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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 202-227 (1. September 1919 - 30. September 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0013
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Ler luelüiskohrenkomnnoar könne auch nichts
wciter tuu, als die Lückeu zuzustopfen, wo es ge-
rade geht! Nun soll das Holz soweit erfaßt wer-
den, wie es geht. Die Sommerhiebe sind nicht ge-
nügend durchgeführt worden. Es wird versucht
werden. im Schwarz- und Odenwald Holz zu
schlagen. Eine Besserung könne nach seiner Mei-
nung nur crsolgen, wenn regionül das jeweils
vorhandene Feuerungsmaterial verwandt wür-
den. Hinstchtl.ch der Holzversorgung glaubt
Maier, habe hie Ortskohlenstelle das denkbar
möglichste getan. Ob Küchenbrand geliefert
werden kann, steht noch dahin. Es wird aber,
wenn es Kohlen gibt, gcstuftz verteilt werden.
"Erst kämen z. B. die Volksschulen, dann erst die
Universitäten. Für eine möglichst gleichmätzige
und gerechte Belieferung werde sich der Nedner
einsetzen, cventuell in rücksichtslosester Weise.

Die Erweitcnmg des Casrohrnetzes in
Plankstadt

verlangt 24 300 Mark, die aus Anlehensmitteln
bestritten werden sollen. Die Vorlage wird ohne
Debatte einst.mmig genehmigt.

Die .dritte Vormge sieht eine weitere Auf-
wendung von 213 900 Mark für den Vau von
Wohnungen in der Vluntschlistratze
für kinderreiche Familien vor. Die Kosten sol-
len durch Kapitalaufnahme gedeckt werden.

Auf cine Anfrage des soz.-dem. Stadtv. En-
g e l nach der Lage der Wohnungsfürsorge, wo-
bei 'er einige Beschwerden vorbringt. erklärt, datz
die-Arbe terschaft das Vertrauen zum Wohnungs-
amt verloren hat und die Entelgnung gc-wisser
Wohnungen verlangt, — Klagen. .die der Stadtv.
Heller (U. S. P) unterstützte — erwidert der
Vorsitzende, daß das Wohnungsamt das Vertrauen
keiner Partei haben könne. Wohnungsnot könne
nicht dur Organisation behoben werden, soiHern
durch Bauen!

Stadtv. Passtätter (Soz.) kammt nochmals auf
verschiedene Klagen zurück und schlieht seine
Ausführungen mit den Worten, es müsse
endl ch Abyilfe geschaffen werden, selbst wenn der
Obnbürgermeister mit gutem Beispiel voraw«
gehen müsse.

Der Vorsttzeirde verwahrt sich unter lebhafler
Zustimmung des Hauses gegen persönliche An-
rempekung in öffentlicher Sitzung. Er habe fünf
Iahre hindurch, ohne einen Tag Urlaub gearbeitet
und täte allls, was in seinen Kräften stände für
die Stadt. (Lebhastes Bravo!).

Stadtrat Kilger (Soz.) und Stadtv. Ehren-
berg (Soz.) suchten den üblen Eindruck der Aeu-
tzerung^ihres Frakrionsgenosten zu verwischen. in
dem sie der Tätigkeit des Wohnungsamtes Aner-
kennung zollten, aber ^darauf himyiesen, datz in
dsr V.iirgerschast die Tätigkeit des Wohnungsam-
tes geradezu sabotiere. Da verschiedene Studen-
tenverbrndungen Zimmer mieteten, um dadurch
Füxe zu keilen. ersucht Ehrenberg um Erlatz einer
Bestimmung, datz Wohnungen. wenn sie 14 Tage
nach der Vermietung nicht bezogen sind, wieder
vermietet werden. ^

Nach weiterer Debatte, an der sich die Stadtv.
Werner (Bgo.), Eirich (Zsntr.) beteiligen. w>ur-
den dte Vorlage un- die sozialdsmokratische Ent-
schlik'fmng einstimmig angenommen.

Stellv. Obmann Häberle wsist daraus hin.
datz ein solcher Vorfall. wie der versönliche Anarist
auif den Oberbürgermeister, bisher unerbört sei. Er
spricht das Dedcruern Wer den Zwstchenfall crus
und versichert ichm, -datz die Bürgerschast überzeust
sei, dntz er die Pflichten des ersten B-Lrsers der
Stadt wohl M ersüllen wisse.

Die Weitergewährung Ler autzerordentlichen
Teuerungszulagen »

«n sWdtische Arbsiter und die Bewilligung einer
gbeichen Zu-lage cm die städtischen Be-mnten und
Lchrer bildeten den nüchsten Esgenlstvnd der Taiges-
ordnung. Zur Decku>ng des Mchvaufwcvndes von
467 840 Att. soll eine Nachtragsumlage erhciben
-u. zwar von 4 Pfg. von fe 100 Mk. der Lisgenffchnfts-
werto, 4 Pfg. von je 100 Mk. des Betriebsvermögens
und 10 Pfg. von den CiirkommenfftktuevsQtzen^

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Auf Antrag des Sdadtverordnetenvorstandes
soll monatlich n.3chgeprü>ft werden, oib die Vovaus-
fetzuingen, die für die- Bewilligung mvtzgeibend wa-
ren, weiter bestchen oder nicht.

Obmann-Stellvertr. Häberls bsstirwortet
äutzerdem eine StaffeVuM, Mch Ledigen, Dechei-
rateten uisw. innerhalb des Rähmens.

Nach kurzer Dobutte roird die Vorlcrgg ein»
stimmig angenommen, obenlo der Staiffe-
lungsantrag.

Für dio Errichtung eines städt. Wirtschaftsbeamten»

dem ouch das städt. Jllchvamt übertragen werden
soll, wevdeu 7—8000 Mk. Gchalt angesordert.

Stiadtv. Ammann (li>b. Vdlksp.) hält die Be-
gvündung sür unzureichend. Man solle die Zw>angs-
wirtschaft abbauen. die Vorlage verschärfe sie nur.
Skuch sei der Kreis der Aufgaben nur beschränkt,
desbalb sei es nicht evsichtlich, welche neuen Auif-
vabcil für den betr. Beamten erwachsen sollten. Die
Stelle solle ausgeschrisben werden. Der Stadt-
wald solle dex ärnlersn Vewölkerung zur Verstigung
stchen, dort sollen die Aufstchtsbeamten darawf
achten. dah die gegenwärtige stnnlose Beraiubung
des Stadtwaldes aushört. ' ^

Ntach weiteren Vemerkungen der Stv. Schmidt
(U. S. P.), Kirchaätzner (Ztr.), Wolff (Soz.),
Heuser (Dem.), Zhilipp (Saz.), der über die
Halzbctschlagnahmunden dllrchdic Volkswchr Aust.ä-
ruug gwb, wird die Borlase gssen die Stimmen
der liberaleu Volkspartei und der Vürgerveveini-
guna angencmimen, nachdem ein Vertagungsantrug
der letzteren abgelchnt worden oxrr.

Schlutz: d18 Uhr.

Nast, an einer aussichtsreichen Höhe jenfeits Hei-
ligkrcuzsteinach, fetzte ein leichter Regen ein, her
aber dio gute Stimmung der mehr als 60 Wande-
rer nicht trübte. Rasch war der Schriesheimer
Hof erreicht, wo treffliche Bewirtung, heitere Bor-,
träge und zuguterletzt -ein Tänzchen dafür forg-
ten, datz Keinem die Ait zu lang wurde. Auf
dem Heimweg wurde, vielseitigem Wunsch zu-
folge, dem Weitzen-Steinturm — dem Eigentum
und Schutzbefohlenen unserer Ortsgruppo — ein
kurzer Bosuch abgestattet. Jn flottem Marsch und
unter fröhlichem Eesang ging es abwärts nach
Heidelberg, das gegen halb 8 llhr erre-cht wurde.

* Die Volkswehr berichtet ülber ihre Tätiskeit
im Auglust. Es wurden befchlagnahmt: 34
Kilo Sttndflei ch. 27^ Kilo Hammelfleffch. 72 Kilo,
Rindfleijch, 34 Kilo Hammsffleisch. 39 Kilo Rind-
steilsch, 1 Koffer mit Schweizer Stumpen, 60 Kilo
Bothnen (durch einen Bolkswohrmann aust

gofundvn, vermutlich'von sinem DiöWa-hl herrüh-

iri

Aus Staüi uns Umgegenü

* Zwischen Deutschland und Elsah - Lothrin-
gen sind geschlossene Privatbriefe jsder
Art zugelassen.

* Die Verbreiterung der Mönchhofstrahe. Eine
gestern in der Wirtschaft zum Eambrinus in Neuen-
heim t>agende Veriammlung der Anarenzer der zu
verbveiternden Mönchhofftrahe protestierten aegen
dio jetzt gep.lante Verbreiterung dex Mönchhofstratze
über 18 Meter hinaus. Die Versammdmg wcvr der
Meinung. datz hierzu aÄ olut kein Bedüvfnis vor-
handen ist. Zur Begründung führt die Entschlie-
tzung aus: ,,Die Mönchl>ofstratze hat von der
Lrückenstratze aus eine Bveite von 1L Meter bis
zur Lutherftrahe. Von da ab bis zur Quinckostvatze
ohne Vovgärten eine Breite von 10 Meter. Von
dort ab bis zum Zentraffriedhof sM die Loalbstch-
tigte Vevbreitevung geschehen und zwar in einer
Vreite von 26 Metec und 2 mal 6 Meter Vor-
gärten, zufaminen 38 Ateter. Gegen eine solche
Dergeuduii« hochwichtiger Anbaufflüchen von zu-
sammen rund 400 Ar, die in der fetziMN Zeit um-
lomehr ins Eewicht fällt; gegen den Wevfall von
hundorten von ertragreichen Oüstbäumen pro-sstis-
ren sämtliche Anarenzer im Jnteresse dsr Alltze-
meircheit auf das energischste. Wir können nicht
verstc'hen, Latz der Stadtrat ein solch .Milltanen-
projekt in der ietzigen Zeit zur Ausstihrung brin-
gen mill, da doch feder verlorene Quadrcvtmeter
Kulturl>and eine Versündigung an der Volksernäh-
rung bodeutet. Zieht man einen Versleich mit der
Brilckenstratze, in der ein überaus grotzer iFuhr-
werks- und Äutowerkehr herrscht, in der die Stra-
tzeii- und Ncbsnbahn fährt und bei der eine Breite
von 18 Meter vollkommen genügt, so können wir
nicht verstohen, datz mcri den ne-uherzuftellenLen
Teil der MönHhofstratze auf Mmmnen 38 Meter
Breite anlegen will. Ein solch reger Verkehr wie
cmff der Vrücksilstratze kann bei der proisektierten
Stratze überhauvt nie in Fvage kommen."

* Odenwaldklub. Die Wanderung am Sonn-
tag hielt was sie versprochen hatte: sie war in
jeder Beziehung genutzrelch. Bon den vielen
prächtigon Ausblicken feien nur erwähnt der ej-
genartig anmutcnde Nückblick vom Dammberg auf
das dichte Nebelmeer. das Hirschhorn einhülltc
und die wirklich entzückende Fernsicht vonr Oberen
Haupt auf das reizend in Erün gebettete Brom-
bach. Wie trefflich mundeten das mttgebrachte
Frühstück bei der Rast an einem sonnigen Plätz-
chen hoch Lber dem freundlich heraufgrützenden
Lgngental und das gut zubereitete Mittagessen im
Lamm in Heddesbach! Bald nach der nächsten

renld), 14 Kilo Rindfleisch. 22 Kilo Weitznichl. 68
Kilo, «merikanlsches Kunstipoissfett. 3 Kilo Butter,
63 Stück Eier, 2Vs Kilo Mshl. Dem Qandespveis-
amt wurdsn etwa 25 Zenner Kartoiffel zur Ve-
schbagnialhme übcrwissen. Sämtliches Fleisch wurde
dcm Sch.achthaus zuigeführl, während das Fett zur
Abgrvbe an eine Vertet.iungsstelle des Konrmunal-
verbandes gelangte und Butter. Eier. Mehl und
Bal-nen an das Krankeichaus. Festgenommen
wurden: 17 männliche und 1 wei,bliche Person, so-
wie 1 Alilitäcperon wogen Diebstahls, UmlMtrei-
bens und andorer Delike. Sämtliche Festgenom-
nats August die Festnähme von 24 Personen wesen
Auf dem Hauptbrhnhof erfolate im Lause des Mo-
nats Äugufft die Festnchme von 24 Pevsonen wegen
Ueberschreitens d-.r Eeleise, Vergchens aegen die
Bcchnordlvulvg uiw. Einigen Personen wurden, da
sie die Berechtigung zum Waffentrasen nicht hat-
ren, Pi-stolen aibgenomimen. Dem Bezirkskomm,ando,
Abt. Eericht, wurden in der seitherioen Wsl> e Mn
Tüansport vsn Arrestonten innerhalb der Stadt,
nach und von autzerhalb VolTswehrleute gestellt.
Den Pollzeibsamtea wurde wicderho.t Hi'fe
lerstet. Patrouillen werden Taa und Nacht nach
allen Richtungen der Stadt zur Aufrechterhnltuns
der Nuhe un>d Ordnung sowie Sichsrheit gelandt.
Seit 15. August befatzt sich die Volkswchr nicht
mehr mit der Beschlaanäbme von Lebensnntteln.
da fämkiche Fahnder der Valkswehr in den Dienst
des Landespreisamtes übsvgetreten stnd.

* Verbilligung der Auslandslebcnsm'.ttel. Da
die Gefahr besteht. datz sich ernsthasto Schwie-
rigkeiten ergeben. wenn die zugesagte Verbilli-
gung der Auslandslebensmittel nicht überall
durchgesührt w rd. hat das badische Ministerium
des Jnnern die Kommun.alverbgnde dr.ingsnd er-
sucht, joweit noch nicht geschehen, alle Matznah-
men zu treffen, die erforderlich stnd. um die
Zujage der Neichsregierung über dio Verblll'-
gung der Auslandslebensmittel in die Tat umzu-

^ Preis«. füx Erünkern. Das badische Mini-
stcr'um des Innern hat laut Karlsruhcr Zeitung
die Kommunalverbände angewiesen. im laufenden
Wirtjchaftsjahr Erünkern nur unter der Be-
di'igung an den Kleinhandel abzugeben. dn
bein Kleinverkauf für ungeschrotenen Grünkern
ein Preis von 82 Pfg. für das Pfund und fur ge-
schrotenen Eünkern cin Pre's von 84 Pfg. für das
Pfund nicht Lberschritten wird. .

' Unfall. Einem Heizer fflo-g im alten Easwerk
ein Eowindobc'bel an den Arm. sodatz er oine
leichto Quetschung erlitt._

)!( Altenbech. 2. Sept. Das am Freitag to-
bende Unwetter bat auch in den Eemeinden
dcn Altenbach. Ursenbach und Lampenhain gro-
tzen Schahen verursacht. Der stiedergehende

gel hat Hafer und Gerste vom Halm und das
Obst von den Bäumen geschlagen. Auch die Feld-
früchto litten sehr. jodatz die Landwirte ziemli-
chen Schaden zu beklagen haben.

Freie Bahn dem Tüchtigen

Die Offenbacher wollen es mit einem
neuen Bürgermeister versuchen und haben in-
folgedessen eine öffentlicheAusschreibung erlassen.
Also Tüchtige vor! Jedermann ist zugelassen;
Meschränkungen durch die Bedingung einer be*
stimmten Vorbildung gibt es nicht, darum kann
jeder, der sich für ein derartig verantwortliches
Amt berufen fühlt, frei hecvortreten. An sich
ein schöner Grundsatz. Aber wer hält sich in
der heutigen Zeit nicht für berufen, einem
Gemeinwesen von der Bedeutung und Vielge-
staltigkeit der Jndustriestadt Offenbachs vorzu-
stehen? Man sehe sich darauf einmal die Liste
dec 86 Bewerber an. Da ist, so teilt die
Köln. Z. mit, ein 29jähriger „Brauereifach-
mann", der niemals etwas mit Gemeinde-
poiitik zu tun hatte: ein ebenso alter „Bezirks-
feldwebel" mit Vorbildung als — Maurer
und Verwendung in „verschiedenen Geschäfts-
zimm.rn"; ein Bankbeamter, der nach 88jähri-
ger Lätigkeit im Ruhestand lebt und inzwischen
allerdings ehrenamtlich in einer Gemeindever-
waltung tätig war: ein Bureauvorsteher in
Rechtsanwaltskanzleien, dem wegen seiner Wahl
zum „fozialdemokratischen Stadtverordneten"
gekündigt worden ist; ein Kaufmann mit Volks-
schuibildung und -Praxis in dec Konfektions-
und Textilbranche, dec während des Krieges
einsn städtischen Mehlfpeicher verwaltet hat;
ein 52jähriger Kaufmcmn mit gleicher Vorbil-
dung, der im Kriege „Hilfsbeamter" einer
grotzen Htadt war; ein Schreibgehilfe, der in
mehreren Gemeinden tätig war; ein Bauuntep'
uehmer; eiu Lelegraphensekretär; ein „expe-
dicrender Sekretür" usw. Man gewinnt bei
Turchsicht dieser Liste den Eindruck, datz viele
der Vewerber überhaupt keine Ahnung davon
haben, was Offenbach ist, datz sie ebensowenig
etwas von dessen industrieller Bedeuiung wissen
wie von der kunstgewerblichen, die unter Hngo
^berhardts Führung enstanden sind. Neben

diesen Bewerbern mit oft rührend einseitiger
Vorbildung stehen aber auch solche mit erstaun-
licher Vielseitigkeit; fo z. B. jener „Doktor,
Jngenieuc und Volkswirt", der seine ausführ-
liche Bewerbung nach der Entlassung aus einem
Krankenhaus einreichen will, aber schon heute
sich einer „seltenen Allgemeinbil dung und der
Fertigkeit in mehrern Handwerken" rübmt
und als Landwirt, Mediziner, Chemiker und
Jngenieur, im öffentlichen Recht und in der
Volkswirtjchaft „durchgebildet" jeiu will. Wer
vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Die
Offenbacher Ausschreibung zeigt, und das ist
die ernste Seite an ihr, datz pas schöns Wort;
„Freie Bahn dem Tüchtigen" nie so mitzver
standen wurde wie heute. Die Ursache liegt
aber in der Art und Weise, wie seit der Ne
volution znhlreiche wichtige Ämter besetzt wor>
den sind. Das hat bei manchem kleinen Gerne
grotz den Grötzenwahn geweckt und die Nber-
zeugung: Was diese können, kann ich schon
lange! Und das Truurigste ist, datz diese
„Geruegrotze" vielleicht gar nicht fo unrecht
haben,

Stimmungsbilder aus Strahburg

Zurzeit machen die Jranzosen Jagd auf die
deutschen Jnschriften an Eeschästshäusern: die
Polizei in Stratzburg z. B. macht die Runde bei
dc,il Jnhabern per Eeschäfte und benachrichtigt sie,
datz bis zu einem gew.ssen Tage alle deutschen
Jnschriften verschwunden sein müsten. Und dies
in einom Lande, wo 90 v. H. überhaupt nur
deutsch können! Fernc-r zeigen-sich die Franzostyi
krampfhaft bemüht, dte a l l e m an n i s ch e n
Eiebel Llau - weitz - rot zu bemalen.
S-nd die Dinge im Elsatz auch von Hauje aus
nicht von sranzösischem Zuschnitt, so soll es doch
wenigstens nach autzen so aussehen. Schein ist
wichtiger als Sein. Die Mülhäuser Republiguo
fragt spöttifch, ob vielleicht der Schwager des Po-
l zeibeaniten. der dtesen Gcdanken ausgeheckt hat,
Häusermaler sei, uich fügt hinzu, datz die Polizei
bc-ster ihre Zeit dazu verwenden könnte. die Eau-
ner zu verfolgen.

Jnvaliden- lM> Waffeilhäuser verwandilt wcrden,-
währ'eild die königlichen Domäneir Len Bauern
überlasten weüd'n sollen. Schlietzlich verlangt der
König die Bestzeuerung seiner Zioilliste.

Erotze Eoldfunde

Montreal, 1. Sept. Bei CooverLako in
Kanada wurden reiche Goidadern entdsckt.
Die Kom-mission, d-ie die Muster untersuchte, e:-
klärte, dah es sich um das reichste Eoldf ld han-
delt, das je entdeckt wurde.

Eln unmögliches Verlaugen
München, 3. Sept. Die Betriebsräte der Eiscn-
bahnbediensteten und Arbeiter in Münch n haben
an den bayerischen Verkehrsminister Fi'auendorffer
die Fvrderung gsrichtet, die Regierungs-
trupven aus dem Mü>ichncr Hauvtbahnhcf zn
entfernen. Dre Vertrauensleute der bü ger>-
lichon Parteien wollsni dem Effamtministerium ihr
Vertvauen versagen, wenn dieses Verlangen nicht
bedinsun-gslos abgelehnt wird.

Sturmzeichen in Frankrcich
Berlin, 2. Sevt. Nach dex Deutsch-en Allg. Ztg.
wurdo in LudwigSbcLfen in der vergangenen Nacht
von fransöstsch^n Soldaten ein Flugblatt aus
dem Automobiil gsw-nsen, in dem gegen d-ie Un.
terdrückung der deutschen Nspublik und die w"'itere
Fntervention m Rutzland Protest er hoben
wird. Dis Kamenaden werd n auffsefordert, die
Nevolution dortbin ru tragen, wo sie noch nicht
sei. Das Flugdlatt enthält Angriffe gegen Poin-
care und Clemencoau, dis als Kriegstreiber be-
zeichnet we^dsn. — Das gl?ichs Blatt gibt eine
Mel-dlmg des Msiener „Abend" wieder, nach der
sich in fcchs Pari er Bcsjrken, darunter in dem von
Mbntmartre, Sowjets gehildet baben: str
befftänden seit d"m 24. August und verfolgten poli-
tffsche und wirtschaftliche Z'.ele

Kronprinz und Antimonarchist
Berlin, 2. Sept. Der rumänifche Krvn-
prinz, der kürzlich wegen «iner büvMrlichen
Heivat gematzregelt wurde, hat stch für die am 1.
Oktccher stattfindenden Parlamentswab en als s o-
ziallstischer K-andidat atuffstellen lasten.
Der Kronprinz r-eift jetzt an die Ei ch-rumänische
Front, um dort .an t i mon arch istis che Re-
den zu halten.

Nach Polen verschleppt!

Beuthen, 1. Sept. Am 28. A sust rvurden 'in
Dieditz an-geblich als Vergeltung ffür 'oie Boschädi-
gung der Brikettffadrik durch deutsche E> schoste
Zoll- und Eisenbahnbeamten fistgn'ommen und
teilwoiss unter Mrtzhnndluilgen nach Polen
verschleppt.

Tannenberg-Gcdenkseier
Königsberg, 1. Sevt. Die am Samstag veran-
staltete Gldenkieier für die rubmre chen Tage der
Schlacht bej Dännenberg, an der etwa 40 000Per-
sonen teilnahmen, nahm einen glänzend.'n Der-
lauf. An HinLenburg und die anderen Fllh-
rer in der Schlcr-cht bsi Taiincnberg wurden Tele-
gramme abgesaudt.

Letzte Drahtberichte

Wiedcreinführung der Frühdruschpriimien

Nachdem der Fortsall von Frühdrnschvrämien,
wie in Fachkreisen vorauszusehen. zu ungsnü-
genden Ablieferun gen an Vrotge--
treide goiührt bat, teilt jetzt dio Reichsge-
trerdestelle ibren Kommistjonären- mit, datz
die Prämieu wieder eingefübrt stnd rnd
fllr Weitzen, Rsggen und Eerste mit 150 M. bis
zum 30. September unter N a ch z a h l u n g für dto
bereits ckbselieforten Nkensul bczachlt wcrdcn sol-
len. FÜr die Zeit vom 1. Lis 15. Oktcber rverden
75 M. Druschprctmie bezahlt.

Lieferungszuschliige

Berlin^ 2. Sevt. Weg:n der unaenügenden An-
lieferung von> Brotgetreide und Eerlste bei der
Neichsgetreidestell e hat dvs Reichsernäh-
rungsmincsterium zur St'-stacruiig der Zufubr
Lieffevungszuschlätze für Brotgetreids und Gerste in
Höhe von 100 M. ffür die Tonno bis zuin 30. Sep-
kember und in Höhe vsn 75 M. bis sum 15. Okt.
anaoovdnet. Die Liefeviiiigszuschläge werden ai ch
ffü-r das bereits geliestrte Eetreido nachgozablt.
Gle-ichsoitig ifft der Ausdrusch von Hafer Lis
zum 1. Oktober verb'oten worden. Die Eisen-
babnvevwaltung wird bis Mitte Oktober nur die
Verlaldung 'von bereits vorher odep später mit Ge-
nehmigung des Kommunalvecbandes ausgedrosche-
nvn Hafors sulaston. Die Mebrkosten iür die Lie-
fferungssuischläge wetden auf das Reich übernom-
emn, sodatz eine Verteuerung des Brotes nicht
eintrstt.

Schisfshebungen in Scapa Flow

Berlin, 2. Sevt. Die ..Deutzchü Alla. Ztg." oibt
ein« Molduna der „Dailn Mail" wiedev, nach der
die von der enalischen üldmirnlität bei Scapa
Floao unternomnienen Arbeiten beroits die Wie-
derflot tmachung von 44 Schisfon ier-
möglicht bat. Der Wert der aehobenen Schiffe
wevde auff über 1 Milliarde Frankon- goschätzt.

Der grotzmütige Viktor Emanuel

Rom. 2. Sept. Der Kön.ia oon Jtalien
Hcrt dc-in Stacrte seine scimtlichen Bcsttzungen, Vil-
le-n und Schlöster mit Ausnabme dex Paläste in
Rom und Turin, aeschenkt. Tie Schlöstex sollen in

Metz. 2. Sept. Vischof Vengler hat vorgestern
die Stadt verlasteg. Er wuvde unter militärischer
BedeMng an die preutzische Grenz gebrach.t.

-Amsterdam, 1. Sept. Die „Times" meldet aus
Nalpariaiffo, datz in qanz Chile als Protest ge-
gen die Teuerung jegliche Arbett ruht.

Bersailles, 1. Sept. Nach einer Timesmel-
dung küiH-igen drei englische Schiffahrtsgesellschaf-
ton an, datz ihre Schiffe in Hamburg. Br e-
mon und Rotterdam Lydungen für Jndion
aufnehmen werden.

* Votbas Nachsolger. Smuts «rNärte aos Er.
suchen, d«b er bereit sei, ein neues Ministe-
r iu m zu bilden.

Gerichtszeitung

Schäffengericht Heidelberq
Jn der Eerichssitzmlg am 30. 8. wurden fol-
aende Fälle verchandelt: Von den wegen Dieb-
stahls und Hehlerei Angeklagten aus Schönau
erhic-lt Wild Georg 10 Tage Gefängnis. .des-
gleichen Gsrbert Ludwig. Büchler Adam er-
hielt einen Verweis und Weinmann Adam
wurds freigesprochen. Neuendorff Karl wurde
wegen Beamtenbeleid'gung mit 50 Mark Geld-
strafe evtl. 5 Tage Eefängnis bestraft. Gölz Ad.
weqen Körperverl tzung mit 20 Mark Gc>ldstrafs^
evtl. 2 Tage Gefängnis und Schneider Otto
mit 30 Mark Geldstrafe bezw. 3 Tagen EefängnlS.

Evangelische Gemeinde.

Die fiir Dienstaa den 2. Sept. anges.'gte Z"'''"'!.
mknkunft der Gemeindehelferinnen in, Gemelndejaal
Karl Ludwi.qstratze fällt aus.

TiakonissenbauSkapcller Mittwoch nachm. 4 Uhr
Fraueilbetstuiide, Donnerstag abends v /» Uyr
Bibelstimde, Pfarrer Kammerer. _

Wi1tm»lBcMcht»M> der'Iil isük» Psß.

Vlm 2. September 1619. morqens 7 t>hr.

Wärme-
Erade
n. Cels.

10,8

niederst. höchster

Wärmegrad seit
gestern

10.1

19.4

Wlnd-

richtung

Ost

Himmel

klar

Luftdr.

mm

763.9

Niederschlag
Mitlelwerte von gestern:
Temperatur
Dunstdruck

Relative Feuchtiqceit_

16.3
9,9 mm
78.0 "/»

Wasserstände am 2. Septemb. 1919

Heidelbera: 1.14m Heilbronn: 0.20m
und in )ireckarstelnach: 0,53 m
 
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