zu laufen und zu fliegen, nur das zierliche, luftige Bild,
das irgend ein buntes Vögelchen gewährt, welches durch
die Zweige eines Blüthenbufches huscht, ohne daß wir im
Stande wären, irgend eine seiner Formen genau zu beob-
achten, diese allgemeine Andeutung eines zart geformten,
zierlich getheilten Wesens ist cs, die für die Musterung
des Orientalen gebraucht wird." (Lessing.) Tine solche,
von der nüchternen Verstandesthätigkeit freie Kunst ver-
leiht dem Teppich feinen hohen Reiz.
Für die Ausstellung ist das gestimmte Teppich-Lr-
zeugungsgebiet in Kontribution versetzt: Afrika mit Ma-
rokko, Algerien und Tunis, die Balkan - Halbinsel mit
Bosnien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Albanien und
Griechenland, vorder- und Mittelasien mit Anatolien,
Sprien, Kaukasus, Kurdistan, Armenien, Persien, Tur-
kestan, Afghanistan, Buchara :c.; Indien; Ostasien mit
Lhina und Japan. Persien ist namentlich mit seinen zahl-
reichen Provinzen und Erzeugungsorten für Teppiche reich
vertreten. Pier sind besonders zu nennen die Provinzen
Azerbeidschan, ein im Vörden des Landes gelegener, viel-
fach von türkischen, kurdischen und turkmenischen Nomaden-
volkern durchzogener Distrikt mit Karadagh, dann heris,
Pendjan und hamadan, Ferahan, eine Provinz, deren
Erzeugnisse lange Zeit als das vorzüglichste und markt-
sähigste Produkt der persischen Teppich-Industrie galten p)
besonders hervorzuheben sind noch die Orte Pezd, Schiraz,
Dschouschegan, Mesched, herat rc. Aus diesem weiten
Gebiete sind typische Stücke der Teppichcrzeugung auf der
Ausstellung vertreten. Sie sind untersucht in Bezug auf
das Material, die Knüpfart, die Ornamentik und in Be-
zug auf die Farbengebung. Namentlich in letzterer Be-
ziehung sind eingehende Studien über die Verwendung der
Aeischkai-Lanfteppich im Besitz von Philipp Haas L: Söhne, Wien.
europäischen Farben gemacht, deren Einfluß schon Ro-
^'nson in seinem schönen Werke verurtheilt, wenn er
^uchpricht, daß der europäische Färber zu viel vom The-
’u cr und zu wenig vom Künstler an sich habe und das
^"boratorium nicht die Schule sei, in der man
^ustlerische Veredelung der Farben lerne.
Ausstellung ein bisher den weitesten Kreisen
_^ ®eWft behandelt, so ist ihr eingehendes Stu-
Jahrgangs. ^ ^'^"bcr den Aufsatz in Heft ; & 2, Seite ;o dieses
dium nach jeder Hinsicht beabsichtigt. Die Ergebnisse dieses
Studiums, die von grundlegender Bedeutung für die Kunst
der Teppiche werden, sollen in einer großartigen Publika-
tion : „Orientalische Teppiche" niedergelegt werden, und
zwar in Fornt von Monographien über die Teppich-
Industrien der bedeutendsten teppichproduzirenden Gebiete
des Orients und Gstasiens. Daneben soll das Werk eine
Abhandlung über die technischen Verfahrungsweisen in
Indischer Teppich j,n Besitz des k. k. öftere. Handels-Museums Wien.
der Teppichsabrikation der einzelnen Länder des Orients,
sowie über Gewebe- und Knüpfarten enthalten. Dieser
Text dient nun als Beigabe für die in großem Maßstabe
gedachte Reproduktion der typischen und schönsten Stücke
der verschiedenen Teppichgruppcn, die in einer Blattgröße
von 0.67 aus 0.50 m in Licht- und reichstem Farbendruck
vervielfältigt werden sollen. Der eingehend bearbeitete
Katalog der Ausstellung ist durch die zahlreichen Ab-
bildungen und die vortrefflichen Aufsätze über die „Ge-
schichte des orientalischen Teppichs" von Alois Riegl,
über die „Herstellung der Knüpfteppiche", über die „Ein-
theilung der persischen Teppiche und die Beschaffenheit und
Verwendung derselben", über das „Färben der persischen
Teppiche" von Dr. I. E. Polak; sodann durch die ein-
gehende Tharakterisirung der Teppichtypen aller Land-
schaften und endlich durch die genauen Beschreibungen und
Bestimmungen der importirten Teppiche ein werthvolles
Werk geworden.
Der vornehmste Teppich ist der unter Zuhilfenahme
von Gold und Silber gewirkte Seidenteppich, der in früheren
Zeiten in Persien trotz der Kostbarkeit des Materials iticht
selten vorkam. Die historische Abtheilung der Ausstellung
enthält einige entzückend schöne Exemplare dieser Art. Der
durch langjährigen Aufenthalt in Persien mit den dortigen
Erzeugnissen genau bekannte k. und k. Generalkonsul
E. v. Kuczynski berichtet, daß die aus den „berühinten
Staats-Teppichwebereien hervorgegangenen Prachtteppiche
in der Regel aus dem Produkte der Seidenraupe erzeugt
worden waren, deren Kultur im Mittelalter und bis in
die jüngste Zeit nicht nur über das chinesische Turkestan,
die Ländergebiete des Oxus und Iaxartes und die Oase
von Merw, sondern auch in Khorassan, Mazenderan und
Ghilan allgemein verbreitet war, von wo aus sie ihren
Weg nach dent Kaukasus fand." Im XVI. und XVII.
Jahrhundert war die Seidenproduktion in Persien in hohem
Schwünge und über ganz Mittelasien ausgebreitet. Die
Gegenwart sicht die Erzeugung von Seidenteppichen seltener,
Kaschan und Sultanabad siitd hier die hauptorte, wun-
derbare Typen der alten persischen Seidenteppiche sind die
sogenannten Polenteppiche, wie sie der Allerhöchste Hof,
Baron Nathaniel Rothschild, Maryan Bogdanorvicz in
Zeitschrift de- bayer. Au»,igewerbc,Vereins München
;891 Yen 7 & 8 (Bj. 2).
das irgend ein buntes Vögelchen gewährt, welches durch
die Zweige eines Blüthenbufches huscht, ohne daß wir im
Stande wären, irgend eine seiner Formen genau zu beob-
achten, diese allgemeine Andeutung eines zart geformten,
zierlich getheilten Wesens ist cs, die für die Musterung
des Orientalen gebraucht wird." (Lessing.) Tine solche,
von der nüchternen Verstandesthätigkeit freie Kunst ver-
leiht dem Teppich feinen hohen Reiz.
Für die Ausstellung ist das gestimmte Teppich-Lr-
zeugungsgebiet in Kontribution versetzt: Afrika mit Ma-
rokko, Algerien und Tunis, die Balkan - Halbinsel mit
Bosnien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Albanien und
Griechenland, vorder- und Mittelasien mit Anatolien,
Sprien, Kaukasus, Kurdistan, Armenien, Persien, Tur-
kestan, Afghanistan, Buchara :c.; Indien; Ostasien mit
Lhina und Japan. Persien ist namentlich mit seinen zahl-
reichen Provinzen und Erzeugungsorten für Teppiche reich
vertreten. Pier sind besonders zu nennen die Provinzen
Azerbeidschan, ein im Vörden des Landes gelegener, viel-
fach von türkischen, kurdischen und turkmenischen Nomaden-
volkern durchzogener Distrikt mit Karadagh, dann heris,
Pendjan und hamadan, Ferahan, eine Provinz, deren
Erzeugnisse lange Zeit als das vorzüglichste und markt-
sähigste Produkt der persischen Teppich-Industrie galten p)
besonders hervorzuheben sind noch die Orte Pezd, Schiraz,
Dschouschegan, Mesched, herat rc. Aus diesem weiten
Gebiete sind typische Stücke der Teppichcrzeugung auf der
Ausstellung vertreten. Sie sind untersucht in Bezug auf
das Material, die Knüpfart, die Ornamentik und in Be-
zug auf die Farbengebung. Namentlich in letzterer Be-
ziehung sind eingehende Studien über die Verwendung der
Aeischkai-Lanfteppich im Besitz von Philipp Haas L: Söhne, Wien.
europäischen Farben gemacht, deren Einfluß schon Ro-
^'nson in seinem schönen Werke verurtheilt, wenn er
^uchpricht, daß der europäische Färber zu viel vom The-
’u cr und zu wenig vom Künstler an sich habe und das
^"boratorium nicht die Schule sei, in der man
^ustlerische Veredelung der Farben lerne.
Ausstellung ein bisher den weitesten Kreisen
_^ ®eWft behandelt, so ist ihr eingehendes Stu-
Jahrgangs. ^ ^'^"bcr den Aufsatz in Heft ; & 2, Seite ;o dieses
dium nach jeder Hinsicht beabsichtigt. Die Ergebnisse dieses
Studiums, die von grundlegender Bedeutung für die Kunst
der Teppiche werden, sollen in einer großartigen Publika-
tion : „Orientalische Teppiche" niedergelegt werden, und
zwar in Fornt von Monographien über die Teppich-
Industrien der bedeutendsten teppichproduzirenden Gebiete
des Orients und Gstasiens. Daneben soll das Werk eine
Abhandlung über die technischen Verfahrungsweisen in
Indischer Teppich j,n Besitz des k. k. öftere. Handels-Museums Wien.
der Teppichsabrikation der einzelnen Länder des Orients,
sowie über Gewebe- und Knüpfarten enthalten. Dieser
Text dient nun als Beigabe für die in großem Maßstabe
gedachte Reproduktion der typischen und schönsten Stücke
der verschiedenen Teppichgruppcn, die in einer Blattgröße
von 0.67 aus 0.50 m in Licht- und reichstem Farbendruck
vervielfältigt werden sollen. Der eingehend bearbeitete
Katalog der Ausstellung ist durch die zahlreichen Ab-
bildungen und die vortrefflichen Aufsätze über die „Ge-
schichte des orientalischen Teppichs" von Alois Riegl,
über die „Herstellung der Knüpfteppiche", über die „Ein-
theilung der persischen Teppiche und die Beschaffenheit und
Verwendung derselben", über das „Färben der persischen
Teppiche" von Dr. I. E. Polak; sodann durch die ein-
gehende Tharakterisirung der Teppichtypen aller Land-
schaften und endlich durch die genauen Beschreibungen und
Bestimmungen der importirten Teppiche ein werthvolles
Werk geworden.
Der vornehmste Teppich ist der unter Zuhilfenahme
von Gold und Silber gewirkte Seidenteppich, der in früheren
Zeiten in Persien trotz der Kostbarkeit des Materials iticht
selten vorkam. Die historische Abtheilung der Ausstellung
enthält einige entzückend schöne Exemplare dieser Art. Der
durch langjährigen Aufenthalt in Persien mit den dortigen
Erzeugnissen genau bekannte k. und k. Generalkonsul
E. v. Kuczynski berichtet, daß die aus den „berühinten
Staats-Teppichwebereien hervorgegangenen Prachtteppiche
in der Regel aus dem Produkte der Seidenraupe erzeugt
worden waren, deren Kultur im Mittelalter und bis in
die jüngste Zeit nicht nur über das chinesische Turkestan,
die Ländergebiete des Oxus und Iaxartes und die Oase
von Merw, sondern auch in Khorassan, Mazenderan und
Ghilan allgemein verbreitet war, von wo aus sie ihren
Weg nach dent Kaukasus fand." Im XVI. und XVII.
Jahrhundert war die Seidenproduktion in Persien in hohem
Schwünge und über ganz Mittelasien ausgebreitet. Die
Gegenwart sicht die Erzeugung von Seidenteppichen seltener,
Kaschan und Sultanabad siitd hier die hauptorte, wun-
derbare Typen der alten persischen Seidenteppiche sind die
sogenannten Polenteppiche, wie sie der Allerhöchste Hof,
Baron Nathaniel Rothschild, Maryan Bogdanorvicz in
Zeitschrift de- bayer. Au»,igewerbc,Vereins München
;891 Yen 7 & 8 (Bj. 2).