61. Iahrgang - Nr. 21Z
Heiöelberger Seitung
Samstag, 13. September 1919
Die „vadische post" erscheint an jedem wochentage mlttaas 12 Uhr und kostet bei
jeder postanstalt monatlich Mk.1.63, vierteljährlich Mk. 4.98 ausschließlich öustell.
gebühr; durch die Ugenturen oder die Trägerinnen frei tnr Hau» monatlich Mk.1.75.
kjauptschriftleiter: Uurt Ztscher.
Gegründet 1888
Knzeigenpreis: die 35mm breltc petit zeile oder deren Uaum35 pfg.,imReklamen«
teil die 75 mm breitepetit zeile i20psg., mit platzvorschrift«opsg. Vei wiederholungen
Nachlaß nach Tarif. Dm Linzelverkauf kostet die „Badische post" in kjeidelberg lOpfg.,
aurwärts 15 pfg.
va-isMe Vost
- wochenbeilage: Oer Born "
Lanöesorgan öer Deutschen liberalen Volkspartei vaöens
Hauptschriftleiter und verantwortlich für den politischen und volkswirtschastlichcn Teil Kurt Fischer, für das
Feuilleton, Kunst und Wissenschaft, Theater und Musik, Neues aus aller Welt und die Unterhaltungsbeilage
Fulius Kraemer, für Vaden, Oertliches und Literatur Fritz Gandenberger vonMoisy, für Turnen
Spiel und Sport AlsredSchmitz, sämtlich in Heidelberg. Fernruf 182. - Berllner Dertretung: Berlin >V 50
Bambergerstr. 1. Fernruf Amt Kursürst 318. - Für den Anzeigenteil verantwortlich Alfred Schmttzin Heidelberg
Fernruf82. - Druck und Derlag : Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei G.m.b.H. Heidelberg, Hauptstr. 23
Das Mchtigste vom Tage
Die Entcntenote ift der deutschen Bertretung
in Versaillcs überrcicht worden.
Seit Donncrstag mrttag ist auf dem ganzen
elsatz - lothringischen Eisenbahnnetz
der Generalstreik ausgebrochen. Es verkoh-
ren nur Lebensmittelzüge.
Die Hohkönigsburg, die von der Ge-
meinde Schlettftadt vor Zahren dem deutschen
Kaiser geschenkt wurde, wird in ein elsässt'ches
National - Museum verwandelt werdcn.
Nach Mitteilungen Clcnrenceaus im Heeres-
ausschutz haben 156 deutsche Orte französische
Earnisonen. Die Vesatzungstruppen wurden um
7009 Mann vermehrt.
Bon der Entcnte wurde die Kohlenver-
sorgung auch des besetzten Eebicts durch den
Reichskommisiar zugestanden.
Die Regierung wird unverzüglich in den Kon-
flikl in der Berliner Metallindustrio eim-
greisen.
Zn Paris beginnen am 15. l.Septcmbev un-
tcr Teilnahm« von Bertretern Süddeutsch-
lauds Verhanvlungen über den internatio-
nalen Eisenbahnverkehr.
Der französt'che Originaltext des deutsch-
russische» Nlickversicherungs - Bertra»
ges von 1887 wird veröffentlicht. Dunach hatte
Deutschland Ruhland Neutralität in dcr Darda-
nellenfrage zugesichert.
Die Abstimmung der schweiz. Sozialde-
mokratie über den Anschlus, an die Lenlnsche
Znternationale ergab bishex eine Ablehnung.
Aus Vaden
Nach Meldungen wcstschweizer Blätter will
die Entente die badischen Vahnen im Kan-
ton Schasshausen übernehmen und von dcr
deutschen Entschädigungssumme abziehcn.
Die Regierung auf dem
Pulverfatz
Von links
yon unserem Berliner Bertretee
(:) Berlin, 13. Sevt. Wenn man die der Nc-
gierung aus verschietzenen spartakistischen Lagern
vorliegenden Nachrichten »nsammenfant, so muh
man zur Erkenntnis kommcn, dah die extre»
men uiid tevroristischen Parteien der
Linkcn allo Kräfte sammeln um zu cinem neucn
Schlag auszuholen.
Von rechts?
Von unserem Bcrliner Bertrcter
l:) Verlin, 13. Sept. Wie ich zuverlässig cr-
sahre, wird das Neichskrbinett zu V-glnn dcr
kommcnden Moche zu drn r e g i e r u n g s f c i n d-
lichen Strömungc « in der Neichsw-Hr Stel-
lnilg nehmen. Man hält es für notwendig. Mah-
llahinen gegenüb:r einem Uebcrhandnchmcn der
m o n a r ch ist i s ch e n Tendenz innerhalü der
VrrussorLiri^sationcn dcr Offiziere ru ergrei-
fcn. und zu verhindcxn, doh die Truppcn auhev-
kolb d«s Rohmens dcr Neichsverfasiung zu irgend-
wrlchcn Haudlungen benutzt wcrdcn. Das neue
Cesctz übcr do.s E'ngrcifcn der bewaffneten Machi
soll eine Handhabe dafür bietcn, dah in Zukunst
die grssiilte NeZicrung fiir die Truppenvcrwen-
dung die Berantn.ortung übernimmt. Zn der An-
KLlegenhclt Les Obersten Reinhardt soll eine amt-
l'che Untersuchung vorgenommen werden.
Die Krife der Mark-Valuta
Dasel, 13. l-evt. Dve Markvaluta aeht
von Tag zu Tag weiter zurück. Dcr nachgerode
bejsorsiriL-erregenIde Tiefstaud ilst por allem davauü
rurückzws'üh.«n, auf dis fortgssetztcn Kavitalvev-
Vie Mtwort öer Entente
Deutschland braucht seine Verfassung nicht zu ändern
Berlin. 12. Sept. Nach einem Telegramm
der deutschen Vertretung in Versailles vom 12.
September hat Ministerpräsident Ckemen-
ceau hier soeben folgende Note vom 11.
September überreicht :
Nach Fhrer Note vom 2. Sovt. habon d'oe alli-
eerten und assoziicrten Miächte ldie deuische Ne-
oierunig au,f einen die BeziehungenDeutfchlands zu
ider österreichifchsm Nepublik üetvuffenden Artikel
dcr neuien deutschen, Verfasiung hingowiessen, der
mit den BOimmungen des Friedenskverirages
über di<«lbe Fvage nicht im Einklaug steht. Die
deutscho Regierung hat mit ihrer Note vom 5.
Septemlberl goantwortet, datz tatsächlich kei-n Arti-
kel, wre auch sein klarer Wlortsinn bmmer sei, mii
dem Frrodensloertrag in Widevspruch stahen kann,
weil in dsx Verfassung ein anderer Ärtikel stcthe,
dov besagt, datz käine ihrer Bostinrmungenl dem
Bertrage Eintrag tun kann. Dank dtesem
Kunstgriff könilte die deutsche Versasiung of-
fenhar so geändert weitden, daß ihr Wortlaut
jeder Bestimmung des Friedensvertrages
widerspräche
Sie köiritte z. B. vorschreiben, dasi ein deutsches
Heer vom nrehreren Millionen Mann im
Wage der AushcLung gehalten werden solle, und
wenn die alliierten und assoziierten Mächte darauf
aufmerksam machten, dasi diese Besstimmung ge-
? en den Vertrag se^i. der die Stärke des deutschen
Heeres genäu begrenzt und die Aushebung unter-
sagt, so könnte die deutsche Negierung autwMoi'.,
datz, wenn die§ so sei, die Verfassung seilbst in ihrem
Artikel 178 eine aenüaeirde Sicherheit vorgesehen
ihabe, in dem sie erklärt, datz nichts in de-m Ver-
trag durch die Verfasiung brrührt werden kcmn.
Man könnte sagon, dies sei eine reine Hypothese,
aber sie rechtfertige sich, wenn man den Artikel 112
der deutschen Berfassung in seiner ietzigen Form
liest, dah kein Deutscher zur Aburteilung durch
ein fromdes C-rricht ausgoliefert werden darf, wikh-
rond dor Vertrag ausdrücklich varsieht, gewisse Per-
sonen. die eines Verstokes gegen die Geifetzo und
Eebräuchr des Krieges angeklast werden, auszu-
liefern und vor ein fremdes Eericht zu stellen.
Nach der deutschen Antwort könne Artikel 178
aufgenommen worden sein, um jeden möglichen
Widerspruch zwischen den Vorschriften der Verfas-
sung und den Bedingungen des Friedensvertrages
zu vermetden. Dies ist eine ausgezeichnete Absicht,
wonn es sich um Widersprllche anfechtbarer und
unvorhergesehener Art handelt, wie sie der Scharf-
sinn der Zllristen in der Fassung zweier langer ver-
wickelter Urkundcn entdecken kann. Hier aber
handolt es sich nicht um anfechtbare und nicht vor-
auszusehende Widersprüche. Die Widersprüche. ge-
A«n die sich der Protest der alliierten und asiozi-
ierten Regierungen richtet, sind gewitz klar urü»
ofsenbar und können nur gewollt sein. Niemand
wird glauben, datz die Urheher der deutschen Ver-
fassung bei der Aufnahme des Artikels 61 und der
Feststellung des Wortlautcs des Artikels 112 nicht
wußten, dag diese Vestimmungen in sich selbst mit
dem wenige Wochen vorher von Deutschland feier-
lich übernommenen Verpslichtungen unvere-inbar
waren.
Dieser Zustand darf nicht länger dauern
Die deutsche Regierung erkennt an und erklärt,
daß, wenn die Verfasiung und der Friedensver-
trag in Widerspruch stehen. die Verfassung nicht
vorgehen kann. Jm Hinblick auf diese Anerken-<
nung erwarten die alliierten u. assoziierten Mächte
von der deutschen Regierung, datz sie ohne worteren
Berzug die Auslegung, die sie in ihrer Antwort
vom 5. September 1919 den alliierten und asso-
ziierten Mächten mitgeteilt hat, in einer diploma-
tischen Urkunde, deren Wortlaut hier beigefügt
wird, niederlegt, sowie, dah diese Urkunde unver-
züglich von einem bevollmächtigten Bertreter der
deutschen Regierung in Eegenwart von Vertretern
der alliierten und assoziierten Hauptmächte in Ver-
sailles unterzeichnet und innerhalb von 14
Tagen nach dem Znkrafttreten.des Friedensvertra-
ges von den zuständigen gesetzgebenden Eewaltcn
Deutschlands gebilligt werden mutz.
Man muß sich tatsächlich fragen, ob man
es mit einem ernsten diplomatischen Schrift-
stück oder mit sophistischen Stilübungen zu tun
hat.
Die geforderte Ungültigkeitserklärung
Dsr unterzeichncte, gehörige Booollmächtigte,
"nd im Namen der doutschen Regievung Handelnr«
erkennt an und erklärt, datz alle Vorschrif-
ten der deutschen Verfaffuivg vom 11.
August 1919, die mit den Bvstimmunsen des in
Versailles anr 28. Juni 1919 unterrelchnelen Frie-
denspertvages im Widerspruch stvhcn, ungültig
sind. Dis deutfche Mgierung erklärt und erkenut
an, dah demzufolge Ler Msatz 2 des Sbrtikels 61
der erwähnten Verfassung ungültig ist, und
datz nanventlich die Zulassung üsterreächischer Ver^
t:eter -mn Reichsrat nur stattfindm kann, wcnn
gemätz Artikel 80 des Friedensvertrages dcr Völ-
kerbundsrat einer entsvrechenden.' Aenderung der
internatiElen Lage Oesterreichs zugestiinmt ha-
bne wird.
Pressestinimen
Die ..Deutsche Allgem. Z t g." schreibt:
„Was hier verlangt wird, ist nichts anderes. als
was die deutsche Regierung bereits in ihrer Ant-
wortnote auf das Ultimatum erklärt hat. Eine
Aenderung der Verfassung kommt also
nicht in Frage. Es hätte erwartet werden kön-
nen, datz sich die Entente mit der einmaligen Er-
klärung begnügte. Wenn sie es fllr richtig hält„
ihr Verlangen in eine verletzende Form zu kleiden
und ironisierende Bemerkungen daran zu knüpfen,
so erklärt sich dies dadurch, datz die Ententepresie
die deutsche Antwort entstell.t wiedergege-
ben und dadurch den falschen Eindruck ermeckt hat,
als ob man in Deutschland das Ultimatum mit
Hohn aufgenommen hätte. Ein Zugeständnis ist
es immerhin, datz die Billigung durch die gesetzge-
benden Körperschaften erst innerhalb 14 Tagen nach
Jnkrafttreten des Friedensvertrages erfolgen soll.
Das „Verliner Tageblatt" sagt: Man kann es
dahingestellt sein lassen, ob der in diplomatischen
Aktenstücken ungewöhnlich beitzendeTon,
in dem die ncue Ententenote abgefatzt ist, wirklich
nur irreführen.den Meldungen der Entenpepresse
über die deutsche Auffasiung entsprungen ist. Er
mag ebensogut dem Bedürfnis seines Urhcbers
Clemenceau entsprungen sein, an Deutschland ir-
gendwie noch sein Mütchen zu kiihlen,' nach dem er
sich schon unter dem Druck seiner Ententegenosien
tn der Sache zu einem Kompromitz hat bereit fin-
den müsivn. Es handelt stch um den uns aufer -
legtenZwangeiner Erklärung jn einer
vorgeschriebenen Fasiung und unter demütigenden
Formen.
schiicbungen nach dem Ausland, auf die fortgesetzte
VLVschuldung Deutjschlands. auf das Darniederlie-
gen der Produktion und auf das Sinken des Der-
tranens, welches das Ausland dsr*deutschen Volks-
wirtischaft entgegenbr'mgt. An der Ziiricher und
Berner Vörse ist käe Mark auf 19, dis österreichi-
scho Krone auf gesunken.
Amerikanischer Kredit für Deutschland?
Aus Newyork kommt über Z-iirich die Nachricht,
datz in amerikanischen Finan-kveisen vomr Fi-
nanzdepartement gefordert wird. dah dieses
angesichts des unausgefetzten Sturzes aller euro-
väkschen Daluten unversüülich Alatznahmen
treffen soll, um die K r ed i tf ä h i gk >e it Eu r o-
vas su hcben; u. a. wird auch die G.'währung ei-
nes Moben Krodites an Deutschland ver-
langt.
* 1500 Schiiler und Schlllerinuen Stcttins h!iel-
ten erne Berlsammlung ab, um gegen die C nt-
fernung der Hohenzollernbilder zu
orotestieren. Sio zogen vor die Dcnkmäler, wo
Hcchs ausgcLracht wuvden und bcschlosien, am
Frvitag in den Streik su treten, falls di-e Dtl-
der nicht wircdex angsbracht rverden.
Die hohe Schule!
Vom Vyzantiner über die „Karlsruher Ztg."
zur sozialdemolratischen „Heidelb. Volksztg."
Zu den seltsamsten Errungenschaften der
„glorreichen Revolution" gehörte u. a. auch
jene Schlangenmenschenkunst, mit Hilfe der
sich vorher unentwegt monarchistisch gebär-
dende Menschenkinder rasch mauserten unv
ebensolche Journalisten ihr rotes Herz entdeck-
ten und „darnach handelten." Wir wisien,
wclchem Herrn wir im „Meisterschaftsringen
für Baden" hier den „Ehrenpreis" zuerkennen
dürfen, denn wir haben schon mancheinmal
das wenig schöne „Vergnügen" gehabt, Herrn
C. Amend durch die Spalten dieses Vlattes
hindurchzuführen. Herr Amend war dabei
nicht bloß Leiter der damaligen Regierungv-
zeitung, sondern auch Herausgeber der Südd.
Neichskorrespondenz. Als solcher hat er nicht
bloß korrekte Weltpolitik, sondern auch even-
solche korrekte Kirchenpolitik getrieben und
Zuschriften aufgenommen, die in einer von
keinerlei Sachkenntnis getrübten Weise gegen
das Wachsen, Werden einer freieren, tieferen
man kann sagen: im besten Sinne positiven
Frömmigkeit Sturm zu laufen den mehr als
durchsichtigen Zweck verfolgten. Jn einer sol-
chen Zuschrift vom Zahre 1913, gerichtet ge-
gen einen der bedeutendsten Theologen der
Gegenwart, den damals Nürnberger, jetzt Ber-
liner Pfarrer Rittelmeyer wehrte „man" sich
nicht nur gegen die moderne Art des Prote-
stantismus überhaupt, so wie er offensichtlich
zum Ausdruck kam, sondern auch, wo immer er
sich „geschickt verstellt" unter der Oberfläche
des kirchlichen Lebens betätigen sollte! Und
diese beiden schönen Worte, die wir in Eänse-
fühen stellen, ließ Herr Amend „auf eigenen
Füßen" durch seine Korrespondenz spazieren.
„Eeschickt verstellt" Zhr Schicksal haben
nicht bloß die Vücher, sondern auch die Worte,
niitunter recht fatale Schicksale. „Eeschickt ver-
stellt" — klopfte nicht damals so ein bischen
das Herz des Herausgebers, der sogleich nach
dem Umsturz erklärte, immer sozi-ldemokra-
tisch empfunden, aber aus gewissen Eründen
nicht dem Empfinden entsprechend gLschrieben
zu haben! „Eeschickt verstellt" — geht nichi
heute ein Schimmern und Flimmern, ein Au-
gurenlächeln über das Antlitz des „Vielge-
wandten?" „Eeschickt verstellt" ist, das Wort
nun nicht zu^einem Kennwort geworden, wie
tief die Pressemoral im 20. Jahrhundert ge-
sunken, die das, was man selber übt. nur
..geschickt" zu Lben wußte, andern Männern
unterstellte, um sich den Buckel rein zu halten?
Aber siehe da'. Die „geschickte Verstellung"
macht Schule, und das Schulhaus ist die
..Karlsruher Zeitung." Mit dem
Reifezeugnis „geschickter Verstellung" und „re-
volutionärer „Waschechtigkeit" wurde dieser
Tage aus der hohen Schule heraus auf die
„freie Bahn der Tüchtigen" entlasien: Adolf
Heppeler, ein geborener Hesse. im Badi-
schen aber nicht erst seit gestern. Zn den Zah-
ren vor^dem Krieg besaß und leitete er den
„Bauländer Boten" in Adelshetm. nicht bes-
ser, aber auch nicht schlechter, als im Durch-
schnitt die Provinzpresie aus allerlei Grünben
nun einmal im Deutschen Reiche „gelcitet"
und „besesien" wird. Ein bischen „Höhcrcn-
mädchenschulaufsatzstil", ein bischen Eeschäft,
ein bischen dies, ein bischen das, und so wei-
ter... na ja! Und als der Mann die mit.
unter unentbehrliche „Schererei" satt hatts,
verkaufte er und ging an die Karlsruher Zei-
tung. Jn alle diesen Phasen war er imme:,
odcr waren wenigstcns die aus seinem Munds
und seiner Feder entströmtenWorte gut vater-
ländisch. Die bisherige Ordnung crschien recht
und in dem zuständigen Oberamtmann sah
Herr H. gewiß noch keine ^..gottverdammte
Einrichtung, sondcrn elne ^olegenhcit auch
von der Redaktionsstube aus „Neden an dl«
Deutsche Nation" im attgemeinen und an dci
Herrn Oberamtmann im besonderen zu hal>
ten für das was dieser ebenfalls im allgemei»
Heiöelberger Seitung
Samstag, 13. September 1919
Die „vadische post" erscheint an jedem wochentage mlttaas 12 Uhr und kostet bei
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Feuilleton, Kunst und Wissenschaft, Theater und Musik, Neues aus aller Welt und die Unterhaltungsbeilage
Fulius Kraemer, für Vaden, Oertliches und Literatur Fritz Gandenberger vonMoisy, für Turnen
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Bambergerstr. 1. Fernruf Amt Kursürst 318. - Für den Anzeigenteil verantwortlich Alfred Schmttzin Heidelberg
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Das Mchtigste vom Tage
Die Entcntenote ift der deutschen Bertretung
in Versaillcs überrcicht worden.
Seit Donncrstag mrttag ist auf dem ganzen
elsatz - lothringischen Eisenbahnnetz
der Generalstreik ausgebrochen. Es verkoh-
ren nur Lebensmittelzüge.
Die Hohkönigsburg, die von der Ge-
meinde Schlettftadt vor Zahren dem deutschen
Kaiser geschenkt wurde, wird in ein elsässt'ches
National - Museum verwandelt werdcn.
Nach Mitteilungen Clcnrenceaus im Heeres-
ausschutz haben 156 deutsche Orte französische
Earnisonen. Die Vesatzungstruppen wurden um
7009 Mann vermehrt.
Bon der Entcnte wurde die Kohlenver-
sorgung auch des besetzten Eebicts durch den
Reichskommisiar zugestanden.
Die Regierung wird unverzüglich in den Kon-
flikl in der Berliner Metallindustrio eim-
greisen.
Zn Paris beginnen am 15. l.Septcmbev un-
tcr Teilnahm« von Bertretern Süddeutsch-
lauds Verhanvlungen über den internatio-
nalen Eisenbahnverkehr.
Der französt'che Originaltext des deutsch-
russische» Nlickversicherungs - Bertra»
ges von 1887 wird veröffentlicht. Dunach hatte
Deutschland Ruhland Neutralität in dcr Darda-
nellenfrage zugesichert.
Die Abstimmung der schweiz. Sozialde-
mokratie über den Anschlus, an die Lenlnsche
Znternationale ergab bishex eine Ablehnung.
Aus Vaden
Nach Meldungen wcstschweizer Blätter will
die Entente die badischen Vahnen im Kan-
ton Schasshausen übernehmen und von dcr
deutschen Entschädigungssumme abziehcn.
Die Regierung auf dem
Pulverfatz
Von links
yon unserem Berliner Bertretee
(:) Berlin, 13. Sevt. Wenn man die der Nc-
gierung aus verschietzenen spartakistischen Lagern
vorliegenden Nachrichten »nsammenfant, so muh
man zur Erkenntnis kommcn, dah die extre»
men uiid tevroristischen Parteien der
Linkcn allo Kräfte sammeln um zu cinem neucn
Schlag auszuholen.
Von rechts?
Von unserem Bcrliner Bertrcter
l:) Verlin, 13. Sept. Wie ich zuverlässig cr-
sahre, wird das Neichskrbinett zu V-glnn dcr
kommcnden Moche zu drn r e g i e r u n g s f c i n d-
lichen Strömungc « in der Neichsw-Hr Stel-
lnilg nehmen. Man hält es für notwendig. Mah-
llahinen gegenüb:r einem Uebcrhandnchmcn der
m o n a r ch ist i s ch e n Tendenz innerhalü der
VrrussorLiri^sationcn dcr Offiziere ru ergrei-
fcn. und zu verhindcxn, doh die Truppcn auhev-
kolb d«s Rohmens dcr Neichsverfasiung zu irgend-
wrlchcn Haudlungen benutzt wcrdcn. Das neue
Cesctz übcr do.s E'ngrcifcn der bewaffneten Machi
soll eine Handhabe dafür bietcn, dah in Zukunst
die grssiilte NeZicrung fiir die Truppenvcrwen-
dung die Berantn.ortung übernimmt. Zn der An-
KLlegenhclt Les Obersten Reinhardt soll eine amt-
l'che Untersuchung vorgenommen werden.
Die Krife der Mark-Valuta
Dasel, 13. l-evt. Dve Markvaluta aeht
von Tag zu Tag weiter zurück. Dcr nachgerode
bejsorsiriL-erregenIde Tiefstaud ilst por allem davauü
rurückzws'üh.«n, auf dis fortgssetztcn Kavitalvev-
Vie Mtwort öer Entente
Deutschland braucht seine Verfassung nicht zu ändern
Berlin. 12. Sept. Nach einem Telegramm
der deutschen Vertretung in Versailles vom 12.
September hat Ministerpräsident Ckemen-
ceau hier soeben folgende Note vom 11.
September überreicht :
Nach Fhrer Note vom 2. Sovt. habon d'oe alli-
eerten und assoziicrten Miächte ldie deuische Ne-
oierunig au,f einen die BeziehungenDeutfchlands zu
ider österreichifchsm Nepublik üetvuffenden Artikel
dcr neuien deutschen, Verfasiung hingowiessen, der
mit den BOimmungen des Friedenskverirages
über di<«lbe Fvage nicht im Einklaug steht. Die
deutscho Regierung hat mit ihrer Note vom 5.
Septemlberl goantwortet, datz tatsächlich kei-n Arti-
kel, wre auch sein klarer Wlortsinn bmmer sei, mii
dem Frrodensloertrag in Widevspruch stahen kann,
weil in dsx Verfassung ein anderer Ärtikel stcthe,
dov besagt, datz käine ihrer Bostinrmungenl dem
Bertrage Eintrag tun kann. Dank dtesem
Kunstgriff könilte die deutsche Versasiung of-
fenhar so geändert weitden, daß ihr Wortlaut
jeder Bestimmung des Friedensvertrages
widerspräche
Sie köiritte z. B. vorschreiben, dasi ein deutsches
Heer vom nrehreren Millionen Mann im
Wage der AushcLung gehalten werden solle, und
wenn die alliierten und assoziierten Mächte darauf
aufmerksam machten, dasi diese Besstimmung ge-
? en den Vertrag se^i. der die Stärke des deutschen
Heeres genäu begrenzt und die Aushebung unter-
sagt, so könnte die deutsche Negierung autwMoi'.,
datz, wenn die§ so sei, die Verfassung seilbst in ihrem
Artikel 178 eine aenüaeirde Sicherheit vorgesehen
ihabe, in dem sie erklärt, datz nichts in de-m Ver-
trag durch die Verfasiung brrührt werden kcmn.
Man könnte sagon, dies sei eine reine Hypothese,
aber sie rechtfertige sich, wenn man den Artikel 112
der deutschen Berfassung in seiner ietzigen Form
liest, dah kein Deutscher zur Aburteilung durch
ein fromdes C-rricht ausgoliefert werden darf, wikh-
rond dor Vertrag ausdrücklich varsieht, gewisse Per-
sonen. die eines Verstokes gegen die Geifetzo und
Eebräuchr des Krieges angeklast werden, auszu-
liefern und vor ein fremdes Eericht zu stellen.
Nach der deutschen Antwort könne Artikel 178
aufgenommen worden sein, um jeden möglichen
Widerspruch zwischen den Vorschriften der Verfas-
sung und den Bedingungen des Friedensvertrages
zu vermetden. Dies ist eine ausgezeichnete Absicht,
wonn es sich um Widersprllche anfechtbarer und
unvorhergesehener Art handelt, wie sie der Scharf-
sinn der Zllristen in der Fassung zweier langer ver-
wickelter Urkundcn entdecken kann. Hier aber
handolt es sich nicht um anfechtbare und nicht vor-
auszusehende Widersprüche. Die Widersprüche. ge-
A«n die sich der Protest der alliierten und asiozi-
ierten Regierungen richtet, sind gewitz klar urü»
ofsenbar und können nur gewollt sein. Niemand
wird glauben, datz die Urheher der deutschen Ver-
fassung bei der Aufnahme des Artikels 61 und der
Feststellung des Wortlautcs des Artikels 112 nicht
wußten, dag diese Vestimmungen in sich selbst mit
dem wenige Wochen vorher von Deutschland feier-
lich übernommenen Verpslichtungen unvere-inbar
waren.
Dieser Zustand darf nicht länger dauern
Die deutsche Regierung erkennt an und erklärt,
daß, wenn die Verfasiung und der Friedensver-
trag in Widerspruch stehen. die Verfassung nicht
vorgehen kann. Jm Hinblick auf diese Anerken-<
nung erwarten die alliierten u. assoziierten Mächte
von der deutschen Regierung, datz sie ohne worteren
Berzug die Auslegung, die sie in ihrer Antwort
vom 5. September 1919 den alliierten und asso-
ziierten Mächten mitgeteilt hat, in einer diploma-
tischen Urkunde, deren Wortlaut hier beigefügt
wird, niederlegt, sowie, dah diese Urkunde unver-
züglich von einem bevollmächtigten Bertreter der
deutschen Regierung in Eegenwart von Vertretern
der alliierten und assoziierten Hauptmächte in Ver-
sailles unterzeichnet und innerhalb von 14
Tagen nach dem Znkrafttreten.des Friedensvertra-
ges von den zuständigen gesetzgebenden Eewaltcn
Deutschlands gebilligt werden mutz.
Man muß sich tatsächlich fragen, ob man
es mit einem ernsten diplomatischen Schrift-
stück oder mit sophistischen Stilübungen zu tun
hat.
Die geforderte Ungültigkeitserklärung
Dsr unterzeichncte, gehörige Booollmächtigte,
"nd im Namen der doutschen Regievung Handelnr«
erkennt an und erklärt, datz alle Vorschrif-
ten der deutschen Verfaffuivg vom 11.
August 1919, die mit den Bvstimmunsen des in
Versailles anr 28. Juni 1919 unterrelchnelen Frie-
denspertvages im Widerspruch stvhcn, ungültig
sind. Dis deutfche Mgierung erklärt und erkenut
an, dah demzufolge Ler Msatz 2 des Sbrtikels 61
der erwähnten Verfassung ungültig ist, und
datz nanventlich die Zulassung üsterreächischer Ver^
t:eter -mn Reichsrat nur stattfindm kann, wcnn
gemätz Artikel 80 des Friedensvertrages dcr Völ-
kerbundsrat einer entsvrechenden.' Aenderung der
internatiElen Lage Oesterreichs zugestiinmt ha-
bne wird.
Pressestinimen
Die ..Deutsche Allgem. Z t g." schreibt:
„Was hier verlangt wird, ist nichts anderes. als
was die deutsche Regierung bereits in ihrer Ant-
wortnote auf das Ultimatum erklärt hat. Eine
Aenderung der Verfassung kommt also
nicht in Frage. Es hätte erwartet werden kön-
nen, datz sich die Entente mit der einmaligen Er-
klärung begnügte. Wenn sie es fllr richtig hält„
ihr Verlangen in eine verletzende Form zu kleiden
und ironisierende Bemerkungen daran zu knüpfen,
so erklärt sich dies dadurch, datz die Ententepresie
die deutsche Antwort entstell.t wiedergege-
ben und dadurch den falschen Eindruck ermeckt hat,
als ob man in Deutschland das Ultimatum mit
Hohn aufgenommen hätte. Ein Zugeständnis ist
es immerhin, datz die Billigung durch die gesetzge-
benden Körperschaften erst innerhalb 14 Tagen nach
Jnkrafttreten des Friedensvertrages erfolgen soll.
Das „Verliner Tageblatt" sagt: Man kann es
dahingestellt sein lassen, ob der in diplomatischen
Aktenstücken ungewöhnlich beitzendeTon,
in dem die ncue Ententenote abgefatzt ist, wirklich
nur irreführen.den Meldungen der Entenpepresse
über die deutsche Auffasiung entsprungen ist. Er
mag ebensogut dem Bedürfnis seines Urhcbers
Clemenceau entsprungen sein, an Deutschland ir-
gendwie noch sein Mütchen zu kiihlen,' nach dem er
sich schon unter dem Druck seiner Ententegenosien
tn der Sache zu einem Kompromitz hat bereit fin-
den müsivn. Es handelt stch um den uns aufer -
legtenZwangeiner Erklärung jn einer
vorgeschriebenen Fasiung und unter demütigenden
Formen.
schiicbungen nach dem Ausland, auf die fortgesetzte
VLVschuldung Deutjschlands. auf das Darniederlie-
gen der Produktion und auf das Sinken des Der-
tranens, welches das Ausland dsr*deutschen Volks-
wirtischaft entgegenbr'mgt. An der Ziiricher und
Berner Vörse ist käe Mark auf 19, dis österreichi-
scho Krone auf gesunken.
Amerikanischer Kredit für Deutschland?
Aus Newyork kommt über Z-iirich die Nachricht,
datz in amerikanischen Finan-kveisen vomr Fi-
nanzdepartement gefordert wird. dah dieses
angesichts des unausgefetzten Sturzes aller euro-
väkschen Daluten unversüülich Alatznahmen
treffen soll, um die K r ed i tf ä h i gk >e it Eu r o-
vas su hcben; u. a. wird auch die G.'währung ei-
nes Moben Krodites an Deutschland ver-
langt.
* 1500 Schiiler und Schlllerinuen Stcttins h!iel-
ten erne Berlsammlung ab, um gegen die C nt-
fernung der Hohenzollernbilder zu
orotestieren. Sio zogen vor die Dcnkmäler, wo
Hcchs ausgcLracht wuvden und bcschlosien, am
Frvitag in den Streik su treten, falls di-e Dtl-
der nicht wircdex angsbracht rverden.
Die hohe Schule!
Vom Vyzantiner über die „Karlsruher Ztg."
zur sozialdemolratischen „Heidelb. Volksztg."
Zu den seltsamsten Errungenschaften der
„glorreichen Revolution" gehörte u. a. auch
jene Schlangenmenschenkunst, mit Hilfe der
sich vorher unentwegt monarchistisch gebär-
dende Menschenkinder rasch mauserten unv
ebensolche Journalisten ihr rotes Herz entdeck-
ten und „darnach handelten." Wir wisien,
wclchem Herrn wir im „Meisterschaftsringen
für Baden" hier den „Ehrenpreis" zuerkennen
dürfen, denn wir haben schon mancheinmal
das wenig schöne „Vergnügen" gehabt, Herrn
C. Amend durch die Spalten dieses Vlattes
hindurchzuführen. Herr Amend war dabei
nicht bloß Leiter der damaligen Regierungv-
zeitung, sondern auch Herausgeber der Südd.
Neichskorrespondenz. Als solcher hat er nicht
bloß korrekte Weltpolitik, sondern auch even-
solche korrekte Kirchenpolitik getrieben und
Zuschriften aufgenommen, die in einer von
keinerlei Sachkenntnis getrübten Weise gegen
das Wachsen, Werden einer freieren, tieferen
man kann sagen: im besten Sinne positiven
Frömmigkeit Sturm zu laufen den mehr als
durchsichtigen Zweck verfolgten. Jn einer sol-
chen Zuschrift vom Zahre 1913, gerichtet ge-
gen einen der bedeutendsten Theologen der
Gegenwart, den damals Nürnberger, jetzt Ber-
liner Pfarrer Rittelmeyer wehrte „man" sich
nicht nur gegen die moderne Art des Prote-
stantismus überhaupt, so wie er offensichtlich
zum Ausdruck kam, sondern auch, wo immer er
sich „geschickt verstellt" unter der Oberfläche
des kirchlichen Lebens betätigen sollte! Und
diese beiden schönen Worte, die wir in Eänse-
fühen stellen, ließ Herr Amend „auf eigenen
Füßen" durch seine Korrespondenz spazieren.
„Eeschickt verstellt" Zhr Schicksal haben
nicht bloß die Vücher, sondern auch die Worte,
niitunter recht fatale Schicksale. „Eeschickt ver-
stellt" — klopfte nicht damals so ein bischen
das Herz des Herausgebers, der sogleich nach
dem Umsturz erklärte, immer sozi-ldemokra-
tisch empfunden, aber aus gewissen Eründen
nicht dem Empfinden entsprechend gLschrieben
zu haben! „Eeschickt verstellt" — geht nichi
heute ein Schimmern und Flimmern, ein Au-
gurenlächeln über das Antlitz des „Vielge-
wandten?" „Eeschickt verstellt" ist, das Wort
nun nicht zu^einem Kennwort geworden, wie
tief die Pressemoral im 20. Jahrhundert ge-
sunken, die das, was man selber übt. nur
..geschickt" zu Lben wußte, andern Männern
unterstellte, um sich den Buckel rein zu halten?
Aber siehe da'. Die „geschickte Verstellung"
macht Schule, und das Schulhaus ist die
..Karlsruher Zeitung." Mit dem
Reifezeugnis „geschickter Verstellung" und „re-
volutionärer „Waschechtigkeit" wurde dieser
Tage aus der hohen Schule heraus auf die
„freie Bahn der Tüchtigen" entlasien: Adolf
Heppeler, ein geborener Hesse. im Badi-
schen aber nicht erst seit gestern. Zn den Zah-
ren vor^dem Krieg besaß und leitete er den
„Bauländer Boten" in Adelshetm. nicht bes-
ser, aber auch nicht schlechter, als im Durch-
schnitt die Provinzpresie aus allerlei Grünben
nun einmal im Deutschen Reiche „gelcitet"
und „besesien" wird. Ein bischen „Höhcrcn-
mädchenschulaufsatzstil", ein bischen Eeschäft,
ein bischen dies, ein bischen das, und so wei-
ter... na ja! Und als der Mann die mit.
unter unentbehrliche „Schererei" satt hatts,
verkaufte er und ging an die Karlsruher Zei-
tung. Jn alle diesen Phasen war er imme:,
odcr waren wenigstcns die aus seinem Munds
und seiner Feder entströmtenWorte gut vater-
ländisch. Die bisherige Ordnung crschien recht
und in dem zuständigen Oberamtmann sah
Herr H. gewiß noch keine ^..gottverdammte
Einrichtung, sondcrn elne ^olegenhcit auch
von der Redaktionsstube aus „Neden an dl«
Deutsche Nation" im attgemeinen und an dci
Herrn Oberamtmann im besonderen zu hal>
ten für das was dieser ebenfalls im allgemei»