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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0052

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wenigstens ans ihrem Goldsmitb die Nachricht, dafs ihre ursprüng-
lichen celtiscbeii Urältermülter, dein ausdrücklichen Zeugnisse des
alten Plinius zu Folge, sich den ganzen Leib mit den Säften die-
ser Ptlanze fäibtfen'J wobei der alle Berifch'terstätte'r noch die auf—
fallende Bemerkung machtdafs die britischen Finnen bei gewissen
Opfergebräuchen ganz unbekleidet, aber durch diese Färbung am
ganzen Körper als wahre Mohrinnen erschienen *). Ein alter
Erdbeschreiber, PcfuipoiiiüS Mehl, bemerkt, dafs sieh das britische
Volk, man wisse selbst nicht, ob um sich zu schmücken, oder
aus welchem anderen Grunde, mit Waid bemale. Diesen Grund
aber hatte schon Julius Cäsar ausgesprochen, wo er dieses Ge-
brauchs mit dem Zusätze gedenkt, es geschehe, um den Feinden
fürchterlicher zu erscheinen. Bei zunehmender Cultiir durch die
Herrschaft der Römer verschwand diese Sitte aus der südlichen
Halbinsel und blieb mir noch jenseits des Weed bei den Cale-
doniern , wo denn die in dem nördlichsten Theile wohnenden Hoch-
länder Scoten, die aber in den Niederlanden au der südlichen
und westlichen Küste siedelnden Volkerslämme Picten (die Ge-
malten) von den Römern seihst gerade darum genannt wurden **),
weil sie wo nicht stets die Kaut seihst färbten, doch bunlschiickig
gefärbte Kleidungsstücke trugen. Anfangs zwar punktirten und
lältowirten sie sieh mit den mannigfaltigsten Figuren den ganzen
Körper, w-ie diefs ans dem Zeiiguil's alter Schriftsteller ganz unhe-
zweifelt hervorgeht. Aliein spätere Vermischung mit den südlichen
Nachbarn lehrte sie das Äbslo'fseiide und Gehässige eines Gebrauchs
einsehen, womit schon ihre Kinder verunstaltet winden *++). Nun

der Archaeologia Britannica hat ßa rington eine eigene Abhand-
lung über das Ilautmalen durch Waid geliefert", und Ca in den
leitet das Wort Brite von der Wurzel Brith ab, welches Wort
so viel als bemalt hiefs.

*) Plinius XXII. S. 2.: Giastö Britannorum conjuges nurnsque toto
corpore obütae, quibusdam in sacris et iyudae incedunt, Aethiopeni
colorem imitantes. Die Stelle des Mela ist III. C. 5., die beim
Cäsar, B. G. V. 14.

**) So unterscheidet nach den gelehrten Forschungen beider Macpher-
sons Gibbon diu Scoten und Picten, Histbry of the Deel, and Fall
of the R. Emp, T. IV, p. 2C2 ff, Dafs die Benennung der Bieten
blos von den Römern ausging, weil sie sich malten und tälto-
wirten, leidet keinen Zweifel. S. SprengeTs Geschichte von
Grofsbrilannien und Irland Th. I. S. 71, und so konnte später
noch Claudian von ihnen sagen: nun falso nomine Piclos, III. (Jona,
Honor. 54.

***) Diefs sagt Soli uns ausdrücklich in der Hauptstelle über dieses
Tättowiren der Caledonier c. 'Ii. p. 51. F. edit, Salm.: Inde a
jmeris variac aninialimn figurae incorporantur. Vergl. die zweite
 
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