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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0050

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lifti-nfcn, und es gSHc, ein Modegcsefz, filn Scmiramisclies
Edict, wie es damals hiofs, über das fernere TVagen der schot-
tischen Zeiielie zu entwerfen. Da iniifsfen Sie doch so Klägern
und Beklagten Ihr Ohr leihen, Kläger tritt nochmals auf und
hebt seinen Spruch an, wie folgt:

Alle celtisclien und gallischen Völker sowohl diefsseils als
jenseits der Alpen, also fast sämuitliehe Bewohner des heutigen
Frankreichs und Ober - Italiciis, trugen kurze, bis auf die Schenkel
herabfallende, vorn über der Brust nur mit einer einfachen Nadel
oder Schnalle zusammengehaltene Mäntel, die das Alterthmn unter
dein gallischen Worte Sagos oder Sag»in kennt*), darunter
war ein vorn zugeknöpftes oder gegürtetes Kainisol mit Aermehi

Eleagabal, ist freilicli in der Geschichte mit Schande gebrand-
markt. Doch bemerkt schon Gibbon, History of tlie Decline
and Fall of the It. E. T, I. p. 237, ed. Lond., dafs hier viel
übertrieben wurde in der Nachricht von ihm.
*) Das Wort Sagum ist ursprünglich gallisch, und nur der Umstand,
dafs es bei den Römern auch für eine Pferdedecke gebraucht
wurde (s. Casaubon. zum Capitolinus Verus c. 6, p, 422,),
konnte eine Verwechselung mit dem griechischen Worte Sagina oder
Sagos veranlassen, wie sie selbst Coray in seinen Anmerkungen
zur Geographie de Strabon T, II. p, 02, nicht vermied. Es ist
dieses celtische Mäntelchen, welches von hinten nur die halben
Schenkel deckte, (man denke an den unübersetzbaren Vers auf
einen armen Schlucker bei'm Martial I. 93,: dimidiasrpie nates
Gallica palla tegit) der Vater aller modernen Manteltrachten,
die wir im spanischen , altfranzösisclicn und altdeutschen Costmne
noch auf unserer BVihne haben. Dafs diese celtisclien Halbmnntel
ein gewürfeltes Dessein hatten, lernen wir aus einem Excerpte
des Posidonius bei'm Diodor von Sicilien V. 30. p. 353. Wess,,
wo er sie gestreifte Sagen nennt, die mit vielfarbigen und
liäuligen parallelepipedisohen Vierecken (xAivüi'oi;) oder auch en
losanges durchschnitten waren. Das sind die Würfel oder Felder
in unseren schottischen Zeuchen, Die Stellen der Alten hat schon
der belesene Pellouticr in seiner Histoire des Celles T. II.
p. 144, (Ausgabe von Chiniac) lleifsig gesammelt. Er hätte auch
die versicolor vestis des Galliemis im Zweikampf bei'm Livius VII,
10. mit Drakenborch's Anmerkung p. 507. anführen können. Auf
noch erhaltenen alten Denkmälern ist diese Tracht nirgends genau
zu erkennen. Wenn Miliin in seinem Voyage dans les doparte-
mens du midi T. I. p. 293,399, dergleichen Saga auf alten gallischen
Figuren erblickt, so widersprechen diesem die Abbildungen selbst
id. 17. und 24., wohl aber beündet sich in den colorirten Costumes
zu diesem Werke pl. 52, in der Abbildung einer Frau von Nizza
in ihrer Nationaltracht ein Frauenrock ganz in diesem Muster.
 
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