Dienstag, de» 30. Septcmber 1919
vaorsrqe po,r — rrr. 22/
L»sr,agv
Deutscher Aerztetag
Eisenach, 28. Sept.
Unter zahlreicher Veteiligung trat heute hier
Ler 41. Deutsche Aerztetag zu seinen Beratungen
zusammen. die insonderheit die Stellung der Aerzte
zu den Krankenkassen. zur Sozialisierung des Heil-
wesens und zur Kurpfuscherei zum Gegenstande ha-
ben. Der Vorsitzende dcs geschästsführenden Aus-
schusses. Geh. San.-Rat Dr. Dippe (Leipzig) er-
offnete die Tagung, die nach bjähriger Pause zum
erftenmal wieder stattfindet. mit einem Hinweis
auf die bitterernste Zeit. Die deutfchen Aerzte ge-
loben, nach besten Kräften mitarbeiten zu wollen
an dcr Wiederausrichtung unseres Daterlandes, im
festen Vertrauen darauf. datz das, was wir jetzt
schaudernd erleben. nur ein Uebergang ist. und
datz die Deutschen sich in nicht allzu langer Zeit
wiedcr auf ihre guten Eigenschaften. ihren Fleitz,
lhre Eewiffenhaftigkeit. ihre Ehrlichkeit besinnen
werdcn. lBeifall.) Eine gute, wirtschaftlich ge-
fcstigte. wiffenschaftlich und nwralisch-ethisch hoch-
stehcnde Aerzteschaft brauche das deutsche Volk jetzt
nötiger als je. — Deshalb wehre und oerwahre sie
sich aber auch ganz besonders gegen jede über-
eiltcUmgestaltung der Erundlagen ihres
Standes. aus einer einseitigen. falschen Deutung
der Forderungcn und Bedürfniffe drs Volksstaates
hcraus. Es soll nicht vorschnell verstaatlicht, so-
zialisiert werden.
Die Aerzte verlanaen Lei der Einordnung der
Acrzte als der Bebandler von Krankheiten in den
neuen Volksstaat Dorsickit und Zurückhaltung. Eine
weitere Frage betrifft das medizinische Studium,
die Ausbildung zum Arzte. Die in .die
Praxis tretendeil Aerzte sollten. neben genügendem
Wiffen. mehr können und sollten in die soziale
Medizin. in das ärztliche Standes- und Berufsla-
ben eingeführt sein.
Hierauf begrüsste Bürgsrmeister Dr. Janson
die Tagung. die weiterLin auf einen Antrag ihres
Vorsitzenden einen Protest gegen d:e weitere Zu-
rückhaltung deutscher Acrzte in den Eefangenenla-
gern beschlosi. soweit diese unberechtigt zurückge-
halten und nicht als Aerzte dort beschäftigt wer-
den.
Es folgte ein Neferat des Sanitätsrats Dr.
Hartmann (Leipzig) über die Stellung der Aerzte-
schaft zu den Krankenkaffcn. Der Referent erin-
nerte an die langwieriaen und schweren Kämpfe,
die der deutsche Aerztestand in Wahrung seiner
Jntereffen Jal,re durch mit den Krankenkaffen fiih-
ren mußte und die nach dem Einareifen des Neichs-
ministers Bauer nunmekr endlich einem Aus-
aleich entgcgengehen sollen. Notwendig fei es. der
oeutschen Aerzteschaft zu sagen. dasi der bekannte
Leipziger Verband zur Wahruna der wirtschast-
lichen Intereffen dcr deutfchen Aerzteschaft nach wie
vor seine volle Pflickt in dieser Angelegenhrit
tue und dak man ihm vor allem die Regelung der
Frage der Mittelstandsklaffen überweisen sollte. —
Weiterhin Leschästigte sich der Ncdner mit der Ein-
führung der freien Aerztewahl für dic
Knappschafts- und Eisenbaknbetriebskrankenkassen
und sprach sich für eine Versöknungsaktion mit den
maßgebenden fünf deutsckven Krankenkassenverbän-
den aus.
Darauf sprack San.-Nat Dr. Mugdan (Ver
lin) über die Sozialisierung des Asrztcstandcs.
unter der man die oon der Sozialdemokratie ver-
langte gefetzliche Regelung der ärztlichen Berufs-
tätigkeit zu versteüen kat. Sie fordert die völlige
Verbeamtuna aller Aerzte und die Eewährleistung
des Rechtes für jeden Deutschen. zur Erhaltung
und zur Wiederaewinnuna seiner Eesundheit die
Hilfe eines dieler beamteten Aerzte unentgeltlich
in Anfpruch zu nehmen. Hiergegen macht dcr Red-
ner eine grosie Anzakl Vedenken der Aerzttz selbst
wie auch des Publikums geltend. Sie würde jede
eigentliche hausärztlicke Tätigkeit völlig ausschal-
ten. Sie zerstöre ffcker das Vertrauensver-
hältnis zwischen Arzt und Patienten und damit
eine wichtige Kvast für die Heilung. Da, wo es
sich nicht um den einzelnen Kranken handelt. son-
dern um die Allaemeinbeit. um die gesundheitliche
Pflege und Fürsorge füv ganze Bevölkerungskreise
und -schichten, da mag der fest angHtellte Arzt in
Tätigkeit treten. Aber der ärztliche Praxis aus-
übende. den einzelnen Kranken behandelnde und
die Familie betrauende Arzt solle frei bleiben.
wie bisher. nur an Standesordnungen und Stan-
desgesetze gebunden. Unter Berückffchtlgung aller
dieser Umstände lehnt der Nedner daher zum
Schluß seiner Ausführungen die.Sozialisterung des
Aerztestandes ab. ,
Sodann sprach der ärztliche Beigeordnete der
Stadt Köln, Profeffor Dr. Krautwig -- Köln,
über die crzieherischen Aufgaben unter Vorlegung
von Leitsätzen. Die heilende und erhaltende Tä-
tigkeit des Arztes und die im grotzen oorbeugende
Tätigkeit der öffentlichen Eesundheitspflege muk
zur höchsten Leistung gesteigert werden. Sie muk
in immer steigendem Matze dle sozialhygi-
enische Arbeitsrichtung verfolgen. Notwendig
hierzu ist ein besonderes Eesundhoits- und Wohl-
fahrtsministerium mit ärztlicher Leitung und aus-
reichendem Etat. Im Anschlust an die Leltsätze
verbreitete sich der Redner eingehend über die Ein-
richtung und Ausgestaltung besonders der örtlichen
Eesundheits- und Woklfabrtsämter.
Zur Frage einer Sozialisierung des deutschen
Aerztestandes beschlok der deutscho Aerztetag fol-
pcnde K un d geb u n g:
„Die Aerzteschaft als die berufene Hüterin der
Volksgesundheit spricht sich dahin aus, datz die Be-
kämpsung der Volkskrankheiten und dle soz'ale
Hygiene durch beamtete Fürsorgeärzte und die Er-
richtung eines Landesgesundheitsamtes mit eincm
Arzt an der Spitze planvoll durchzuführen ist. Da-
gegen lehnt sie eine Verstaatlichung der Aerzre
bezüglich der Vehandlung der Kranken im Hinblick
auf das unbedingt notwendige persönlicho Ver-
trauensverhältnis zwischen Arzt und Kranken und
im Jntereffe der Kranken selbst. des ärztlichen Be-
rufs und der ärztlichen Wiffenschast grundsätzlich
ab. Die restlose Durchführung der organisierten
freien Aerztewahl im gesamten kaffenärztlichen
Dienst ^ichert am vollkommensten die Erfüllung
auch der umfaffendsten Aufgaben des Heilwesens.
Der ärztliche Stand ordnet sich am zweckmäkigste"
in freien genossenschastlichen Formen dem Orga-
nismus des werktätigen Volkes ein."
Weiterhin wurde besckloffen. an geeigneter
Stelle dahin zu wirken. dak die Einrichtung einer
ärztlichen Standesvertretung für das
Deutsche Reich und die Schasiung einer deutschen
Aerzteordnuna demnächst in die Wege ge-
leitet wird.
Ueber die zur Bckämpfung der Kurpsuscherei
unternommenen Sckritte bericktete Dr. Herzau
(Halle a. S.). Der Nedner stellte eine Reihe be-
sonderer Fordcrungcn inbezua uuf den vorklini-
schen, den propädeutischen und den klinischen Haupt
abschnitt sowie das Semester auf.
Mit der Erlediguna einiger inkerner Verbands-
angelegenheiten errcichte dann die bemerkenswerte
Tagung ihr Ende.
Deutsches Neich
Vertrauenskundgebung für Noske
Verlin, 29. Sevt. Der „Vorw>är1s" schreibt:
Dic. sestrige K-onferentz unscvcr Berliner Ver-
trauenslleute stellt ein besonLerc's Eie'isnis
in unserer Partoigeschichte dar. Gie hat das Ver-
trauensverhältnis zwischen Lirr Vcrliner Parkei-
ge.rossonjschaft und Lem Genoffen Reichsweihumini-
ster Noske, der an exponierter iStelle stoht. neu be-
kräftigt und in einem einstimmigen Ver--
trauensvotum fürNoske soendet. In
Zweistiiinldiüer Engender- Rede hat Noske dis
Pr'mziviien sorner Mmtsführung dargLlegt unld er
hat übrrzeust, Die scrnze Aussvrache bc-wctzte sich
<rus erfveulicher Höhe., und der Erndruck war allge-
mein, dak diese segeusoitige Aursviiache vou aller-
sröktem Nutzen sewesen ist.
Lcruit .^Zossischer Zeitung" sagte Roske ikn we-
tsentlichen folgendes, der Fall Rie'mhardt siei für
ihr. erledist. Jn vielen Berliner Rätciverstnnm-
lungen gäLen jetzt ehemaliee Unorganisierte den
groken Ton an. Wr Hundorte uud Dauscmde wari
die Rctvolution nur eine Gelegenheit zum StMen.
da.7 machte die Anständigen kovfscheu und jagte sie
wicldier Lem alten Rsgvme su. Leute, die nte den
Rhund auf gemucht haben, solanse der Schützensva-
ben ichnem drohte, haben nach der Roooilution in
den Fabviken an Terrorismms, Medertvacht und
VergewaltlMns andeijer Meinungen dvo schjliinni-
sten Sünden der srüheren M'achthaber taussendfach
übarboten. Wenn wir durchkominen wollen, müffen
wir dest Mut sur Härte haben und lieiber
ein paar tausend Tollköpfe opfern als oin 6V Milli-
onLTvvolk. Die Ofsizierkorps blieben in erster Li-
nie die Leute, die iim Januiar für uns gekämlpst
haben, sodann die armien Frontoffiziere. die sich
im Kriege ausgctzoich-net baiben. Wir wevden am
1. Januar ein bitterarmes Offizierkorph
hcvben, Las mit seiner Eristcnz an die Sicherhcit
des Landvs uud an die Fostbgkeit der Negicruug
gebunden ist. Wo Ucbergriffe vorkommen, schaffe
ick) Abhilfe. Jn Qstvreuken halbe ich Befcchl gege-
Len, auif jcden Mamr zu seuern, der Uach >dem Bal-
tilum hmüberwill. Aber auch dort läkt sich der
scham-erliche Kuoton iricht mabv mit Eewalt chmrch-
hauen, sonldern nmr mit starker Ruho
duldig lösen.
ge»
dem
wer,e
Ein Vrief Neinhardts
Anr 0 Septeimber gab Oberst Reinhardt
Reichswehrminister folgende Erkläruiig ab:
»Wis ich schon mehrfach gemeldet haibe,
ich es weit von mir, irgendw'lchen gegenrevolutio-
naren Bsstrebuugen nah'ezustehcn oder etwa selW
zu Letreiben, vielmek: h.n ich nach besten Kräftem
bemuht. die jetzige Negierung zu schützen und zu
dieseii'. Zwecke ibr zu hek-fsn. die Orduuug und
Ruhe m Deutschland wieoer herzustellen. IJn Aei-
chem Sinne habe ich au.h stets auf die Mr unter-
stellten Tnippen vinaewirkt. Abgesehen davon,
dasi durch mein Derhalten gegenüber der Regieruug
während der Kämpfe in der letzteu Zeit Beweise
für meine Absicht, der Reg'erung ehrlich dienen zu
Tretet ein in das
Reserve-Milizbatailon tzeidelberg
wollen, erbracht worden ff.:d. habe jch meine loyale
Haltung noch ausdrücktich bekräftigt durch die Dsr-
pflicktung, die ich bei meinein Eintritt in»die
Reichswchr auf mich genommen hwbe. Das Ee-
lübuis, das ich in den nächstsn Tagsn ams Erund
dor neuen Verfaffuug ablegcn werde, wird meine
Treme zur Neaierung erneut boMeisen. Die
m ir zur Last aelegten Aeukerunarn.über Mitglieder
R. ' '
der Regisrung sind, wean sie gcfall-m stnd, iu einer
aiideren Form und einrr immerhin LegreMichen
Erregung se-inerzeit gefallen und n-aren keineswegs
für die Oeffontlichkeit b.'stimmt. Es bat mir fern-
kzelegcn. der persönlichen Ehre eiuzelner Regie-
rungsmitglieder zu uche zu treten."
Das Neichskabinett beschlok. dak in Berücksichti-
guug der Vsvdienste des Obersten Reinhardt von
der weiteren Verfolgung der Angeleaen-
heit durch dcn ReichÄwchrmiirister Abstand zu
iichmen ist._
* Die Strakburger katholifche theologische Fco-
kultät. Zm d-er Melduug. datz bcabstchtiat sei, dio
ehemaliige Stratzbu^iger tatzholischr theologHt'e Fcs-
kuiltät uach Fr-ankfurt a. M. zu verlegen, be-
merkt dee Deutsche Allgenneine Zoitung, datz st?ar-
liche Mittel für diesen Zwsck keinesfalls zu-r Ver-
süguuig gcistellt werden können. A'uch die Mittei,
über welchr di-s Franksurter Univcisität felbst ver-
fügt, Lürfen eine wesemtliche Unterstiitzung des
Plancs kamm gestatten. Die Amssicht, den Plan
durchsmführeu, sei schr befchränkt.
* Mutwillige Vefchädigung des Verliner Bis-
morckdenkmals. Von dein Standbild Bisimrrcks
vor dem Re'chstaiasgcbäude am Köwigsplatz ist die
Hekmfpitze mmitwillis abgeschl-agen wor-
den. Zm Ausfühimiig des Planes i.st eine Leiter
benmtzt worden. Der Täter konnte b'loher nicht fefft-
gestellt werLvn.
Aus Baden
Der Vadische Forsiverein
hielt in Foabach (Msurgtal) fo'vne Hauvtversa-mm,
lang ab. Zur Verilegung der Forstwttt.'ckpstli-
chsn Mteikmg der Technischen Hochsch-ike
lln-livor.sität Frciibmrg wurde solgende Entschl^tzung
onganainineu: Der Badische FoilstMerein begtiihj
die m Aussicht gestellte ZusammenleMng des soisi,
licheu Unterrichts WLrttembergs uud Ba,dens ^
die Univerisit'ät F-roiburg, die i-hm ihrer ioistlch^
VerMtniffe wogen äls das Adeal eiucr forstlich.^
Lehvstätte ersche'mt, äls eine Erfüllung seinor lang-
jäyrigen Wünische.
Zur Sozialisierung der Waldbe-
ständ'e uabm man folgonds Entschlietzimg cin.
ider Badische For-stverein kann in de. SozvÄisi-,
rmug des Waldcs ein goeiguLtes Mitt.l zur Dcx-
bcfferuua der öffentlicheu Moblfahrt uicht erblil-
kc-n, woil diie Kosten eincr solchen Aiiakregel viei
zm hrch, die Wahrschsinlichkert einer Prodmktions-
steisermng zm gering wärc und die Eefahr eincr
Beschtaauabme durch muscre Feinde'dadurch ver-
mehrt wücke. Er ist vi-c-lmehr der Ausicht. datz
die E-rhaltmug dcv verschiedonen Eigientumssor-
men im Jntereffe des wirtschaftlichon Fortschritt-g
in> allgcmreimen geboteu ist. Bestel>ende Mäug?;
sollten durch eiue zweckentfpvechonde Musgestcrltung
der Forstsösetzgebung (Waldgcnossenschaftoii) besei-
tigt werden. — Ueber die Stellmug der Forst-
w'vtschaift svrach Pro-f. Dr. Wi inmcr>
Kavtsviche. Zii Lier- Vesvrechung wies Oberiorst-
rat Dr. Eichhorn daramf hm, dah der forstliche
Kleinbesitz doch sehr eng mit der Landwirtchaft
verbuiuden ser und seine berufene Vertretmng in
der Laudwirtschaftskammer sehe. Ein Gegcnsatz
-zwischen Land- und Forstwirtschaft bestche höchsten-
falls in der WalLstvemfrage. Jm forstljcheu Aus-
schjmtz der LandwirtMftskammer habe man den
forstlichen Jntereffen immer grohes Entgegenkom-
men evwiefen. Es werde geumgen, wenn rn Zu-
kuuft der WaLdbesitzer>verband 4 imd das Tdmä-
nenärar 2 Foisileute in die Kammer entse.indo.
elst iiiiseril GefWtneii!
s »sssrsssssssss-jA
Begetsterung ist die Flamme, die das Lebcn H
des Menschen, das geistige wie das irdische,
nährt und erhält.
Feuchtersleben
Sonnenfinsternis
Roman von Else Stieler-Marshall
Oop^riLkt b)' QretiileivüiLo. Q.m.d.N. b.eip2ig 1916
(1. Fortsetzung)
Die Hämser drunten im> Dorfe Echorngrmnd
scharton sick um ihre Kirche, eine winzige Herdo
mm ihreu -Hirt. Auch die Kircho selbst ersckfien von
hier so svielig Llein und nredlich . . . und war °doch
arosi und schöu und so he>Uis, dasi der Peter mit
der freien Hand ein Kvemz schlug. wte er nmr au
svo dachte
Dann stieg er ölückselig mit seinem Supplen-
nalpf smpor, bis er in sicherer Entfernung vom
Hose bchaglich niederfatz, um in« Fri-eiden der
weitcn Eottnatur feinen Hunller zu stillen. Das
schmeckte noch eiunral so Mt wie unten in der
Küche, wo man nie sicher war vor des Bauern
vlötzlichem Zorn, der als ein Fluch über dem Awrd-
hoife lag.
Langfam geniekeiid losfelte der sPeter seine
Erauipen. Die Däuerin verstand krästjg und
fmmacklhcrft zu kochen. Es -war doch eine Lmst zu
lcben.
Nach der Mahyeit streckte ffch Peter am Hang
- -rstr, ' ' -
alus Er lag langgestreckt auf dem Rücken. den Him-
mel mber stch Der war noch w hell. Eanz sachte
fingsn die Sterne an zu flimmern. r-cüum sichtbar,
«vls wagten sie sich noch nicht >so, reck>t heraus.
Der Himmel. Was für eine spakige Sache. Zu
denken, datz dort vben über -diefelm runden g äfer-
nen Dach das Himmelre-ich mit der ewigen Selia-
keit liegt, datz Eottvater. dort wolhnt, -mrd die
Gnaldenmutter, und Sohn und heiliaer Gejst, die
-lieben Heiligen alle uud die holdfeligen Engel . ..
alle Gestorbencn amch. Kie 00m FeLefeuer erlöst
sind . . . seine Eltern dabei, ie er niemals gekannt
chat . . .
Peter denkt: wenn man probeweis oinmail
ljinairf könnte, nur sehen, wie dort alles bsfchafsen
rst. . . dmrn wieder heru.rter. Ob der Bauer dort
wieder ein Vauer ist und der Hütbub ein Hutbub.
Nein, das mmtz doch wali-l anders fein, wenn
wahr ist, -was der Pfarrer im Schorngrund von der
göttlichen Eerechtigkeit sagt. Peter denrt, er wird
dort sicher ein Kerl wie drr Mordhofbamer. Wenn
der Mordhofbamer dann sein Hütbub wurlde, dlas
wäre die göttliche Eerechtiake.it.
Peter lhatte noch keinen Schllaff, das Blmt krib-
belte unruhig in feinen Adern und es gab wmn-
derswiel zu sehen da herautzen.
Ihm stel ein, was die Eva vorhin von dem
wehenden Tuch auff dem HEchorn ges-ag-t yatte.
Das mntzte er noch sehen, be-oor die Nlacht knm-
Er richteto sich omf. dech von seinem Plcche ams
konnte er dsn Schorngipfel nicht sehen, die zackig
stei'le Sonnenflügelspitze schob sick dcwor.
Peter lfprang cmpor und lief ein St-ück, bis er
den Berg zu Eesicht bekam Der war anders als
seine N-achbarn. die fchrosfen Dürme um iln lher. Er
Luckelte sich allmählicher, doch uim fo Mchtiger
hinauf zum -abgeplatteten Haupt-e.
Dort drüben stand ein grotzer Steinturm. Erst
im Lauife des letzten Sommers war «r gebaut
woriden, zum aroken rechtschaiffenen Aerger der
Dauern im Vorasbirae.
Mas isollte die Warte da oben. die ihnen so
frech auf die Köpfe guckte, gvaide «ils sollten sie Lünf-
iig nicht nur vom Himmel, -fonLern noch einmal
bi^onders vmn Höchfchorn aus -überwracht wcrden.
Der Durm war berrits inr Herbst sertig sewor-
den, ibeMor der Wintcr sich -ornstlich gemeldct hatte.
Nach dor Sckneefchmelzs hatten wieder ffremde Ar-
beiter das Unterkunftshaus
auf dem Hochfchorn be-
zogen, um den Turm auch inwendia -fertig zu stel-
len. Drei Stuben übereinander ivaron hinein oe-
-baut worden und eine steilgewumdene Treppe.
Peter hatte längst das alles betrachtet. Aber
nun hcute, wcchrhaftig. in der grünlichen Dämme-
rune deutlich noch erkennbar, bewegte Pch etwas
le-U-afft und lustig flatternd in- der klaron Llbenlb-
luft.
Die helle Neugier kam über den Dmben und
zwickte ihn.
Noch standen die Höhen so licht, der Himmol
war leuchtend und rein. Später. wenn die Nacht
beraufwuchs, würde ffe den Mond -anzünden. Der
vvannte jetzt hell, denn es aing gegen VolLinond.
Peter betrachtete seine Füke. Ein nmr, die
Sohlen mit chrer festen Horichaut würden noch
anshalten, beffer ails Schufterschien je hallten kön-
nen. Müldtz war er nicht m-.chr, vor la-uter Unriche
und Neusier.
Die Nachtgeifter? Nur die sütigen stnld unter-
wess in einer schönen Sommernacht.
Alles trieb den Jungcn vorwärts. dort hiNWUf,.
die Falhne nahe zu besöhen, zu erforschen, ob der
woit ausfchreitende Jremde es war, der sie ge-
hitzt hatte.
Vielleicht aiuch würde er bei Nacht finden, wv-
nach er bei Tage vergeblich scsucht hatte, un-d er
würde mvraen in der Frühe die Lies Mnr Mord-
hoffs brinaen können.
Eine Lust kam über den Peter, datz er am liebsten
laut aejauchzt hätte. Aber noch war er dem Hoffe
zu nahc;, und der Bauer hatte scharfe Ohren.
Petcr stim cm.
O Nacht, du heilige Vergnachi über den Höhen,
wie schön üD du. wie erhabeg
Es ra-gen die Eipfel ernft, sckMeiMnd, gewaltjg,
sie tauchen ihre Spitzen in bas tiefe reine Dunkel-
bliau des Himmels.
Langsam, wie ein König der Welt, so hehr und
feierlich kommt der volle Mond heraufscstiegen
und gietzt fein mildes Enadenlickfi über die Z,acken
und Zinnen der Derge. über den sckMeigenden
Wald in dcn Schluchten -und Wer dic stillen Mat-
len ini Tale, wo die klrinen Menschenhäuser
schlafen.
Stille schwei'gl allcs, mas Leben heitzt. Nun
redet die Nacht. Was sie e.rzähst wird zum Traume.
Es träumt sich auch mit offfene-i Augen unver-
gleick^lich berrlich in einer solchen Nacht.
Der Moraen, d>
der Tag. der Abend, die Nacht!
O, das lätzt sich begreifen, datz die Nacht eine
Frau sein mutz. Sie hat so sanifle Augen und fo
weiche Hände, eine so, innige leise, waime Sttmme
Sie gibt dem WLiiden Nuhe und ffngt die Kinder
in Schlaf.
Der kleine Peter stieg hurtig -beraan. Er
machte ffch nicht viel Eedanken üb;r die Schönheit
der Nacht. Er inepfand sie nur unbewutzt, denn ihm
war wunderwohl, und iinmer einmal. wenn er ver-
fchnaufend stohen blieb, blickie er über sich, unier
ffch, weit hinaus, dann wucde ihn das Herz so
sroh und leicht, datz es, meinte er, einen Hupffer '
tat in der Drust und er konnte sich nicht anders
helfcn, als datz er ja-uchzte in alle diefe Stillö
hinem, vo>n dcn Bergwänden Llaug es zurück.
O herrliche Freinacht über den Höhen . . .
Auf dem Hochschorn o-ben fak oiner auff dem
^stem,^ der^ so^ ^dis^Schönheit ^dirser Nacht^ in sich
Schmerzsezeichneter, ,v -nvrii ev aus m ven rvcrue",
weit über Menschenenge und -gLdräwgie, wo du dir
neue Heimat erwählt hast.
Wird deine Seele stark genug fein. die gewaltige
Einlsamkeit, die stumme Gröke z-u ertragen? Wird
dir hier oben Eenesuna werden?
In dein Dkmne wuchs eine Andacht empor, die
er fast wie Bangigkeit empfand. Er sak und sah
den Akond im blauen See des Aechers fchwiMnen.
scch die Sterne in so sunkelnder Pracht, wie er sie
nmimer nockj erfchaut. Uni chn he-r standen feine
Nachbarn, die steilen Felsentürme und -Zinnon»
nur die nachsten kannte cr schon beim Namen, Son-
ncnflug-:l,pitze, rcchts. und links die schlanke fciu-
leng.eich aiststrebende Ratnadel.
2" «Uinen Füken aber breitete ffch die weite.
wcite Welt in tjefem Sch'affe. Da und dort
blmkte noch unlen in den Häusern ein mattes trü-
bes (flammenauge, wie kläglich dieses arme, von
-lltenichen entzündete Licht gegcn den fun^lnden
Elanz der ewigen Eestirne.
Mie nichtig wie winzig und aleichgültig der
Menich, sem Leben u.id seme ZIL-rke.
S Hnns Klingihart, der seit lanaen Ilahren
keme Kirche betreten hatte. mufste die Hände föst
tneinander falten und gegen den Himmel enupor
yeden.
Herr E-o>tt, ich fpüre dich, ich atme deine Nähe..
- . iholdrioh! Jg die grenzenlose F-eieruch-
reit hinem klingt eme schrille Knabenftlimme, aanA
nahe. o.ben aim Verge.
Kann man der Menschheit nicht cnta-chen?
am MitterE?^ tzeiligen Höhen zur heili-
Klinghart Uek seine Hände sinken, suchte den
Weg aus femen Träumen zurück in die Wirk-
lichkcit.
(Fortfetzung folgt)
so
Karlsruhe, 28. Sept. Nach d«r Dald. Lcmdes-
Seilung häben sich die Rathausvcriteien auff sol-
genLe -Kand-ibatonliste für die Bürgermäffterwabl
Geeinist: 1. Mirgermeiffter St-adtmt S-auer ^S.),
2. Bü'rsermoiffter Dr. Horstmann (D.), -wie bis-
her, 3. Bürgermeister Dr. Kleinfchmidt (D.)»
rr-ie bisheri, 4. Mirgermeifter Oborbauiinffv^tor
Schneider (Z.) Dcrrnach scheid-et also Bürger-
meister Dr. Paull crus dem Aimte des erfften Bür-
germei-sters -aus. Nach dem „Ncisildenzanzeiger"
will Dr. Paul in den Staateldieiist (Veriwaltungs-
genchtshoff) zurücktreten. Die Deutschnationale
Fraktion wirld jcdoch gegen die Vereinbarung der
ührigon, Parteien stiinmen, woiil ste darin eine un-
serechtfferti-gte Zurücksvtzuiigi erblickt.
Freiburg, 29. Sept. Jnfolge dichtcn Nebcls
ülerfichr gcfftern friih gegen 9 Uhr ein von Karls-
ruhe, kommender Perfonenzug betder Ein-
fahrt in den hie-sigen Hauptbahnhof das auff Halt
stehenlde Einfabrtssignial uird stietz mtt einem den
Bahichof in Nichtung Waldktkch verlasicndon Per-
fc-ntziizu,g Luffanvm-en. wohei die letzten Wasen drs
Mali:biychsr Auges umgeworffen wurden. Ein
Bahnbewmtor uind eine Retsende wumden ffchwer
verletzt. Acht bis neun Rets'ende llMrbeu leicht
verletzt.
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Deutscher Aerztetag
Eisenach, 28. Sept.
Unter zahlreicher Veteiligung trat heute hier
Ler 41. Deutsche Aerztetag zu seinen Beratungen
zusammen. die insonderheit die Stellung der Aerzte
zu den Krankenkassen. zur Sozialisierung des Heil-
wesens und zur Kurpfuscherei zum Gegenstande ha-
ben. Der Vorsitzende dcs geschästsführenden Aus-
schusses. Geh. San.-Rat Dr. Dippe (Leipzig) er-
offnete die Tagung, die nach bjähriger Pause zum
erftenmal wieder stattfindet. mit einem Hinweis
auf die bitterernste Zeit. Die deutfchen Aerzte ge-
loben, nach besten Kräften mitarbeiten zu wollen
an dcr Wiederausrichtung unseres Daterlandes, im
festen Vertrauen darauf. datz das, was wir jetzt
schaudernd erleben. nur ein Uebergang ist. und
datz die Deutschen sich in nicht allzu langer Zeit
wiedcr auf ihre guten Eigenschaften. ihren Fleitz,
lhre Eewiffenhaftigkeit. ihre Ehrlichkeit besinnen
werdcn. lBeifall.) Eine gute, wirtschaftlich ge-
fcstigte. wiffenschaftlich und nwralisch-ethisch hoch-
stehcnde Aerzteschaft brauche das deutsche Volk jetzt
nötiger als je. — Deshalb wehre und oerwahre sie
sich aber auch ganz besonders gegen jede über-
eiltcUmgestaltung der Erundlagen ihres
Standes. aus einer einseitigen. falschen Deutung
der Forderungcn und Bedürfniffe drs Volksstaates
hcraus. Es soll nicht vorschnell verstaatlicht, so-
zialisiert werden.
Die Aerzte verlanaen Lei der Einordnung der
Acrzte als der Bebandler von Krankheiten in den
neuen Volksstaat Dorsickit und Zurückhaltung. Eine
weitere Frage betrifft das medizinische Studium,
die Ausbildung zum Arzte. Die in .die
Praxis tretendeil Aerzte sollten. neben genügendem
Wiffen. mehr können und sollten in die soziale
Medizin. in das ärztliche Standes- und Berufsla-
ben eingeführt sein.
Hierauf begrüsste Bürgsrmeister Dr. Janson
die Tagung. die weiterLin auf einen Antrag ihres
Vorsitzenden einen Protest gegen d:e weitere Zu-
rückhaltung deutscher Acrzte in den Eefangenenla-
gern beschlosi. soweit diese unberechtigt zurückge-
halten und nicht als Aerzte dort beschäftigt wer-
den.
Es folgte ein Neferat des Sanitätsrats Dr.
Hartmann (Leipzig) über die Stellung der Aerzte-
schaft zu den Krankenkaffcn. Der Referent erin-
nerte an die langwieriaen und schweren Kämpfe,
die der deutsche Aerztestand in Wahrung seiner
Jntereffen Jal,re durch mit den Krankenkaffen fiih-
ren mußte und die nach dem Einareifen des Neichs-
ministers Bauer nunmekr endlich einem Aus-
aleich entgcgengehen sollen. Notwendig fei es. der
oeutschen Aerzteschaft zu sagen. dasi der bekannte
Leipziger Verband zur Wahruna der wirtschast-
lichen Intereffen dcr deutfchen Aerzteschaft nach wie
vor seine volle Pflickt in dieser Angelegenhrit
tue und dak man ihm vor allem die Regelung der
Frage der Mittelstandsklaffen überweisen sollte. —
Weiterhin Leschästigte sich der Ncdner mit der Ein-
führung der freien Aerztewahl für dic
Knappschafts- und Eisenbaknbetriebskrankenkassen
und sprach sich für eine Versöknungsaktion mit den
maßgebenden fünf deutsckven Krankenkassenverbän-
den aus.
Darauf sprack San.-Nat Dr. Mugdan (Ver
lin) über die Sozialisierung des Asrztcstandcs.
unter der man die oon der Sozialdemokratie ver-
langte gefetzliche Regelung der ärztlichen Berufs-
tätigkeit zu versteüen kat. Sie fordert die völlige
Verbeamtuna aller Aerzte und die Eewährleistung
des Rechtes für jeden Deutschen. zur Erhaltung
und zur Wiederaewinnuna seiner Eesundheit die
Hilfe eines dieler beamteten Aerzte unentgeltlich
in Anfpruch zu nehmen. Hiergegen macht dcr Red-
ner eine grosie Anzakl Vedenken der Aerzttz selbst
wie auch des Publikums geltend. Sie würde jede
eigentliche hausärztlicke Tätigkeit völlig ausschal-
ten. Sie zerstöre ffcker das Vertrauensver-
hältnis zwischen Arzt und Patienten und damit
eine wichtige Kvast für die Heilung. Da, wo es
sich nicht um den einzelnen Kranken handelt. son-
dern um die Allaemeinbeit. um die gesundheitliche
Pflege und Fürsorge füv ganze Bevölkerungskreise
und -schichten, da mag der fest angHtellte Arzt in
Tätigkeit treten. Aber der ärztliche Praxis aus-
übende. den einzelnen Kranken behandelnde und
die Familie betrauende Arzt solle frei bleiben.
wie bisher. nur an Standesordnungen und Stan-
desgesetze gebunden. Unter Berückffchtlgung aller
dieser Umstände lehnt der Nedner daher zum
Schluß seiner Ausführungen die.Sozialisterung des
Aerztestandes ab. ,
Sodann sprach der ärztliche Beigeordnete der
Stadt Köln, Profeffor Dr. Krautwig -- Köln,
über die crzieherischen Aufgaben unter Vorlegung
von Leitsätzen. Die heilende und erhaltende Tä-
tigkeit des Arztes und die im grotzen oorbeugende
Tätigkeit der öffentlichen Eesundheitspflege muk
zur höchsten Leistung gesteigert werden. Sie muk
in immer steigendem Matze dle sozialhygi-
enische Arbeitsrichtung verfolgen. Notwendig
hierzu ist ein besonderes Eesundhoits- und Wohl-
fahrtsministerium mit ärztlicher Leitung und aus-
reichendem Etat. Im Anschlust an die Leltsätze
verbreitete sich der Redner eingehend über die Ein-
richtung und Ausgestaltung besonders der örtlichen
Eesundheits- und Woklfabrtsämter.
Zur Frage einer Sozialisierung des deutschen
Aerztestandes beschlok der deutscho Aerztetag fol-
pcnde K un d geb u n g:
„Die Aerzteschaft als die berufene Hüterin der
Volksgesundheit spricht sich dahin aus, datz die Be-
kämpsung der Volkskrankheiten und dle soz'ale
Hygiene durch beamtete Fürsorgeärzte und die Er-
richtung eines Landesgesundheitsamtes mit eincm
Arzt an der Spitze planvoll durchzuführen ist. Da-
gegen lehnt sie eine Verstaatlichung der Aerzre
bezüglich der Vehandlung der Kranken im Hinblick
auf das unbedingt notwendige persönlicho Ver-
trauensverhältnis zwischen Arzt und Kranken und
im Jntereffe der Kranken selbst. des ärztlichen Be-
rufs und der ärztlichen Wiffenschast grundsätzlich
ab. Die restlose Durchführung der organisierten
freien Aerztewahl im gesamten kaffenärztlichen
Dienst ^ichert am vollkommensten die Erfüllung
auch der umfaffendsten Aufgaben des Heilwesens.
Der ärztliche Stand ordnet sich am zweckmäkigste"
in freien genossenschastlichen Formen dem Orga-
nismus des werktätigen Volkes ein."
Weiterhin wurde besckloffen. an geeigneter
Stelle dahin zu wirken. dak die Einrichtung einer
ärztlichen Standesvertretung für das
Deutsche Reich und die Schasiung einer deutschen
Aerzteordnuna demnächst in die Wege ge-
leitet wird.
Ueber die zur Bckämpfung der Kurpsuscherei
unternommenen Sckritte bericktete Dr. Herzau
(Halle a. S.). Der Nedner stellte eine Reihe be-
sonderer Fordcrungcn inbezua uuf den vorklini-
schen, den propädeutischen und den klinischen Haupt
abschnitt sowie das Semester auf.
Mit der Erlediguna einiger inkerner Verbands-
angelegenheiten errcichte dann die bemerkenswerte
Tagung ihr Ende.
Deutsches Neich
Vertrauenskundgebung für Noske
Verlin, 29. Sevt. Der „Vorw>är1s" schreibt:
Dic. sestrige K-onferentz unscvcr Berliner Ver-
trauenslleute stellt ein besonLerc's Eie'isnis
in unserer Partoigeschichte dar. Gie hat das Ver-
trauensverhältnis zwischen Lirr Vcrliner Parkei-
ge.rossonjschaft und Lem Genoffen Reichsweihumini-
ster Noske, der an exponierter iStelle stoht. neu be-
kräftigt und in einem einstimmigen Ver--
trauensvotum fürNoske soendet. In
Zweistiiinldiüer Engender- Rede hat Noske dis
Pr'mziviien sorner Mmtsführung dargLlegt unld er
hat übrrzeust, Die scrnze Aussvrache bc-wctzte sich
<rus erfveulicher Höhe., und der Erndruck war allge-
mein, dak diese segeusoitige Aursviiache vou aller-
sröktem Nutzen sewesen ist.
Lcruit .^Zossischer Zeitung" sagte Roske ikn we-
tsentlichen folgendes, der Fall Rie'mhardt siei für
ihr. erledist. Jn vielen Berliner Rätciverstnnm-
lungen gäLen jetzt ehemaliee Unorganisierte den
groken Ton an. Wr Hundorte uud Dauscmde wari
die Rctvolution nur eine Gelegenheit zum StMen.
da.7 machte die Anständigen kovfscheu und jagte sie
wicldier Lem alten Rsgvme su. Leute, die nte den
Rhund auf gemucht haben, solanse der Schützensva-
ben ichnem drohte, haben nach der Roooilution in
den Fabviken an Terrorismms, Medertvacht und
VergewaltlMns andeijer Meinungen dvo schjliinni-
sten Sünden der srüheren M'achthaber taussendfach
übarboten. Wenn wir durchkominen wollen, müffen
wir dest Mut sur Härte haben und lieiber
ein paar tausend Tollköpfe opfern als oin 6V Milli-
onLTvvolk. Die Ofsizierkorps blieben in erster Li-
nie die Leute, die iim Januiar für uns gekämlpst
haben, sodann die armien Frontoffiziere. die sich
im Kriege ausgctzoich-net baiben. Wir wevden am
1. Januar ein bitterarmes Offizierkorph
hcvben, Las mit seiner Eristcnz an die Sicherhcit
des Landvs uud an die Fostbgkeit der Negicruug
gebunden ist. Wo Ucbergriffe vorkommen, schaffe
ick) Abhilfe. Jn Qstvreuken halbe ich Befcchl gege-
Len, auif jcden Mamr zu seuern, der Uach >dem Bal-
tilum hmüberwill. Aber auch dort läkt sich der
scham-erliche Kuoton iricht mabv mit Eewalt chmrch-
hauen, sonldern nmr mit starker Ruho
duldig lösen.
ge»
dem
wer,e
Ein Vrief Neinhardts
Anr 0 Septeimber gab Oberst Reinhardt
Reichswehrminister folgende Erkläruiig ab:
»Wis ich schon mehrfach gemeldet haibe,
ich es weit von mir, irgendw'lchen gegenrevolutio-
naren Bsstrebuugen nah'ezustehcn oder etwa selW
zu Letreiben, vielmek: h.n ich nach besten Kräftem
bemuht. die jetzige Negierung zu schützen und zu
dieseii'. Zwecke ibr zu hek-fsn. die Orduuug und
Ruhe m Deutschland wieoer herzustellen. IJn Aei-
chem Sinne habe ich au.h stets auf die Mr unter-
stellten Tnippen vinaewirkt. Abgesehen davon,
dasi durch mein Derhalten gegenüber der Regieruug
während der Kämpfe in der letzteu Zeit Beweise
für meine Absicht, der Reg'erung ehrlich dienen zu
Tretet ein in das
Reserve-Milizbatailon tzeidelberg
wollen, erbracht worden ff.:d. habe jch meine loyale
Haltung noch ausdrücktich bekräftigt durch die Dsr-
pflicktung, die ich bei meinein Eintritt in»die
Reichswchr auf mich genommen hwbe. Das Ee-
lübuis, das ich in den nächstsn Tagsn ams Erund
dor neuen Verfaffuug ablegcn werde, wird meine
Treme zur Neaierung erneut boMeisen. Die
m ir zur Last aelegten Aeukerunarn.über Mitglieder
R. ' '
der Regisrung sind, wean sie gcfall-m stnd, iu einer
aiideren Form und einrr immerhin LegreMichen
Erregung se-inerzeit gefallen und n-aren keineswegs
für die Oeffontlichkeit b.'stimmt. Es bat mir fern-
kzelegcn. der persönlichen Ehre eiuzelner Regie-
rungsmitglieder zu uche zu treten."
Das Neichskabinett beschlok. dak in Berücksichti-
guug der Vsvdienste des Obersten Reinhardt von
der weiteren Verfolgung der Angeleaen-
heit durch dcn ReichÄwchrmiirister Abstand zu
iichmen ist._
* Die Strakburger katholifche theologische Fco-
kultät. Zm d-er Melduug. datz bcabstchtiat sei, dio
ehemaliige Stratzbu^iger tatzholischr theologHt'e Fcs-
kuiltät uach Fr-ankfurt a. M. zu verlegen, be-
merkt dee Deutsche Allgenneine Zoitung, datz st?ar-
liche Mittel für diesen Zwsck keinesfalls zu-r Ver-
süguuig gcistellt werden können. A'uch die Mittei,
über welchr di-s Franksurter Univcisität felbst ver-
fügt, Lürfen eine wesemtliche Unterstiitzung des
Plancs kamm gestatten. Die Amssicht, den Plan
durchsmführeu, sei schr befchränkt.
* Mutwillige Vefchädigung des Verliner Bis-
morckdenkmals. Von dein Standbild Bisimrrcks
vor dem Re'chstaiasgcbäude am Köwigsplatz ist die
Hekmfpitze mmitwillis abgeschl-agen wor-
den. Zm Ausfühimiig des Planes i.st eine Leiter
benmtzt worden. Der Täter konnte b'loher nicht fefft-
gestellt werLvn.
Aus Baden
Der Vadische Forsiverein
hielt in Foabach (Msurgtal) fo'vne Hauvtversa-mm,
lang ab. Zur Verilegung der Forstwttt.'ckpstli-
chsn Mteikmg der Technischen Hochsch-ike
lln-livor.sität Frciibmrg wurde solgende Entschl^tzung
onganainineu: Der Badische FoilstMerein begtiihj
die m Aussicht gestellte ZusammenleMng des soisi,
licheu Unterrichts WLrttembergs uud Ba,dens ^
die Univerisit'ät F-roiburg, die i-hm ihrer ioistlch^
VerMtniffe wogen äls das Adeal eiucr forstlich.^
Lehvstätte ersche'mt, äls eine Erfüllung seinor lang-
jäyrigen Wünische.
Zur Sozialisierung der Waldbe-
ständ'e uabm man folgonds Entschlietzimg cin.
ider Badische For-stverein kann in de. SozvÄisi-,
rmug des Waldcs ein goeiguLtes Mitt.l zur Dcx-
bcfferuua der öffentlicheu Moblfahrt uicht erblil-
kc-n, woil diie Kosten eincr solchen Aiiakregel viei
zm hrch, die Wahrschsinlichkert einer Prodmktions-
steisermng zm gering wärc und die Eefahr eincr
Beschtaauabme durch muscre Feinde'dadurch ver-
mehrt wücke. Er ist vi-c-lmehr der Ausicht. datz
die E-rhaltmug dcv verschiedonen Eigientumssor-
men im Jntereffe des wirtschaftlichon Fortschritt-g
in> allgcmreimen geboteu ist. Bestel>ende Mäug?;
sollten durch eiue zweckentfpvechonde Musgestcrltung
der Forstsösetzgebung (Waldgcnossenschaftoii) besei-
tigt werden. — Ueber die Stellmug der Forst-
w'vtschaift svrach Pro-f. Dr. Wi inmcr>
Kavtsviche. Zii Lier- Vesvrechung wies Oberiorst-
rat Dr. Eichhorn daramf hm, dah der forstliche
Kleinbesitz doch sehr eng mit der Landwirtchaft
verbuiuden ser und seine berufene Vertretmng in
der Laudwirtschaftskammer sehe. Ein Gegcnsatz
-zwischen Land- und Forstwirtschaft bestche höchsten-
falls in der WalLstvemfrage. Jm forstljcheu Aus-
schjmtz der LandwirtMftskammer habe man den
forstlichen Jntereffen immer grohes Entgegenkom-
men evwiefen. Es werde geumgen, wenn rn Zu-
kuuft der WaLdbesitzer>verband 4 imd das Tdmä-
nenärar 2 Foisileute in die Kammer entse.indo.
elst iiiiseril GefWtneii!
s »sssrsssssssss-jA
Begetsterung ist die Flamme, die das Lebcn H
des Menschen, das geistige wie das irdische,
nährt und erhält.
Feuchtersleben
Sonnenfinsternis
Roman von Else Stieler-Marshall
Oop^riLkt b)' QretiileivüiLo. Q.m.d.N. b.eip2ig 1916
(1. Fortsetzung)
Die Hämser drunten im> Dorfe Echorngrmnd
scharton sick um ihre Kirche, eine winzige Herdo
mm ihreu -Hirt. Auch die Kircho selbst ersckfien von
hier so svielig Llein und nredlich . . . und war °doch
arosi und schöu und so he>Uis, dasi der Peter mit
der freien Hand ein Kvemz schlug. wte er nmr au
svo dachte
Dann stieg er ölückselig mit seinem Supplen-
nalpf smpor, bis er in sicherer Entfernung vom
Hose bchaglich niederfatz, um in« Fri-eiden der
weitcn Eottnatur feinen Hunller zu stillen. Das
schmeckte noch eiunral so Mt wie unten in der
Küche, wo man nie sicher war vor des Bauern
vlötzlichem Zorn, der als ein Fluch über dem Awrd-
hoife lag.
Langfam geniekeiid losfelte der sPeter seine
Erauipen. Die Däuerin verstand krästjg und
fmmacklhcrft zu kochen. Es -war doch eine Lmst zu
lcben.
Nach der Mahyeit streckte ffch Peter am Hang
- -rstr, ' ' -
alus Er lag langgestreckt auf dem Rücken. den Him-
mel mber stch Der war noch w hell. Eanz sachte
fingsn die Sterne an zu flimmern. r-cüum sichtbar,
«vls wagten sie sich noch nicht >so, reck>t heraus.
Der Himmel. Was für eine spakige Sache. Zu
denken, datz dort vben über -diefelm runden g äfer-
nen Dach das Himmelre-ich mit der ewigen Selia-
keit liegt, datz Eottvater. dort wolhnt, -mrd die
Gnaldenmutter, und Sohn und heiliaer Gejst, die
-lieben Heiligen alle uud die holdfeligen Engel . ..
alle Gestorbencn amch. Kie 00m FeLefeuer erlöst
sind . . . seine Eltern dabei, ie er niemals gekannt
chat . . .
Peter denkt: wenn man probeweis oinmail
ljinairf könnte, nur sehen, wie dort alles bsfchafsen
rst. . . dmrn wieder heru.rter. Ob der Bauer dort
wieder ein Vauer ist und der Hütbub ein Hutbub.
Nein, das mmtz doch wali-l anders fein, wenn
wahr ist, -was der Pfarrer im Schorngrund von der
göttlichen Eerechtigkeit sagt. Peter denrt, er wird
dort sicher ein Kerl wie drr Mordhofbamer. Wenn
der Mordhofbamer dann sein Hütbub wurlde, dlas
wäre die göttliche Eerechtiake.it.
Peter lhatte noch keinen Schllaff, das Blmt krib-
belte unruhig in feinen Adern und es gab wmn-
derswiel zu sehen da herautzen.
Ihm stel ein, was die Eva vorhin von dem
wehenden Tuch auff dem HEchorn ges-ag-t yatte.
Das mntzte er noch sehen, be-oor die Nlacht knm-
Er richteto sich omf. dech von seinem Plcche ams
konnte er dsn Schorngipfel nicht sehen, die zackig
stei'le Sonnenflügelspitze schob sick dcwor.
Peter lfprang cmpor und lief ein St-ück, bis er
den Berg zu Eesicht bekam Der war anders als
seine N-achbarn. die fchrosfen Dürme um iln lher. Er
Luckelte sich allmählicher, doch uim fo Mchtiger
hinauf zum -abgeplatteten Haupt-e.
Dort drüben stand ein grotzer Steinturm. Erst
im Lauife des letzten Sommers war «r gebaut
woriden, zum aroken rechtschaiffenen Aerger der
Dauern im Vorasbirae.
Mas isollte die Warte da oben. die ihnen so
frech auf die Köpfe guckte, gvaide «ils sollten sie Lünf-
iig nicht nur vom Himmel, -fonLern noch einmal
bi^onders vmn Höchfchorn aus -überwracht wcrden.
Der Durm war berrits inr Herbst sertig sewor-
den, ibeMor der Wintcr sich -ornstlich gemeldct hatte.
Nach dor Sckneefchmelzs hatten wieder ffremde Ar-
beiter das Unterkunftshaus
auf dem Hochfchorn be-
zogen, um den Turm auch inwendia -fertig zu stel-
len. Drei Stuben übereinander ivaron hinein oe-
-baut worden und eine steilgewumdene Treppe.
Peter hatte längst das alles betrachtet. Aber
nun hcute, wcchrhaftig. in der grünlichen Dämme-
rune deutlich noch erkennbar, bewegte Pch etwas
le-U-afft und lustig flatternd in- der klaron Llbenlb-
luft.
Die helle Neugier kam über den Dmben und
zwickte ihn.
Noch standen die Höhen so licht, der Himmol
war leuchtend und rein. Später. wenn die Nacht
beraufwuchs, würde ffe den Mond -anzünden. Der
vvannte jetzt hell, denn es aing gegen VolLinond.
Peter betrachtete seine Füke. Ein nmr, die
Sohlen mit chrer festen Horichaut würden noch
anshalten, beffer ails Schufterschien je hallten kön-
nen. Müldtz war er nicht m-.chr, vor la-uter Unriche
und Neusier.
Die Nachtgeifter? Nur die sütigen stnld unter-
wess in einer schönen Sommernacht.
Alles trieb den Jungcn vorwärts. dort hiNWUf,.
die Falhne nahe zu besöhen, zu erforschen, ob der
woit ausfchreitende Jremde es war, der sie ge-
hitzt hatte.
Vielleicht aiuch würde er bei Nacht finden, wv-
nach er bei Tage vergeblich scsucht hatte, un-d er
würde mvraen in der Frühe die Lies Mnr Mord-
hoffs brinaen können.
Eine Lust kam über den Peter, datz er am liebsten
laut aejauchzt hätte. Aber noch war er dem Hoffe
zu nahc;, und der Bauer hatte scharfe Ohren.
Petcr stim cm.
O Nacht, du heilige Vergnachi über den Höhen,
wie schön üD du. wie erhabeg
Es ra-gen die Eipfel ernft, sckMeiMnd, gewaltjg,
sie tauchen ihre Spitzen in bas tiefe reine Dunkel-
bliau des Himmels.
Langsam, wie ein König der Welt, so hehr und
feierlich kommt der volle Mond heraufscstiegen
und gietzt fein mildes Enadenlickfi über die Z,acken
und Zinnen der Derge. über den sckMeigenden
Wald in dcn Schluchten -und Wer dic stillen Mat-
len ini Tale, wo die klrinen Menschenhäuser
schlafen.
Stille schwei'gl allcs, mas Leben heitzt. Nun
redet die Nacht. Was sie e.rzähst wird zum Traume.
Es träumt sich auch mit offfene-i Augen unver-
gleick^lich berrlich in einer solchen Nacht.
Der Moraen, d>
der Tag. der Abend, die Nacht!
O, das lätzt sich begreifen, datz die Nacht eine
Frau sein mutz. Sie hat so sanifle Augen und fo
weiche Hände, eine so, innige leise, waime Sttmme
Sie gibt dem WLiiden Nuhe und ffngt die Kinder
in Schlaf.
Der kleine Peter stieg hurtig -beraan. Er
machte ffch nicht viel Eedanken üb;r die Schönheit
der Nacht. Er inepfand sie nur unbewutzt, denn ihm
war wunderwohl, und iinmer einmal. wenn er ver-
fchnaufend stohen blieb, blickie er über sich, unier
ffch, weit hinaus, dann wucde ihn das Herz so
sroh und leicht, datz es, meinte er, einen Hupffer '
tat in der Drust und er konnte sich nicht anders
helfcn, als datz er ja-uchzte in alle diefe Stillö
hinem, vo>n dcn Bergwänden Llaug es zurück.
O herrliche Freinacht über den Höhen . . .
Auf dem Hochschorn o-ben fak oiner auff dem
^stem,^ der^ so^ ^dis^Schönheit ^dirser Nacht^ in sich
Schmerzsezeichneter, ,v -nvrii ev aus m ven rvcrue",
weit über Menschenenge und -gLdräwgie, wo du dir
neue Heimat erwählt hast.
Wird deine Seele stark genug fein. die gewaltige
Einlsamkeit, die stumme Gröke z-u ertragen? Wird
dir hier oben Eenesuna werden?
In dein Dkmne wuchs eine Andacht empor, die
er fast wie Bangigkeit empfand. Er sak und sah
den Akond im blauen See des Aechers fchwiMnen.
scch die Sterne in so sunkelnder Pracht, wie er sie
nmimer nockj erfchaut. Uni chn he-r standen feine
Nachbarn, die steilen Felsentürme und -Zinnon»
nur die nachsten kannte cr schon beim Namen, Son-
ncnflug-:l,pitze, rcchts. und links die schlanke fciu-
leng.eich aiststrebende Ratnadel.
2" «Uinen Füken aber breitete ffch die weite.
wcite Welt in tjefem Sch'affe. Da und dort
blmkte noch unlen in den Häusern ein mattes trü-
bes (flammenauge, wie kläglich dieses arme, von
-lltenichen entzündete Licht gegcn den fun^lnden
Elanz der ewigen Eestirne.
Mie nichtig wie winzig und aleichgültig der
Menich, sem Leben u.id seme ZIL-rke.
S Hnns Klingihart, der seit lanaen Ilahren
keme Kirche betreten hatte. mufste die Hände föst
tneinander falten und gegen den Himmel enupor
yeden.
Herr E-o>tt, ich fpüre dich, ich atme deine Nähe..
- . iholdrioh! Jg die grenzenlose F-eieruch-
reit hinem klingt eme schrille Knabenftlimme, aanA
nahe. o.ben aim Verge.
Kann man der Menschheit nicht cnta-chen?
am MitterE?^ tzeiligen Höhen zur heili-
Klinghart Uek seine Hände sinken, suchte den
Weg aus femen Träumen zurück in die Wirk-
lichkcit.
(Fortfetzung folgt)
so
Karlsruhe, 28. Sept. Nach d«r Dald. Lcmdes-
Seilung häben sich die Rathausvcriteien auff sol-
genLe -Kand-ibatonliste für die Bürgermäffterwabl
Geeinist: 1. Mirgermeiffter St-adtmt S-auer ^S.),
2. Bü'rsermoiffter Dr. Horstmann (D.), -wie bis-
her, 3. Bürgermeister Dr. Kleinfchmidt (D.)»
rr-ie bisheri, 4. Mirgermeifter Oborbauiinffv^tor
Schneider (Z.) Dcrrnach scheid-et also Bürger-
meister Dr. Paull crus dem Aimte des erfften Bür-
germei-sters -aus. Nach dem „Ncisildenzanzeiger"
will Dr. Paul in den Staateldieiist (Veriwaltungs-
genchtshoff) zurücktreten. Die Deutschnationale
Fraktion wirld jcdoch gegen die Vereinbarung der
ührigon, Parteien stiinmen, woiil ste darin eine un-
serechtfferti-gte Zurücksvtzuiigi erblickt.
Freiburg, 29. Sept. Jnfolge dichtcn Nebcls
ülerfichr gcfftern friih gegen 9 Uhr ein von Karls-
ruhe, kommender Perfonenzug betder Ein-
fahrt in den hie-sigen Hauptbahnhof das auff Halt
stehenlde Einfabrtssignial uird stietz mtt einem den
Bahichof in Nichtung Waldktkch verlasicndon Per-
fc-ntziizu,g Luffanvm-en. wohei die letzten Wasen drs
Mali:biychsr Auges umgeworffen wurden. Ein
Bahnbewmtor uind eine Retsende wumden ffchwer
verletzt. Acht bis neun Rets'ende llMrbeu leicht
verletzt.
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