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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 202-227 (1. September 1919 - 30. September 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0055
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Vadische Politik

>^7 Einstellung der Zahlungen an dle
Arbeiterräte

Das Ministeriuin des Jnnepn hat an die Bs-
zirtsämter eine Amoei>sung ergohen krssen, dah
voin 1. Oktaber alü sämtliche Zahlungen für Ar-
heiterräte einzustellen sind. Sollts imj indu-
strieroichen Städten ein Bedürfnis nachgowieisen
werden, Sekvetarvate der ArLeiterräte. die sich
mittlovuEe zuVolksbüros für die gesmnte
Vovölö-nung ausgoroachsen häbon, weitorhin zu
unterhalten, so ist das Ministerium Lereit. für die
Erhaltung einos folchen Sekrotcrriiats eine Bei-
hilfa zu g^lben. wonn die GomoiNde unld die Ari-
beiterorganiis-ationen einen gleichhohen Veitrag
leisten. ^

Aus Baden

Wiedereröffnung des
Badischen Bahnhofs in Basel

Am Sonnlag, den 14. Sovtembor wird >der
Bahnhof Bafel Bad. Stb. wicider in Betrielb go-
nommen und gleichreitig der Personenveickehr auf
der Berbindungsbahn zwcschen Basel Ba!d. Stb.
unb Bnsol S. B. B. wioder aufgeccommen. Dte
Schnell- und Personenzügo der Strecke Mannheim-
Heidelberg-Basel beginn<m und endigon von di>e-
som Tag an wieder wie früher in Basel Baid. Stb.
Zuim dadtschen Talschenfahrvlan wird oin Nach>
tiag ausgegeben, der die geünderten Falhrpläne
enthalt und der an den Fahvkartonschaltern, käuf-
lich ist.

Der deutschs Inlandsverkohr ist im
LcHnhof Bafel Bad. Stb. keinen Beschrän-
'kungen untersworfen, sodab sich dre mit den ba-
dischen Zügen in Basel Bad. Stb. ointrefsondenRei-
sendon ohno weitere Förmlichkeiten zu den An-
schlutzzügen begüben können. Dagegen ist das Ver-
lasson des Bahnhofgebietes niur solchen Perfanen
gclstattet. oie sich im Besttz der erforderlichen A us-
weisvaviere befinden und die sich der deui-
schen und schweizerischen Pcch- und Zollpiiüfung
unterzogen haben.

Die auf schweiz. Gebiet livgende Station
N iehon blecbt für den Persenenverkühr ge-
svorrt. "

Mcuw^eim. S. Sept. In pen letzten Tagen ha-
ben sich die Lälle vermehrt. dasi Väcker Vrot über
dem Hö ch ft preis und ohne Abgabe von
Brotmork»« verkaufen. Das Bezirksamt droht
ciegen diese SchL>iguna der Allgemeinheit mit
BcstrafunA durch die Staatsanwaltschyst und so-
fortiger Eeschäftsschlietzung.

Mannheim, S. Sept. Der 35jährige Schlosier
Kmil Klumpp sst jheim Baden im Neckar er-
trunkon.

Mannhsim, 9. Sept. Am Sonntag hat sich eine
in den ll-Quadraten wohnhafte 69 Iahre alte
Schuhmackersehefrau. vermutlich aus Lebensüber-
drutz infotge ernes langjährigen Leidens, in ihrer
Wohnung m'.t Gas vergifte 1.

Mannheim, 9. Sept. Die Direktion der städt.
Eas-, Wasier- und Elektrizitätswerke teilt mit,
datz per derzeitige Kohlenbestand derart knapp ist,
datz. wenn in den nächsten Tagen keine Kohlenbe-
lieferung erfolgt, mit einer erheblichen Eas-
sperre gerechnet werden mutz.

Pforzheim, 9. Sept. Im Stadtteil Dill-Wei-
j^nstein sind in letzter Zott Typhusfälls in
kehaufter AiMhl aufgetreten. Gemäsi ministeriel-
ler Verfügung müsien fämtliche Tvvbuskranke dem
Krankenlhaus zugeführt werden. Diese Masinahme
uurde im Interesie der AllseTneiicheit anüeardn6t,
um Neuerkrankungen zu veichülen.

WimPfen, 9. Sept. Das feltene Fest des 50-
iährigen Diensdjubiläums konnte Sta-
iiansvorsteher Karl Lubberger hier feiern.

Badeu-Baden, 9. Sept. Nach langem schweren
Leiden ist am Samstaa hier der Eeneral der
Infanteriez. D. KarlDürrim Alter von
65 Iahren gestorben. Er war früher Genoraladju-
tant deA Erotzherzogs von Baden. Jm Iahve 1870
wubde er vom Kadettenkorps als Fahnrcch dem
4. InfaNterie-Regiment Prinz Wilhelm überwie-
fen. Im Iahre 1896 erfolgte sein Uebertritt zur
Marineinfanterie und feine Ernennung als Va-
taillonskommandeur des 1. See-Batarllons. Spä-
ter bekam er das Komman.do des 2. Sse-Batail-
lons in Kiautschau. Im Iahre 1900 erfolgte sein«
Ernennung zum stellv. Jnspektor der Marcue-Zn-
fanterie. 1902 schied Eeneral Dürr unter der Ver-
leihung des Ranges eines Regiments-Komman-
deuxs aus der Armee aus. General DLrr war der
Sohn des Karlsruher Eeneralmajors Ludw. Dürr.
Er erfreute sich durch sein gewinnendes Wosen gro-
ßer Bcliebtheit in allen Kreisen.

Thiengen. 9. Eept. In der NE zum Montas
vrannten dce alten OckononriegebLude des
f-afenhoses vollständvg nieder. Mitverürannt
srnd die Estreideernte, 22 Scknveine. zachlreiche
Hühner und landwirtschaiftliche Maschinen. Es
wird Brandstiftung vermutet.

gen Bewohner Ostgrönlands, dessen schwcerige

Küstenverhältnisie selbst den genügsamen Eskcmos
keine hinreichenden Vorbedingungen zum Lebens-
unterhalt bieten. Sie haben sich noch mehr als die
Eskimos am Smithsund nördlich von der Melville-
bai ihre Eigenart bewahren können, und aus die-
sem Eruiide dürflen auch Forschungen über deren
Eeistesleben eine besonders interessante Ausheute
l efern.

* Die neuen Landkartsn. Die geographische Der-
lccLÄhandlun.g Kiarl Flemming und Wiskott hat
sich mit an-deren Kartenverlegern Deutschlands in
Dcrhindung gesetzt, um eine gemeinsame Vereirr-
barung üiber dce Beiibehcrllung der alten Recchs-
erenze auf allen deutschen Kcrnten herdeizusühlen.
Dicfe Vereinbairung ist «rfolgt, und ln irgcud
einer Form wird hinfort die vor denr Meltkttvgc
vorhcmdcn aewosene deutsche Neichsgrenze mif den
meisten deutschen Karten evscheinen.

Aus Stadt und Umgegend

Die Lederpreise

Am 8. Cept. fand im „Rodensteiner" eine all-
gemeine Schuhmacherversammlung statt, um Stel-
lung zu nehmen zu pen in ji^ngster Zeit durch die
Aufhebung der Zwangsbewtrtschaftung des Leders
unheimltch in die Höhe gegangenen Lederpreise.
Das Referat hatte Herr Hunger Lbernommen, der
in kurzen Ausführungen mitteilte, dasi die Preise
für Bodenleder in der Zeit vom 15. August bis
heute von 18 auf 45 bis 50 Mart und noch höher
gegangen sind, also um 200 v. H. und die Ober-
leder, wie Boxcalf und Chevreaux. von 3 auf 20
bis 22 Mark. mithin um 500 bis 600 v. H. Von
Lack- und farbigem Leder gar nicht zu wrechen.
Hiermit sei aher die Aufwärtsbewegung noch nicht
abgeschlossen, sondern man rechnet mit Rückstcht
auf die allgemeine Weltmarktlaae und den Tief-
stand unserer Valuta in kurzer Zeit mit noch be-
deutenden weiteren Aufschlägen für Häute, Fälle
und Lcder. Es liegen Nachrichten vor von verschie-
denen soliden Lederfabriken, dce der Befürchtung
Ausdruck geben, datz die Preise für Unterleder noch
nicht annähernd den Höchststand erreicht hätten,
sondern datz man damit rechnet, datz sie in Kürze
auf 60 Mark pro Kilo in halben Häuten, also mit
allem Abfall, steigen werden, sodatz das Kernleder
ungefähr 70 Mark das Kilo kosten werde. Aber
überall versuchen die Häuteverwertungs-Eenosien-
schaften noch weitere Preiserhöhungen zu erzielen.
Aus diesen Eründen llinnten zur Zeit im Heidel-
berger Schuhmachergewerbe vorerst keine festen
Preissätze für Neuarbeiten ünd Ausbesierungen
vereinbart werden und er schlage vor, einstweilen
nur provisorische Richtsätze aufzustellen, die man im
Anzeigcicteil der hiesigen Zeitungen veröffentlichen
wolle; immerhin mützte auch jetzt trotz Aufhebung
-er Zwangswcrtschaft und Richtsätze für das Schuh-
machergewerbe unter den Kollegen Einhettlichkeit
in der Berechnung der Arbeiten für das Publikum
herrschen. Herr Hünger, der sich sehr energisch ge-
gen die weiteren Preissteigerungen, unter denen
alle Bevölkerungskreise, in der Hauptsache aber diie
Beamten, Angestellten und Arbeiter und deren
Familie zu leiden hätten, wandte, wünscht, dah die
Regierung gegen diese ungesunden Verhältnisse
energisch Front mache und empfiehlt folgende Ent-
schliehung der Versammlung zur Annahme:

Die am 8. September 1919 von nahezu 200 Kol-
legen besuchte. im Lokal des „Rodensteiner" hier
tagende Schuhmachermeister-Versammlung sieht sich
veranlaßt, gegen die überstürzte Aufhebung der
Lederzwangswirtschaft ganz entschieden Einspruch
zu erhebien. Sie erblickt in dieser Aufhcb^ng ejnen
derart unglücklichen Beschluß mit so schwerwiegen-
den Folgen für die Allgemeinheit. daß die ufer-
losen Preissteigerungen für rohe Häute, Felle und
Leder, welche im Schuhmachergewerbe große Ve-
stürzung hervorgerufen haben, eino schwindelhafte
Höhe erreichen wcrden. die absolut nicht aufrcchi
zu erhalien ist: der Preis füö ein Kilo Sohlleder
von 45 bis 60 Mark und für Oberleder von 13 bis
22 Mark per Quadratfuß haben Herstellerpreise in
unserem Eewerbe zur Folge. daß sie für einen gro-
ßen Teil unserer Vevölkerung nicht mehr erschwing-
lich sind. Dte Versammlung stellt daher an die
hohe badische Landesregierung das ebenso höfliche
wie dringende Ersuchen, bei der Neichsregierung
vorstell g zu werden, daß den weiteren Preissteige-
rungen für rohe Häute. Felle und Leder unbedingt
Einhalt getan wird.

Nachdem dicfe Entschließung von den Anwesen-
den einstimmig angenommen war, schritt man zum
Punkt Verschiedenes. Es kam zur Sprache. daß in
den Tageszeitungen d'e Schuhmvcher darauf auf-
merksam gemacht würden. soweit sie noch alte Vor-
räte verarbeiten. keine höheren Preise verlangen
dürfen. Hierzu sei zu bemerken, daß gerade der
kleme Schuhmacher lei.der nicht zu den glücklichen
zahlt. größere Vorräte aufstapeln zu können und
seinen Bedarf an Leder llberhaupt nur im Schleich-
handel vervollständigen konnte. und gerade deshalb
gezwungen ist, jetzt schon teueres Leder zu verar-
beiten. Die Ermahnung sei aber gerechtfertigt.
wenn sich die Allgemeinheit an die Produzenten
wenden würden. die gera.de jetzt schon die noch vor-
handenen Fertigfabrikate an Leder zu teueren
Ueberpreisen an die Verbrauchcr mit der Begrün-
dung absetzt, es seien keine Vorräte mehr da. Nach
Erörterung verschiedener Fragen schloß Herr Neu-
bert die einmütig verlaufene Versammlung.

* Die Zwanasbewirtschaftnng des Vrotgetrei-
des. Mcm schreiibt uns: Der deutsche M!ülle«bund,
Sitz Leipzig, hat seine Hauptversammlung äbge-
haMlr. bsesehen von einer Resolution. die daraul
hinauÄziele das Millergew'evbci senosienschcrft-lich
zu orgcrnisieren, ist gegenllb-.r den in süddvutschen
Müllerkrersen 'bestehenden TendenzeN. die Zwangs-
wn-tschcrft durch Leistuns passiven Widersbmdes zu
brechcir — es wiurde sogar allen Ernstvs Ler Mlll-
lerstteik erwogen — die entgegengesctzte Stellung-
nahme dcs deutschen Mllllevbundes bemerkens-
wert. Jn dex Hauvtversa.mmlung wurlde o'.ne
Entschlictzung cmgenommen, in der die Notwendig-
keit d'-r zwangswc-isen Vewirtschaftung des Brot-
getreides anerkannt wcrd, solange nicht genüsende
Brotsetreidcmengen zur Versorgung der deutj'chen
Bevölkerung ohne Zwangswirtschalit vorhanden
sind, t>a ecne vorzeitige AufheLung d«r Ziwangs-
wirtschaft eine Kata.strophe sür die deutsche Dolks-
crnöhrung bedeuten würde.

' Die Rückkehr dcr Eefangenen. Von unsern in
envlcsche C-ofangenschaft geratenen deutschen Krie-
aern sind bis jetzt nur wenige hier einaetroffen.
Si« nmchen übereinstimmend die,'Mittetlung, daß
chre DolMrdlung wenigstens menschlich gewesen
sec. Dce zur Ecttlasiung kommenden Geifansenon
erhalten nahezu 300 M-k.. die Unterosfiziere etwas
mchr. oußerdem 1 Anzus, teils Zivilkleiider, teils
auch Anzüge aus feldgrauem Stöff. Von in Köln
eingetroffenen Eefangenen stnd bervits Vriess imd
Telegrcrmme hier angekommen. Insolge des gro-
ßen Mangels an Transportmitteln kann auch der
Abtrcmsport aus Köln nur lanMm erfolgen. Die
Angehörigen miüsien sich also noch ein wenic^gedui-
den.

* Neues Opcrettentheater. Heute abend 7^
Uhr sindet im Neucn Operetten-Theater die letzte
Auifführung der Dollarprinzüssin statt. Frl. Monti
und Herr Wagner sind als Eäste gewonnen.

* In den Nuhestand tritt am 1. Oktolber der
kacholische Stadtpfarrer S chlairo.

bh. Lustiger Abend. Daß auch in der jetzigen
Zeit für derartige Veranstaltungen ein Dedürfnis
vorliegt, bewies der dichtgefüllte Saal der „Har-
pwnie". Viel an dieser Fülle mag wohl auch die
Ankündigung Schuld gewesen fetn, daß einer der
.Lieblinge", besonders der jjüngeren Generation
unseres Theaterpublikums. sich gleichsapr als Vor-
speise für dte kommende Winterspielzeit hter ein-
stellte, um t-m Verein mit einem ebenbürtigen
Künstler Proben der leichten Muse zu geben. Die
Vorzüge von Frl. Erna Monti siich hier oft ge-
nug gewürdigt worden. Herr Wagner ist ein
sehr achtbarer Operetten-Spieltenor. der auch seine
Sttmme gut in der Hand hat. Freilich zu dem
Opern-Duett wollte es bei beiden nicht ganz lan
gen. Oper und Operette sind doch zweierlei Dinge
Die Begleitung führte Musikdirektor Sahlen
der in seiner bekannt zuoerlässigen Art aus.

* Personalnachrichten. Als Hilfslehrerin an
der Hiandelsschule wurde üiberwie>ien Handelslehr'
kandcdrvtin Gertrud Bauerstein aus Weinheim.
Ernannt wurde zum BetriebsMstenten der Zus-
meister IaLob Hund, zum Lokoinotivsüihrer Mar-
tin Gerber in Heidetberg. Etatmäßig angestellt
wurden nls Schaffner Theodor Hornstein und
Augustin Bender, als Bremser Franz Jung-
hans ,in Heidelberg.

* Die Unterrichtskurse in der städt. Frauen-
arbe'itsschule beginnen Dienstaa, den -6.
Sept., 8 Uhr vormittags. Näh. stehe Anzeigenteil.

* Rückkehr von Kindern aus der Schweiz. Nach
Mttteilung des Heidelbcrger Stationsamtes tref-
fen am Donnerstag 11. Sept.. vormittags 6.40
Kinder, die in Daoos in der Schweiz zur Kur
warem, hier ein.

* Polizeibericht. Festgenommen wurde ein
Eärtner wegen Diebstahls und Bettels. — Ani
Liünviasplatz wurde ein Mann von einem Auto
angefohren und zur Seite geschlsudert.

Heidelberg - Kirchheim
v. Kirchheim, 9. Sevt. Der Bürgsraus
schuß nahm in seinex S'ctzung vom Freitag die
Vorlage« über die Eingemeindung mit 40 gegen 18
Stmmen an. Die Eingemeindung wird am 1.
JcvnlUMi 1920 erfolgen.

e. Schwctzingen. 8. Sept. Hcnte fand hier ejne
von 59 Mitgliedern besuchte Bürgerausschüß-
sitzung statt, der 7 Eegenstände zur Beschluß
fasiung unterbreitet wurden. 1. Ein Nachtrag zum
Voranschlag für 1919 fordert zur Deckung von
148161 Mark einen Umlagenachtrag von 20 Pfg
Mit 32 gcgen 27 Stimmen wird dom Antrag zu-
gestimmt. 2. Jnfolge der neuerlichen Erhöhung der
Kohlenpreise wird eine Erhöhung des Eas
preises um 10 Pfg. für den Kubikmeter be
schlossen. Automatengas kosttt ab 1. Juli 55 Pfg.,
Mesiergas 53 Pfg. 3. Ein bereits am 29. Novem.
ber 1916 beschlossenes Kanalcsationspro
j e k t an der Heidelbergcrstraße soll jetzt im Anschluß
an die Ausführung der Straßenüberführung zu:
Ausführung tommcn. Die Baustrecke war s. Zt
zu 61000 Märk veranschlagt, heute würde sie
33 000 Mark kosten. Es wird jetzt nur die Teil
strecke unter dem Bahnkörper gebaut, die Ausfüh
rung erfolgt durch dce Bahnbauinspcttion. der dafüi
14 000 Mark zur Erstattung der Kosten gezahlt
werden. D e Arbeit soll möglichst an hiesige Unter-
nehmer gegeben werden und tunlichst auch hiesigc
Arbeiter B-.schäftigung finden. 4. An der hiesigcn
Realschule sollen 3 neue Professoren
stell-en errichtet werden 5. Die hiesige Han
delsabteilung der Gewerbeschule wird
mit sinem etatmäßigen Handelslehrer besetzt. Die
Mehrbelastung beträgt 500 Mark. 6. Die Gebühreii
der Steinsetzer werden auf 15 Mark pro Tag
erhöht. 7. Die Lustbarkeitssteuer wird auf 50, 70
und 100 Mark erhöht. Vereine jedoch, die sport-
lichen oder Bildungszwecken dienen, sollen bei Ab
haltung von ihren herkömmlichen Vergnügungen
weitgehendste Berücksichtigung finden. Zum Schluß
kam noch die Schloßfrage zur Sprache. Wie-
derholt ging durch die Tagespresse die Allarmnach
richt, das hiesige Schloß sollte ausgeräumt werden.
die noch vorhandenen alten Möbel sollten nach
Karlsruhe geschafft, das Schloß seiner Z'.crde und
Sehenswürdigkeit. damit auch der Anziehungskraft
auf viele Besucher beraubt werden. Aus d>r Mitte
des Bürgerausschusies ging lebhafte Beschwerde ge-
gen diese Absicht ein. Alle gaben ihren festen Wil-
lon kund, das Schloß, den Earten in seinem jetzi-
gen für Schwetzingen bedeutungsvollen Zustande
zu belasien-

Wahlcn zur verfasiunggebenden Gencral-
synode am 28. Septemüer 1919

Die Mcchloorschlaasliste der kirchlich-liberattn
Dereiniüuna für den 5.. Wahlkreis (Diözesen
Ob-erheidelberg, Sinsheim, Neckarbischofs-
heim, Bretten und Eppingen) enthält folgende Na-
men: 1. Wilhslm Wehn, Dekan in Ehrstädt; 2.
Ernst Beuttenm ütler, Kirchengemeinderat in
Vretten; 3. Karl Renkort, Hanptle-Hrer in
Schwetzingon; 4. Fritz U l l m e r. Nechtsanwalt in
Wiesloch, 5. Karl Koelle, Pfarrer in Müblbach;
6. Philipp Steiner alt. Landwirt in Steins-
furt; 7. Alaxander Denz, Elasermeister in'Eppin-
gen; 9. Georg Bau st, Babnnrbeitec in Pl-ankstadt;
9. Hsinrich Hagmaier, Kirchengemeinderat in
Sinsbeim; 10. Bruno Eoloschmit. Pfarrer in
Rinklinüen; 11. Wilhelm Eilbert, Ratschreiber
in Hoiffenheim; 12. Paula Ne u e r. Psarrfrau in
Dührenz 13. Ludwig Gmelin. Krankenkassenver-
v-alter cn Sinshoim; 14. Friedrich Dörr, Pfarrer
in Nichen, Heraiusgeber des Sonntcrgsblctttes „Div
Kirchie.

Für die Wrhl zur außerordentlichen Eeneral-
fnnddo am 28. Septbr. hat die kirchlich-liberale
Veveiüiigung im 7. Wcchlkreis, der die Diözesen
Heidelberg, Neckarvennind, Mosbach, Adels-
heim, Boxbsrg und Wertheim -umfaßt, foilgenden
Wcchlvorschlag aufgestellt: 1. Baucr v. Ioh.,
Dtrektor des Predigerfominars, Heidellberg: 2.
Alt Martin, Schlossermeister, MosVach; 3. Weiß
Max, Stadtpfarrer. Heidelberg; 4. Wittmann
Fvitz, Oberrealschuldir., Hetdelbevg; 6. Streno
Wichelm, Hauptlehrer, Nohroach; 6. Vicktor
Fritz, Maschinist, Heidelberg; 7. Spies Karl,
Pfarrer, Neckarzimmern; 8. Bangert Iakob,
Büraermeister, Dallau; 9. Maas. Hermann,
Stadtpfarrer, Heidelberg; 10. Klein Ottilie,
Hauptlchrovtn, Wettheim; 11. Macer Georg,
De-kan, Neckargeimünd; W. Balde Heinrich Pri-
vatmamr. Cberbach; 19. Le ist Eeorg Iulius,
Komfm., Neckardemünd; 14. Hefft Frau Elsiiab.,
Hetdevbera; 1S. Gruppenbacher Karl, Satt-
I lernretster und Landwirt, Aglasterhausen.

Aus dem Leserkreise

Zur Kommunalifierung der Heidelüerger
Apotheken

1. Die Apochekeubesitzcr haben in wirtschaftlicher
Beziehung keinerlei Intsresse daran, ob die Stadt
die betden Konzossionen übernimmt. oder nicht;
dagesen evbl'icken sie i,n Negie-Betrieb eine schwere
Schädigung ihrer Angestellten! Die Stadt wird
als Besrtzerin von 2 Apotheksn künistig schwerlich
ein Interesse daran haben, noch weiteren Betrie-
ben das Worit zu reden, da erstcre dmm wesentlich
m ichrer Rentabilctät hevabgssetzt müvden. Die
Konzesiionsanwärter dürften dann allo noch län-
ger auf Selbstäudtgkeit roacten müsien als bisher.

2. Es wird dem Stadtrat bekannt sein, daß in
Baden das Aufrückungssystem besteht. Dar-
nach würde dem Stadtrat die Auswähl unter den
Dewerbern um ihre Apotheken nicht zustehen! 3.
Wir aaben unserer Verwunderuug darüiber Aus-
druck, oaß die Stadt Heiidelberg die Reaelung der
Apothekenfrags in dieser neuen Weise zu lösen ver-
sucht, (wir meineu in diesem Falle die Führuug
der Apothoken m eigener Regie) und verweisen auf
die Antmort, die der Minjster Remmele in der
Sitzuna vom 22. Iuli 1919 auf ein« Anfrage wesen
Sozialcsierung der Apothekon in der badischen Kam-
mer gegeben hat. Unter anderem sogte der Herr
Minister, daß eine endgüVtige Rsgoluna je nach
der Eictscheidung der Soztalisierungsfrage nur von
Seitsn des Reichs stattfinden kann. Die^ Stadt
käme deohalb vielleicht in die Zwangslag-e, die ge-
troffenen Maßnahmen wieder rücksängig machen
zu müssen! Es kommt hinzu, daß Vie Apothelen
cn dem neuen Reichsrahmen-Eesetz vom Iuli 1919
wiedcr aus der Reihe derjeicigen Betriebe ausge-
schaltet sind, die ursprüuslich als zur Sozialisierung
reif erklärt wurden.

Zum Schluß hakten wir uns noch für verpflichtet
darauf hinzuweisen, daß die Stadt selbst durch don
Bositz vo>n eigenen Apotheken nicht in die Lage
kommen wird, ihren Einwohnern billigere Arz-
neien zu verschaffen, gcmz abgüsshen davon, daß.
von einer Rentabttität niemals die Rede sein tann.

Heidelberg, den 9. Sept. 1919.

Die Apothekenbesitzer Heidelberg.

LetzLe Drahtberichte

Einigung der Handlnngs- und Vüro-
angestellten-Verüände

Weimar, 9. Seot. Die zwrschen dem Zentrar-
verband der Handlungsgehrlfen, dem
Berbande der Büroangestellten-
Verbände und dem Verbande Ler deui-
iche.n Versicherungs - Beamten gefühp-
ien Derhandlungen haben auf einer Taaung rn
'.'Veimar am 3. und 9. Sevtembci zur Vereiniguirg
inr Zentralverband der Angestellten gcffüihtt. Da-
rnct rst die srcie gawerkschastliche E'rnheitsoraani-
sation stir alle rm Handel, Induistrie. Eowerbe n.
Landwrrtschaft tätigen Haicdlungsgehilf-n und
Büroangestelljen, sowie sür dce rn der soztcrlen uicll»
Prrvatversicherung, ber Behörden. und RiechtSan-
walten beschästigten Ansestellten gchhaffen. De^
Verbcmd stoht satzungsgemäß auf Lvm Vod<n
slrengster parteipol'rttscher Neutralität und rst mit
'L',0 000 Mitglieder der größte Ang?stelltem»erband
ber M:lt.

Spaltüng unter dcn rufiischen Volsche-
wisten

Amsterdam, 9. Sept. Nach einer Hoiffccrmer-
eung hat der Sowjet von Twer seinS Unabhängrü-
leit von der Zentral-^oavjetregrerun'g ettlärt.
Alle Anzeichen deuten auf ecne Bv al t u ng un-
ter den Bolschewisten und die Bttdung cl-
rer neuen Gruppe, dre die radikale Polttik Le-
i.ms und Trotztts nicht mitmacht, biir.

Dre Unabhängrgteit der Phrlippinen

Amsterdam. 9. Sevt. Laut einer ,^rmes"-Msel-
dung erklärte Wilson: Ämerrka zögere. dcm Phrlw-
oinen ihre Ilnabhängrgkert zu geben, da LU be-
fürchten sei, datz es auf Enade und Ungnalde d>nn>
Westmächten ausgeliefert wecde, wodurch Amerika
gezwunsen w-vden könnte, eine grötzere Flotte in
den asiatischen Gowäsiern unterhalten zu Misien.'
Ärtikel 10 dcs Völkerbundsvertrages fordere idcr-
grgon, datz die ganze Welt, Iapan rnbegriffen, die

''i°>riale Unverhtzlichkeit Ler Ph.lwvmien rer-
Lürgen.

Dre englische Vergarbeiter-Vewegung

Amsterdam, 9. Sept. Der »Telegraaf" meldet
aus London, daß Stuart Bunning in seiner den
Eowerkschaftskongreß in Glasgow eröffnonden
Node ettlsirte. der Konareß werde die Forderung
der BerkNrbetter nach Verstacttlichung der Berg-
werko energiich unterstützen. Er verurtetlte die
wrlden breiks, die nur zum Schaden der Eewcrk-
schastsbowogung seieii. und wies auf die Notwen-
digkeit erhöhtcr Erzeugung hin, dagegcn auch dar-
cmf, daß auch die Arbeiter Votteile t/aben solkon.
Er sMb der Hoffmmg Ausdruck. daß man einer Ar-
boiterregieruNtr entgegengehen könne, füste aber
hinzn. keine Regieruna könne oüne das Vertrauen
des Volkes bestehen.

* Zn Südalbanien sind Au'fstände cegrn
e Serben und Gttechen ausgobrochen.

Evangelische Gemeinde.

iakonissenhauökapeller Mittwock, nachm. 4 Uhr
Frauciiletstunde, Doimerstag, abeiidS 8'/. Uhr
Bibelstunde, Pfarrer Kammerer.

Wittkrmiiisbcgbiilljtiliißtii her Mischeii P

Am 10. September 1919, morgens 7 Uhr-

Wärme-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärmegrad seit
gestcrn

Wind-

richtung

Himinel

Lufidn

mm

13.3

12.5 24.0

S..Ost!

klnr !



Nicderschlag

Mittelwcrte von gestern:
Temperatur

Dunstdruck

Nclativc Feuchtigkeit

— mm

18,0

10.6 mm

71.7 °io
 
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