3'» Hause des ZlTarcus Lucretius zu Pompeji ist im
peristyl, d. h. in der hinter dem Atrium liegenden zweiten
Säulenhalle, welche mit einem anstoßenden Garten haupt-
sächlich zur Erholung der römischen Familie diente, ein
reizender Brunnen zu sehen, in der Art einer mit Mosaik
und Muschelwerk ausgekleideten Aedicula, die von Hermen
eingefaßt ist, während davor eine Marmorstatuette des
Silen steht. Aus der Nische floß das Wasser über eine
Marmortreppe hinab in ein rundes Becken, in dessen Mitte
aus einem Säulenstumpf ein Wasserstrahl emporstieg. (Ab-
bildung 5. 29.) Eine ähnliche Brunnennische mit sehr
geschmackvoller Mosaikverkleidung findet sich in der sog.
>Ca§a della grande fontana in mosaico« (Abbildung S. 30),
0,0 auch die seitlich angebrachten Masken Wasser spieen;
ln der Casa della piccola fontana floß das Wasser aus
einer Nische in ein Becken, in welchem ein von einem
Aniorin umschlungener Schwan das Wasser emporspie. Auch
anmuthige Fontaine in der Casa del gran balcone
verdient noch Erwähnung; eine marmorne Knabenfigur
vuf viereckigem Sockel hält in der Linken eine Muschel,
aus der ein Strahl Wasser in einem tiefer davor stehenden
eleganten Lantharus floß, in welchen zugleich eine am oberen
Aand des Sockels befindliche Löwenmaske Wasser speit; aus
dem Lantharus floß das Wasser in das viereckige Implu-
vrum, in welchem er steht, ab. Wir sehen also in Pompeji
sowohl das griechische Auellenhaus, wie den eigentlichen
Springbrunnen, das kelchförmige Bassin, ja selbst die terrassen-
förmige Kaskade, die Grundmotive aller späteren Wasser-
künste, bereits angewendet und kombinirt. (Abbildung S. 5 s.)
Auch in Rom selbst, welches nach plinius allein
über hundert Springbrunnen und fast vierhundert andere
Brunnen besaß, haben sich Ueberreste antiker Fontainen
erhalten; so in Villa Dorgbese eine Gruppe von drei
mit dem Rücken einander zugewendeten Jungfrauen in
Chiton, welche auf dem Haupt drei wasserspeieude Masken
und darüber einen Pinienzapfen tragen.*) Eine ganz ähnliche
nur weniger erhaltene Gruppe findet sich im lVIuseo Clliara-
monti im Vatikan. Endlich ist bei Farasaceln**) eine
antike Fontaine abgebildet, welche sich in den Borti Caesii
befunden haben soll und einen Silen zeigt, der aus einem
schlauch Wasser in eine unter ihm befindliche, kreisrunde
Schale gießt, deren Bauch mit Tritoncn in Relief geschmückt
ist, während sie auf drei Löwenfüßen und einem konisch
verjüngten Mittelstand ruht. In diesen Zierfontainen, welche
einst fon peristyl eines vornehmen Hauses oder einen
harten schmücken mochten, herrschen die siguralen Motive
^rchaus vor. Die größeren öffentlichen Springbrunnen
scheinen dagegen einen mehr architektonischen Ausbau
Bapk^ ^a^*en’ dies bezeugt nicht nur ein Relief im
oder 33 ' 1150 e'n terrassenförmiger Aufbau von Wannen
^st' 'sm d^en E oben emporspringendem Strahl dargestellt
kefhiM;jCln au<^ der zwischen Colosseum und Forum
^'st der sog. Neta Sudans.***)
*) Ab
m* t- 325. 1 et bti: Letarouilly, Edifices de Rome moderne.
etc.
RomaCi647 ^ Piincipadi Fontane dell’inclita citta di Roma
***) Die sogenannte Fontana del Kilo in Villa Albani ju Hom
C"U Zusammenstellung antiker Bruchstücke, von denen
sragltch ist, ob sie ursprünglich zusammengesiorten.
Die Mohammedaner des frühen Mittelalters waren,
trotz ihrer eigenthümlichen orientalischeit Kunstformen, doch
iil der Anlage ihrer Wohnungen und Gärten in vieler
Hinsicht die Schüler der Römer, deren Kultur und Bauart
während der Kaiserzeit sich ja bis tief in Öen Orient hinein
verbreitet und dort allerdings auch mit orientalischen Keber-
lieserungen und Formen vermischt hatte. Die Wasserkünste,
ebenso wie die Anlage von Gärten und die Bodenkultur,
deren Gedeihen durch jene gefördert wurde, waren bei den
Mohammedanern des Mittelalters hoch entwickelt; wir
brauchen, um uns hievon zu überzeugen, blos die persischen
Dichter, die Märchen voit Tausend und Eine Nacht, sowie
die Berichte über Spaniens Kultur unter den Mauren zu
lesen. Ein märchenhafter Ueberrest maurischer Palast-
Brunnen in der Lasa del gran balcone zu Pompeji.
Nach photograxlste gezeichnet von €. Sack.
Architektur ist uns in der Alhambra erhalten; dort steht
im sogenannten Löwenhof auch noch eine Fontaine, in deren
nicht unelegantem Aufbau zweier Schalen über einem
zylindrischen Säulenstamm wahrscheinlich noch röntische
Tradition nachklingt, während die zwölf ringsherum stehen-
den, heraldisch-plnmpen Löwen ächt orientalischen Lharakter
zeigen und an ähitliche Gebilde der babylonischen und
phönizischen Kunst erinnern. (Abbildung S. 32.) Noch heute
zeichnet sich besonders Damascus durch feinen Reichthum an
Fontainen und Wasserkünsten aus.
Die Symbolik des Lhristenthums verlieh den
Brunnen mehrfach heilige Bedeutung, so zunächst als
Reinigungsbecken, cantharus, im Vorhofe der Kirche.
Dasselbe bestand nicht immer blos aus einer Listerne,
sondern stellte häufig auch eigentliche, durch Röhren ge-
speiste Springbrunnen dar, welche seit Lonstantin von
peristyl, d. h. in der hinter dem Atrium liegenden zweiten
Säulenhalle, welche mit einem anstoßenden Garten haupt-
sächlich zur Erholung der römischen Familie diente, ein
reizender Brunnen zu sehen, in der Art einer mit Mosaik
und Muschelwerk ausgekleideten Aedicula, die von Hermen
eingefaßt ist, während davor eine Marmorstatuette des
Silen steht. Aus der Nische floß das Wasser über eine
Marmortreppe hinab in ein rundes Becken, in dessen Mitte
aus einem Säulenstumpf ein Wasserstrahl emporstieg. (Ab-
bildung 5. 29.) Eine ähnliche Brunnennische mit sehr
geschmackvoller Mosaikverkleidung findet sich in der sog.
>Ca§a della grande fontana in mosaico« (Abbildung S. 30),
0,0 auch die seitlich angebrachten Masken Wasser spieen;
ln der Casa della piccola fontana floß das Wasser aus
einer Nische in ein Becken, in welchem ein von einem
Aniorin umschlungener Schwan das Wasser emporspie. Auch
anmuthige Fontaine in der Casa del gran balcone
verdient noch Erwähnung; eine marmorne Knabenfigur
vuf viereckigem Sockel hält in der Linken eine Muschel,
aus der ein Strahl Wasser in einem tiefer davor stehenden
eleganten Lantharus floß, in welchen zugleich eine am oberen
Aand des Sockels befindliche Löwenmaske Wasser speit; aus
dem Lantharus floß das Wasser in das viereckige Implu-
vrum, in welchem er steht, ab. Wir sehen also in Pompeji
sowohl das griechische Auellenhaus, wie den eigentlichen
Springbrunnen, das kelchförmige Bassin, ja selbst die terrassen-
förmige Kaskade, die Grundmotive aller späteren Wasser-
künste, bereits angewendet und kombinirt. (Abbildung S. 5 s.)
Auch in Rom selbst, welches nach plinius allein
über hundert Springbrunnen und fast vierhundert andere
Brunnen besaß, haben sich Ueberreste antiker Fontainen
erhalten; so in Villa Dorgbese eine Gruppe von drei
mit dem Rücken einander zugewendeten Jungfrauen in
Chiton, welche auf dem Haupt drei wasserspeieude Masken
und darüber einen Pinienzapfen tragen.*) Eine ganz ähnliche
nur weniger erhaltene Gruppe findet sich im lVIuseo Clliara-
monti im Vatikan. Endlich ist bei Farasaceln**) eine
antike Fontaine abgebildet, welche sich in den Borti Caesii
befunden haben soll und einen Silen zeigt, der aus einem
schlauch Wasser in eine unter ihm befindliche, kreisrunde
Schale gießt, deren Bauch mit Tritoncn in Relief geschmückt
ist, während sie auf drei Löwenfüßen und einem konisch
verjüngten Mittelstand ruht. In diesen Zierfontainen, welche
einst fon peristyl eines vornehmen Hauses oder einen
harten schmücken mochten, herrschen die siguralen Motive
^rchaus vor. Die größeren öffentlichen Springbrunnen
scheinen dagegen einen mehr architektonischen Ausbau
Bapk^ ^a^*en’ dies bezeugt nicht nur ein Relief im
oder 33 ' 1150 e'n terrassenförmiger Aufbau von Wannen
^st' 'sm d^en E oben emporspringendem Strahl dargestellt
kefhiM;jCln au<^ der zwischen Colosseum und Forum
^'st der sog. Neta Sudans.***)
*) Ab
m* t- 325. 1 et bti: Letarouilly, Edifices de Rome moderne.
etc.
RomaCi647 ^ Piincipadi Fontane dell’inclita citta di Roma
***) Die sogenannte Fontana del Kilo in Villa Albani ju Hom
C"U Zusammenstellung antiker Bruchstücke, von denen
sragltch ist, ob sie ursprünglich zusammengesiorten.
Die Mohammedaner des frühen Mittelalters waren,
trotz ihrer eigenthümlichen orientalischeit Kunstformen, doch
iil der Anlage ihrer Wohnungen und Gärten in vieler
Hinsicht die Schüler der Römer, deren Kultur und Bauart
während der Kaiserzeit sich ja bis tief in Öen Orient hinein
verbreitet und dort allerdings auch mit orientalischen Keber-
lieserungen und Formen vermischt hatte. Die Wasserkünste,
ebenso wie die Anlage von Gärten und die Bodenkultur,
deren Gedeihen durch jene gefördert wurde, waren bei den
Mohammedanern des Mittelalters hoch entwickelt; wir
brauchen, um uns hievon zu überzeugen, blos die persischen
Dichter, die Märchen voit Tausend und Eine Nacht, sowie
die Berichte über Spaniens Kultur unter den Mauren zu
lesen. Ein märchenhafter Ueberrest maurischer Palast-
Brunnen in der Lasa del gran balcone zu Pompeji.
Nach photograxlste gezeichnet von €. Sack.
Architektur ist uns in der Alhambra erhalten; dort steht
im sogenannten Löwenhof auch noch eine Fontaine, in deren
nicht unelegantem Aufbau zweier Schalen über einem
zylindrischen Säulenstamm wahrscheinlich noch röntische
Tradition nachklingt, während die zwölf ringsherum stehen-
den, heraldisch-plnmpen Löwen ächt orientalischen Lharakter
zeigen und an ähitliche Gebilde der babylonischen und
phönizischen Kunst erinnern. (Abbildung S. 32.) Noch heute
zeichnet sich besonders Damascus durch feinen Reichthum an
Fontainen und Wasserkünsten aus.
Die Symbolik des Lhristenthums verlieh den
Brunnen mehrfach heilige Bedeutung, so zunächst als
Reinigungsbecken, cantharus, im Vorhofe der Kirche.
Dasselbe bestand nicht immer blos aus einer Listerne,
sondern stellte häufig auch eigentliche, durch Röhren ge-
speiste Springbrunnen dar, welche seit Lonstantin von