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Haupt, Richard; Weysser, Friedrich
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg — Ratzeburg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.25183#0078

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58

St. Georgsberg.

Chorbogen rund, ungegliedert, etwas übergreifend, Kämpfer hoch: Platte über
Wulst. Fenster an den Seiten je 2, mit schrägen Gewänden. Jn der Kelchseite
gcht in den Apsisbogen eine geräumige Schrankblende (daß dieser Schrank je
Piscin gewesen sei, ist unmöglich). An den Chor stößt nördlich die Sakristei;

die Türe, welche hineinführt, liegt in dem östlichen
Teile des Chores hinter einer Vorlage, wie dieß nicht
ganz selten ist; cs beweist, daß die Sakristei zur Ur-
anlage gehört. Die Sakristei ist jeht Gruft. Sie
zeigt zwei quadratische Kreuzgewölbe mit Scheinschild-
bogen nnd wird daher im jehigen Jnnenzuftande
spätgotisch sein. Die Südtüre im Chore liegt im
Chorwinkel hart am Wandpfeiler, nicht in Vorlage ;
die Lisene im Winkel kragt darüber, von einigen
Konsolchen gestützt, aus. Südtür des Schiffes spät-
gotisch, spitzbogig mit dreifacher gefaster Kante.

Jm Westen ist die Kirche mehrfach stark ge-
flickt, meist in gelben Steinen. Auch die Rand-
lisenen am Turmban sind nicht alt. Das sehr
stattliche Westportal, von häßlicher kellerhalsartiger
Vorhalle verdeckt und durch Weghacken der Vorlagc
entstellt, hat in 3 kräftigen Rücksprüngen ebenso
viele Rundstäbe. Abwechselnd rote und schwarze
Steine in den Stäben. Jn den Turmfenstern ist
z. T. die Sohle statt geschrägt einfach abgetreppt.
Altar. Mensa groß, mit Signakeln anf der Platte.
Aufsatz zopfig, 1720, Art nnd Herkunft wie bei dem
zu Mölln (s. den Lichtdr.). Jn der Staffel ist ein
Abendmahl nicht schlecht gemalt. Die Nebenfiguren
stellen Glauben und Hoffnung dar; oben thront, von
zwei Engeln angebetet, die Dreieinigkeit.

* Kanzel. Die Reste sind 1881 großenteils
verkauft. Eine Seite ist neuerdings zur Türe des Wand-
schrankes im alten Apsisbogen gebraucht. Sie ist Spät-
renaissance, um 1600 gefertigt nnd enthält in einem
Bogen ein Relief, ferner Ober- und Unterfüllung.

Vom Ren.-Gestühle (1561? oder später) ist am
Quergange die Brüstung mit Bogen und Sternen (ganz
ähnliches Gestühl ist in der Kirche zu Mölln) erhalten.
Nördlich vom Altare, z. T. auch südlich davon, sind
Reste des Chorgestühles mit Pilastern und Zahnschnitten,
auch hübscher Auflagearbeit, geziert, die Türen mit Bogen und Pilastern.
Anf. des 17. Jahrh.

Abb, 30, Leuchter,

Abb, 31. Leuchter,
 
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