Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 228-254 (1. Oktober 1919 - 31. Oktober 1919)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0311
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'-rluch^ 8°'d..


U"° °°n
"°'!uch^

-»-^' ck

27LtzrL

>«»L? »L-
^-°'.ng7-7

bl'.ebenen

k7-°l'!ch° L" ^

di^'°" «nd

7°ll'

d«,

^'77°und^

'°"->NÄ »nk,.^'d-'.^
°Nnr.°n 5°,,„
^erliner Aen, .

^ M a^e ^overi^'

auen abstimwrn

chl zM Eemeindewt w t-
b ^auen

Mannrr- »u»,,

ten

rtei

34 00«
<7 07t
StSt

50t9

... 1W ^
irecht hätte. wie dei Ln,°
m statt Ä Cchen. di««iiij
en rmd die Mehrheit^
-estätiat dieser AusW^

> enoen Verhältnisses WüLn
er RegiemnaskLLlitioii x:
re auf die Fumen unvemii
rr bei den Männern dir L
ks her sehr bedeutsam k
ist.

. Seit einim Zri!
ampf um EÄM
rn Katholi»'!
>einen aile LW
stch B. von eiie
tz in Heidelbera id
lnluna der prolck:
,e. die DeuUn-i^
das kathollsji
«enteik 'st dn Hil
r betont. dasi «>
Kamps lltar« E
«in das katbsl^
Zentrums. der ^
mache stü an tiv

SertchterstatlM^

erste UrsaL«

ers wllldt ii ^'

Montag, den 27. Oktober 1919

Vadische post — Nr. 230

-tapan als Konkurrent auf
dem Weltmarkt

Während die Eroßstaaten Europas in nutz-
losem vierjährigen Kampfe sich zerfleischten und
ihr Wirtschaftsleben systematisch an den Rand
des Verderbens brachten, hat ein Land der
Welt, unbekümmert um all das, was in Europa
geschah, mit der ihm eigenen Zähigkeit seine
Ziele verfolgti Iapan. Aber der Japaner, der
t>cn Weltkrieg'gewissermaßen von einer höheren
Warte zu überschauen in der Lage war, er-
kannte mit großem^Scharfblick, daß durch den
Weltkrieg für ihn nicht bloß die Zeit gekommen
war, politische Früchte zu ernten, sondern daß
sich dainit für Japan auch eine nie wiederkeh-
rende Eelegenheit bot, den gelähmten Handel
Europas beiseite zu schieben und als Kon -
k u r r e n z m a ch t auf allen Märkten der Welt
aufzutretn. Es ist erstaunlich, was Ia-
pan in den leßten Iahren in wirtschaftlicher
Beziehung geleistet hat, und es ist überha'upt
nur verständlich, wenn man bedenkt. daß Ia-
pan vom europäischen Kriege fast nicht berührt
wurde.^So konnte es ohne Schwierigkeit jedes-
inal den günstigen Augenblick für die Verwirk-
lichung seiner Pläne ergreisen.

Es ist vielleicht zu viel gesagt, wenn man
aus Kreisen, bei denen ein Verständnis für die
gegenwärtige wirtschaftliche Kraft der einzel-
nen Länder der Welt vorausgeseisi werden
muß. hören kann, daß Japan in der Lage sei,
dem industriellen Europa den Todesstoß zu ver-
seßen. Aber soviel steht doch zweifellos fest,
daß die Eefahr, die man gemeinhin wohl als
von Amerika kommend ansieht, von Iapan Eu-
ropa nicht minder droht. Denn man darf
nicht übersehen. daß Amerika augenbliEch
ebenfalls hohe Lohnforderungen zu be-
friedigen hat, während Iapan durch die Billig-
keit seiner Arbeitskräfte in der Lage ist, seine
Waren zu niedrigeren Preisen auf dcu Markt
zu wersen. Iapan ist heute ein Industrieland
gcworden, das rücksichtslos und verschlagcn mit
atter Krast einem Zicle entgegenarbeitet: Der
Eroberung des Weltmarktes.

Man hat in Iapan nicht übersehen, daß
durch den Zusammenbruch Deutschlands sich ganz
erhcbliche Äüssichten für das Reich der Sonne
eröffneten, um dort sich festzusetzen, rvo Deutsch-
land verdrüngt worden ist. Zudem ist Japan
hcute als seefahrende Macht an die dritt e
StellederWelt gerllckt, denn es hat wäh-
rend des Weltkriegcs ungeheure Schiffsneubau-
ten unternommen und setzt diese auch jetzt
noch mit allen Mitteln fort. Das Hauptbestre-
ben der jopgnischen Industrie ist es. sich jetzt
von anderen'Märkten unabhüngig zu machen.
Nohstoffe, die früher aus Iapan ausgeführt
rvurden, um als fertige rPodukte wieder ins
Land zu konimen, werden jetzt in Iapan selbsi:
verarbeitet. Jm 'übrigen aber führt Iapan
nur solche Rohstoffe ein, welche es nicht sclbst
besitzt. Da der Luxus infolge des ungeheuren
Kapitalzuwachses während des Krieges vcdeu-
tend gestiegen ist, so ist Iapan auaenülicklich
siarker Adnehnier für amerikanischs Automo-
bile, ferner für Ehemikalien. Farbstoffe, Eisen
und Maschinen, von denen liesonders die schrve-
dischen bevorzugt werden. Sonst aber har sich
Iapan bereits vollständig unabhäNtzrg gemacht.
Mehr und mehr wird die Welt mit japanischen
Fabrikaten, vor allen Dingcn mit Spielzeug,
Elaswaren. Por-.ellan und Emaillewaren über-

..">-

schwemmt. Schon fühlr-sich die englische Texttl«
industrie, die bisher dre Märkte nach Jndien,
Iava, Afrika und China bediente, in ihrer Exi-
stenz stark bedroht. Besonders hart aber
bat das Vordringen Japans Schweden be-
troffen, dessen Zündholz- und Papiermasie-In-
dustrie auf dem indischen und ägyptischen Markt
durch die japanische vollkommen verdrängt wor-
den ist. Während'die schwedische Papiereinfuhr
rn Indien auf 1 Zehntel der früheren gesunken
ist, ist die iapanische gleichzeitig um das hun-
dertfache gestiegen (von 200 auf 21000 T.)
Aber selbst Amerika spürt den Einfluß des ja-
panischen Konkurcnten. Die japanischen Uhren-
fabrilen versorgen heute den ganzen Osten, und
jetzt bereitet sich Japan auch noch auf die
Ausfuhr von Marmor vor und macht damit vor
^llem Italien Konkurenz, dessen Marmor einen
Hauptaussuhrartikel sür das Land bildet.

Mit llberraschender Schnelligkeit schiebt so
Iapan seine wirtschaftlichen Fang-
a r m e nus dem Osten nach allen Staaten der
Welt vor. Noch hat es in Amerika und Eng-
land zwei stürkste Konkurrenten, aber die Zä-
higkeit, die dem Iapaner als dem Engländer
des Ostens eigen ist, wird ihn von denMürkten,
an denen ec sich einmal festgesetzt hat .nicht
wieder verdrüngen. Es ist unverkennbar, daß
mit dem Erscheinen Iapans auf dern Welt-
markt auch Deutschland. das eben im Begriff
ift. seine srüheren Handelsbez^ehungeu zu der
Welt rvieder aufzunehmen, ein beachtensrver-
ter und im gegenwärtigen Augenblick doppelt
gefährlicher Nivale er^tanden ist. Vorderhand
hat wohl Iapan neben England und Amerika
in dem großen Rennen um die Weltmärkte
den dritten Platz belegt. Aber der Kampf ist
noch nicht zu Ende, und man darf ohne allzu-
gr-'ßen Optimismus sich wohl der Hoffnung
hingebeii, daß das wirtschaftlich wiedererftar-
lende.Deutschland im schließlich^n Endkampf
'rotz seines tiefen Falles den Platz noch vor
Iapan belegcn wird.

Sparrien und die Entente

Basel, 20. Okt. (E'.gcne Drabtiiiclduirg). Dem
Lcruch dcs 5üönigs r'on Svaniün in Paris kommt,
uvic der Pa >n>r Verrchtcrst''.tter dcr „Basler Nach-
rlchtcn"«schr.',hl, trok dcs Inlogn'ltos eine grone
B e.d^e u t u n g zu. Der Kön-g lsi dcr eHc wcht-
verbünd te Sclii.'crän, d:r N7.H Kricg Frank;

bchucht. Min lmt ibnl zu Elircn^.in grohes
Esscn !>» E'liisoe uii'- icn-ar seit .'> Ia-bren su>m >e:si'i,
malc rvil )er - ciue r e v u (.! ika n i -s ch.e Hofi a g d
vcrai sialtet. Köl'ig Alfons be-'.öt sich. vvn Parks
i'>ch E ilgland. ai'.gchtich. aus F.nmil onr!i<kiich-
> n, a>bcr cnich bicc wailcn se>>'. r bcd'vten.de p o -
lilis ch e A ufga b e u. Die cnge VorLindung
von Cnelc'ird, Fiaukrelch mid Bclgicn. wozu »och
das Vv.r'>diüsii'.tc lied Italien komme, hättcn die
Stcllui'.g Si'anrcns von Grund guf geändert. Sva-
nicv ,>'.>i vcllig 'solicrt. l'.ivd nvn benvühe sich König
Alfons, d'.c' Fcchl' r ki>rzsichlig.'-r Staatsmämier aut-
z'.ni'.schen.

- Dr. Hicber Kuktusmitt.ster in Württcmberg.
Als Rachfolger Dr. Lindemani'.s (So.',.) wird. wie
aus Stuttgart gen.eldet w'rd. der bishcrigs Kül-
tüsminisic^, Henmann (Soz.) das Mtnrsierium
des Innern üb.rnelmien. wäbrend an seine Stelle
der deutsch-demokratischr Abaeordncte Dr. Hie -
üer iritt. Der Zentrumsabgöordnete B o lüber-
nimmt den dnrch Tod fre gewordenen I.l'.stizmini-
sterposien. Anstelle dcs demn.ächst ausscheidertden
Crnährungsm n.isters Baumann tritt der Zentrums-

Die badische Obstverwertungs-
gesellschaft

Auf nrehroüe kurze Anfrasen im Landtag am 21.
Oklober antworte^e Mfnister Remmele u. a. fol-
gendcs:

Bei der Freigaibe des Obstes errvog man. im Mr-
n'sterium, dab es sich idivbei im Ee§eniat; su Ee-
treide, Kcrrtoffokn, Fleisch. Fett und Milch, um ern
minder lübensnotwendiges Ellnäbrungsmittel han,
delch ferner, datz d'e in Aussicht stchende re chliche
Ernte erne genügende Versorgung der Bevölkerung
auch ohne Bewtrtschaftung zu ermöglichen schien. Es
wuüde deshalb lediglich bie Anfnhr von Obst ncrch
O:ten ausierhalb Badens einer Rogelung unter-
worfen.

Dieseikbe Enttäuschung aber wie hinsichtl'ch der
Aufhobung der ZwanMwirtschaft im allgomsinen
rnd iiisbesondero beim Leder, erlebten wir cu'ch
hinsichtlich der Aufhebung der Zwang-wirtschaft fiir
'Dbst. Die Folge der Zulassung des freien Handsls
c.uf dem OLstmakkt war cine allgem-eine Preist.ei-
Ibere'r seitens der nändlco dio sich gcZZrseitig die
Wa^! abzujagcn suchtemDkd-.Zwotschgen z. B. wur-
den. da 'dcr Arkauf kc'ue'.lei Beschränkungen unten-
lag, zu einem groizen Tcrl von Br-ennerercn zu im«
mer steigenden Preisen zuiamiiiengekauft. Aiuch
ciidere Obsisort-:u waüdcrten in güotzem Umsa'Nge
'n die Brem'.fäsjer. Tas Brennverbot wurde in
keiner'Wüse geachtet. llnter faischer Deklaratlor:
wurden alcherordei'.tlichc Mengen von Obst nach
Archerbaden ausgefiihrt.

Es natte sich, w'e bei der Frcigabe des Leders,
gcjzeigt, dotz dic Zeit srir d.n freien Handel noch
nicht reif w.rr. Die Fests.'kung von Hbchst- oder
Richivreisen allcln bäite jeboch ke'incir Erfolg se-
^bo'bt. denn nur zv ost ichon hat sich iu-der gebunde«
:ren Wirtscbaft erg'bc,:. oatz d'.e Festscikung von
Höchistprersen füe eincn Bedarfsgcgenstand ohne
glerchzeitige Bc>wrrtschaitr>i'>g in der ej^en oder an'
deren Fornr ein sSch-ag ins Wasser isi. Die Cisen-
babnbeamte-' crklärt'.vi schlietzlich der Rejg'elung
gegenüber. weiterhin k 'rne Magen mit Obst me-hr
bcfLrdcril zi'. woll-.n. w'nn ste nicht in orsier Linio
zu Lilligen Prsichm m>t Obst belrefe:t mürdcn ^

Mennglsich d e Rcg'ecung >'s ablchnen mutz, auf
dercrrt'ige ri'rzutrrssige E'Nwirkung'm, in der Negal
>n der For'm oon Ulirmat- n und äbnl che Wo'ise z'ü
roagieren, so hatie sie h.reits damals d-n Entschlutz
gcfatzt/das Herbstobsi wic'dcr dsr Zwangs.
mirtschaft in erner Form zu untenoersin, d'rc
'zwar dem Kteinoerbraucher ermözllcht. sc'inen Bc.
darf ruiiiiitrelba>r bcim E zcuger decien, die je,
drch deir Gronbandel mit Obst cin!.r Bcschränkung
unlc.rwirst. Mit der Durchsührung der Bewirtfchaf-
tung des Obsics wu .de dre badi^chc Ob stve r >
we r t u n g s gc s e l ls ch a f t in Ka.lsruhe heauf-
tragt. Der Neöi.ri'.ng jind di zahllosi'n-Ungriffe
d:e namenl'üh aus H.i'ldlerkreistn geg" die
Ob-stverwertvngsgesellschast in immor steigendem
M.atze gericht.'t wurden, bcla'.iu.

Die gegen dre Obsiverwcrtungsgese-llschaft gerich-
teien Angrifse srnd schon so oft widerlegt werden.
Die Obstoerwertuns7geseilichait arbeitct selbstoer«
siändlich, d>a sie aa ollen einigernratzen Obstbau
treibenden Orteit Vertret r b-aben mutz. ii'it einer
grotzeir Airzahl von Auskä u f er n. Jn jeder der-
artr>geir Organisation köiti'c«: AngcstAlte gelogeni-
llch >auf eigeno Faust Ee'chäfte machei: oder die
ihnen gegeheilen Meijungsi'. übcrtreten. DieObst-
r.erwertungsgesi'llschaft bat aber jeden Auskäufoi',
dem derartige H>andlung:u nachgvwiesen wurden,
u n n a ch s i cb t l i ch enllasse n. Die Obstverwer-
tungsgesellschaft ist keine auf E iwerb gerichtcte Or-

^ Mair lebt nrcht zweimal, und tvie grotz ist ^>V
dercn Zahl, die leben auf Wslt anch einmal H
, nrcht crnmal. y-

^ Nückert A

Lsnnenfinsternis

Noman von Else Stielec-Marshall
Eopz i iLbt bv OretbleinücLo. O.m.b.tt. I_.eipriL 1916
(22. Fortseljung)

Ueber ihm türmts sich das rötliche Dolomiten-
r estein rn zackigen Säuien hoch hinauf in das Him-
melsblau. Fäh siel die Wand zu seüireu Fützen ab.
tief, tief hinunter in einen engen grün'Ur Kesiel,
der rbie ein weltferner Märchengarlen do.rt unten
wawverlore-n lag. Tichdunkelblau wle ein Saplsir
schimmerte in dieser Tiefe eln kretsruirder See, er
blrckte hernuf, und glänzte Kll nnd mild al>rich ei-
nem sanfien göttlich schönen Auge.

Und Klinghart ahnts nicht, datz »ran sern.e ei-
gcnen Augen mir dieiein blauen dunkelnden Teich,
In dsn ss >o tief hinuntergina. bls an die andere
Seite der Erde, vsrglichen hatte.

Ihn lockte nur ein>s Sehnsucht. diosen Sse zu
suchen, dort zuweilen Stunden um Stunden. den
iungen Morgsn baden zu svhen ln diesen Fluten,
oen lieblichen Absnd.

Ueher dem See drüben sti'ea der Wa(d bchvnders
schwarz und drcht empvr... dieser Mald versteckte
das köstliche Wassrrjuwsl gegen den Hochschorn
gipfel, der dort drüb'Nl nrit seinem reiren Buckel
sich sonnte und gegen all gns Eeschrosf und Epzack
in 5clingharts Näihe behaglich und beruhiaend auf
das Auae wirkte.

Klinghart plante, am nächsten Morgen gloich
auf die Suche nach drm verwunschenen Teiche zu
veyen

Als er an dieienr Abend seinen Gipfel erroichte,

Marte sitzen, just nn oer Stelb?. wo er die Abeirde
f.u verbringen liebte. Fhn ärgerte es.

D r Tour'ist hielt dort sr-iue Mahlzett von l.ii-
uem meitzen Bogen, den er über den Stein gebrei-
tet hatte uno der mit >allerlei auten Dingm appe-
trtlich bedecki war.

Mit oin »! kurzen w-'ilig^rmutiaenden Grutze
w.vllte 'Klingh.irt, von seiner anstrengenden Tour
crmüdet, vorüv-crgehen. Aber der Fremde sprang
auf und kam mit ausgestreckten Hän-den auf ihn
ihn zn.

„Bergheil und Grutz', sogte er mrt einer trefen
berzlich.'ir Stinime,/..n'achen Si,^ dcm Manne kein
finsteres Eesicht. der heute Ihre sihöne Einsamvert
stört. 'S ist oiner, de»r der Hochschörn schon länger
cin Freund sit alo Ihnen, dsr scit seinem dreitzig-
sten Iähre reg.lmätzig d:n crsten Augnst HAr oben
zu verbrinaen pilegt nnd Hener do.s fiinfundzwan-
zigstv Iubiläum dieser Wiederkehr feiert."

Es wac ein arötzer schlanker Herr, der vor
Klinghart stand, nrit so zwimtzsnd lachnrden leuch-
tenden Autgen, datz ihnen nicht zu widerstehen
war.

Klinghart r.tz sich gewaltsam ans der Stim-
mung, die rhn mit Ätenschenschen binden wollte.
Der cinsamen Abende warten noch nngezählte hier
oben >auf ihn. Eränrlicher Sonderling wollte er
doch nicht werden.

Bietet sich nnvrrmutet ern Fest, so mntz mran es
feiern und verschönern hel.fen.

Der fromdo Herr, er kam vom Nhein, orwies
sich bal'd als ein prächtiüer_Ka>merad für einen
Som.merabend in goldenen Höhen.

In die Schönheit der abendlichen Berüwelt unh
dcr sin'genden Sonne besingen zu hören, man konnte
es wohl ..bestngen" nennen„denn er sprach wie ein
Dichter, in seimsn strahlenden Augen die Freude
an all dieser Schönyeit jnbeln zu sehen, war hcrz-

erftischsnd

ingha-rt stieg in seineu p'isko.lten Felsenkeller
und suchte unter seinen Vorräten. Das Besbe, was
er bieten konnte, einen goldenen Tropsen vcnn NU-
deshoimer Berg, brachte er ans Licht, nnd ste sa-
... ... tzen bls in d're kühle fächelnoe Nacht auf dem

kand er einen Fr-mden auf dem Eestein vor der Eipfel drautzen, füllten immer -aufs nene den sil-

bernen Ehrsnbe.h'r ryrd sangen lisbe dentsche
Lieder.

Der Fremde erzählte. wie er vor fünfundzwan-
zig Iahren am gleichen Abend h'rer oben in einer
wunderbaren Stimmung gesessen unld angesichts
der stummen Grötze und Pracht ^ine iener tief-
inneren Wandlungen durchgemacht habe. an dcnen
Ingend so y.ich ist und die er B-gnadnug nannte.

„Damals war es echte Begnadni'g. Der hier
verbrachte Abend, d c auf diesem Gipfel p.ewon-
nene Erkenntnis bedeuteten einem in salsche Bah-
nen geleiteten Leb>:n rettende llmkehr uud inneren
und äutzeren Aufschrvung. Aus einem niiserablen
Theologen ist dank jener Begnadung angench-
mer Naturwissenschaftler. aus einem ui'srohe r. iu
drückendisn Frauenfesseln zögerndei^Feialing e!n
Befreiter geworden." Er hatte dann in jedenr
Jahre. wie unter dem Zwange eines Geliibdes.
die Wallfahrt zum Eipfsl an se usm Eriiincrungs-
tage unternommeii. hier obcn in ei-r.'r ftillen be-
sinnlichei? Nacht innere Einkehr geiialle.r. ans kcin
vergangenen Iahre das Fazit gezogen und die
Plüne für das koinmende norh c iimal nusiieva. t
und überdacht.

„Ich bin damals dnrch Zufall. wsiru wir iibcr-
haupt den Vegriff „Zufall" zslrc-r lasi-'n wollen.
in diese Berge verschlagen wordsn. Sie waren
und sind gottlob noch immer unentdecktes Eedict,
das der Himinel auch künftig vor Entdeckuuz^be-
wahren möge. Im letzten Iahre ab'." Iras rch es
unbehaglich hier oben. Da hausteu Arbeiter in
meinlem Relche und Lautcn Ihr-n Turm. Mit
Augst vor Ihnen kam ich beute herauf. und drese
fünfundzwanz'igste sollte unter Uinstäncn'ii d: letsie
Erinnerungsfcier werden. Die gefürchtei.m ll»>-
stünbe sind nicht eingetceten. Ich ren-ie Sie und
komme wieder."

„Am ersten August.". sagte Klingy'rrt li'chei, d,
„ich werde mich lange vorher frcuc.r."

Wieder rerchten sie einander deu Vechsr i on
Mund zu Mui'd. llnd z»m ielsicn Mals fnllie
ihn Klinghart bis zum Rands » ') r' chle ihn sei-
nem Gaste.

(Fvrlsckimg folgl).

Vellage

sanisation, und in diesem Jahre ist nrrt ihr aibge^
macht, datz etwaae Uebcrschüsse zwischsn Ver
Siaatskasss be-zw. der Regiernng mr!d den lcmdwirt-
schaftlichsn Organ'rsationen geterlt werden.

>Ain 19. September wurde angeaödnet. datz der
Auftanf von Obst für den Erotzhändler so-wis der
Versanid in ganzen Wagenkadungen nur der Bab.
Obstoerwertungsgesellschaft in Karksruhe gestattet
ist. Die Obstverwertungsgesell chait wurde fernsr,
um eine Preisscnkung zn erwirken, vom Minkste-
rinm des Jnnocn, angewiesen, bei >dem Aufkanf von
Aepfeln undi Birnen Lestimmte Preise einznhalten.
Gle'ichzertig wmVen die Kommnnalverbände anü-'--
w'resen, entsvrechend diesen Alnkaufsiprersen Ver-
braucherhöchstvreise festznsetzen. Dicse Matznal^
men hatten Lereits in kurzer Zeit den.Erfolg, datz
die Frischmärkte reichllch mit Aepfeln und
BirMn beschickt wurden, die zu gegen früher gan;
erheblich gesunkenen Preisen verkauft werden konn-
ten. Eine Erfassung der Zwetschgen im grötzeren
llmfang lietz stch jedoch leider nicht mehv ermös-
lichen. Anstatt wie friihSr ganze Wagenladumgen
auszugoben, wurden nunmehr soitens des Handels
und Äer Brennere'ren jeweils eine üanre Anrah!
Sendungen von je 29 Zentner aufgegeben.

Diese Erscheinung setzte sich Lei dem Mnkauf des
Tafel- und MostoLstes fort. Trotz des Nöcsandver-
botes über 30 Zentner übeischwemmten dieAgenten
des Handels, sowie die Aufkänfer der Grotzbrenne^
reien die Landorte. Wir haben davanfhin e'rne
Anzahl von Brennereien k o n t r o l 1 i e r e n lkasssn
uird das hatte eine> Anzahl von Strafanzeigen im
Gefolge. Selbstverständlich wurden bei diesem un-
erlaubten Aufkaufe dre HÄhstvreise im allgsmernen
ü.berschntten.

Es mutzte e'rne crbe'rmalige Einfchränkung. dos
V>:r>andes erfolgeb. Soweit e'rn ei'Nwandfrsier Er-
wcrb des Obstes iricht nachgöwiesen ist, stnd in dsn
bctresfenden Kclltereien in der letzten Zeit.beiVor-
nahme von Razzras vorgefundeno Obsterträge br-
schragnahmt und enteignet worden. Davon aber,
datz alle an die Obstoerwertungsgesellschaft gerichlc-
teir Bestellilngen von Mosiobst ausgefllhrt werden
könncn, kann — dcks mutz ganz offen ausgesvwchLn
wcrden — gar keine Rede sein. Es sind näinlich
bis heute etwa 8ö00 Waggons Mostabst bcst.llt, daS
ist erne Menge von 1 600 00V Zentner. Jm Lssten
Eurteiabr, das wir in den letzten Jahren gehcrbr
haben, nämlich im Iahre 1917, konnten wir hei d.e
l'Lstdurchge.sührtcn. Zwangswlrtschaft in Baden 1L0V
Waggons Mestobst anfbringen und verteilen. Man
kani'. rvhig fogcn. datz w'rr ejne Mo st ob stv sy >-
ck c s'e in Vaden baben, und man mutz weiterhän
sagen, datz es dsr Rcgierung cinfach unmüglich ist,
derart'ge Ansvrüchs zu brfriedigen. Die Rsgierung
lmt d'e fchärfstcn Matznahmen getroffsn. u>m der
sSchlerchversorgung. der heimlichcn Versendung nach
Autzerbalden und der nn.eclaubten Verwertung ent-
gcgenzuwirken. Trotzdem w'rrd aber das verfüa-
baro Mostcbst, scklbst unter Zuhilfenahine von au-,
der Schweiz eingeführtem Obst nicht ausreichen, um
o.lle Münsche zu bcsriedigen.

Was nun crber drc so häufrg vovgebrachts Be-
l'auvtuna anlangt. das Obst sei zu einem groZa,
Teil nach Auherbaden ausgeführt worden. so
ser crrvähnt. datz 120 000 ZentnSr Aepsel und 28 9Y0
Zcntner Birnen während des Bestehons der
Zwangswirtichaft in Bad.n crbgofetzt wurden, da-
gegen nuv 32 000 Zentner Frühäpfel und Frü>
herbsiövfel ui'd 2000 Zentner Frülibirnon und
Herbsibirnen wäbrcnd der Monate August undSep--
tember bis zum ErnsetzSir dcr Zwauaswirtsil)aft nach
Autzerbaden kamen. -Also 61 000 Zentner siird ckb-
gcwandert ^in eincr Zeit. wo wir im wosentlichrtt
keme Zwang-wirt.chaft hatten, während wir 148 000
.Zcntncr in, Baden ajbsGen konnten.

Die Regrerung hat zurzeit BeFuftragte in
der Schwo-iz, um grötzcre Mcngen von Mostoüst
für Badoir einzukaufen. Die Reichsbebörde htit
cin Gesuch, Mastohst aus der Schweiz einruführei.,
zunächst abgelehut. Mr wevden unser Gssuch er
neucrn und wecdeir mit allem Rachdruck darauf hin-
wirken, datz die Einfuhr von Mustobst >aus der
S-.hwe'iz erlaubt wird.

Zur Neurte'iluirg der gesamten Sachlag>e inutz in
tzicsem Zusammsnbang döch cruch gesagt werden,
datz wir schon rn Fricdenszerten genötict waren.
vicle Tausende an Zentncrn Mostobst urrs Süd-
srai'.kreich und arrs der Schmeiz nach Bad.n und
Wjürttcmbarg e i irz u fü h r e n, weil rvir n'emals
rn dc'r Lago waren, das bei uns bestebende B'.dürf-
'iis nach diosen Artikeln sclbit su befried'gen.

Die Negierung hat airgeordnet, datz in folgendcr
Ws'se vorgegangen werden solle: Fabriken,, sion-
sl.inver>.liie, A'.beiter- und Beamtenvcreine u.'d
Landwirts erhaltcn ieweilig H'rnen gcttngcn Bvrch.
leil dcr von ihnen hestellien Mengen, 'wobei e-le'.ch-
mätzig durchgetc'.lt wird. Auf diese Weise soll v r-
suck't werden, nach 3 oder 4 Wochen wsnigchens
einen Tci'rl des bcstclltcn Ouantums z». geben. Da:-
übe'-^«.aus crber können wir nicht gehen. Ai tzcr-
dern^^s uns gelungeir. von der Schweiz noch Obst
zu bckommen: Baden iclbst kann leider. wie ich
fchon g-esagt hckbe. grötzerc M-'irdon nicht aufbric>gen.

'Dem König vo„ Ztalien'ist die Bürger-
kroire Rours verliehen worden. General Dinz
»ud Admiral de Revel wurdeii zu Biirgern
Roms crnaniit.

' Weil cr qeqen den Stachel löüte. Das recksis-
sozialistischo „Samburqer Eckio" f el vor eiiuger
Zeit dnrck, eine Kritik des ''te-Neqiments aus.
Dcr „schuldige" Rcdakteur N..^ard SckiMr ist jetsi
evtlasien worden.
 
Annotationen