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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 280-304 (1. Dezember 1919 - 31. Dezember 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0562
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Natisnaloersc-inmlung

Bcrlin. 11. Dc^ember.

P'.äsident Fehrenbach cröffnet 120 Uhr die
Sijjuna.

Erste Beratuna t>es GesehenLw-urfcs bctr. Aen
deruua dcs B a n ka e sot, e s.

Vicichsbankprüsidrnl Lavenstein bearündet die
Borlaae. die einr Berlänaeruna d-es Privileas
der Reichsbank fiir das kommende Iahrzehnt sor
dert und die Vetciliaunn des Reichs an dem
Bankaewinn neu reaelt sowie die Oraanisation
der Bank den dnrch den Frredensschlutz aeschaffenen
Bcrhä.tni>7en an>iasit.

Aba. Dernbura lDem.) beantraat die Ueberwei-
suna an den 6. Ausschuk. Das Haus stiinmt deln
ru.

Fortfehuna der zweiten Beratuna des Not-
o p f c r v.

Eine Nctbe von Laraaraphen wird nach dem
Ausschuk Bcschluk anaenommen. Bei 8 17 werden
a,uf Antraa des Aba. Dr. Blunä (Dcm.) die von
dcm Ausschus; zuaesetzten Absähe 3 und- -1 sAbzüae
oon Gescllschaftsvennöaen bei einaetraaenen Ee-
nosseiischaften) wicder aestrichen.

Zu § 13 bekämpst der ALa. Dr. Quarck sSoz.)
die Zusätze des Ausschusses. welche infolae einer
svoalilion ilwischen der Nechten und dem Zentrum
hicr ein Prtvilea frir landwirtschaftliche Erund-
ltücko hinsinaebracht baben.

Auf eiire Anfraae des Aba. Dr. Nie-Ker (Dr.
Bp.) bemertt Minister Er-lberaer. dasi bei der
Wertfcststelluna oon Maschinen der Preis in nor-
malcn Zntcn iiuarunde aeleat werden soll.

Ab.q. svarwick sZtr.) tritt für den Antraa Vlunä
ein. die von den Soiitaldemokralen beanstandeten
Absähe der Kommissionssäbe m streichen. dafür
abcr einen Absaü einimsehen wonach auf die Be-
stimmunaen der Reichsabaabenordnuna Bema ae-
commen wird.

Abq. Dr Vccker-Hessen <D. Vp.) t^itt für die
Ausschusisassuna ein.

Abq. Dr. Blunck fZtr): Die Leutiqen Pretle
mr Erundstücke sind phantastisch. Der einiiia
reqelrechte Wertnnsscr für Erundstücke ift doch tm-
mer nur ihr Ertraa. Landwirtschaft und Ackerbau
find die Erundlaqen unserer mkünftiaen Wirt-
schaft. Wenn das Notopfer n^it 5 v. H. veninä
werden soll. müsscn wir das Zwanziafache
des Ertraas als Ertraaswert der Erundstücke
ansetzen.

Der Anlraa Blunck wird anaenommen.

Bei § 18 a bemerkt auf eine Anfraae Dr. Bluncks
Minister Erzberaer: Der Vermöaensstand der
Needcr kann nicht nach dem auaenblicklichen Wcrt
ihrer Papiere bemcfsen werden. Aehnliche Ee-
ftchtspunkte sollten bei der Einschätzuna> der Schiffc
maftacbend sein.

Äu 8 25 wird ein Anlma Nietzer (D. Vp.).
di« Ererue für solche kleinen Vermöqen. bei de''e-
das steilerbare Dermöaen nicht über 106 000 Mark
und das Iahreseinkommen nicht Lber 5000 Mark
beträal. m erhöben auf 150 000 Mark bczw. 7560
Mark. abqelehnt. nachdcm llnterstaatsse'kretär
Moezla und Abq. Blunck daqeqen qesprochen
hatten.

Abq. Dr. Huqenbcrq fD. N.) beqründet einen
Antraq Arnstadt. nach 8 40 eine Neihe von Para-
qrapwn einmfüqen. Der Anlraa will fiir solche
Werksaemeinschaften Erleichterunaen schaffen. um
so das Eindrinaen ausländischen Kapi-
tals in die qroken deutschen Unternebmnnaen zu
verhindern. — Der Antraq wird abqelehnt.

Auf Antraq Blunck sDem.) wird ein 8 45a
imqenommen. nach dem Aktienqesellschaften usw.
die üur Bezahlunq der Abqabe erforderlichen Mit-
tel aus dem qesetzlichen Neservefonds entnehnlen
dürfen.

Der Reft des Gesetzes wird nach den Ausschuk-
beschlüssen anqenommen.

Nachste Sitzunq ssreitaq 1 llbr. Taqesordnunq:
Anfraqen. Heinere Dorkaaen. Schluf; halb 6 Uhr.

* Die sozialdemokrati^che Fraktisn rum s?akr
Sklarz. Die sozi'aldemokvalische Fraktion der Na-
tionalversammluna Wt nunmehr zum ?fall SNarz
Etellung senmnnv)n und niach lanqev-'r Debatte.
ob man zur restlosen Kkäruna der Tfföre eine Un-
tcrfuchuns durch die Parivi oder dnrch oinen parl<L-
mentarischen Aus^chutz einleiten cider ob man die
Eerichtsverhandlun« abwarten sollv.
einrgte man sich auf die letztere Möslichkeit.

Nemr Fragen über dte Vor-
geschrchte deö Krieges

Der erste U n t e r a u s s ch u s; des parlamenta-
rischen llntersuchunasausschusses der Nationalver-
sammluna. d-r sich mit der Boraeschichte dcs Krie-
qcs zu befasien hat. hat einen sifraqeboaen
aufqcstellt. der an die tn Detracht kommcnden Aus-
kunftspersonen zur schriftlichen Eeaenäusicrunq ver-
sandt wird. Die darin aufqestellten s?raaen haben
folqcnden. Wortlaut:

1. Es ist festzustellen. welches die politische Hal-
tunq des Herrn o. Tschirschky in Wien scjt dem
Attcntat von Serasowo war und in welchem Sinn
die politischen und militärischen'Stellen der deui-
schen Reqicrunq auf ihn einqewirkt haben.

2. Es ist festzustellcn. welche politischen und mt.
litärischsn Verhandlunqe,, am 5. bezw. 6. Iuli in
Berlin oder Potsdam stattqefrmden ^ haben.

3. Es ist festzustellen. ob und welche Masinahmen
Neichskanzler v. Vethmann Hollweq und
Staatssekreiar v. Iaqow erqriffen haben. um
über den Fortschritt der Untersuchuna in Serajewo
nach dem 6. Iuli Kenntnis zu «rhalten

4. Es ist festzustellen. ob vor der Ueberreichunq
des Ultimalums an Serbien militärische
Vorbereitunqen mid Nüstunqen stattqrfun.
den haben.

5. Es tst festzustellen. ob vor der Ueberreichunq
des Ultimatums än Serbien finanzielle oder
wirtschaftltche Vorbereilunqen statt-
aefunden habcn.

6. Es ist festzustellen. was in der Zeit zwischeA
dem 5. und 22. Iult über den voraussichtlichen In°
halt des Ultimatums der politischen Leituna des
Deutschsn Neichos belannt aeworden ist.

7. Es ist folqcndes fostzustellen: Wann wurde

das Uktimatum dem Herrn v. Tschirschky in Wien
überqeben. wann wurde es von ihm auf den Weö
nach Berlin aebracht. wann ift es in Berlin im
Auswärtiqen Amt elnaeqanaen. wann und in wel-
cher Zeit hat die txsutsche Neqierunq qeaenüber der
österrerchisch'Unaarischen »um Ultimatum Stellunq
genommen. ,

8. Es ist feftzustellen. wann und wte ist das Ul-
timatum bei den Neqierunqen in München und
Dresden bekannt qeworden.

>. Es ist festzust-"llen: Warum ist der Vundes«
ratsausschutz für auswärtiqe Anqeleqenheiten zwi-
schen dem Attentat von Serasewo nnd dem Krieqs-
ausbnlch nicht zusammcnaetretcn? Ist Anrequn-
qen zn seiner Einberufunq nicht Folqs qeleistet
oder ihnen entqeqenqearbeitet worden?

Eine Protestentschliehung des
tzandwerks

EiniL: zum offentlichen Protest ver'aNmelte
Eörlitzer Hanidwerker und Areunde
selbständlisen Mittelstandes aus der
Deutschen Volkspartci faMn nach Anchö-
rnng sEundiser Berichte folqende Ent^chlietzuna:

1. Es heitzt die wirtscha.ftiiche'N wie sittlich qei-
stisen BorbedinMngcn dcs Neuaujbaues der
leutschen Landwirt'chaft oollständis ver-
kennvn, wnnn eine überwiegend so-
zialistisch orientterte Reichsre.
rnng glwuLt. ü'ber das ohrbare HaTrdwerk
einsach zur Tasesordnung ülbcrae-
hen zu können Wohl bat das schon in Frie-
denszeiten nicht auf Noien arbettet? Hond-
u>erk von allen Erw.rbsllasi.m <nn meisten
üelitten. allein. dasi das »Handwerk durch
den Krvog wirtsä>aftlich aufgeriebrn. durch die
Niederlage geistiq wirr -geworden" sei,
tst eine starke Uebcrtrcibunq der sozialistischen
Literatur. - Das Handmerk ist wirtschajstlich
zwar ungcimein geschwächt. in seinem innern
aber gesund aus dem Weltkriege hrrvorge-
gcrngen.

2. Deswegen ist die Wiederaufrichtung d?s Hand-
werks nrcht nur «in Eebot der Selbst-
ihilfe. sondern auch eine wichtige Aufgabe
sdaatlicher Politik und Mrsovsctätigkeit. um
so mehr. -rrls Deutschlands wirtz'chaftliche
Weltseltung mit )«em St geszug des Dentschrn
Handels auf dem Weltmarkte auj lanse hin-
vus der Dergangenhnt angehorcm dürfte.
Damit wächst die Bedeutung des inneren
Marktes. des Güleraustau^ches zwi-'chen Stadt
und Land. die ein blühendes HanÄwerk auch
im Hinblick auf den Arbeitsnmrkt zur Dor-
aussetznng hal.

8. Dis Bc»,ammelten bezcichnen dälrer die Aus.
jchaltung des Handwerks aus dem Wirtschafts-
Leirat beim Neichsministcrimn nicht nur als
einen oerhänanisvollen staats- und
wlrtschastspolilischen Hehler und Ausslutz
einer zu verwersenden rein sozialistischen
Stnatsgesinnung. sondern auch als sch<«ere
^ der Eristenz vieler
Mlllronen TLnuticher Die Dersammelten rich-
ten an ole gesehgebendcn Körperschasten des
Roiches dio dringeude Bitte. durch entspre-
ch-nde Aussestaltung des Wirtsä>aitbeiratev
dafur zu sorgen. daft das Deivtsche Handwerk
bei der wirtschaftltchen Eesctzgebuna des
Reiches tm allgemeinen und der Einrich-tung
deg «eiä>swirtichaftsratos im b^sondcren
seine berechtigten Intcresien voll zur Gellung
bringen kann.

Für die Sechsstundenschicht im
Bergbau

Der Ausschutz zur Prüfunq der Arbeitszeit
1m Berabau bcriet in Esien unter dem Vorsitz
des Prof. Eothein über die Fraqe der Kohlen-
aibfuhr und der Waqenqestellunq. Gothein schil-
derte die furchtbare Notlaqe des Landes infolqc
der Kohlennot. wobei er besonders auf die kalt-
blüriqen ttorderunqen dcr Entente hinwics. Er
stellte don Arbeitnehmern vor Auqen. datz die
^ordemnq der Sechsstundenschicht -en Zusym-
menbruch Deutschlands bedeuten
würdc. Der Scchsstundentaq müsse und könue nur
international aereqclt werden. Die Vertreter der
Arbeitnehmer hielten demqeqrnübcr an ih-
rem Berlanqeri nach Etnführunq der Sechsstunden-
schicht am 1. Febmar unbedinat fest. Zur
Bevatunq über den Vermittlunqsvorschlaa. der
oon Prof. ffrancke und Berqhauptmann Schantz
mit einem herzlichen Appell an das Gewisien dcr
Arbeiter einqebracht wurde. trat eine Pcruw ein
Der Vermittlunqsvorschlaq will die Rcqelunq dcr
Sechsstundenschicht änternationa! auf diyloina-
tischem Weqe Letreiben.,die siebente Stundr beibe-
ballen. aber höher bczqhlen und einscknei-
dende sofortiqe Masircqeln zur Vehebunq d:r Woh-
nunqsnot unter der Berqarbeiterschaft aetrossen
sehen. Bei der Abstimmunq erklärten die Ar-
beitriehmer sich q fchlosien für die Eirrfuh-
runq dsr Sechsstundenschicht vom 1. F-cbruar an
und die Arbeitqcber und Wisienschaftler qeschlosicn
qeqen dje Möqlichkeit dazu.

Um daZ Reichsnotopfer

Wie die „Töql. Nundschau" hört. werden zwi-
Ichen 2. und 3. Lesunq dcs R e i ch sn o t o p f er s
ernstliche Dersuche qeina,cht werden. die AbqaLc
auf eine andere Grundlaq».- zu stellen als
bisher. Wie es sckieint. wird in d>escr Beziehunq
auf Vorschläqe zurückqeqriffen. dre vor Aabre-srist
dle sachkundiqcn Kreik beschciftiat haben und da-
mals einqehciid erörtert worden sind.

Auf Veranlasiunq dsr Verlln.r Handelskammer
fand Mitlwoch abend eine machtvolle Kundqcbuno
des Grosi-Bcrliner Handcls nnd dcr
Andustrie qeqen das Ne i ch s n o 1 o p s e r
statt. Es wurde einstimmiq eine länqere Entschlie-
hunq q^fatzl. worin es heitzt: ..Wir lehnen
«rnsiimmtq das Ncichsnotopsir a b und ersu-
chen die Handelskammcr. nach Kräften m'.tzuarbei-
ten. das; an seine Stcllc Steucr->esetzs einaefHhrt
werden. durch die dem Reich die erforderlichen
Mittel qesich^rt. zuqleich abcr Volkswirtschast und
Staat vor denr Zusammenbruch bewabrt we'.-den.

Das Prokramm des Ministers
für Volkswohlfahrt

Der Minisier für Volkswohlsahrt. Steqer-
wald. leqte cmläsilich eines Ernpfanqsabends im
ssfestsaale seincs Ministerinms sein Proqramm dar
Nachdem er auf die Wicht;RL-.it znr Hebuna un-
serer zusammenqebrochenen Voltskcast hinqewiesen
hatte. saqte er u. a.:

Die Noureqclunq des Medizinal-
wesens. die Verbesi runq der ärztlichen Ansbil-
dunq. die Cchaffunq ejnes HrbammenqesetzLs. «'nc
Neuordnunq der Desinfektion tn den Krankenhäu-
sern und Krankenstuben und die Bessitiquna der
drinqenden Wohnunqsnot sind Kapitelüber-
schriften zur Psleqe und Stärkuna der Volksqssund-
heit. Auf dem Eebiete der Iuqendpfleqe

« Wenn die Gerechtigkeit untergeht, dann hat
H eS' keinen Wert mehr, daß Menschen aus der A
^Erde leden. Kant m

Sonnenfinsternrs

Roman von Else Stieler-Marshall
Lvp^rlskt dz? Orettz'.ein 6c Lo. 0. m. d. tl. b.eipriL 1916
(58. Fortsetzung.)

A's Klinghart siand und einmal noch, bevor
er sich zum Hchen wandte. scin Augc mit freudigem
Erutze ^chweifen Ueß. sah er vom dämmernden
Eruade. übcr dcm dies surrendc Scrus-en sich auf-
schrvang, scll) er dort unten ein« Ecstalt sich lösen
aus dcnn jungen Erau über den Wicsen. sah sie
heransieigen gogen den Berg umd sein Zeitzglias
zeigtc ihm Eva. die eilend dsm Hof.: entsloh. als
ob züngelnde Flanmie nach ihr üieriiq -grisse . . .
vder sonst rasche Eefahr sie chctze.

Nicht Fcmer war hmter ihr . . . aiber dcr Klang
dcr Klang. wie harter Stein schrillend über stäh-
lerne Schneide springt. Iim Frübestic'N hatte der
sie aus llirenl Schlafe geschreckt. Und durch das
Kammersenstcr h-atte sie dem Vater gssehen. hinter
dem Hau'e am; Schleifstein. wie er das Steinrad
drehte und die Schärfe scines siark-en Beiles daran
schlifs, Laß die Funken aufsiiebcn.

Drr Sausen und Schwlrren «ing Eva bis ins
Mark. dcr stählcrne b auo Elanz des Eifens
schrcäte sie wis c-in-e: Sck^angs böser Blick. Und
mchr noch schrcckte sie der Ausdrück aiuf chres
Vaters düsternes AntUtz. Andcrs war er als
jcmals sonft. wie das blanke Eisen des Beiles. so
kalt und fnrchibar hUtzte os auch unter den wirr m
Vrarl.n aus dem kck>warzen Eeglitzer der A-ugen.

Eva rüst>ete si-h oilig und mit zitternden Hän--
don. A-s sie in die Stuib« hinübertrat. sak auch
der Knccht sck-cvn auf. aan Fenster dort. hielt auf
den KniLii das alte grün« Feuerhorn und rei-
nigte es.

«Zu was Lraucht denn der Vater lreute das
BeU? Wollt chr ins Holz?" fragte Eo« den
Anton. Der zuckte die Schultern.

Auch hicr herein tönte der Klang. der Klang
von saulsendeni Stein vuf Slahl. Eva evschauerte.

«Anton. sas es mir. ums will der Vater. datz
er das Beil !o scharf macht?"

Der Altc saih sie brdrutsam und düster an.

..Mich dünkt. er will was Besonderes. Mauern
zcrbrechcn oielleiicht."

„Und was solls mit dem Horn?"

«Töncn soll es im Tal."

Da stürzte Eoa aus d«r Stube. da drangte sie
lhre aanze Kraft gegcn die Sterle des Berscs <rn.
da kämpfte sie nrit dem steinigen strenLen Pfad
um jede Sekunde. Schön wa.r der Morgcn. nicht
Sturm und Wetter gn t es zu b^siegen. Und doch
siel der Eang dem frischen Berk-Iind sÄwer wie
damals i:a Schmae. Frei waren Schultern und
Nücken von jeglächer Bürde . . . und dock hat Eva
nie zuoor so schwere Laist auf den Hochschorn
getragen.

Sie rotten sich beute^. . . und chcute wird es
ernst. denn Stefan Soue« isis. der sie ruft. der fie
führt. Unerbittiich kommt das SchickLal nähe . - .
und grausam wird es sein, denn es kommt vom
Mordhofe. Dort liogt der alte Fluch. dcr lauert.
Nun ist es wicder an der Zett. er wartet auf
s-ein Doppelopfer.

Und heute isi es dem Kinde vom Mordhoifc
bang unn das Herz, als mützt« es jctzt lerrreu an
alte Sage zu qlmiben. als würde «r sich nun
rcichen, der Fluch d«r Ahnen für all-en Spott der
kccken Iugend.

So siürmt sie zu B.'rae. «s nimmt ihr den
Atcm. D«r Frcund nrutz den Nasinden auswei-
chcn . .. was vormag eii; EinMer gesen «ine

Herde hal.b Walhnsinniger! Wen-n sie iihn nicht
finden, v.-raucht vielleicht der allHrfchltm'mfts erste
Zorn.

„Eva!"

Jrö-Hlicher Nuf vom Elpsel . . . da siäht der
Mann dcnii ihr Do.siin g.chört . . .. gerüstct zuin
Miarfch. Nun braucht sie nicht länger zu lügen
und zu listen, darf nur mit ihm gehen. in siill
grüne Wä-der. weit von Echahr und wUdem
Lärmen.

Sie trltt vor thn, er heisit sie froh wllkkommen
und sie liest von siinem Eesicht. datz «r heute ei»
Fest feiern will.

.„Zu rechter Zeit wic -i-mimer Erülr Eott. du
liöüer Wcrnderkwuerad! Denn heut wird gewan-
dert. Zum Akarientcichc^ Er-a. Mein W'rk. Kind.
cs gelingt. cs gedeiht. Mein Sonnen>li>cid ist zu
Enl«! O Kind. du ux'ißt nicht. was «s nrir ist.
Iedes Wort rsi aus meiner tie-fften Secle erLlu-n-
gen. hier in manch r cin^anwn Stunde. llrch nun
roerden alle diese Worte weiterkUnsen. hinaus in
die ganze Welt, Eleichgchinnten Fpcude un-d n:ucs
Wissen bringeno. Kleine Eva. was ciner Mutter
ihre'gelicbtcn Kind:r. das sind mir dsi'e Blütter."

.Jeler Satz. den er sprach, -dranq Eva tich tn
das Herz.

Wie würde das werden. h-er am Ti'rme. wäh-
rcind sie ferno fäumten? Viclleichi. viclleicht fand
er keinen Stein mehr aus de,n andern. wenn er
hsimkohren rwillto. Dcr lilrme ... der Nrnne.
Aber das Werk. das er geschricben in sovie! Tcv-
gen und Nächtz.in. das ihm liHh war wie dcr Atut-
ter ihr Kind, das durfte nicht im Stich gclasicn
werdm. das durfte nicht in rol>cn Bauernfäuft.n
Zersiörung finden.

^Esht. geht voraus. Horr. ich flolee euch gleich,"
drängte ihn Eva . . . »wir wollen wandcrn. den
ganzen Tag. isi es «uch r.'cht? Ich will ein w nig
Sipeise für uins richten ibid i-n euren Nuckscick
packrn, wenn untgrwegs der Hungcr sich uns
gesellt. "

Sie eilts in das Wohnzimmer an den Schrclb-
tisch. Ie Vannte die engbeschriebenen Boaen. die
sein' Werk enchielten. D.rsi sie auch nichts über-
saH? Walken und Winde über den Eipfeln. der
erste Teil! Sonnenwunder. dcr zweito. In ein
siarkes Bündel schnürte sie das aanze zu'nm'nen.
Und das Hannabild lcgte sich zwi'chcn die Seiten.
Die liebe Heilige sollte sich nicht fürchten müsson
vor wilder Eervalt.

Das Werk wog schwer und fügte «sich schlecht in
den Riicksack. Klingjhart lachte über den unförmi-
gen Packen. den Eva geschleppt brachte. Er lÄrlt
sogar.

>Mir ziehen dock> nicht durch die Wüste. Was
willst du allcs mit dir tragen? Ich nnhme es dir
nicht ab. Eoa. Ich wandere gern freil Was hast
du nur allcs gepackt?"

Er besühlte den Rucksack und blieL siehen.

.Das M kein Frühsick . . . Eva. was isi das?"

wollen rvir lelbstversicindlich die beste Eriietz,.»^.
methodo. die in dcr Familic licqt. nickit Än

trachtlqen Das Verantwortllchkcitsqrsühl in ^

Familie soll vtelmehr durch unsere Arbeit qestö!?!
werden. Wrr rufcn die Frau zur Mii^
b« l t an d«r Iuq.ndpileae auf. Durch die

una von lozlalen F r a u en schu lew z»'K

fahrtsschulen und Frauenseminaren wollen ^'
damr sorqen. dio positiven Kräfte in dsr
'velt in der Ausbilduna und im Berufe von
melndcschwestern. Eemeindehelferinnew kiürso^ '
Pf eqerinnen. Iuaendsleqerinnen. Waisen- u Fal^i»
pfleaerinnen zu vereinen. Als vollbcrechtiaie Z?
arbeitermnen habe ich einiqe Fraqen bercits in de»
Wohlfahrtsnnnlsterlu'n beruscn. Zum Schlutz ^
der M.nister zur Einfachbeit. Spariamlei!
und zu politlscher und bürqerlicher Toler^n!
auf. Nur so köirnlcn wir uns als vcrarmte«
aeaens.itiq stützen l>elfen. Volk

Oberst Reinhard entlassen

Von uns^rem Verliner Vertreter

1!' Berlin 11. Dez Oberst Reinhard isi
>aus dcr Neichswohr entlassen worden. Dazu wird
noch mitgetevlt. datz Äese erfolgt -ser. wegen der
Betutvgung des Obersten in der deutschnatiy.
nalen Iugendbewegung. die mit seinrr
stellung als Offizier V'r R.cichLwehr ntcht ,n
Vereinbqrmrg zu bringen sei. Ferner wird dem
Obcrfteri Neinhard auch noch vorgmwrfen. des, di«
Er.'tcNur^ein«r Ehrentompcanie ai'.läklich d«-
such?s Hindenburgs in Bcrlin seinen dienstltchen
Bqfuümssen widerlprach.

" Biehrhcitstonflitt in Preu'nen. Im versiärk-
Len ^nterrichtsausfchuk der prc-Mschen Landcsv.r-
sammlurvg wurds -die F'rage d«r -SchMvi-1-r-
stände Losprochsn. Ein Z'.'ntrumsredner
sührte aus. wenn die Mehrheit des Ausschusies
die Eoistlichen dar>on cnlsschlteken solltc, io
müsse das Zentrum auf die Konseauenzen hinrocv
?-.n. die cin solches Verhaltcn der Mohrheits-par-
teien hcrvorrufen w-ürde. Eine derartige Haltuns
müsse dir AuchMiw der ReH-ierungLmr-.Hchci't i-m
Ecfolg« -hcvben. Dsse Nedner der verschietenen Par-
teien erklärten hisrauf. dasi fic zunächsi diese Fra-
gen in ihren Fraltionen zur Sprach: brinsm «Mtz-
ten. DesÄeick>en sab der Vertretcr der Staats-
rcgierung die Erkiärung ab. dak cw-ch dtA zu b:r
vcränderten Situation Stellunq ue-hmcn nrWe.

. Vaoischer Landtag

L^irre gvotze Nede Des Aiuarrrministers
— (sisenbKlrncrfrarien

Karlsruhe. 12. Dez.

Jn :«er eestriLen NachmittLüs-Sitzuas drs
Landtags sprach zunäMt

Finanzminister Dr. Wirth in zwsMndi-ger
Rede übrr den Ue-bcrgAng der badischen Bah-
nci'n an das Neich. D:r Ministcr Mvt« cvus,
die ibL-sna-nnte Derreichlichung der Bahnen sei in
dcr Bexfassuna f^ftaelegt Dq<-2gen sei beute nicksis
m-ehr zu n>äck-LN. Sis sei «uch notw«ndiL Wrare
oi« V-rkchrsnotc dräivgtz.n zu der Verrcich ickArns.
Ein wertcrer Erund. die Bahncn Musiotzen. sei
die D-efizitwirtschÄft. Di« badii,'ch:n Bqhnen hät-
ten heute eine

Schnld von 790 Millionrn Mk.

In das neus Reichsverkehrsminisieriulm w«rd« Va-
dcn vorliiufia eiue höcheren Bsainit.'n und zwri
niiülere Bsa-mten entsenden. Nicbt nur !.>ie Bolks-
rcrtretuttg. soiiDcrn auch dcr Eil.«nbLhnrat wird
i-ber den Fortgang der Vcrrerchlichunq gehürt wer-
L:'i. Dcr Landtag hab: >-'in -bestimmtes Wort
mitAU>'preck>en. Aber auch die Arbe-iter- und Pe-
«mtcnsckMt rn-üsfr cm dcn neuen Neiärseisenbahneil
intcressiert werden, ebcr^o Handel -und ImMrie
und zwar der.rrt. Lak mvt d'n awiLLN Zuschüssen
ein Eadc gemacht wird. Ein VertrLgsentwurf Isi
noch nrcht sertiWcstellt. Daran w.irb cb.'n erst ge-
arbeitst. Vom einom Eisenbailrndiktator woll« cr
lMinister) nichts wissen. Zusesirüt itt uus. dok «n-
sere Wüivsche und die Eigenart Badrrls voll se-
wal>rt wecdcn.

In seinen weiteren A'usführluigen bob osr Mt-
nisu r darauf <vb. datz es init-N' koinen UnWnden
anqelie. eiuzelnen Lärvdern Neseroate ejnzu-
räumen. Notwc-ndia sei ein« Dez--n traliftuivll,
denn es sei uninöslich, dak alles von Berlin aus
gemacht werdc. Bosondrrs sch.oieria» Fragrn si'.en
die künftvge Ausgestaltung l>es badi. ä>en Grsen-
bahnn-etzcs und die Behandlunq der B-'aintcn- uiw
Arbeitersvagen.. Auch Hierin nvüsse etn Auss eich
li funden wrrd-en. 3lur rvenn dve Bsamtrm und
Arbeiterschaft ihre letzten Kräfte qusbietet, mn
den Eil-enbahubetriob wieder in die zu br-in-
ecn. können auch Einzelwüusch« crfüllt wL-^
Devg.chen an Lr-L.mtwiu csürfeu nlckrt vorkocrm^w
DarWer wird in der letzien Zcit viel geklalu Es
mivo rostlos dort ausgekchrt. r.m etu'LS saul rst lln
Sj-cvate Däncnvark. In seinen Schl-utzworten oc-
tontc der Nciniskr. datz er b-'i den V.rdandlEN
in Berlin den EindruÜ Osrvonnen Kabe. man wer-.e
dv: Eig-cknart der Lärider wabren

In ler folgenden Mssprachs vertwck A-,g-
MiU l e r-Karlc.r':h« (Zentr ) dir Wü-r-chr d"
senbahner. D.ie Abgg. Rauscb (So>) .
Elockn-er (Denu)_^rk!ärteil sich inrt d-cn An--
^iihrungen des Ministers einveritanden. Avg-
Mayer lD. N) bcgrütztc -die Berr-'ichltchuna.
Äbs. Scubert (Zentr.) beinälvgolte. datz D-rdcu
i-m Reichsv'rkc-Hrsminisi riuin nur einen
unid z:vei mittlere Beamte erbalien hat. wainreno
Württemberg ein Unt-.'rst«-ajLs-slr'.'täü z^rkainu
ist. Aba MiUler .Zentr.) bat. -bei Be^ehlrm.
gen evn-zelner Evsinbnhner nicht zu veralls-nwl-
uern. ^

Finanzminisi r Dr. Wirth führte -aus. er ge«
zu, datz dem Elsenlmhi'.ersLand in QcWnNich

tnt Ünrccht qeschchen s:i Aber,-a!le Ei ciMchne

srllen zul/a-nv'.nensiehen 'und einzelne Vocbomylmm
zurückwcsi-cn. Fest.zustellen siü. dasi di« ArbutslMr
qewach'en isi und datz die Liienbahncr intatt i'-'si'
W.na wir wber vier Millio'.lcn Mark für cib-)^'
den gekoinmene Ei-fenbahng-üter zahlen musseil. I
hat dio Vcrwaltung ein Nccht. dtt Dvrenbahiv,
zur Nchtsn-nlkett zu ermcchnen. Damtt Wok v"
Tospreckung. ,

Zu Einleituns lrer Sitzung hatte Mnltt«
Rem-m-ole eine kurze Anfrag« d-cs Abs.

(Soz.) über die Preis.steigerllng sür Nutzl-olz
bemrtwortet. datz die Nesierul'g knum eine^
ha.be habe. um di:-sc Preissteig-:-rlnurLtt ÄllM ch?ch^
keil. Cinstimmige Annahmc fand dann das
über -die VerleWlng lcs N-cchnuiigsiabrcs. .

Nid-.' Sitzi'ng Freitag vormittaLs 9 ru/r-
Jnterpellationen.

Bad-n.Badcn, 10. Dez. Mit McMckt M'f di«
Kohlennot wer!)en rm hiesillcn KreniatorMm
Einäfch«rungen nicht ortsa n-satz' 0 w
wesencr Nerstorbcner nicht mehr voraeriom-lnei'.

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