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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 280-304 (1. Dezember 1919 - 31. Dezember 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0551
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81. Iahrgang - Nr. 288

Dle »vadlsche Post" erschelnt an jedem vlochentage mlttags 12 Uhr und kostet be!
ieder postanstalt monatlich Mk.2.20, vkerteljährlich Mk. 0.00 ausschließlich Sustell«
oebühr; bucch die Kgenturen oder die Trägcrinnen frci ins yaus monatlich Mk.2.25.
^ Hauptschriftlelter: Uurt Fischer.

Probe ^

MiNwoch,lo.z,

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Professor Dr. Fr.Rz,i

„Die Verwendung
Energie in ktgrniW
«nv Zukunst."

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wochenbeilage: Oer Sorn d

Lanöesorgan der Deutschen liberalen Volksvartei Vadens

gauptschristleiter und verantwortlich für den politilchen und volkswirtschastlichen Teil Kurt Fischer, für das

Feuilleton, Kunst und Wissenschast, Theater uud Musik, Neues aus aller Welt uud die Unterhaltungsbeilage
tzulius Kraemcr, für Vaden, Oertliches und Literalur Fritz Gandenberger von Moisy, für Turneu

Spiel und Sport Alfred Schmitz, sämtlich in Heidelberg. Fernruf 182. - Berllner Äertretung: Berltn VV 50
Bambergerstr.3. Fernrnrs AmtKursÜrst313. - Für denAnzeigenteilverantwckrtlichAlsred SchmitzintzeidelderH
Fernruf Sr». - Druck und Verlag : Heidelberger Derlagranstalt und Druckerei G.m.b.tz. Heldelberg, Hauptstr. 23.

Das Mchtigste vom Tage

§ie ncuen Entenienoten sind in Brrlin
küigetroffen. Trotz einiger belangloser Slmndc-
rrmgen stehcn sie auf dem Stan, Ipunkt. datz erst
„nterschrieben wcrdcn miisse. bcvor wcitsr
verhandelt »oerde. Der Schiedogerichtsvorschlag
jn der Scapa Flow-Frage wird abgelehnt.

Zn der Nutional - V>?rsammlung
kam es gestern infolge von heftigen Angrifsen des
veritschrrationalen Abg. Hugenbsrg zu so crr g-
ten Stirrmszenen, - dast die Sitzung unterbrochen
ivrrden muhte.

'Drr Schweizer Brr»»desrat hat sich anf
Ausra.'i: im NrHionalrat gegen die Heranziehung
-er Schwcrzcr zum Reikhsnotopfcr erklärt.

Im Prozcst Marloh wurdc dcr Angeilagte
Marloh rvegen Tot'chlazs freigesprochen.
w i.eu nrrerlaubter Entsecnung vom Heere zu drci
Monirtcn Festung. von dcncn zwei als durch
d!e Untersuchrmkshaft verbiisrt arrgelehen wer^en.
i,i!d wcgen Venirtzung falschcr Papiere,zu 50 Mk.
Eeldsirafe verurteilt.

Dcr Untersnchungs - Ausschus, dcr
Nationalverlammlmrg wird sich heute mit der
nrag.''.cr Gültigkeit dcr gegen Staatsminist r Dr.
Zelfserich crkannten Strafen beschäflsgen.

Gcstern soll der lctzte Truppentransport aus
dcm Baltikum dke deutsche lyrenze über-
ichritten hahcn.

Die amerikanische Delegation bei
dcx Friedens-Konferenz hat Paris am 'Dienstag
abend verlassen.

Aus Vaden

Auf dem gestern in Heidelberg aügchalte-
nen Städtetag. dcm der Miniitcr des Jlrn. rn
un!) niehrere Mitglreder dss Landtags Heimohn-
ten, wurde der voi: dcr Negierung mitgetollte
Entwurf einer nerlen Gemeinde Verordnung
üurchberaten nnd vorbchaltlick eincr Neihe von
ricttderungen crnzelner Vorschriften rn sci-
ncn Grundziigen g u tg e h e i s, e «.

Der badische Laudtag wird a,n hrutigrn
Mrttwoch die neucn Vorlagen über Verlegung des
Rechnungsjahres und das Wohnunas-
gels) (Ortsttasseneinteilung» beraten.

Dsr Schutz der OstgrenZe

Königsberg, 10. Dez. Zum Schutze drr Ost-
ürenze gegen bie nachdrängendcn lettischen Vanden
iind jetzj militärische Matznahnren in die Wege ge-
leitet. Von der Eisernen Diviswn wird der ietzt
einaetroffene erste Teil zum Schutze der Grenze
nach Memel geschickt werden. Auch die später
eintresfenden Teile der Eisernen Division sollen lt.
^rfügung des W^hrlreiskommandos zum Grenz-
fchutz verwendet rverden.

Kronprinz RupprechL will sich für
die Gefangenen ausliefern

München. 9. Dez. Der frühere Kronprinz

uprech't richtete an den Präsidenten des Ästün-
Pener Landest-ilfsvereins vom Roten Kreuz.
«taatsminister a. D. Brettpeich. ein Schrei-
in S)em er ih,n mitteiltz datz er es für seine
vflicht k^rlte. was ihn betreffe. alles zu bestttiaen,
bas benutzt werden könne für die Zurllckhaltung

Kriogsgefangenen als Vorwand zu g brauchen
und datz er. wenn die Alliierten seine Ausltefermig
sordsrn sollten. ihrem Verlangen Folge leist>-it
^crde. jedoch nicht etwa in Anerkennunq
e'iies ihnen zustehendcn Rechtes. das er ihnen nach
w>e vor abspreche, sondern in Erfülluna seiner
i'llicht. die er dem Volke schuldig ist. dem er an-
gehört^

Die „mitleidigen" Engländer und
die „hunranen" Belgier

Brüssel. 9. Dcz. Die chiruraische EeseMchaft in
^utttch besprach den Vorschlag einer Eruppe oon
^ngländern. die aus Mitleid für Deutschland den
Lbcrstcn Nat bitten wollen. die Lieseruna von
110000 Milchkühen rückg^gin ZZU machen. Die
ivesellschaft beschlotz. die be giiche Roaieruna zu er-
iuchen. aeaen de-n aus Weichherziakeit entstandenen
Arschlaa der enalischen Persönlichkeiten zu proto-
stieren. — Schämen sich diese „Vertreter der Wis-
kenschaft" denn nar ntcht?.

„U mteWckeii

Die deutsche Stellungnahme

Von unserem Berliner Vertreter

l!) V-rlin. 10. D'z. Das Rei ch s kaibi ne t t
be'chäftigte sich gestern mit den neu eingetroffenen
Eirtcntsnotcn. Der Ausschust fllr auswärtige
Angelegsnheitcn wird heute ,;u der durch die An-
kunft d-r Entente-Noten gsschrffen-n Lage Stel-
lung NLHmcn. sodast die Beantwortung der Noten
durch di> d-utzch- Nrgierung in aller Kürze
erfolaen kann. Es ist gegenwärtta noch nicht
l .stinrmt. w.lch: Sachverständig» zu den V-erhand-
lungen nach Paris ont'andt merden. Fn Aussicht
L-enommen sind der dcmokratische Äbgroddnete d.r
NationalversammliMg Senator Petersen-
HamLurg und N ichsschatzminisUr Dr. Mayer -
Kauisbeuren. Die Äusf.issung dsr Ncgierung geht
dahin, datz die Auslieferung von 400 000 To.
Dockmaterial unerfülIbar fei.

Man ist dis Logit und Hinterhältigkait der
Ent-.«6cnoten nach^rrade so eewöhnt, datz man den
Paris-er Pressemcldungcn. die von eii'üm br-d:utsn-
dcn N-achgebsn und Lingeli-sn ai>.f die deutschen
VorstÄlung.:n zu bericht n wufsten. von vornchermn
Misstrauen entgeaenbringsn musste. (Dcswegen
hatten wir all: drractigen Mell'ungen von vori^
hc-rein mit Fragezeichen versehen.) Wie gerecht-
fertigt dies war, zeigen die b'id'n n.men Noten,
denn abgesc^cn von einigen gänzlich belan-slosen
Nachzi ibiÄeiten. zumstst nur iu drr Form. enchal-
ten sie auch -n i cht das geringste Entge -
cenkommen. geschu'ciL) dmn dre leisesbe Spnr
ciner Verständigungymögkichlest. Der Berliner
Optimis'nus, ver ii: den l'tstrn Tagen wicder
groste Wellen sch'.ug, rvird sich demnach in das Ee-
gmt-eil v.'rkchr.'n und di: R.gierung ist nur vor
die von ihr immer wied.r 'in ichst weit entfernt
gLwünscht» Entscheiduna gcstellt.

Wie imrner. könnte ,,ia > auch d'iese berden No-
ten der Entint: mit gewichtigen delit'chTN Gegen-
oriinden belegcn. Aber selbst wenn die deutschen
stnterhändler mit Enselszung^rc'en könnten. es
läge nicht in ihrer Macht. dcn bristalen Knebe-
lnngswillen der Entcnt? zn brech:n. Nur in zwei
Punkten fei um dcr Wa rheit Willen folgondes
fcstgcstcllt. Zum ersten sällt die Verzögermig des
Znkri'ifttretens des Fciüdons der deutschen Ne-
gierung mahrlich nicht zur Last. Fhre Vor-
fchläge in der Auslief.'rungSstag? ui>!d in dcr
Sc-apa'Flow-An>g:legi ,ih?it sind dc-ch wahrlich nichts
anderes o.ls Anregunaen. sa no-ch niLhr dringcnde
Bitton gewrsen. oeren Erfülkung oder Mlch-
nuwg vollkcmrmen im Velieben der Entente lag.
und liogt. Zum and:r»n handolt es stch b?i den
190 000 Tonnen deuischen Dockmaterials einsach u,n
dre Lobonsfvage dcr deistich-n Schtfsahrt übeichaupt.
Dast dabei von unferer Seite versrck t wird. zu ret-
ten. was ncch zu rett n ist, ist so ^lbstverständlich.
dast Äie Entente darüber sich nicht zu erregen
brauckste und >mit ungstrchifertigtcn llnteüstellun-
gen gegen uns arbeiten sollte. Es ist eine uner-
börte Zl'inutung. datz wir uns «blindlings allem
bei'gen sollon. was die Entente über uns beschlietzt.
indcm die'e ledigljch von dar Fiktion ausgcht. dast
tratz der Unterzeichnwng und Ratifikatioir des
Friedens durch Deutschland für sie immer noch der
Wasferfftillst'and bosteht. den ste aus fadenMeini-
g'n Gründen jeder.ieit kündigen kann. Dab'i
hätte dchon länofft Frieden sein können. wenn es
d-r Entente beli.bt bätte. Aber sstt de>m 1b. Ok-
tober lieaen die Rat'sikationsurkl'iiden in Paris
ohne Nan fiir bis b»ute ausgstau^cht worden sind.
Fst Deutschland vielleicht auch daran schuld?

Aiit unendlich 'm Ekel wendet man stch oon dil>-
sem Spiel mit gczinkten Karten >aib. Betrachtet
man noch dazu dtz-. absolute Unfähigkeit der deut-
sttcn Regierung: deren sozialistlschen Mitg.iedern
oer unverlöschlichr Makel unstrer Wchrlos-
lnachung anhaftet, so must niau Fatalist werden.
Unsere Fcind: aber mögen sich nicht avundern,
wenn die Saat des Hasses. die ste sckbst sesät ^
ben. iimner üppiger in deiltschen Landcn mHgcht!.

DZe 2Lxt an -ie Wurzcl

Wie der Parifer Verlrete: der Nationalzeilung
moldct. sind die nlliiertLN Kabinette. vor allcm das
französiffche und vorab Clemenmau. cntW.chssen,
dir Axt an die W u r'z e l. d?s B e r l i ne r a I t e n
Nesi m e s zu lcgen. Man setzt Len guten Elau-
lwn und soga r (!) die Lonalstät -'ines MMe und
Ebert vorous und würde auch n i ch t unger n mit
dicscn Leuten zu tun haben. Aber man
hält ste fiir zu wenig gewiegt. ab, dast sie
ans d'c D-auer allein und sclbständia gegen di?
geschulten Kräfte der alten Reglerung auifträten.
welchr die d:rz:itiacn Macher l-er derzlltigen
deutzck)en Außenpolitik scien. iDie Vtzzerchnung
,.Mach?r" für diese Nichtstuer und Nichtskönner ist
gut! Schrlftltg.) Man macht gcltend. dast die
deutsche Nevolution im Eeigi!nsatz zu anvern poli-
trschen Umwnlzungen die bisherigen OrgMe der
Staätsgewalt anii ^Ausnabme der Dvnastten im
Amte gelassen hebes Es sei der verschleierte
N a ch w u chs l' r wilh >el m iniscken Aera,
mit lÄni stch die Entente nicht weiter herümfchlu-
g:n wolle (!>)

Nmcrrka, Jtalie» u rk> grgerr

e'rrre :r,.iliiärische Mtion

Wie die Prctzinformatlon aus Paris ersährt.
sollen stch Amer«ka. Fapan und Ftalicn gcgcn
erne militärifche Aktion gegen Deutschsand
Äuch im Falle der Verzögernna der Ilnterschrift
der Ententeforderungcn ausgesprochen haben. Es
wird bestätigt. daf; Llci'ncnccau niit Untcrstützung
dex französtschcu Natio'ialisteu. ebenso Llond
(beorae, die Dl'etzung wstterer rechtsrheinischsr
deut'cher Ecbietst:ile für den Fall der Ablshnuna
dcr Unter^.'ichnung des Protokolls durch Deutsch-
lanid bofiirwortst.'n. FreiUch ist auch in Frankreich
keins Stimmung sür einen Win>terfeldzil.g vor-
handcn.

Sch'.eckschttsse

fEia-.mer Drahtbericht

lD Köln. 9. Dsz. In den Normlttagsstunden
fand hier ein P r o be a la r nr der hissigen engli-
schen Bcsatzungstruppen statt. Mgesichts etrva z u
ergreifender Mannahmen für den Fall einer Zu-
spitzung dcr politischen Lage.

Haag, 9. Dez. Der amerikanische Senator
King brachte einen Antrag ein. der verlangt. das;
dem Präsidenten die Machtbefugnis zuge-
sprochen wird. nötigenfalls über Heer. und
Flotte zu verfügen. um auf die Ausführuna
des F r i e'de n s v e r t r a ge s durch Deutschland
einen Druck auszuüLen. Diese M-sldung wird
ergänzt durch ein Telegrannn aus London vom
9. Dezember. nach dem i"as e"glisch>; Auswärti-'e
Amt mtteilt. das; die 12 000 Amerikaner. die sich
in d"in Befetzungsgcbiet äm Nhein befinden. von
Marfchall Foch für den Vormarsch venwendet wsr-
den konnen. wenn Dsutschland die Unterschrift des
> Protokolls verwcigsrt.

Oesterreich rrnter Verwaltung der
Entente?

Die Schweizer Preh-Fnform>at-on meldet aus
Paris: Dw Obsrsts alliierte Rat trifft dieser
Toge die Enffchridung barüber. ob etne eventuelle
Uebernabme der Verwaltiing dles öfter-
roicküschen Staates voroenommen wsrden soll. Der

Nat bsaibsicbffgt dis Packt'ina d^r österveichü-

schcn Staatsbahnen für einen längeren Zeit-
rgm'l.

Französtsche Erwartungen"

„Swenska Dagbladet" meldet aus Pcrris: Die
Zcitung ..Oeuvre kommentiert die Lage fokgender-
matzen: ..In diplomatischen Kreisen ist man über-
zeuat dnvon- das; Ofterreich im März Banke--
rott sein wird und das; in D'e utschland kurz
darnach der Staatsbankerott eintreten
wird. Diese dovvekte KatMrophe werde entsetz-
liche Folgen haben."

Mark und Dollar

Ein Pariser Kabel des „Rewnorr HeraLd'
behauptct. das; dis Prcisbewagunaen bei d<r deult-.
schen Reichs-mark. brsonders aber die Kursbesseruna
vie mehrmals aufgetreten ifft. wesentlich von

der Schweiz abbängt. die dsn Markt fiir
die Neichsinark vollständis beherrscht.

Wie die „DaUli Mail" feststeltt. hat-es nun der
cvmerikanischs Dollar gliicklich fertig asbracht. den
Wert von Mnf Shill'ngs M crreichen. Dieser
hochs' Rekord bedeutet. das; die britische Ver-
schuldung in den Veceinigten Staaten durch neue
aroste Lobmsmittsllb-'züge vernvchrt rvorden ist.
Vor dsm Kriege stand der Dollar in London -auif
4 Sh. 2 D.

Die Militärdienstpslicht in Elsast-
Lothringen

Die Einführung Ler Militävdieiistpflichit in
Elstrst-Lothringen ist in vollem Umfange
und in der gleichen Weffe wie iii Frankreich von
der sranzöstschen Negierung für das IIiahr 1921
vorgefehen. Ein entsprechendes De'kret wird im
Laufo detz nächstsn Jahres erfolgen.

* Der Anschlust Koburgs an Vanern. Eine
Nbordnung von Vertretern der baperischen Staats-
regieruna. der Volksvertretuna und der Pr-esse be-
gab srch heute nach Kobura. um den Anschlutz von
Koburg an Bayern ru erfüllen.

Die neuen Noten der Entcn

Der Prästdent der Friedenskonserenz, Cle-
me n c ea u. hat Freiherrn von Lersner am
Montag abend folgende zwei Noten überbrin/
gen lassen:

Paris. 8. Dez.

Herr Prästdent! Diie Noten vom 1. uud ^3.
Novembrr haben dis Ve ran twor t l i chk'e i t
der deutschen Rvaierung bei der Verzögerung der
Ratifizierung des Fri-^dLnsvertrages fsstgrstellt
und iy^e Schlutzfolgernngen -lebben bestehen.

Di-e Anrogung betreffend ein angebltches
Recht Deutschlands als 'Kompsnsation dafür. dah
die amerikanischen Delegierten bis zur Ratifizie-
rung des Friedensvsrtragss durch d'ie Vereinigten
Staaten in den Kommiffionen fehlen. eine Aen -
derung der Nertrags -- Besti mm ungen
über die Auslieferung der Schuldi gen
und Lie Rü <kkehr der Kriegs - Gefange -
nen zu verlangen. . ist unbegründet. Nach
den Schlutzbesti-mmungsn kl.-s Vsrtra-ges soll die.er
in Kvaft treten. sobald ilhn Deutschland und dret
der alliierten und affoziierten Hauptnrächte rcrtifi-
zicrt halben. -Vin Versuch.Deükichlands. diese In-
kraftsetzung von etner neuen Bedingung. nämlich
der An-wesenheit der amcrikanischen Delegierten,
in dcn Koiümiffiioncn abhängig zu mach.n. wäre
vergeblich. Es ist unrichtig. dast der deut>che
Standpunkt in dieser Hinstcht am 14. 10. «Äbilltgt
worden sei. Der Oberste Rät ist der Anstcht. dah
der Artikol 221 des Friedensvertrages betrcffend
die Rückkehr der Kriegsgefangenen vollständig
Uar ist und kein:rl«:i Ergänzuirg braucht. Frank-
reich hat fchon mehrmals crklärt. Llast es die Ee-
fang.ncn mit dcim Fnkrafttreten des Vertraaes
ireilasfen wird und es hat keinen Erund, dies
nelierdrngs zu wiederholrn.

Der Oberste Nat verweilt nur bei Einwendun-
gen giMil die Komp'nsationsfovderuna für dis

ierten vom 1. Nov:,mber geinackt worden sind.

Eine leioefügte Separatnote alntrvortet
auf die deutsch> Note vsm 24. Novamb:r rn der
Airgelegenheit von Sccvpa Flow. bevor die alliier-
ten und assoziierten Mächte ihre Ford-erung stell-
ten. haben sie diese Frage vorher geprüft.

Wir teilen die Bsfürchtung der Lstutschsn Re-
gierung wegen der wirtjchaftlichen Folgen sür die
d utphen Häfen nicht. Sie halten das Proto-
koll in soiner bisheriaen Fassun g auf-
recht. Nachdsm die alliierten und -affoziierten
Mächte das vollständige Verzeichnis (L'etat C-cmr-
plct) der Schwrmmdocks. der fchwimm-enwn Krä'hne
dcr Schl-epper und de: Baggerschiffe. die -in dc-m
Protokoll verlangt werden, erhaltcn hat. wird s«,
ihre Auswahl bckannt geben, doch wtrd ste der
a-llg-emein w i r ts chaf t l t chen Lag-e in
Len deutschen Hüfen Reck)nung tragen. Äveun dann
die dwtsche Rcgi-ecuna bcweisen zu könn.in glaubt,
das; eine der genannten Forderunaen geeignet ist,
Di'utschland in der Befviedigung der berechtrgten
Bcdürfniise betreffend die Aufrechterhaltumg der
F-lustschisfahrt und andevar wirtschaftlickstr Lobons-
lntercssen dergleichsn Art so ZU beeinträchtiaen. so
kann di-e deutsche Rogieruna den alliierten mnd as-
soziwrten Hauptmächten ihre Rückfordorun-
-g e n stellen und diess Mächte werden and.Lsrseits
dann bostrebt säin. sie nach Verhöruna der Wieder-
gutmachunLskominission i-m Eeiste der Dilltgkeit zu
prüfen.

Was den letzten Paragraphen des Vrotokolls
voin 1. November betrifft. so ist der ObLrstrRat der
Me-lnung, dast -di> Unterzeichnung d.'s Protdkolls '
und dte Niedckleguna der Rcktiiikationsurtunde-n
di-e Jnkraftsetsung des Friedsnsvertrag-es uud da-
mit dsn Etntrttt des Fr i e d e n szustan--
bes h -erbeif ü hre. Vcm da rst die.Durchsüh-
rung der Befftimimungen des Protakolls — eine Be-
dinaung fiir dis Inkraftsetz-nng dc-s Friedsnsoer-
trages — durch die allgemeinen Besti-iümungen
dieses Vrrtrages. sowie auch dts übrigen vom Wl-
kerrecht voraesehenen Verfahren garantiert-. Bis
zur Inkraftsetzuna des Friedensvcrtragas erin-
nern wir zum letzten Müle dcn'an. dast bie K U n-
diigung des 'Wlr-ffenfftillstandSviertzra-
a cs ncnüat. und den alltierten Armsen f-ed-e Be-
rechtigung zu° milttärischen Mahnah-
-ncn verletyt, die -ails nötig evachtct werdsn.
In L-iesem Sinne erwarten ste die unvierzüg-
liche llnterzeichnung des Protokolls und
die Niederlegung dcr Natifrkat ionsurkund:n-

Ecnehmigen Sie usw. Clemenceau.

Die Zusatznote

Die Separatnote lautet:

Am 27. November haben St-e mir ein Memo-
randum zugehen lassen. in dem sich die dentsche Re-
gi-erung weigert. die Forderungen zu erfüllen. dio
die alliicrten und affoziierten Niächte in ihrer Note»
vom 1. Novembor weaen dcr Zerstörzing der deut-
schen Flotte in Scapa-Flow am 22. Iuni 1919 ge-
stellt hatten und in der ste vorschlägt. diese Ange-
legenheit einem Schiedsspruch zu unterbrei-
ten. Die deutsche Ncgierung behauptet. dast diese
 
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