BLÄTTER
FÜR
GEMÄLDEKUNDE
Verlag von HERAUSGEGEBEN Adresse des Herausgebers:
FRANZ MALOTA, WIEN von WIENER-NEUDORF Nr. 21,
IV. Hauptstraße 22 DR. TH. V. FRIMLMEL Heydnerhaus.
VII. BAND NOVEMBER—DEZEMBER 1911 HEFT IV
NEUERWERBUNGEN DER
SAMMLUNG M ATS VANS ZKY
Von dem erfreulichen Anwachsen des
Bilderbesitzes beim Ehepaar Matsvanszky
in Wien ist wiederholt in diesen Blättern
die Rede gewesen. Trotzdem ist manches
übergangen worden, das gewiß mitteilens-
wert gewesen wäre. Mein Blättchen muß
ja gewöhnlich bogenweise eingeteilt wer-
den, und der Stoff will danach zugeschnit-
ten sein. Die Erwerbung eines der besten
Fra’ns de Momper,* die bekannt sind,
hätte sonst nicht unerwähnt bleiben kön-
nen. Im ersten Band der Blätter für
Gemäldekunde war allerdings eine Be-
schreibung und Abbildung dieses Frans de
Momper geboten, der kurz davor im Do-
rotheum zu Wien keinen Käufer hatte
finden können, aber damals war das Bild
noch nicht in die Sammlung Matsvanszky
eingetreten. Es stammt aus der kleinen
WJener Sammlung Aulich. Dann gelangte
es in den Besitz Herrn Grolichs, von dem
es vor etwa zwei Jahren an den gegen-
wärtigen Besitzer kam.
Dies sei nun ausdrücklich mitgeteilt,
obwohl es in den Kreisen aufmerksamer
Bilderfreunde kein Geheimnis mehr war.
Ein monogrammiertes Hauptbild des
Abraham Bloemaert ist zwar als Neu-
* Uber Frans de Momper ist in den Blättern für
Gemäldekunde I. S. 64 ff das wichtigste mitgeteilt
worden.
Werbung der Sammlung Matsvantszky
schon abgebildet und besprochen worden
(Bd. V, S. 41 und 66 f.), doch nehme ich
Anlaß, meine Fußnote zu Bloemaert heute
zu ergänzen. Durch einen Irrtum ist beim
Hinweis auf die wichtigsten Quellen Bal-
dinncci übersehen worden, der an verschie-
denen Stellen seines biographischen Sam-
melwerkes „Delle Notizie . . von den
Malern Bloemaert nach guten Mitteilungen
handelt. Abraham Bloemaert wird in Bd.
XI (1771), S. 100 ff. besprochen. Abraham
Bloemaerts Eigenbildnis ist gestochen im
„Museo Fiorentino“ (IV. Bd. 1754).
In den Erörterungen über den großen
Wynants der Sammlung M. wurde ein
verhältnismäßig frühes kleines Bild aus
anderem Besitz genannt, das mit 1641
datiert wäre. Ich habe dieses Bildchen seit-
her genauer studieren können und bin
zur Überzeugung gelangt, daß die Jahres-
zahl ursprünglich 4651 gelautet hat und
nur nachträglich in 4644 umgeformt wor-
den ist. Damit ist auch die Reife des
Könnens erklärt, die auf jenem Bildchen
auffällt. Das große Gemälde der Galerie
Matsvanszky fällt um ungefähr 16 Jahre
später. Es ist mit 1667 datiert. Hauptwerk
des Wynants und das beste, das in Wien
zu finden ist.
Die Erörterungen über das Werk der
Sofonisba Anguissola, das ebenfalls
in Bd. V abgebildet ist, sollen bei Gele-
genheit nachgeholt werden.
FÜR
GEMÄLDEKUNDE
Verlag von HERAUSGEGEBEN Adresse des Herausgebers:
FRANZ MALOTA, WIEN von WIENER-NEUDORF Nr. 21,
IV. Hauptstraße 22 DR. TH. V. FRIMLMEL Heydnerhaus.
VII. BAND NOVEMBER—DEZEMBER 1911 HEFT IV
NEUERWERBUNGEN DER
SAMMLUNG M ATS VANS ZKY
Von dem erfreulichen Anwachsen des
Bilderbesitzes beim Ehepaar Matsvanszky
in Wien ist wiederholt in diesen Blättern
die Rede gewesen. Trotzdem ist manches
übergangen worden, das gewiß mitteilens-
wert gewesen wäre. Mein Blättchen muß
ja gewöhnlich bogenweise eingeteilt wer-
den, und der Stoff will danach zugeschnit-
ten sein. Die Erwerbung eines der besten
Fra’ns de Momper,* die bekannt sind,
hätte sonst nicht unerwähnt bleiben kön-
nen. Im ersten Band der Blätter für
Gemäldekunde war allerdings eine Be-
schreibung und Abbildung dieses Frans de
Momper geboten, der kurz davor im Do-
rotheum zu Wien keinen Käufer hatte
finden können, aber damals war das Bild
noch nicht in die Sammlung Matsvanszky
eingetreten. Es stammt aus der kleinen
WJener Sammlung Aulich. Dann gelangte
es in den Besitz Herrn Grolichs, von dem
es vor etwa zwei Jahren an den gegen-
wärtigen Besitzer kam.
Dies sei nun ausdrücklich mitgeteilt,
obwohl es in den Kreisen aufmerksamer
Bilderfreunde kein Geheimnis mehr war.
Ein monogrammiertes Hauptbild des
Abraham Bloemaert ist zwar als Neu-
* Uber Frans de Momper ist in den Blättern für
Gemäldekunde I. S. 64 ff das wichtigste mitgeteilt
worden.
Werbung der Sammlung Matsvantszky
schon abgebildet und besprochen worden
(Bd. V, S. 41 und 66 f.), doch nehme ich
Anlaß, meine Fußnote zu Bloemaert heute
zu ergänzen. Durch einen Irrtum ist beim
Hinweis auf die wichtigsten Quellen Bal-
dinncci übersehen worden, der an verschie-
denen Stellen seines biographischen Sam-
melwerkes „Delle Notizie . . von den
Malern Bloemaert nach guten Mitteilungen
handelt. Abraham Bloemaert wird in Bd.
XI (1771), S. 100 ff. besprochen. Abraham
Bloemaerts Eigenbildnis ist gestochen im
„Museo Fiorentino“ (IV. Bd. 1754).
In den Erörterungen über den großen
Wynants der Sammlung M. wurde ein
verhältnismäßig frühes kleines Bild aus
anderem Besitz genannt, das mit 1641
datiert wäre. Ich habe dieses Bildchen seit-
her genauer studieren können und bin
zur Überzeugung gelangt, daß die Jahres-
zahl ursprünglich 4651 gelautet hat und
nur nachträglich in 4644 umgeformt wor-
den ist. Damit ist auch die Reife des
Könnens erklärt, die auf jenem Bildchen
auffällt. Das große Gemälde der Galerie
Matsvanszky fällt um ungefähr 16 Jahre
später. Es ist mit 1667 datiert. Hauptwerk
des Wynants und das beste, das in Wien
zu finden ist.
Die Erörterungen über das Werk der
Sofonisba Anguissola, das ebenfalls
in Bd. V abgebildet ist, sollen bei Gele-
genheit nachgeholt werden.