Seite 60
Blätter für Gzmäldekunde
Bd. VII.
Stellung' davon machen, wie sich das
Schulterblatt beim Klettern z. B. im Fleisch
dreht, wie sich die Muskeln an den Rändern
der Skapula wulsten, oder wo sich die
tiefen Einschnitte auf den Schultern bilden,
wenn der Körper an den Armen aufge-
hängt ist? All’ das aber läßt sich mit den
heutigen Hilfsmitteln fein empfindlicher
Platten im Bilde fest halten. Ein großer
Atlas mit derlei Aufnahmen, die systema-
tisch geordnet würden, das wäre also ein
Werk, das auch den Künstler befriedigen
könnte. Ich denke schon lange darüber
nach, doch hindert mich meine vielseitige
Beschäftigung daran, mit der nötigen
Raschheit die Arbeit durchzuführen. Möge
sich ein künstlerisch begabter Anatom
oder ein anatomiefreundlicher Künstler des
Gedankens bemächtigen und den skizzierten
Plan ausarbeiten. Fr. (August, 191 i.)
Die A. W. Keim’sche Tabelle für
Künstler färben und Dekorationsfarben,
die auch auf Haltbarkeit und Mischbarkeit
Rücksicht nimmt, ist vor einiger Zeit in
zweiter Auflage erschienen unter dem
Titel „Die wichtigsten Mal- und Anstrich-
farben (Grundfarben)“, Folio.
Diese übersichtliche Zusammenstellung
aller gebräuchlichen Pigmente, die der
hervorragende Farbenchemiker A. W.
Keim ausgearbeitet hat, kann allen, die
mit Farben zu tun haben, wärmstens em-
pfohlen werden.
Wilhelm Michel: Max Oppenheimer.
(München, Georg Müller 1911, gr. 8").
Den Maler Max Oppenheimer
möchte man fast als eines der Opfer mo-
derner Greco-Begeisterung auffassen. Doch
will es mir scheinen, daß in diesem vor-
läufig stark durch den verrückten Spanier
irre gemachten Künstler so viel Urkraft
steckt, daß er vielleicht schon seine eigene
Art gefunden hat, während die allerdings
auffallende Anlehnung an Greco bespro-
chen wird.
Wer sich über das interessante ziemlich
junge Talent M. Oppenheimers unterrich-
ten will, wird durch das neue Buch we-
sentlich gefördert. Denn es bringt eine
ganze Reihe trefflicher Nachbildungen. Im
Text ist die kurze Autobiographie des Künst-
lers jedenfalls das Wertvollste. Oppenheimer
ist am 1. Juli 1885 zu Wien geboren.
Das Buch ist prächtig ausgestattet.
„Altfränkische Bilde r“ XVIII. Jahr-
gang (1912), herausgegeben von der k.
Universitätsdruckerei H. Stürtz in Würz-
burg (schm.-8°).
RUNDSCHAU.
AACHEN. Vom 26. bis 28. Oktober
wurde bei Ant. Creutzer die Kunst-
sammlung des Badeinspektors Dr. Bernh.
L e r s c h auktioniert. (Katalog mit Ab-
bildungen.)
AMSTERDAM. Von den Bildern, die
dem Ryksmuseum entweder geliehen,
oder für die Galerie des Ryksmuseums
angekauft worden sind, werden mehrere
abgebildet in den Jahresberichten für 1910,
welche der Hauptdirektor B. W. F. van
Riesmsdijk vor einiger Zeit herausgegeben
hat. (Verslagen omtrent s’Rijks Verzam-
lingen van Geschiedenis en Kunst“ XXXIII.
1910.) Unter diesen Bildern befindet sich
ein männliches Bildnis von Jan B a p t.
Weenix aus dem Waisenhaise zu On
dewater ein datierter Gerbrandt van
den Eeckhont von 1664, ein Eislauf-
bildchen von Adam van Breen, zwei
Bildnisse von Ter Borch, Arie de
Vois, J. F. A. Tischbein und andere
Bilder.
— Direktor E. W. Moes hat vor kur-
zem den Jahresbericht über die Tätigkeit
im Reichskupferstichkabinett versendet.
— Im Hotel „D e Roos“ wurden vom
7. bis 10. November alte Gemälde ver-
steigert.
— Am 14. November folgt bei F r e-
derik Muller & Co. eine Versteige-
rung moderner Bilder. (II. Teil der Auk-
tion J. R. P. C. H. de Kuyper.) Eben-
dort am 28. November eine Gemälde-
auktion.
BERLIN. In Rudolph Lepke’s
Kunstauktionshaus wurde am 31. Oktober
Blätter für Gzmäldekunde
Bd. VII.
Stellung' davon machen, wie sich das
Schulterblatt beim Klettern z. B. im Fleisch
dreht, wie sich die Muskeln an den Rändern
der Skapula wulsten, oder wo sich die
tiefen Einschnitte auf den Schultern bilden,
wenn der Körper an den Armen aufge-
hängt ist? All’ das aber läßt sich mit den
heutigen Hilfsmitteln fein empfindlicher
Platten im Bilde fest halten. Ein großer
Atlas mit derlei Aufnahmen, die systema-
tisch geordnet würden, das wäre also ein
Werk, das auch den Künstler befriedigen
könnte. Ich denke schon lange darüber
nach, doch hindert mich meine vielseitige
Beschäftigung daran, mit der nötigen
Raschheit die Arbeit durchzuführen. Möge
sich ein künstlerisch begabter Anatom
oder ein anatomiefreundlicher Künstler des
Gedankens bemächtigen und den skizzierten
Plan ausarbeiten. Fr. (August, 191 i.)
Die A. W. Keim’sche Tabelle für
Künstler färben und Dekorationsfarben,
die auch auf Haltbarkeit und Mischbarkeit
Rücksicht nimmt, ist vor einiger Zeit in
zweiter Auflage erschienen unter dem
Titel „Die wichtigsten Mal- und Anstrich-
farben (Grundfarben)“, Folio.
Diese übersichtliche Zusammenstellung
aller gebräuchlichen Pigmente, die der
hervorragende Farbenchemiker A. W.
Keim ausgearbeitet hat, kann allen, die
mit Farben zu tun haben, wärmstens em-
pfohlen werden.
Wilhelm Michel: Max Oppenheimer.
(München, Georg Müller 1911, gr. 8").
Den Maler Max Oppenheimer
möchte man fast als eines der Opfer mo-
derner Greco-Begeisterung auffassen. Doch
will es mir scheinen, daß in diesem vor-
läufig stark durch den verrückten Spanier
irre gemachten Künstler so viel Urkraft
steckt, daß er vielleicht schon seine eigene
Art gefunden hat, während die allerdings
auffallende Anlehnung an Greco bespro-
chen wird.
Wer sich über das interessante ziemlich
junge Talent M. Oppenheimers unterrich-
ten will, wird durch das neue Buch we-
sentlich gefördert. Denn es bringt eine
ganze Reihe trefflicher Nachbildungen. Im
Text ist die kurze Autobiographie des Künst-
lers jedenfalls das Wertvollste. Oppenheimer
ist am 1. Juli 1885 zu Wien geboren.
Das Buch ist prächtig ausgestattet.
„Altfränkische Bilde r“ XVIII. Jahr-
gang (1912), herausgegeben von der k.
Universitätsdruckerei H. Stürtz in Würz-
burg (schm.-8°).
RUNDSCHAU.
AACHEN. Vom 26. bis 28. Oktober
wurde bei Ant. Creutzer die Kunst-
sammlung des Badeinspektors Dr. Bernh.
L e r s c h auktioniert. (Katalog mit Ab-
bildungen.)
AMSTERDAM. Von den Bildern, die
dem Ryksmuseum entweder geliehen,
oder für die Galerie des Ryksmuseums
angekauft worden sind, werden mehrere
abgebildet in den Jahresberichten für 1910,
welche der Hauptdirektor B. W. F. van
Riesmsdijk vor einiger Zeit herausgegeben
hat. (Verslagen omtrent s’Rijks Verzam-
lingen van Geschiedenis en Kunst“ XXXIII.
1910.) Unter diesen Bildern befindet sich
ein männliches Bildnis von Jan B a p t.
Weenix aus dem Waisenhaise zu On
dewater ein datierter Gerbrandt van
den Eeckhont von 1664, ein Eislauf-
bildchen von Adam van Breen, zwei
Bildnisse von Ter Borch, Arie de
Vois, J. F. A. Tischbein und andere
Bilder.
— Direktor E. W. Moes hat vor kur-
zem den Jahresbericht über die Tätigkeit
im Reichskupferstichkabinett versendet.
— Im Hotel „D e Roos“ wurden vom
7. bis 10. November alte Gemälde ver-
steigert.
— Am 14. November folgt bei F r e-
derik Muller & Co. eine Versteige-
rung moderner Bilder. (II. Teil der Auk-
tion J. R. P. C. H. de Kuyper.) Eben-
dort am 28. November eine Gemälde-
auktion.
BERLIN. In Rudolph Lepke’s
Kunstauktionshaus wurde am 31. Oktober