieiial v. d. Goltz sei-
neiri Zn-strukUoilen entgc'gengehanldelt? Wionn das
der. Fall ist, warum ist dann seine Insubordllnatioil
nicht -bostrait wo.den, se>i cs durch schlickto Vevaib-
Änedui'-g od.'r >aus irgend eine.andree Wei/fs? So-
fcnn dve Regie-ruirg auf dieseJrave nicht genügsndere
Evklärui-gcn lieserl als sie bisher gegeben bat,
könneni drc allii^rten und assaziiecken Reg'verungen
„üyt glaubcn, datz die deutlsche Negienmg ihren
Verftcheruilgon gemiitz -alles getan bat. was .in
ihrer Macht stand, ü>m alle d-utschen T.ruippen aus
den Lalticheil Siaatcn zubückzuzichen.

Cs ergckt srch übr'.-gens aus den letzten Nerchrich-
te,:> ,aus Letkbaird. d-atz sich diio Lage ouhoblvch ver-
schlinrinert hat 'iniolge oev Oüenisive. die dis Dout»
schen am 8. Oktober.ergrjsfen habea. inlvem sie die
d' uisch-lettische, Zone verletzten und die lettischen
Stellungen mit Panzerivagen, Fluszei'gen und grif-
tigen Gastn angriifien. indcm sie weiber Nisa be-
droüten und in Kurland die Bild-ung einer demtsch-
-russtschen Reaöeruna heroorgL°ruien haben. die sich
de^ Lokalrogierung feindlich gegenüberstellk. Fin
Hrniblick -aui diese Lage halteu dve allli-erlt-en und
atzoziiierten Nogierungen das Priivrip der vollen
Verailtwortung der deutschen Negierung in der Aus-
führung des Mtransvortes auirecht unid iwünschen
die rn ihrem Telegranvm vom 27. Septsmber au-
geLündigten Miatzrogeln in vollem Umfango auf-
recht üvhalten zu witzen, lvenn der Mtvansport
iricht endlich unteenonvnien und nstt aller wün-

schenswerteil -Cile durchgeführt werden wird. Jm-
nu.vhlil, m die Ausfühiiung der Ovevatton zu -er-
lüichtern und die doutsche Mglerung »u unteü-
stützen, nebmen hie alliierten nd -assoziiert-en Regie-
rungen derr Vorschlag an, allcierbeVöttreter Su ent-
senden, deren Aiüsfion -darin bestcchen wnd. bai de:
deuffchen Rügierung von den Mahregekn Kenntnis
zri nrhmen, die von ilhr getrofsen worden stnd, um
die Bediu.au,rgen des Abtransports zu evfülleu. w:e
auch um ihr di-oienigcn vorzuschl-agen. die sts selbst
iüv nützliich bcklten, um am Platze und in voller
Mt'lionsire'cheit cine wirksamo Kontrolle der Aus-
füihrungeil dieser 'Mrtzregeln auszuübeil. Der Vor-
sitz dioser attiierteu Kammission wird in die Hände
-erives Genürals gelegt, den Vie alliterten und atzo-
ziierteil Nogierungen ernennen. Erst wenln dieser
Geneva-l dsn allüerlen u .d atzoziierten Regierun-
gcn und dem Obersten Nat mitgeterlt habeni mird,
datz die M.'ahnabmen des Abtranspoits loyckl
durchgeführt werden, können die dnrch das Tolc-
gramm vom 27. September vorgc-schkickenen Matz-
regeln ouiaeho-büil werden. Dce dcutschs R-egie-
r-.'.W wird gübsteil'. di-e Ailtwort fo .chnekl wie mög-
luh bslau-nt gcben zu wollen. 'Sie ist benachrich-
tigt. datz die alli'-srtcn und atzoziiclrten Negierun-
g-'.n sie für jeden Akt der Feindsekigkeit vevantwort-
lkck inachen we-bden. der g'gen Revräsentanten in
den baltisch.il P e o-inzen dnrch deütsche Truppen
sich erüignün könnte. gez. Marschall Foch.

Graf von der Goltz

Die bisberigen ockiziöstil N-ichrichten den G.iafen
v. -d. Goltz betretz.'nd, scheinen n'.cht den Tatsachen
su ontsvrechLn. Wie wir »on unterrichteter Seite
crfahren, wi:b die deutsche Regierillug eiye noch-
i.mligo Auffotderung an ihn richten. sosort d:e M-
reife nach Deutschl-and anzutretcn. Bisher hieh es,
er sei ibeaustrlagt und damit Loschäftigt. bei den
'dvulschen Fotmatioiwn i„, Balt'.kum herumzurei-
sen und sie zu-r Rücikcbr auszufordern. Süine Be-
inichunaen seien avch von Erfolg bogbitet/

Es wrrd üöchste Zcit. dctz die Regierung der Be-
völkerung klaren Wai,l einschenkt. Sonit wird eine
Nervosität in die Matzen getragen, die nur den
radikalsten Stcöniungen von links zugute konrmr.

Nunmehr mülidet Reuter ans London. datz Gene-
ral v. d. Goltz i'-ach Berlin goiahrcn süi. Von
eincr Brwegung seiner 10V 080 Mann sei uichts zu
Semerken

Dcr „Liiberte" wird aus Londan berichtet, datz
die bi-achr.icht von der Besctzun-g Rigas duirch dir
Deutschen von beruscner Mirdriüavischer Seito de-
n'üntlert wevde.

Nach in> Berlin vorliegenden Nachrichten, deren
Nichtigkeit allovdirgs bis auf weitores nicht nach-
geprüft weldeu kann, habon -sich
Ereignifse von grotzer Tragrverte in Niga
abgasvielt. Danach soll das Kabinett Ul-
tilanis nach dor Besetzung der Stadt durch die
Ämalow Berinondtschen Trupven von. den let-
tischen Anbängsrn des frühoren Mnistrrs Ne-e-
dra aostürzt und Needm zum Ministerprösrdenten
wiüderge-wählt sein. Nsedva i-st Führex dor l-'tti-
schen Bau-ernparte'i, die den Kanwf gegen -den Bdl-
schawismus auf ihre Fahnen geffchriobcn bat und
auch bei den i,n L-aiude Ansässigen national -st'.schen
Sinnes Syinipath-o genietzt. Wie stch, falls diese
Nachricht zutrifft, die in Mitau gegründ-'te westrus-
sijcho N-esieruing, dsr -al-eichiatts vme Anzahl von
Letten angahören, zu dieser lettläiM'schen Rogio-
rung stellen wnd. bleibt abzNwarten.

Eine esthländische Armee
kommt nach einsm Tül-egrain-m der „Daily Nsws"
aus Ricga den Letten zu Htlfe. >Man erwavt-i
autzerdüm in den iiächstsn Tagen ein akti-ves Ein-
grcifen der Ententetruppen.

Die Eisenbabndirektion Fvankfurt a. M. hat an
thre DienMellen ein Telearainm zur Aufklärung'
der Arbeitersckaft aericktet. worin erklärt iwtrd. daß
der Verkebrsaussckuk eins > Erweiteruna seinor
Nechte dadurck in Ansoruck nenommen hat. daß er
seine Zuziehuna zu den Sitzungen der Direttron
verlanalje. Dteser Antraa mußte unter Vorbvhalt
der Entsckciduna des Ministers abaelehnt werden.
Die Entsckeiduna sei also nock nickt endMltta.

Zeitunasnachrickten zufolae wollen es nun die

Frankfurter Arbeiteraussckußmitalieder auf -eine
Kraftprobe ankommen latzen. Die Eisenbahndirek-
tion erklärt hterzu. daß an den der ArbeitericklNl
zustehenden Rcckte keinesfalls aerüttelt werdsn
wird. Wenn veriuckt werdeu sollt>e. die Arbsiter-
schaft aus elnem s» wenia bedeutsamen Anlaß auf-
zupeitscken. bevor die endaültiae Entscheiduna ae-
troffen tst. würde diese Lhandlunasweise unter den
geaenwärtiaün Urnständ>eil alls unverantwortlick
und gewtssenlos bezeichnet werden mützen.

Nationalversammlung

Berlin. 11. Okt.

Aiil Minlstertisck: Kolonialminister Bell.

Präsident Fehrenback eröffnet die Sitzuna
um 1.20 Uhr. Fortsetzuna der Beratuna des Haus-
haltes fKolonialminiiteriumf.

Sibg. Nacken (Ztr.1 berichtet über dije Ausschuß-
verhattdlunaün und aibt dem Schmerze und dem
Bedaueril des AusiLutzes über den Verlust der Ko-
lonien Ausdruck.

Kolonialminiiter Dr. Bett: Als.voraussickUick
auf länaeve Zeit letzter Kolonialminister ver-
tvete ick meinen Etat mit bitteren Empfindunadn.
Das Ministerium kann nickt von heute mri mora-en
abgebaut werden. Die Ausführung des Friedens-
vertraaes. die Abwickluna der Geichäfte. die Anae-
loaenheiten der Sckutztruppe und die Enkickädiauna
der Kolonialdeuticken müsstn erledigt werdeu. Die
Liquidation wird icknellitens erfolgen. Es kst
Ehrenpflickt. für di» Beamten anaemetzen M
sorg-en. Zck danke den Veamten auch hier für ihre
treue Tätiakeit. sBravo.i

Die Durckiühruna des Gesetzes betr. die Liqut-
dation der Sckäden muß ickmll erfolgen. Die ae-
waltsame Weanahme unserer Kolonien erfolate.
weil wir anaeblick nickt fähia aewesen seien. Kul-
turarbcit zu leisien. Daaeqen protestieren wir.
(Beifall.) Die Einaeborenen sind uns b:s zum letz-
ten Aua-enblick treu aeblieben. Möacn ihnen aus
ihrer Treue keine Nacktejle erwacksen. Dte deut-
sche Kulturarbeit wird sick nickt vernichtLn latzen.

Abq. Dr. Böhmer (Dem.k meint. wir müßten
festhalten an den Anivrücken auf unseve Kolonien.

Abg. Dr. Laverrenz tD.-N.): Die Beamten des
Kolonialminiiteriuins mützen möalühsi dem Mr-
nisierium iür Wiederaufbau zuaewiesen «werden.
Die Abfinduna der nickt unt-erzubrtnaendön
Beamteil müiie aesetzliL werden.

Koloilialnlinriter Dr. Vrll: Das vom Vorredner
aewiinsckte Geietz isi in Vorbereituna.

Der K o l o ir i a le t a t wird erlediqt.

Es folqt der Haushalt der Roichspost und
Teleqravbenverwaltuna.

Aüg. Dslius (Dem.) bericktet über die Aus-
sckußverbairdlunaen.

Aüg. Taubadel (So.z.): Es muß mit aller Ener-
gie darauf aedrllnaen wlrrden. daß bei der Post
eudlick die alte Bünktlickkeit und Zuverlässigkett
wieder eintritt. Alle neuon Errunqenschaften müß-
ten nutzbar aemackt werdsn.

Abg. Sracken (Ztr.t: Der Pvstminlsier ist ketn
Faclmmnn. aber deshalb nickt weniqer aoeignet.
Nefvrmator in ieinem Retzort zu werden. wie sei-
nerze't §>srr von Podbielski.

Abq. Dr. Fleiicker (Ztr.) bespricht die Brief.
marken der Nationalversammlung.
die noch die erträalicksien aus der Konkurrenz ae-
weÜen ieien. , ^

Unteritaatsickrctär Tauske bespricht die Griinde.
die zu der Minderlcisiuna der Posi Mührt haben.
Besonders die Verwenduna des immer wechselndcn
uiiausgebildeten Hilfsversonals sei schuld daran.
Der Beraubuna der Pakete kabcn wir noch nicht
Herr werdon können. Die Erhöhuna der <Sebüh-
ren habe erfolaen mützen. um den Etat zu ent-
lasien.

2lbg. Delius (Dem.) Zu den Besprechunaen
über dio Vereinfackuna im Betriebs nlüßten Sa'ch-
verstündiae aus den Vetsieben zucte-.zoaeil werden.

Slbg. Deqlcrk (D.-N.) wünscht für die Unterbe-
amten' di'e Möalickeit des Aufstieas in die mittle-
ren Stellen.

Untrritaatsiekretär Tauske: Das Gesetz über d'e
Aufhebuna der Portofreiheit wird dem hoheu
Hause in aller Kürze zuaehen.

Hierauf vertaat sick das Haus auf Montaa
1 Uhr.

Vom Berliner Metallarbeiterstreik

E:ne Kommitzion von 12 Arbeltervereiniaunaen
een aeeianet waren. Aber wic hatten dainals schon
hat mit der allaernerncn Arbeiterkoininitzioil eine
Konstrenz abaichalten. um zu einer Beileguna des
Streils der Haienarboiter zu kommeik.. Dio Strei-
kenden haben sick aeweiaert. die Arbeit weder
aufzunehmen. solanaed ie Verhandlunaen noch im
Ganae sind. Die Zahl dbr streitcnden Hafenarbei-
ter ist aui 100 000 aestiea.'n. Der Eckiffnhrtsrat
droht die Sckiiie nack aiideren Häsen zu leiten. -
wenii n'cht ioiort eine Einiauna erzie'-t wird. Der
Vcrkehr im Hafen von Ncwyork üegt völlig still.
und tauiende Tonnen Nahrungsmittel v°rfaulen in
dcn Docks.

Die 15er Komiiliision besckästiqte sick aestern in
einer Versammluna mit der Antwort des V-^rban-
des der Vcrliner Metallindusir ellen auf den Ver-
handlunasvoricklaa des NeiLsarbeitsinilliiters.
Eine osfizielle Mitteiluna di.s Arbeitsmin'.iter uins
lieat lückt vor. Die 15.'r Koiiiiiüisioil stellt fcst.
daß nach der in dcr Presse veröffentlichteii Aiüwort
des Verbandes Berliner Metalliiidustrleller lick
diese Antwort rückt auf den Vodien des Vorscklaaes
des Neicksarbeitüininiiters siellt. Eme Koiifercnz
der Funktlonäre der Heizer. Masck-'lt,te,i tt,id Estk-
triker nahm eine Entsckliem.na an. daß dem Reichs.
 
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