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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 7.1911/​1912

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Seite 108

Blätter für Gemäldekunde

Bd. VII.

b r a n d t, z. B. in der Art, wie auf die
weiß gekleidete Jungfrau, die dem Scipio
zugeführt wird, ein helles Licht fällt, wäh-
rend die übrigen Figuren sich im Halb-
dunkel bewegen. Die Zeichnung ist nicht
überall korrekt. Das Bild war vor der
Revolution in München.
AUS DER LITERATUR.
Allgemeines Lexikon der bil-
denden Künstler von der Antike bis
zur Gegenwart, begründet von Ulrich
Thieme und Felix Becker; unter
Mitwirkung von mehr als 300 Fachge-
lehrten des In- und Auslandes, heraus-
gegeben von Ul. Thieme. VI. Band
(Leipzig, E. A. Seemann) 1912.
Ungefähr ein halbes Jahr ist verstrichen,
seitdem der V. Band des Allgemeinen
Künstlerlexikons erschienen ist. Das ist
als verhältnismäßig rasche Förderung der
verwickelten Arbeit anzuerfcennen. Das
alte Tempo des Julius Meyer’schen Lexikons
ist damit weit überholt, und verdoppelt
ist die Geschwindigkeit, mit der die ersten
fünf Bände der neuen Auflage heraus-
gekommen sind. Überdies sei festgestellt,
daß die Güte der Arbeit dabei nicht ge-
litten hat.
Der neue Band enthält die Namen
Carlini bis Cioci, von denen an dieser
Stelle einige hervorgehoben seien. So
kommen in dem neuen Bande durch Hans
Tietze’s erfolgreiche Bemühungen die vielen
Carlone zu größerer Geltung, die früher
nur'durch Joh. Casp. Füssli (in der „Ge-
schichte der besten Künstler in der Schweiz“,
Anhang, S. 22 ff) und durch A. Ilg (in
den „Mitteilungen der k. k. C. C. f. E. u.
Er. d. K. u. h. Denkmäler“ 1879, S. 57 ff)
einigermaßen übersichtlich zusammenge-
stellt worden sind. Carmontelle, der
geschickte Zeichner findet eingehende Be-
achtung, obwohl, was leicht zu verstehen
und zu entschuldigen ist, die ganze Literatur
über Carmontelle’s Mozartbild und dieses
selbst unbeachtet bleibt. Liegt doch diese

auf dem Gebiet der Musikgeschichte ein-
gesprengt.
Im neuen Band kommen auch vor:
Fra Carnevale da Urbino, die beiden
C a r o t o. Die Maler Carpaccio sind
knapp behandelt (besonders in den Lite-
raturangaben). Reichlichere Mitteilungen
bei Girolamo da Carpi (Artikel von
Bernath), bei den Carracci, bei denen
man glücklich an der Klippe einer Mono-
graphie vorüber gesegelt ist. Auf die Ar-
tikel Carreno und C a r r i e r a wird auf-
merksam gemacht. Wie es scheint, ist die
alte Angabe, als sei die Rosulba Carriera
1672 in Wien geboren (so nach De Freddy:
„Descrizione della cittä . . di Vienna“, II
S. 295) nicht zu halten. Daß die Künst-
lerin in Venedig erzogen ist, steht fest.
Asmus Carstens wird verhältnismäßig
eingehend durch Noak behandelt, Carus
durch Jul. Vogel. Der Artikel Francesco
Casanova (von A. v. M.) bekundet eine
erfreuliche Übersicht über reiches Material.
Als Sterbejahr des Künstlers ist mit Un-
recht 1802 genannt. Ich möchte darauf
hinweisen, daß in Meusel’s Archiv (I. Bd.,
3. Stück, S. 189) eine Nachricht lautet
wie folgt: „Herr Franz Casanova lebte seit
einigen Jahren in philosophischer Ruhe in
einem kleinen Hause, so er sich in der
Entfernung von 4 Stunden von Wien nach
Baden zu, in einer Gegend der Bril ge-
nannt, erkauft hatte. Er starb auch da-
selbst am 8. Jul. 1803 und wurde den 10.
darauf in dasiger Pfarrey begraben.“ Die
ganze Mitteilung macht den Eindruck, als
käme sie von wohl unterrichteter Seite.
Das Todesdatum wird denn auch durch
die An abe der Pfarrbücher bestätigt (siehe
weiter unten die: Notizen).
Bei Catena möchte ich zur Ehre des
alten A. Sagredo erwähnen, daß die Testa-
mente des Künstlers längst in dem Buch
„Sülle Consorterie delle arti edificatrice in
Venezia“ (1856) S. 348 mitgeteilt sind.
Auch eine Menge neuerer Literatur käme
noch in Frage neben der, die im Artikel
Catena benützt ist. Andrea dal Cas-
tagno, Naddo Ceccharelli fallen in
den neuen Band. Zu Louis de Cau-
 
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