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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 7.1911/​1912

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Bd. VII.

Blätter für Gemäldekunde

Seite 43

Maße Bewunderungswürdige, den großen
Menschen in seiner unerschöpflichen, fast
strafbaren Güte, das Sonnige, mild Ver-
klärte seiner unvergeßlichen Augen suchen
wir dagegen meist vergebens. Hier muß
schon die in diesem Sinne indiskretere
Photographie aushelfen.
AUS DER LITERATUR.
Olof Granberg: „Inventaire ge-
neral des tresors d’art, peintures et
sculptures principalement de mai'tres etran-
gers (non scandinaves), en Suede, dresse
et publie par...“ Tome I-er. (Stockholm,
Cederquisfs graphische Anstalt, 1911) Fol.
Seit dem Jahr 1886, seit der Veröffent-
lichung des Buches „Les collections pri-
vees de la Suede“ gehört Olof Granbergs
Name zu den allbekannten der Kunst-
wissenschaft. Granberg ist vielleicht der
beste Kenner des privaten und öffentli-
chen Gemäldebesitzes in Schweden. Man
verdankte ihm wenigstens die Beschrei-
bungen von hunderten versteckter, in irgend
welcher Weise bedeutsamer Bilder. Nun
hat sich Granberg der Mühe unterzogen,
die neuerlichen Funde, die er seit 1886
gemacht hat, zu benützen, um sein Ver-
zeichnis der Gemälde in Schweden zu
ergänzen und es in dieser wesentlich
neuen Form reich illustriert her-
auszugeben. Diese Bemühungen müssen
von den Bilderfreunden und Kunstgelehr-
ten mit Freude begrüßt werden. Ist es
doch Wenigen vergönnt, außer dem Na-
tionalmuseum in Stockholm, außer etlichen
Bildern im königlichen Besitz und außer
dem Legat Berg, das der Stockholmer Hoch-
schule gehört, in Schweden noch viel Anderes
kennen zu lernen. Der schwedische Bilder-
besitz ist weit im Lande verteilt. Gran-
bergs neues Inventar beschreibt nun Ge-
mälde aus mehr als hundert Privatsamm-
lungen, zu denen noch eine Reihe aus
dem Nationalmuseum hinzutritt, für deren
Bestimmung Georg Göthes vorzüglicher
Katalog maßgebend war.
Die Reihenfolge, in der die Bilder in-

ventarisiert werden, ist eine zufällige, ebenso
die Anordnung der Tafeln, doch verhelfen
Verzeichnisse am Schluß des Bandes zu
einer Übersicht.
Der erste Band, vor kurzem versendet,
beschreibt 554 Nummern, zumeist Gemälde,
auch einige Zeichnungen und Büsten. Da-
von sind 100 Nummern auf 91 Tafeln
abgebildet. Die Reihe der Künstler, die da
vorkommen, ist anregend genug. Ich hebe
nur hervor: Jan Steen, Frans Hals,
Rembrandt (Tafel 54 ff, Nr. 534 ff,
Werke von 1632, 1651 und 1662), J. v.
Ruisdael (frühes Werk, wenn ich nach
der Abbildung schließen darf), Dirk Hals,
B. v. J. Heist, Th. de Keyser, J. M.
Molenaer (Werk von 1639), M. Miere-
veldt, G. Metsu, Ad. v. Ostade, C.
Dusart, Is. v. Ostade, Pieter Codde
(von 1633), J. v. Goyen, Jac. Jordaens,
Seb. Vrancx, D. Teniers II., Alex.
Roslin, J. B. Sim. Chardin. Daran
reihen sich Bilder von Pieter Claerz, Egb.
van Heemskerk, den Francken, von M.
de Vos, Backhuizen und vielen anderen.
Nicht zu übersehen ist es, daß Gran-
be g mit Fleiß auch Gemälde von sel-
tenen Meistern abbildet, z. B. den
Hieronymus Francken aus der
Sammlung Berg, ferner ein feines Bild-
chen von B. M a t o n, dem Leydener
Maler, der vermutlich in Schweden ge-
storben ist, nach 1682, ferner signierte
Werke von Jac. von Spreuwen, H.
Dorne, Hans v. Essen, G. Donck,
G. v. Herp, H. Aerts (um 1602), eine
Federzeichnung von Hendrik (nicht von
Lendert) B r a m e r, die, wie es scheint,
römische Bentveughels (Maler aus dem
Künstlerbunde in Rom) darstellt (Taf. 66,
Nr. 551).
Bei dem Schlachtbilde, das als signierter
Pieter de Neyn abgebildet ist (Taf. 75,
Nr. 393) fällt mir die hochgradige Stil-
verwandtschaft auf, die dieses Bild mit
einem signierten P ieter Molyn der Bru-
kentalschen Galerie zu Hermannstadt auf-
zuweisen hat. (Abbildung jenes Molyn in
den Bl. f. Gemk. V, S. 96. Dort auch
Hinweis auf den Molyn der Galerie Crespi
 
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