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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0016

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Dafs die Allen den Geburtssluli] gekannt haben, sieht jetzt
wahrscheinlich schon in manchem Coiupemlimn der Mäeutik oder
Hebamnienkunsf. Iiidcfs gründete man doch eigentlich Alles nur
auf eine einzige Stelle des Ariemidorus, der sein Traninhiich zu
Enhesus, dem Markl|»Ia(ze für alle Talismane und visionäre Träu-
mer, unter Antouin, dem Frommen, im zweiten Jahrhunderte unserer
Zeitrechnung- schrieb. Hier .heilst es: „Es träumte einer Frau,
die am Kinder betete, als sähe sie mehrere Eindbetterinneüsliihle,
deren sieb die Frauen zur Eulbindung bedienen, auf dem Meere
schwimmen. Sie ward schwanger; aber Mutter wurde sie nicht.
Sieben Kinder, die sie gebar, waren Sterblinge schon in der Wiege."
Es ist aber zu bemerken, dafs im Lexicon des Suidas *), wo der

""•jt Der gelehrte Valentino Cliimen tclli in seinem Werke: Marmor
Pisanum de honore,bisellii c. XXV. p, 131. oder auch in Gväv's
Thcsanro Anticm. Rom. T. VIT. p. 2122. hat meines Wissens zu-
erst das Citat im Suidas ausfindig gemacht und es mit Ärtcmidor
verglichen. Darin entging es auch dem äUhelesenen Spanheim
nicht, im Commentar zu Callimachus's Hymne auf Delos, V. 210,
p. 519. Em. Auffallend ist es, dals die fleifsigen Leser des
Hippokrates und Galenus bis jetzt noch keine Beweisstellen dafür
aufzufinden vermochten. Denn ,die Stelle in der unechten Hippp,
kratischen Schrift: *s$i «(foftHv p. 682, 26. cd, Foesii, wo
von den Bähungen des Muttermundes durch eine Rohre, die
auf einem Gefäfs (sjc'*°0 mit Kohlen aufsteht, die Hede ist,
Uann höchstens auf eine Art von chaise percee bezogen werden,
die mit Rohr überzogen war; die Worte sind: Sm c-^orjorovov
hl(pqov twv rzrgayvivwv hiaynv rov avXöv. Allein man darf
nur des methodischen Arztes Moschion noch vorhandene Schrift
irsgi ™» yvvaitcsiviv t«5ö nachlesen ([schon in Gesner's Samm-
lung oder in den Gynaeciis Wolplni), um sich zu überzeugen,
dafs die Alten sowohl den Geburtssluhl als das Geburtsbette' so
gut gekannt haben als wir. Ich bediene mich der Ausgabe des
Wiener Leibarztes Derc'z (Wien 1793), Iiier werden1 im 4Gsten
Abschnitt p, 20, zuerst die Geräthsckäften namhaft gemacht, die
bei einer Entbindung zur Hand sein mußten. Darunter befindet
sich auch der luihbriKpi eiep^o;, der Hcbaminenstuhl, und zwei
Betten, v.^aßßa.roi äu'o, Nun wird im folgenden 47sten Ab-
schnitt der Stuhl zuerst beschrieben. Er sieht ganz aus, wieder
Lehnstuhl eines Barbiers, Darauf setzt sich die Gebärende so,
dafs sie die Schamtheile auf ein moudförmiges Loch bringt, durch
welches die Geburt herabfallen könne. Die griechischen Worte
heifsen: xaSaKtg ibriv v) r.tiSihp« toü v.oupswv (in der lateinischen
Uebersetzung ist durch einen lächerlichen Mifsgrili' eine sella
c o n su laris daraus geworden), 'v tp naSi^srai (sc, >) xvovc«)
 
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