Bd. VII.
Blätter für Gemäldekunde
Seite 15
Dürerkreise angehört hat, da er in zwei
Briefen Dürer’s an Heller als Bekannter
des berühmten Nürnbergers erwähnt wird.
Dürer schätzte ihn so sehr, daß er sich
am 21. März 1509 in einem Schreiben an
Jakob Heller dem Urteil des Frankfurter
Kunstgenossen unterwirft „...mein Lob
begehr ich allein vnder den Verstendigen
zu haben, vnd so euchs Merten Hess
loben wirdt, so mögt ihr desto besser
glauben daran haben...u Am 26. August
1509, wieder in einem Brief an Heller in
Frankfurt läßt Dürer den „Maller Mar-
th in Hessen“ grüßen. (Campe: Reliquien
von Albrecht Dürer 1828, S. 43 und 50.)
Durch Weizsäckers Zusammenstellung und
die archivalische Sucharbeit Carl Geb-
hardt’s gewinnt dieser Martin Hess eine
unleugbare Bedeutung für die Geschichte
der deutschen Malerei. Werke im städti-
schen Museum zu Frankfurt a. M. (Dar-
stellung Christi im Tempel), in der städti-
schen Galerie in Mainz (Anbetung durch
die Könige und Steinigung des Stefanus),
in der Gumbertuskirche zu Ansbach (das
vielbesprochene Kelterbild*), in der Ber-
liner Galerie (ein Apostelkopf), in der
Wiener Akademie (eine Grablegung) und
Anderes wurde mit mehr oder weniger
Berechtigung dem Meister zugeschrieben.
Ich mache nun den Vorschlag, auch das
Gemälde in die Gruppe des Martin Hess mit
einzubeziehen, das anbei abgebildet wird
und das Herrn Advokaten Dr. Alfred
von Schwartz in Odenburg gehört. Die
Verwandtschaft des Bildes mit Dürer und
Hans Baldung ist überaus klar. Eine Zeit
lang, als noch Röttinger’s Weiditz auf
Dürerähnliche Gemälde bezogen wurde,
suchte ich in dieser Richtung, doch möchte
ich nun nach dem Aufgeben der Weiditz-
zuschreibungen in der Richtung des
M artin Hess weiterforschen, der mit
seinen Gesellen ja doch wohl für die ganze
Gruppe verantwortlich gemacht werden
muß. Weitere Mitteilungen meinerseits über
die angedeutete Bildergruppe sind beab-
sichtigt, doch stelle ich die Blätter gerne
*) Dieses ist in Bd. III dieser Blätter abgebildet
und durch J. M. Binder besprochen.
fremden Forschern zur Verfügung, wenn
sie bemerkenswerte Funde zur Sache bei-
bringen. DER HERAUSGEBER.
Wahrscheinlich ist der Monogrammist
CM, der im Liechtenberger Gemäldever-
zeichnis von 1771 vorkommt (dieses ist
veröffentlicht durch H. Simonsfeld in den
Sitzungsberichten der königl. bayerischen
Akademie der Wissenschaften, ph.-ph. und
histor. Klasse 19II, 4. Abhandlung), iden-
tisch mit Carei van Mander. Wenig-
stens passen die Gegenstände der Darstel-
lung gut zu diesem Namen. In Liechten-
berg befanden sich 17II vier Bilder von
dem Monogrammisten, die in folgender
Weise angeführt werden: 137 bis 140
„Eine niederländische Bauernhochzeit mit
Vorbildung, dess Kirchengangs, der Mahl-
zeit, Schankung und des Tanzes in vier
gleichen Stücken entworfen“. Breit 6',
hoch 3' 4“. Spätere Entstehung läßt sich
freilich nicht ausschließen, auch könnte
man an Martin van Cleve, sogar an Gil-
lis Mostaert denken. Wo sind diese Bilder
heute zu finden? Fr.
„Urkunden über ein verschollenes Al-
tarbild Filippo Lippis“, Artikel von Wal-
ter Bombe im Repertorium für Kunst-
wissenschaft Bd. XXXIV, Heft 2.
Zu Lionardo’s Madonna vor der Fels-
grotte „Gazette des beaux-arts“ Juniheft
1911. (S. Reinach.)
Der Altar des Pellegrino da San
Daniele von 1503 in der Basilika zu
Aquileja besprochen und abgebildet im
„Emporium“ April I9II.
Zu nachklassischen Malern Italiens, wie
Giovanni Coli, Fil. Gherardi, F. del
Cairo, D. Creti, D. Passignano, F.
Vanni, D. Feti, Artemisia Genti-
leschi und anderen äußert sich Hermann
Voss im Repertorium für Kunstwissen-
schaft XXXIV. Bd.
Zu Andrea Previtali „The Burling-
ton Magazine for Conn.“ Januarheft 1911.
Zum Jacobus Antonelli von 1490 in
der Galerie Carrara in Bergamo „Ras-
segna d’Arte 1911, S. 16. (P. Toesca.)
Blätter für Gemäldekunde
Seite 15
Dürerkreise angehört hat, da er in zwei
Briefen Dürer’s an Heller als Bekannter
des berühmten Nürnbergers erwähnt wird.
Dürer schätzte ihn so sehr, daß er sich
am 21. März 1509 in einem Schreiben an
Jakob Heller dem Urteil des Frankfurter
Kunstgenossen unterwirft „...mein Lob
begehr ich allein vnder den Verstendigen
zu haben, vnd so euchs Merten Hess
loben wirdt, so mögt ihr desto besser
glauben daran haben...u Am 26. August
1509, wieder in einem Brief an Heller in
Frankfurt läßt Dürer den „Maller Mar-
th in Hessen“ grüßen. (Campe: Reliquien
von Albrecht Dürer 1828, S. 43 und 50.)
Durch Weizsäckers Zusammenstellung und
die archivalische Sucharbeit Carl Geb-
hardt’s gewinnt dieser Martin Hess eine
unleugbare Bedeutung für die Geschichte
der deutschen Malerei. Werke im städti-
schen Museum zu Frankfurt a. M. (Dar-
stellung Christi im Tempel), in der städti-
schen Galerie in Mainz (Anbetung durch
die Könige und Steinigung des Stefanus),
in der Gumbertuskirche zu Ansbach (das
vielbesprochene Kelterbild*), in der Ber-
liner Galerie (ein Apostelkopf), in der
Wiener Akademie (eine Grablegung) und
Anderes wurde mit mehr oder weniger
Berechtigung dem Meister zugeschrieben.
Ich mache nun den Vorschlag, auch das
Gemälde in die Gruppe des Martin Hess mit
einzubeziehen, das anbei abgebildet wird
und das Herrn Advokaten Dr. Alfred
von Schwartz in Odenburg gehört. Die
Verwandtschaft des Bildes mit Dürer und
Hans Baldung ist überaus klar. Eine Zeit
lang, als noch Röttinger’s Weiditz auf
Dürerähnliche Gemälde bezogen wurde,
suchte ich in dieser Richtung, doch möchte
ich nun nach dem Aufgeben der Weiditz-
zuschreibungen in der Richtung des
M artin Hess weiterforschen, der mit
seinen Gesellen ja doch wohl für die ganze
Gruppe verantwortlich gemacht werden
muß. Weitere Mitteilungen meinerseits über
die angedeutete Bildergruppe sind beab-
sichtigt, doch stelle ich die Blätter gerne
*) Dieses ist in Bd. III dieser Blätter abgebildet
und durch J. M. Binder besprochen.
fremden Forschern zur Verfügung, wenn
sie bemerkenswerte Funde zur Sache bei-
bringen. DER HERAUSGEBER.
Wahrscheinlich ist der Monogrammist
CM, der im Liechtenberger Gemäldever-
zeichnis von 1771 vorkommt (dieses ist
veröffentlicht durch H. Simonsfeld in den
Sitzungsberichten der königl. bayerischen
Akademie der Wissenschaften, ph.-ph. und
histor. Klasse 19II, 4. Abhandlung), iden-
tisch mit Carei van Mander. Wenig-
stens passen die Gegenstände der Darstel-
lung gut zu diesem Namen. In Liechten-
berg befanden sich 17II vier Bilder von
dem Monogrammisten, die in folgender
Weise angeführt werden: 137 bis 140
„Eine niederländische Bauernhochzeit mit
Vorbildung, dess Kirchengangs, der Mahl-
zeit, Schankung und des Tanzes in vier
gleichen Stücken entworfen“. Breit 6',
hoch 3' 4“. Spätere Entstehung läßt sich
freilich nicht ausschließen, auch könnte
man an Martin van Cleve, sogar an Gil-
lis Mostaert denken. Wo sind diese Bilder
heute zu finden? Fr.
„Urkunden über ein verschollenes Al-
tarbild Filippo Lippis“, Artikel von Wal-
ter Bombe im Repertorium für Kunst-
wissenschaft Bd. XXXIV, Heft 2.
Zu Lionardo’s Madonna vor der Fels-
grotte „Gazette des beaux-arts“ Juniheft
1911. (S. Reinach.)
Der Altar des Pellegrino da San
Daniele von 1503 in der Basilika zu
Aquileja besprochen und abgebildet im
„Emporium“ April I9II.
Zu nachklassischen Malern Italiens, wie
Giovanni Coli, Fil. Gherardi, F. del
Cairo, D. Creti, D. Passignano, F.
Vanni, D. Feti, Artemisia Genti-
leschi und anderen äußert sich Hermann
Voss im Repertorium für Kunstwissen-
schaft XXXIV. Bd.
Zu Andrea Previtali „The Burling-
ton Magazine for Conn.“ Januarheft 1911.
Zum Jacobus Antonelli von 1490 in
der Galerie Carrara in Bergamo „Ras-
segna d’Arte 1911, S. 16. (P. Toesca.)