silt> Lcon Vourrieois -u eiiligen Ieurua-
^ K»nfcrein Er memtc. cr toune
nicht se-br'uÄ sügeu.'dcun die Arboit habe erst
a^ sEU. Mm: worde arbelten. u,n o.e of-
fcnttichc Mc'inuna wo ch zu rus en undum
das Volt iiLer das ausMlaren. was dcr Völ^-r.
dun-d fiir das W-chl der Völter sckMsen wotte.
Vkm miisse immer u'U) i.nincr wie^r ^' Nb^n
dac: «rofrc Idenil. va-z dnrch dcn Dölrevbu'nd
vcrivirklicht roerde. vor Auae nhaltcn. Das wcrde
die Ou intefscnz dcr Konsercnscin.
Sozialistische Wahlerfolge in
Elsatz-Lothringen
'v-ie ^Eoineindewahlen in Elha'K-Lothringen ha-
bcn folgcndcs NeMirt crgcben: In Stratzbura
eMclt die Kompromikliste aller politiiich-n Par-
tei'cn einc «ros;e Mehrheit. Vei 36 Sljren fallon den
So.ria.demÄrLten 17. dcn RadiLrlcn 4 und dem
mrtioiuMstifchon Vlock 1b Sitre zu. Di.c WM von
Peirotes zum Bürgcrmcifter von Etr^ibbura
schcint gesichcrt zu sein. In Kolmar tft lvanzo
soziallsiifch: Lifte durckM-'drttngeil. An Mitlhan-
len sind 18 Sozialistcn nnd 18 der reMblikanischen
Ecuppe gciwählt. in Me jr sind 31 Kaudidaten res
republikanischen Bundcs golväklt und 4 komineu m
Ctichwahl.
Die Autonomie Tibets
Nich dcm Temps fanden in Pekins Ver-
handliungui zwischon Vcrtrctern ldrr englischen Re°
gicrung unld lder chineMen Resierung stialt. die
ur AnerÄmmmg der Autonomie vo>n Ti-
et gesührt haiben sollen. TWet haLe jcdoch
scinl^rscits die OL-erhoheit Chinas aner-
rannt. Der Tcimps saat. dak d>ie Nachrick)t in 2 a.
p.an srobe Auismvcryamkoit saftnrden babe.
Deutsches Reich
Traurige Zeugen der Errunge n-
schaften
Lvio die «Vadische Landeszestnng" iberichtet.
diirfte cine Anfvage im enslischen Unterhaus. ob
es wabr ?->!, dak im Schwarzwwld zahlre ichc
Artillerie und grosze Munit tonslager
für eine grvfte Arinoe brreit licsen. darauf zuriick-
zufül-ren sein, das; auf denStratzcn dcs
Schwarzwaldes sowic in anderen GeLenden
dos badiichen Landes noch aanze Wasen-
kolonnen an Heeresaut hevumstehen.
Artill-crio and Mmitionslager sind allerUngs
nicht dabei, vielmehr handelt es üch lediMch um
llcberresta der sfuhrparks. Transportwasen. Feld-
küchen und Leldischinieden die im Lause der Zeit
halb zcrfaüen stnd und ein Derkchrshinrhrnis bil-
den. Auch im Qcondtag wurde von einer Partci
ang>-fragt, wie dieses ocrwahrloste Heeresgut besei-
tist werden könne. es sei höchste Zeit mit Lieisen
traurigcn Usbcrresden drr dcmtschcn Wchrmocht
otuPurärNnen. da sie ftnmer wieder im Äusland
Aman zu Lügcnnleldungcn gebcn würdcn.
ForL mir dem — Meineid
>Zn Statzfurt konnte die sozialdemoikratische
Ctcwtoerordnetenmehrhett dcn Eenossen Wiczo-
rrwski nicht zum Nveiten Bürgi.'rmMer wählcn,
weil er eine Zuchthausstrafe wesen
Meinoids veMcht hatte. Untcrm Drncke der
Stah'urter Mächtigen -versüste der preustische Ju-
'tizminister dio soforttgc Löschuns der MeineitS-
tvafc, unld Herr Wiczovcwski wurde Büraermeistrr
n der beneidcnswerten Salzstadt.
Da subes Deispiel bSsc Sitten verdirdt und auf
unrfasft'nde N.rck-ah-inung gc-hofft werdcn Larf. ist
wie die Deutsche Taaeszeitung bosbart bornerkt,
zur Vereinfachung dlos Onstanzenweges und Abkür-
zung des Verfahrens von der derzeitigen preusti-
schen StaatsrcQierung nach Aichövung des Justtz-
nvinistere und der Hohe Aemter erstrebenden. par-
1eiorsanisier2l.il Zuchth-ausiiüassen verfüst wörden:
Die ZnrückniLhme von Melneiden jindet des
slürken AnLvanses wagen zukünftig au^dzm sreien
Plah vor Lienr Buwndenburger Tor. Lel nngünsti-
6cr Witterrmg im Weitzen Sivale de§ ehcmiailiL>-'N
Kniglichen Echlosses statt.
Umtausch äftcrer und Lereits länscre Zait ge-
tvagener Eide ist nur vormittass von 0 bis lsrkb 12
Uhr s^tatt-rt.
An Slelle der bisher zwm Eide "erhobenen
Schwurfingsr stnd hinsvrt sünf Finger und ein
Vrift anzuwenoen.
Der Minister siir Kultus und Wissensckmt (in
Vcrtretung dcs Zehnaebote-Hofsmänn) hat ein avr-
donlisches Preisausschrcibcn darüber gu erlassen,
der möderne „Schwnr" sprachlich und sonst mtit
..Eeschwür" zusanimenhängt.
» AusMust aus der Deutsche«. Volkspartei. Der
Vorstand der Deutschen Volkspartci. Ortsaruppe
2en-a. veröftentlicht oinen AbschiedSbrief an den
Obcrburgcrimeister Dr. Fuchs, in dem ihm vovge-
worfcn wird datz cr in der öfsentltchcn Eemeinde-
ratssikuiig am 20. Novcmbcr durch einlseitiv«
Pa>r te i nahme fiir die Soziaildemokra.
16 n sich in einen osfenstckstlichen Gesensah M den
nichtsoaiialdemokratischen Partcien sestellt und da-
durch oio iiationalcn Interessen aeschädigtj habe.
Dicher nehme der Dorstand an. dast Fuchs keinen
Whrt nvehr darcvuf lcge, der Ortsgruppo -anzuae--
hören.
* Den Wahleu entgeoen. In einer ArtikeL-
scrie »Dor den Wahlen" bespricht dte kleinere
Zentrumspresse auch die Ausstchten der
Deutischen lib-ciralen Volkspartei und
meint: »Von den Mittelparteien düvfte di« Deüt-
sche Volkspartei im kommonden Reichstagswahl-
kampfe den leichtesten Srand haben und die
Zah.l ihrer Whlcr stch erheblich vermeh-
ren." — Also solbst die Gcgncr beilrtetlen un-
sere Ausstchten schr günstigl
Wahlcifrige Frauen. In Ei-senach hatte die
Wabl eines Oberbürgermcisters «jin interellaintes
Ergebnis: Für den rmabhängigen Kandiooten,
iloitzi ' ' ' ..
imabhängigen Kand
Rcdakteur Fsoitzner-Diresdon stimmten 68^6 männ-
ltche nnd 3776 weibliche WähVer; ftir den bürgev
richterlichen Bomnten und die Frage der
r'e n Beqoldung der Richter erwoaen.
lichen Dr. Janson-Eisenach nur 3763 männliche.
aber 6377 weiblrche Wächler. Die MM N samit
durch dio bürgevlichen Fvauon zusunsten Dr. Jan-
sons «ntschieden worden.
* Dlc geplante Iustlzreform. Neick>siustizini,wi-
ster Schisfor teiite aus den zweitägigen Ver-
-hvm'Ulimaen mit den Vertretern dex Einzelstaa-tett
übet die geplant... .Iustizreform Presseucirtre-
tern Ginzelheiten mit. U. a. hob er heroor. die Z-u-
ständigkeit der Amtsgerichte würde auf
cine Streithöhe von 1-200 Mk.. die d-er Gewerbe-
gerichte auf 200 Mk.. dcr Kauftmannsge.
richte anf 600 Mk.. erchöht werden. Ferner habe
man die Einführung von Albc-rsgrenzen M die
rr besle -
Eine ä!er-
einffachung d-:s bunüscheckigen Titelwesens
würde obrnfalls anaestrobt. Künft'lg würdc es nur
noch die Bezeichniung Amtsrickste.r, Landrichter,
L^»er1andcsacrichtsvat -und Reichsgerichtsrat gebcn.
Ferner erstrebt man eine oleickMätzigere Ausb-il-
dung und Vollbill-ung der Juristen. Frauen sol-
len zwar zur Mlegung der ersten juristischen
Staatsprüsung zus-classen -werden. Dmnit soll
abcr noch nicht ges-cvgt soin. datz ste in Zubunft aüch
die Mrechtiguna zur zwriten suristischen Staatsprü«
sung und zuirn Rtchteramte ha-ben werden.
» Kommunijtische Partelgehältcr. Aus einer
Verlrner Bezirksversa-minlung der K. P. D. wurde
die Behaiuptuna aufgcstellt. datz der Kommunist Dr.
Levy als Leiter lier NLich/zzentrale der K. P.
D. sich e-in Monatsgehalt von 8000 Mark
habe zal)len lassen. Die Versanmvluna beschlotz
-ieraus, bci der Rcichszentrale anzusragen. ob düke
Lehaiuptuttg der Wahrheit entlpreche.
* Solidarität der Armut. In einem untcr die-
str Ueb'-?rschrift reröffentlichten Artike.l sagt die
Mannheimer .Lrollkssftimne" zu der deiviiickxn HUe
ftir Wien: ..In seiner Hilfsbercitschifl sür die hun-
gerndcn Voliksgenossen bietet das deutschc Volt der
Welt ein Bild. desstin es stch walirhaftig nichj zu
schämiin braucht. Wir s.elbst leiden Atan-
gcjl an allani Nötiasten. aber hier offen-bart sich
wiedevum die alte Ersahrung. datz es einc Soli-
daritäj der Arniut gibt und datz die Not
nicht ü-ne Herz ist fiir iioch grötzcre Not. Solches
Mtgcsühl gchörte seit jech'r nuckr^u, d-in besten
Tugenden gerade der deutschcn s oz i.a ld e mo -
kratischen Arbeiter - Bewegung" —
Warum ftrgt aber die »Dolk-Mnnne" nichl. datz
die Unabhängigen in dcr Nationalvc^abim-
lung segen die Kürzung der Brotration u,n 60
Gvamm gestimmt habcn.
» Scheidemann politisch miide? Wie unser Mr-
iliner Vertreter ei^ährt, mird Scheilxmann dcn
Norsik übcr dic sozialdamokratlsch-c Partci nie-
iderlcgen. In politisch,-n Kreisen ncigt man zu der
Ansicht hin, datz Scheidcmann d:r Oberbür-sermeister
postcn in Kassel deswegen angeboten wurde. weil
n an ihm GUeigewk-eit grlben wollte. aus dem Vor-
dergrund der Polittk zu verschwinften.
Aus Stadt und Umgebung
Zur Kinofrage
wird uns noch inikgeteilt. datz Aämtlicke hiesigo
Frauenvereine und FrauengruvpSn aller Par-
teien an den Stadtrat etnen Antrag einreichen
wollen. der bereits seit einiger Zeit in Vorberei-
lung ist und in nächster Zeit verösfentlicht wird. Er
befürwortet vor allemi etne vernünfrige Zensur
imEtnvernehmen mit den Kinobe-
sikern. Wie sehr stch übrigens diese -rlber ge-
gen den Kinoschund zur Wehr seken. geht aus
einer längeren Mittetlung hervor. dte uns von der
Leitung der hiesigen Kammersp'-ele zugehr
und der wir folgendcs entnehmen:
„In den Tagen vom 4. bis 8. August d. I. -wurde
in München vom Reichsvcrband deutscher Licht-
spiel-Theaterbesiker folgende Entschlietzunn ein--
stimmig angenommen:
„Die Generalversammlung des Neichsverbands
der Lich.spiettbeaterbesiker erhebt einmütigen
Protest gegen die besorgniserregcnde Verro-
hung eines Teiles der deutschen Ftlm-
fabrikation. die sich in der Anfertigimg von
sog. Aufklärungs, und Sexualfilmen
zeigt und für die der Thcaterbesiker der Allgemein-
heit gegenüber die alleinige Werantwortung zu
tragen gezwungen ist. Um diesem Uebelstand-e ab-
zuhelfen. bittet der Reichsverband. sofort eiire im
fwll>eitlichen Sinne gel>andha!bte u-. der neuen Zeit
entspvechende Reichsfilmzensur unter Mit-
wirkung dcr Interessentenkreise einzuführen.
Zwoite Entschlietzung: „Der Berband erachtel
die Lichtsvieltheater als zur Sozialisierung und
Kommunaiisierung nicht geeignet. weil ste
vor allem nur durch individuelle Leiluna gesührt
und gehoben werden können. weil sie ferner als,
Volksvergnügungsstälten, die der Bildung. Erho-
lung und Zerstreuung ver breiten Akgemeinheit
dienen. nicht ieweils in den einseitigen Dientt
einer z. Zt. herrschsnden. polittschen Richtung ge-
ktellt werden dürson."
Weii-erhin haben sich die Lichtspielin-
haber Badens damit einverstimden erklärt.
fich einer freiwilligen zeitentsprech'cnd ge-
handhaibten Zensur bis zur Etnführuna einer
fberetts im August von uns g-eforderten) Reichs-
zensur Xu unterwersen.
Im deutschen Neich sind, wie ftatistisch einwand-
frei festgcstellt ist. etwa 8 Milliarden tm Film-
fabrikations-, Verleih- und Thea:«rwesen festge-
legt und damit die drittgrötzre Industris Deutsck-
lands bearündet. Wie will nun die deutsc-e Fi-
nanzleitung diese Kapitalien zur Durchführung
d.-r Kommimalisierung und Sozialisierung ab-
löscn??
Die Zeit der Aufklärungsftlme ist längst vorbei.
zudem hat man in Heidelbera vor Monaten. wie
die Kinofrage noch nicht in deu Vorderarund ae-
treten war. nur den verschwindendsten Bruchteil
dieser Produktion aesehen. Wen trisft dann dcr
Vo'.nvurf dcs Schunds? Unsere Spielpläne
sind sämtlich zensiert. gesekliches Vcrbot schlietzt
den juaendlichen Besuch in säm'lichen Aufsüchrun-
aen aus. Das in der Zuschrift des deinokra-
tischen Fraucnausschusses geaen das Klno an das
..Heidelberger Tageblatt" und ..Neueste Nockirich-
ten" bezeichnete „VMrlLnd" ist an den auaenblick-
lichen Zuständen im Filmwesen nicht so aanz un-
scknildia. Mit einein Kapital von 7 Millionen
stehr die Neaieruna der ..U n i v er su m".
Film - A -G." fUfa) zur Seite. ckiner Firma. in
deren Fabriken selbst Dirnensilme herc.estcllt wor-
den find. fMoral und Stnnlichkeit. — Die Lieb-
schaften dcr Käte Keller. — Keimendes Leben 1
u,'.d 2. Teil. - Die VersührtenZ Das Moralmän-
telchen umgehänat. aelraule sich die Ufa nichl.
diese Filme in ibren eiaenen Theatern vorzufüb-
ren. S'e zoa die Ftlme aber nicht ctwa vom Film-
inarke zuriick: die N ea i e r u n a s s i r in a ver-
kaufte fie für vieles Eeld an einen anderen Ber-
leiher und der bringt fie vor das deutsche Pn-
blikum."
Die Praktilen der ..Usa" verdienen eine aründ-
lickw Nachforschung. Im übriaen find wir ber
Dieinuna. datz di« Kinosraae aelöst werden kann.
da der Kern des Prablems in der Film fabrika-
tion und vor allem in dem skandalösen Ftlm-
verleihbetrieb liegt, dcr die Theater zur
Abnahme von Filmen zwingt. selbtt wenn fie sie
aarnicht ansführen wollen.
'^Dcr Atilitarvercin He.del.brrg batt- seine Mü
«iieder soivle Angehörise und Freunde zu
Vortrag dcs Ncchtsamvaltcs L NeiK, L"
drc »noue Nsichsverfassung" auj Samstaa in ^
Saal des »Kochetbräu" einseladen. einstiinu?
Dentsck>en em. Der Vortrag bielt sich ersreMch°?
weise von parv-'ipolitischen Betrachtungen vollstän'
dtg fern und betonte die tief einschneidende c^'
weik-rung der Volksrcchte. Wenn auch die neu^
Rerchsverfassung wie alles Menschenwerk nicht nokl
^nrmen sei. so könne sie doch zu,,, Segen für do-
deutsche Volk sererchen; mit dem tief empftmdenen
Wunich datz dres bald emtrcten mötte uich datz vch
das Nationallied »Deutsch and über Alles" «m
Sinne der Volkswohlsahrt und der freihettlich-n
Entwicklung -bewahrheiten müge. schlotz der Redner
Der Vorsitzende Fabrikant E r U.n dcmkte dem Ncd'
ner fur.seinen sesselnden Vortcag; er gab betannt'
datz weittthin ahnltch: Dorträge stattfinden wür'
den uird datz jedcn Dienstag tm gleichen Lokal
zwanglosr Zusamimmkünste statdfinden. zu denen
ebensalls Freunde und Ecrste willkmnmen seien —
Der Mi.itärverein hat die Ze,chcn der Zeit nickt
achtlos vorübergchen lassen. ne-ben der Pslege der
KMiiaradschaft, der Belehrung und geselligen Unter-
yailtun^ fatzt er crls seine vornehmste Pflicht am
albcm pinen ANtgliedern und auch autzerlalb st'M
den Kriessbeschäd.:gten und Kriegsteilneü-niern mit
Nat und Tat an die Hand zu aehen und so wett
es in seinen Kräften steht, mitzuhelsen an ber Hei-
iung der Wunden die der ung-ücklich'. Krieg dem
Vaterland ünd jede,n Etnzelnen aeschlagen hat.
* Erstes Winterkonzert dcr „Concordia." Unt r
äutzerst zahlv-ich-m Bisuch hicft die „Toncordia"
<vin Sonntag abend im arotzen Harmcnnesaal ihr er-
stes Winter-Konzert ab. Die Min Vortrag ge-
brachien Männerchöre. darunter Kreutzers „An das
Vaiterlcmd", »Seesturm" von Zeplett kamen unt-rr
Sohlenders vorlrefflrcher Leitu-na «ut abge-
tönt. reiin und klangschön zu Erhör und sandon
starken Beffall-^ Auch die später solgenden mchr
ooiksrüinlichm Chöre legten beredtes Zeugnis ab
von der unernrüdlichen Hing-abe der Sänger und
ihres Dirigenten an die Sache des dLutsckon Lie°
des. Zwischen die Männerchöre etnsestreut sanden
die Davbietungen des vortrLfflichrn Concordiarvp-
pelcsucrrtettes viel Interesse u. Belfall. Eowohl der
Männerchar ails auch das Dopp-llquartctt mutztcn
stch M Wiederholungen verstehen. Frau Brenzel-
Vtschosz' sans nnit schönLr CILiirme und gutem
Derständnis Lteder von Haydn. Braihms. Schubert,
Mozart und Sahlender. von ten-en dbe briden letz-
ten bestmders gefislen. UnÄcmreiiv voesivvoll sügie
fich dio Hsrfe von Herrn Hartwig -m.nsü-'rhaft
gelspielt, tn den Nahmen des Konzerts ein. Die von
ihm se5pieltcn Vortrase erregten infolge des stl-
tenen <L-scheiInens der Harfe a5s Solotnstvmnent
oanz besontirres Jnteresse. Das Publikum war sehr
beiiallssreudig und verlangte von beiden Sokisten
Zngabcn. Die „Ccmcordia" dars nrft StolKnnd gro-
tzcr Beftiedisung aus das in allen Teiien wphlge-
lungrne Konzert zurückblickei.
* Der Verein slir National-Stenographie ver-
anstaltet« LN.äklich seines Mjährigen Bcsrehms am
23 November dieses Icchres ein öffentliches Wett-
Ichveih-M. Ungünstig Leeinfl-utzt war es durch dte
Verkehrs' ' - "
rkehrssperre. indem etwa 30 bis 40 -auswärtiae
ansenleldete Wettschreibcr nicht teilnehmen konn-
tcn; aus demvselben Ernnde waren auch die aus-
wärtigen Schückcr der Prirxrt-Handelsäehranstalt
Welde. die sich ebensalls an dem Wettschreiben
b:tciligen wollten, nichl erschienen. Das Wcttschrei-
ben war ail''o nur ein ganz internes des Vereins
und der in HcideMrg rvohnenden Handc-lsschülern
jener ANstaU. Eeschrieben rvurde in den Mtei-
lungen 60—260 Silben pro Minute. Am 20. No-
veinber vereinten sich die TeilneiMer des AÄtt-
schre-Sbens mit ihren Angehörigen -mrd Frurnd n
ses S^reins in den RLumen der Harmonie zur
Faier des 20jährigen Stiftungstz.sLes. das in allen
seinen Teilen g-länzend oerlies. Nach oinigen etn-
leitenden Mustkstiicken V.'s tzicsigen Musikvereins
cntwars der Vereinsvorstkende. Hcmdelsschuldirektor
Welde. in kurzen ZLgen dtc> EntwiÄnng der
National Stenographie. Ebens-o schi-derte Herr
di? Entsiehung und Entwicklung des hiesi-
gcn Dererns bis zmn heutigerr Ta«e. Hierbei ge-
dachte er aanz beronders des langjährisen Leitcrs
und heatiarn Ebrenvorsitzenden. OberroaLlchrers
Eötz Serne Schluspvorte tlangsn aus in cinem
Appell an die Vereinsmitglieder zur.treuen Arbeit
irrnd Pflichtevfii.lknng. Darauf dankte Oberrcnl-
Hotels. Und man oersteht nicht, wie g-rspart wird,
wenn fich dte> Eäste einzeln auf die Zimmer beüe-
ben, jü>er eine Lampe andrehoy kann, wenn die
Jnngg-esellen nach Hcmse gehen und dort Licht be-
mchen, das fie in der Kneipe mit anderen teilen.
Der Fahrstuhl, der eine Zeit nicht ging, fcMt ein-em
ein. Er fuhr wicder. da fich herrmsstellte, datz
rein garnichts, aber auch nichts an Stronr Mpart
rouÄe. Und man denkt an dio hohen Rechnungen
der Gascyrstalt, die gestiegcn find, weft stch jeder
jetzt warmes Wasser macht, da einmal ein weiser
Kohlenkommissar durch Berbol des Warrnwasiers
an Kohlen sparen wollte. Nun wird in den
e^nzelnen Familisn noch mehr verbraucht.
Berlin ist wirklich nicht mehr Erohstadt, -wenn
man ay die Kohlenknappheft denkt. Aber eines
weitz heute jeder: Wer mit Eeld gesegnet tst, der
kann auch Kohlen ohye Marken und soviel kaufen,
als er wtll, drn Zentner M 16 Mark. Schbebungen
werden gemacht in jeder H-insicht . Was nützte,
wenn Schieberkaffees ausgehoben werden, wenn
400 biehere Herren und Damen zur Polizei ge-
schleift werden unh unter ihnen zwei wirkliche
Cchteber entdeckt werden. Die richtigen Schieber
lasien fich in Berlin noch schwerer abfasien wie tn
dcn WHjstädten, wo sie ihro Filialen unterhalten.
Es überrascht die Berliner durchaus nicht, wenn
jetzt die Sensation von den Nevolutions-Konjunk-
turgewinnlern besprochen wird. Und wenn die
Herren von der Linken noch so vlel behaupten, sie
wütz'en nichts von den Machenschaften eines Herrn
Helpland (Parvus), der aus Nutzla.nd einFewan-
dert ist, nichts von den Verdienst-rn elnes Herrn
Cklarz, nichts von der Gerisienheit eiues Sonnen-
berg. nichts von der engen Freundschaft zwischen
Herren Parvus, Sklarz, Henk, Sonnenfeld, Ba.u-
meister — in eingeweihten Kveiisen weitz man et-
liches und man lüchelt: Männer der Zett, dieses
Kleeblatt, das di« Zcft zu nehmen wutzte.
Aus dem Sumps der Grotzstadt, die seit dem 9.
Noveniber ja npch mehr vcrludert ist, wüchst man-
ches Eewächs. So sträuben sich vi-elleicht die Haare
der Provinzler. roenn fie von den Nacktabcnden in
Verlin lesen. In Berlin selbst ist man solche
.^ultur" gewöhnt. Sorgt nicht schon eine sensa-
tionslüsterne, zweifelhafte, von der Zensur unbe-
helligte Presie dafür, datz nichts als Schmutz über
die Menschheit geschüttet wiid? Wir leben in
einer herrlichen Zeft. Man mutz in Berlin ein
dlckes Fell haben, um kein Schi>eber, kein Lebe-
mann, kein moralisches Monstrum zu werden: .Al-
les drängt dazu: die Eelegenheit, u-nd hauptsäch-
lich die vöelen Verbote, die zu übertreten jeder
VÄiner heute als seine Pslicht hält. E. Qs.
Eine Revolution izr -er
Wissenschast
Unter dieseni Tltel behandelt die ..Times" in
verschie-dcnen Auffätzen die umstürzende Vedeutung
der Nelatioi 1 ätstheorie des deutschen Ge-
lehrten Albert Einste'n. deren Wabc-cit
nunme-r durch dte Beobachtungen während der letz-
ten Sonnenfinsternis bewiesen wockden ist. In einer
Sitzung der Noyal Society. in der die Eraebnlsse
der onslischen Erpeditionen. die zur Erfor-
schung der Sonnenfiysternis ausgelandt
worden waren. mitgeteilt wurden. erklärte der
Präsident der Eesellschaft. Sir Oliver Lodge. das
Eintreien der Einsteinschen Do>raussagung für das
grotzartigste wisienschaftliche Ereianis seit der Ent-
deckuna der vorauegesa^ten Eristenz des Planelen
Neptun und nannte Einsteins Theorie „eine der
grötzten. vielle'icht dle g r ö tz t e Errungen-
schaft in der Eeschichte des menschlichen Den-
kens".
Zunächst berichtete der Astronom Sir Franz Dy-
son über die Arbeit der Erpeditionen. die nach So-
bral in Nordbrasilien und nach der Princips-Insel
o» der Wcstkiiste von Afrika entsandt worden wa-
ren. An je-dem dieser beiden Orte war es möglich,
weyn das Wetter am Tag der Sonnenfinsternis
aünstig wär. eine Neihe von PbotograMey der
verfinsterten Sonne und eine Anzahl heller Steriie
aufzunehmen. die in ihrer unmittelbaren Nähe sein
mutzten. Die Aufgabe rvar. festzustellen. ob das
Licht von diesen Sternen, -wenn es an der Sonnc
vorbei ging. so drvelt zu> uns käme. wie wenn die
Sonne ntcht da wäre. oder ob eine dnrck ihre An
wesenbeft hsrvorgerufene Ablcnkung erfolge, un-
wenn das Lektere der Fall sei. wie grotz dicse Ab-
lcnkung sei. W-enn die Ablenkung erfolgte. so
inutzten die Sterne auf den v-otograp-iichey Plat.
tan iy einer metzbaren Entferimng »on ihcer theo-
retlsch berechneten Lage erschein-en. Dyson erörterte
im einzelnen die Apparate. die verwendct wurden.
und jdie Mcthode. durch die der Vergleich zwischen
der Iheoretischen und der beobachteten Lage der
Sterne vorg.'iiommen wurde Er überzeuate dic
Versammlung davoy. datz die Resultate völlig ge-
sichert und endgültig waren Eine Ablenkung fand
statt. und diie Messungen zeigten. datz der Grad der
Ablenkung in enger Uebereinstimmung stand mit
dem theoretischen Evad. Len Einstein vprausge-
sagt hatte Sir Oliver Lodge crklärte dann in sei-
ner Node. er müsse aestehen. ..datz niemand bisher
ln klcrver Sprache feststellen konnte. was die Theo-
rie von Einstoin wirklich wäre." Auf der Grund-
lage seiuer Theorie hätte Einstein drei Voraussa^
gungen gemacht. Die ersle. die sich aus dic Be-
wegung des Planetcy Averkur bezog. war als mahr
erwiesen worden. Die zaveile. die das Vorbanden-
sein und den Erad der Ablenkuna dcs Lichts bei
seinem Durchgang durch die Einslutzsphäre zum Ee-
genstand hatte. sej nun als rtchtig festgestellt wor-
den. Ueber die drftte Voöaussciaung. Lio von
spektroskopischen Beobachtungen abhäyge. herrsche
noch Unsicherheit. ' Lodge erklärte aber. datz nian
nun mit der Eiiitte^inschen Theorie rechneu müsse.
und datz unsere Anschauunaen von der Entstehuno
des Universums in grundkegender Weift verändert
worden seien. In etiiem Leitartikel kommt die ..Ti-
mes" auf diese Revolution in der Wisienschaft zu-
rllck, und sucht sie ihren Lesern nüt folaendey Sät-
zen klar zu- machen: ..Von Euclid bis Keplex. vcm
Kepker bis Newton sind u»ir dazu geführt worden.
an dte Unverrückbarketten gewisser Fundamental-
geseke des Univerlums zu glauben. Dex Mittel-
punkt.eines Kreises «var von allen Punkten selner
Veripherie gleichweit entfernt. Die Summe derWin-
kel war immer gleich zwei rechten Wi-nkeln. Auf
dieser Annahme beruhte Phftosophie und Praris.
Die Führuna des täglühen Lebens. die Theor'e
dcs Lichts und die Anschauuna vom Himnvelsge-
bäude war ebensalls darauf gegründet. Nun wird
durch die Theorie des Prof. Einstein bewiesen. datz
die Verhäftnisie dcs Raumcs nicht absolut. sondern
relativ und veränderlich sind." An anderor. Stelle
des Blattes werden unter dem Titel „Einstein
gcgenNewton" die Anschauungen andrer hcr'
vorraaender Physiker darüber wiedergegeben. datz
das Newtonsche Prinzip nur durch Einstein über-
holt sei. In oinem Brief an den Herausgeber der
Timcs neimt Lodge das Ergebnis der Beokachtung
der Sonnensinsternis .Finen grotzen Tr'urinipb für
Einstein" und schlietzt mit einem herzlichan Glück-
wunsch an den deutschen Eelehrten. desien Lebens-
lauf und Bftdungsgaug in dem Blatt aussührlicki
behandeft wird.
Neue Vücher
* Im Reiche des golbenen 'Drachen, -Reiseerzäh'
luna aus dem Innern Chinas von Otfrid v Hau -
ste i n. Drei Bände. seder Band (in fitü abseschlol-
ftn) ^b. Mk. 7.50. V.>rlag der Buchhandluns Eust.
Fock, G. nv. b. H. tn Leipzlg.
Als ich den ersten Band dieser Rei/scerzählunaen
geftsen hatte. da fühlte ich mich wieder in mein.
Iungenszeit zurückoersekt und — ick schäme m"y
nicht, es zu sa-geir. — griff.üleich irack dem Ve"
BoiNd. Dsr leliae Kari May crschien mir wicrer.
aber bedeutend angenehnler, denn Otsrid v Mu-
stein dt keine ALoralpariken. sondern erzähu. was
er wiyftich erlebt haben will. in sesieAder uno
schöner Sprache gibt prächtig,) Landschaftsb
und lätzt uns einen Bl'ck m die Sitten »n^ ^
bräuche oines uns noch ziemlich fremu>'N
wcrsen. Das Werk wird sicher bald eine zw^"e
Aus-loge erle-ben. denn ick» kann iimr kaum cin
deres Woihnachtsgeschcnk für unsere Iun«en oen-
h.m; dann könnte vielleicht der rührige o
nicht sehr schönen Illulstrationen durch -besiere er-
seken ^Her liebcr sanz weglasien. ^.