Seite 16
Blätter für Gemäldekunde
Bd. VII.
Über die Sammlung Chauchard im
Louvre (dieses glänzende Vermächtnis ist
in diesen Blättern schon erwähnt worden),
berichten neuerlich das Februarheft der
„Revue des deux mondes“, ferner „Les
Arts“ und die „Gazette des heaux-arts“.
Mit der Sammlung Chauchard ist bekannt-
lich auch J. F. Millets berühmter „An-
gelus“ in den Louvre gekommen. In der
erwähnten Lieferung der „Revue des deux
mondes“ finden sich interessante Mitteilun-
gen über die zwei Modelle zum „Angelus“.
Zu Bazzi (Sodoma) „L’Art et les ar-
tistes“ März 1911.
Zu Bern. Lanino „Emporium“ März
1911. „II Lanino come pittore dell* Infan-
zia“. Artikel von Guido Marangoni mit
Abbildungen von Werken Laninos in Ver-
celli und Occimiano.
Zu G. B. Tiepolo „Les Arts“ März
1911, S. 15 und 28.
Zu Francesco Napoletano „The
Burlington Magazine for Connoisseurs“
Februarheft 1911, S. 290 (Herb-Cook) mit
Abbildungen.
Zu den Brüdern Van Eyck „Les Arts“
Aprilheft 1911 (Durand-Greville).
Zum sogenannten „Monvaerni“ vergl.
„Revue de Kart chretien“ 1910, S. 327 f.,
und neuerlich die ersten Lieferungen des
Jahrganges 1911 des „Burlington Maga-
zine“.
Zu Jan Swart Campbell Dodgson in
den Mitteilungen der Gesellschaft für ver-
vielfältigende Kunst“ 1910, Nr. 2—3:
„Zu den Holzschnitten Jan Swarts“.
Zum Zwecke der Ausübung des Gesetzes
vom 21. April 1906 hat sich vor kurzem
in Paris eine „Societe pour la protec-
tion des paysages de France“ gebildet
(„Art et Decoration“, März 1911). Unter-
handlungen in bezug auf die Abgrenzung
von Naturparken in Deutschland und Öster-
reich sind im Zuge. (Zn.)
ÜberTapisserie und Gobelintechnik
„L’Art decoratif“, November 1910.
BRIEFKASTEN.
Herrn S. in B. a. R. — Ein Bild von dem
gesuchten W. ist mir vorläufig nicht bekannt. Ken-
nen Sie den Stammbaum des Wiener Malers W. ?
W. war um 1840 tätig und hat im genannten
Jahre in der Wiener Akademie ausgestellt.
Frl. — Je mehr eine Blume aufblüht, desto
mehr duftet sie. Je mehr eine moderne Stadt in
Blüte kommt, desto mehr stinkt sie.
Herrn B— M—. Das Besuchen von Künstler-
werkstätten und kunstgewerblichen Ateliers ist eine
alte Geschichte. Ich habe das schon vor einem
Viertel;ahrhundert in meinen Kursen eingeführt.
Damals freilich wollte davon niemand etwas gehört
haben, weder im Ministerium, noch an der Uni-
versität.
Herrn . . . v. M. — Wer unvorsichtig, begeistert
hinausstürmt einem großem Ziele zu, stößt unver-
sehens einen vollen Kübel um, oder er stolpert
über einen alten Lappen.
Frau B—r. — Als Sublimat aus den vielen
„Weltsprachen“, von denen es bis heute schon
gegen fünfzig gibt, hat sich das Id io toi heraus-
gebildet. Zähflüssige Masse, die man an mehreren
Universitäten in Flaschen abgezogen erhält und die
alle möglichen Stücklein spielt, bald als Idol, bald
als Odol, Karbol, Kunerol, Volapük, Esperanto
und so fort. Gebrauchsweise, wie bei der Sprache
unserer Ureltern im Paradies, also für die Allge-
meinheit, zum mindesten für zwei Personen ver-
ständlich. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das
Idiotol durch diese Volkstümlichkeit binnen kurzem
sich die ganze Welt erobern wird. Kaufen Sie sich
also so bald als möglich die neueste Grammatik
des Idiotol.
Herr M. in M. — Da ist schon wiedez
Einer auf den Leim gegangen. S. hält eine Ar-
beit über die Bildnisse Beethoven's für „Mu-
sikliteratur11. Gehört vermutlich zu jenen, die
Musikerbildnisse aus den Noten erklärt wünschen.
Nächstens wird S. wohl gar einen Katalog von
Goethebildnissen als: poetische Literatur auffassen
und die Lebensbeschreibung eines Physikers als
physikalischen Apparat nehmen.
Herrn Studiosus —. — Lassen Sie sich doch keine
Scheuklappen aufdringen. Die Kunst hat eine
unerschöpfliche Vielseitigkeit der Ent-
wicklung. Eine Zeitlang wurde von namhaften
Künstlern der Satz verfochten: Es gibt keinen
Kontur. Umrisse sind Abstraktion. Seither sind bei
Vielen die Bilder in die Mode gekommen, in denen
wie bei CI. Monet etc. die Umrisse bis zur Fin-
gerbreite und noch dazu blau hingestrichen wer-
den. In unduldsamster Weise wird dies und nur
dies als Malerei erklärt. Als angehender Kunst-
philosoph werden Sie einen Gesichtspunkt finden,
der über den Parteien gelegen ist.
Druck von Adolf Alkalay & Sohn, Preßburg. — Klischees von der Graphischen Union in Wien.
Für unverlangte Einsendungen wird keine Bürgschaft geleistet.
Jährlich 10 Hefte und Beilage Preis K 15.—. Einzelne Hefte K 2.—. Doppelhefte K 4,—.
Blätter für Gemäldekunde
Bd. VII.
Über die Sammlung Chauchard im
Louvre (dieses glänzende Vermächtnis ist
in diesen Blättern schon erwähnt worden),
berichten neuerlich das Februarheft der
„Revue des deux mondes“, ferner „Les
Arts“ und die „Gazette des heaux-arts“.
Mit der Sammlung Chauchard ist bekannt-
lich auch J. F. Millets berühmter „An-
gelus“ in den Louvre gekommen. In der
erwähnten Lieferung der „Revue des deux
mondes“ finden sich interessante Mitteilun-
gen über die zwei Modelle zum „Angelus“.
Zu Bazzi (Sodoma) „L’Art et les ar-
tistes“ März 1911.
Zu Bern. Lanino „Emporium“ März
1911. „II Lanino come pittore dell* Infan-
zia“. Artikel von Guido Marangoni mit
Abbildungen von Werken Laninos in Ver-
celli und Occimiano.
Zu G. B. Tiepolo „Les Arts“ März
1911, S. 15 und 28.
Zu Francesco Napoletano „The
Burlington Magazine for Connoisseurs“
Februarheft 1911, S. 290 (Herb-Cook) mit
Abbildungen.
Zu den Brüdern Van Eyck „Les Arts“
Aprilheft 1911 (Durand-Greville).
Zum sogenannten „Monvaerni“ vergl.
„Revue de Kart chretien“ 1910, S. 327 f.,
und neuerlich die ersten Lieferungen des
Jahrganges 1911 des „Burlington Maga-
zine“.
Zu Jan Swart Campbell Dodgson in
den Mitteilungen der Gesellschaft für ver-
vielfältigende Kunst“ 1910, Nr. 2—3:
„Zu den Holzschnitten Jan Swarts“.
Zum Zwecke der Ausübung des Gesetzes
vom 21. April 1906 hat sich vor kurzem
in Paris eine „Societe pour la protec-
tion des paysages de France“ gebildet
(„Art et Decoration“, März 1911). Unter-
handlungen in bezug auf die Abgrenzung
von Naturparken in Deutschland und Öster-
reich sind im Zuge. (Zn.)
ÜberTapisserie und Gobelintechnik
„L’Art decoratif“, November 1910.
BRIEFKASTEN.
Herrn S. in B. a. R. — Ein Bild von dem
gesuchten W. ist mir vorläufig nicht bekannt. Ken-
nen Sie den Stammbaum des Wiener Malers W. ?
W. war um 1840 tätig und hat im genannten
Jahre in der Wiener Akademie ausgestellt.
Frl. — Je mehr eine Blume aufblüht, desto
mehr duftet sie. Je mehr eine moderne Stadt in
Blüte kommt, desto mehr stinkt sie.
Herrn B— M—. Das Besuchen von Künstler-
werkstätten und kunstgewerblichen Ateliers ist eine
alte Geschichte. Ich habe das schon vor einem
Viertel;ahrhundert in meinen Kursen eingeführt.
Damals freilich wollte davon niemand etwas gehört
haben, weder im Ministerium, noch an der Uni-
versität.
Herrn . . . v. M. — Wer unvorsichtig, begeistert
hinausstürmt einem großem Ziele zu, stößt unver-
sehens einen vollen Kübel um, oder er stolpert
über einen alten Lappen.
Frau B—r. — Als Sublimat aus den vielen
„Weltsprachen“, von denen es bis heute schon
gegen fünfzig gibt, hat sich das Id io toi heraus-
gebildet. Zähflüssige Masse, die man an mehreren
Universitäten in Flaschen abgezogen erhält und die
alle möglichen Stücklein spielt, bald als Idol, bald
als Odol, Karbol, Kunerol, Volapük, Esperanto
und so fort. Gebrauchsweise, wie bei der Sprache
unserer Ureltern im Paradies, also für die Allge-
meinheit, zum mindesten für zwei Personen ver-
ständlich. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das
Idiotol durch diese Volkstümlichkeit binnen kurzem
sich die ganze Welt erobern wird. Kaufen Sie sich
also so bald als möglich die neueste Grammatik
des Idiotol.
Herr M. in M. — Da ist schon wiedez
Einer auf den Leim gegangen. S. hält eine Ar-
beit über die Bildnisse Beethoven's für „Mu-
sikliteratur11. Gehört vermutlich zu jenen, die
Musikerbildnisse aus den Noten erklärt wünschen.
Nächstens wird S. wohl gar einen Katalog von
Goethebildnissen als: poetische Literatur auffassen
und die Lebensbeschreibung eines Physikers als
physikalischen Apparat nehmen.
Herrn Studiosus —. — Lassen Sie sich doch keine
Scheuklappen aufdringen. Die Kunst hat eine
unerschöpfliche Vielseitigkeit der Ent-
wicklung. Eine Zeitlang wurde von namhaften
Künstlern der Satz verfochten: Es gibt keinen
Kontur. Umrisse sind Abstraktion. Seither sind bei
Vielen die Bilder in die Mode gekommen, in denen
wie bei CI. Monet etc. die Umrisse bis zur Fin-
gerbreite und noch dazu blau hingestrichen wer-
den. In unduldsamster Weise wird dies und nur
dies als Malerei erklärt. Als angehender Kunst-
philosoph werden Sie einen Gesichtspunkt finden,
der über den Parteien gelegen ist.
Druck von Adolf Alkalay & Sohn, Preßburg. — Klischees von der Graphischen Union in Wien.
Für unverlangte Einsendungen wird keine Bürgschaft geleistet.
Jährlich 10 Hefte und Beilage Preis K 15.—. Einzelne Hefte K 2.—. Doppelhefte K 4,—.