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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 7.1911/​1912

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Seite 38

Blätter für Gemäldekunde

Bd.VIL

Statue (1827) Foyatiers im Tuillerien-
garten zu Paris nach Liszt geschaffen.
Auch auf dem bekannten Gemälde Ary
Scheffers „Die heiligen drei Könige“ ist
der Jüngling, der verzückt als erster den
Stern von Bethlehem gewahrt, ein Portrait
Liszts.
Wir wollen nun versuchen, aus der Un-
menge der nach dem Leben — spätere
künstlerische Darstellungen seien ausge-



Franz Liszt als Knabe.
Nach dem Blatt von C. Molle.

schlossen — geschaffenen Lisztbildnisse
die wichtigsten nachstehend in chronolo-
gischer Anordnung zu gruppieren. Aus
dem Jahre 1822 besitzen wir zwei Litho-
graphien des elfjährigen Knaben, eine von
V 1 11 a i n (nach einer Zeichnung von
Roehn) und eine von C. Molle. Ehe
der kleine Wundermann die Reise um die
Welt antrat, weilte er im Herbst 1823 in
Preßburg und hier zeichnete ihn Ferdi-
nand von Lütgendorff; den „petit Litz“,

wie ihn die Damenwelt der Pariser Salons
verhätschelte, zeigt dann die sehr seltene
Lithographie von Leprince (1824). Mit
einer sehr niedlichen Lithographie von 1830
(Verfasser unbekannt), zwei charakteristi-
schen von A. Deveria (1832) und einer
Zeichnung von Fr. Krüger (1835) ist die
Zahl der Jugendbilder geschlossen.
Aus den Wanderjahren mit der Gräfin
d’Agoult, die Liszt in der Schweiz und
Italien mit vielen bedeutenden Künstlern
zusammenführten, und den sich anschließen-
den Virtuosenzügen durch ganz Europa be-
sitzen wir eine Menge vortrefflicher Bildnisse.
Da wären zunächst die beiden prächtigen
Gemälde Ary Scheffers (1835—1837),
deren eines Liszt dem Conservatorium in
Genf zum Geschenk gemacht. Das Grup-
penbild „Pianistes celebres“, eine Litho-
graphie von Maurin (1836) ruft uns den
Pariser Thalbergstreit ins Gedächtnis. An
Liszts selbstloses Eintreten für die Über-
schwemmten in Ungarn durch zahlreiche
Wohltätigkeitskonzerte in Wien erinnert
die am Morgen von Liszts Abreise, am
TI. Mai 1838 entstandene meisterhafte
Zeichnung Kriehubers „Liszt im Reise-
mantel“. Amerlings Brustbild ist gleich-
falls 1838 entstanden. Die Wanderungen
in Italien lassen 1838 in Lucca ein Öl-
gemälde (Kniestück) von H. Lehmann,
in Florenz eine Marmorbüste von Barto-
11 ni und in Rom (Mai 1839) eine Zeich-
nungvon Ingres entstehen. Das Jahr 1840
ist reichlich vertreten durch ein Ölgemälde
„Liszt am Klavier“ von J. Danhauser,
ebenso geistreich im Aufbau wie packend
durch die Stimmung, ein Medaillon von
Bovy, eine Marmorbüste von I.P. Dan-
ton und die bekannte Lithographie von
S. Mittag. Den Erholungswochen im
idyllischen Nonnenwerth entstammt eine
Büste von Imkoff (1841), dem gro-
ßen Ruhmesjahr 1842 ein Stahlstich von
Richter, von C. Mayer und eine viel-
verbreitete Lithographie von unbekannter
Hand. Auf eine unwichtigere Bleiskizze
von Heideloff (Nürnberg, Dez. 1843)
folgt die berühmte Büste und das Medaillon
von Schwanthaler (Oktober 1843) und
 
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