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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 7.1911/​1912

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Seite 44

Blätter für Gemäldekunde

Bd. vif.

zu Mailand). Sollten wir alle in Hermann-
stadt den Namen verlesen haben, oder ist
die (soweit die Abbildung erkennen läßt)
undeutliche Signatur auf dem Bild in
Schwedne (in der Sammlung Rappe zu
Stockholm) nicht richtig gedeutet worden,
oder sollten P. de Neyn und Pieter Molyn
in künstlerischen Beziehungen zu einander
gestanden haben, von denen man noch
keine Ahnung hat. Die Signatur des Her-
mannstädter Bildes ist gut faksimiliert in
Csakis neuestem Galeriekatalog. Ich möchte
eine genaue Überprüfung der Agelegenheit
hiemit anregen. Das Bild in Stockholm
ist datiert mit 1625. Dadurch wird auf
alle Fälle auch die Schlacht in der Her-
mannstädter Galerie einer bestimmten Zeit
zugewiesen.
Beachtenswert sind die Angaben, welche
die Herkunft der Bilder betreffen. Gran-
berg hat z. B. über die Bilder, die 1648
aus Prag nach Schweden gelangt sind,
eingehende Studien angestellt, und weist
in dem neuen Werk auf einige dieser ent-
führten Stücke hin.
So anspruchslos das ganze Buch auftritt,
so viel Bemerkenswertes enthält es doch
fast auf jeder Seite. Die Lichtdrucke sind
vorzüglich, wie denn auch die typographi-
sche Herstellung anerkennend hervorge-
hoben sei. Fr.
„Allgemeines Lexikon der bilden-
den Künstler von der Antike bis zur Ge-
genwart, begründet von Ulrich Thieme
und Felix Becker, unter Mitwirkung von
mehr als 300 Fachgelehrten des In- und
Auslandes, herausgegeben von Ulrich
Thieme“ V. Band (Leipzig, E. A. See-
mann, 1911) gr.-8".
E. A. Seemann hat vor kurzem den Verlag
des großen Allgemeinen Künstlerlexikons
übernommen. Felix Becker hat sich aus
Gesundheitsrücksichten von der Leitung
zurückgezogen. Trotz dieser eingreifenden
Veränderungen ist der 5. Band zur rechten
Zeit an die Öffentlichkeit gelangt, was
zunächst mit voller Anerkennung vermerkt
sei; und sogleich sei hinzugefügt, daß der
neue Band solid gearbeitet ist. Bei vielen

Stichproben die ich angestellt habe, bin
ich überhaupt auf wenige Lücken gestoßen
in der Künstlerreihe von Brewer bis Car-
lingen, wobei ich allerdings zumeist nur
auf Maler geachtet habe. Arbeiten ja doch
so viele emsige Hände an dem Werke mit,
wie der nimmer rastende H. Hymans in
Brüssel, wie an vielen anderen Orten ein
Comte Durrieu, E. W. Moes, G. Gronau,
E. Verga, Fr. Noak, Pauli, der Conte
Malaguzzi-Valeri und so fort. Was des
Besonderen hervorzuheben ist und mir ein
günstiges Omen für die Weiterführung zu
sein scheint, ist der Umstand, daß man an
der Richtschnur festhält, die als zweckmäßig
für ein groß angelegtes Künstlerlexikon
einmal erkannt worden ist, nämlich große
Knappheit im Ausdruck und das Aus-
schließen ganzer Monographien für die Na-
men ersten Ranges. Das Julius Meyer’sche
Lexikon ist hauptsächlich an dem Artikel
Allegri zugrunde gegangen. Man nützt die
Lehre und schneidet nun kleiner zu unter
Hinweis auf die ohnedies vorhandene Son-
derliteratur über große Namen. Richtig ist
erkannt, daß Fachleute und Laien ein
großes Künstlerlexikon nicht aufschlagen,
um sich über Tizian, Raffael, Correggio
u. s. fort eingehend zu unterrichten, son-
dern um Anhaltspunkte für die Kenntnis
kleinerer Künstler zu gewinnen, die noch
nicht in Monographien behandelt sind. So
ist denn trotz der vielen bedeutenden
Künstler, die im vorliegenden Band zu
behandeln waren, wie ein Caliari, Canale,
Canaletto, Caravaggio, P. Brueghel, A.
Brouwer, nebstbei bemerkt auch Canova,
der gegebene Raum nicht überschritten
worden. Schon nach dem Erscheinen dieses
fünften Bandes läßt sich sagen, daß in dem
Allgemeinen Künstlerlexikon ein unent-
behrliches Nachschlagebuch gegeben ist,
dessen Fortführung höchst erwünscht ist.
Fr.
H. M ireur: „Dictionnaire des Ventes,
d’Art, faites en France et ä l’Etranger pen-
dant les 18. et 19. siecles“ (Paris Ch. de
Vincenti, 1911) gr.-8«. Bd. III u. IV.
Nach mehrjähriger Pause sind rasch
 
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