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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0107

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zwischen dieser Männerfreiheit und dem, Was bei den Frauen die
feine Lebensart loderte, gerade im Allerllinnie eine ungeheuere
Kluft befestigt. Die Nase eiues Mädchens, die des Schnupftuchs
bedurft halte, wäre allein schon im Stande gewesen, alle Lieb-
baber zurückzuscheuchen, und Männer schieden sich deswegen
von ihren Frauen, weil sie sich oft ausschneuzen mufslen.

Schnüre dein Biindelclien, sagt der Freigelafsne, und wandre,
Denn du bist uns zur Last und schneuzest dich oftmals.

Der Herr hat

Eine zweite nach dir mit trockener Nase gewählet *).

Und das ekelerregende Bild des Hesiodus too der Unholdin Aehlvs
(Todesnacht):

Unrath entfliefst der Nas', und Blut entträufelt den Wangen **),

mtifsle in dieser Rücksicht an einer weiblichen Figur dem Alfer-
thtime noch abscheulicher vorkommen.

Sohweifstücher aus feiner spanischer Leinwand, die Saefaba hie-
fsen, S, zu Catull 12, 14, und Hardouin zum Plinius XIX,
S. 2, 1, Diese trug man aber auch nicht in Taschen, sondern'
entweder im Busen, oder, wie Nero bei'm Sueton c. 25. und
Trimalchio bei'm Petron c. 67. p. 334., um den Hals gebunden.
Aber in allen diesen Stellen ist nur von Sudanis, Schweifstiicherri,
die Rede, und dieses Wort ist auch später im Griechischen all-
gemein in Umlauf gekommen. S. Du Cange, Glossarium me-
diae et iniimae graecit. p. 1409. und Pierson zum JUöris s, v.
Die Nase wurde im Nothfall mit der blosen Hand geschneuzt.
Man lese das lächerliche Epigramm bei'm Martial VIT, 36.

[In einem unedirten Fragment eines anonymen Autors, welches
ich unter den Schätzen der königlichen Bibliothek in Paris gefun-
den und von dem ich ein ander Mal sprechen werde, ist die Rede
von einer Versammlung von Aerzten und Juristen mehrerer Völker
des Alterlhums, die bei einer feierlichen Gelegenheit gehalten
worden war. Das Costume der griechischen ist dort so beschrieben:
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A>jj KftTct touj twv 'A^a/üwv yjyifAovot^ x^vjtTSej hs avro7$ it. t. A,,
,,die Griechen hatten weite Gewänder und Schwe ifstüch er
auf dem Kopfe, nach der Sitte der arabischen Feldherren".
Hier also eine Art, die Schweifstücher zu tragen, als Nachahmung
der orientalischen Yölker, Bast.]

*} Verse Juvenal's, Satire 6, 146, ff. Bei'm Plautus verlangt ein
Madchenkenner eine puellam siccam im Mil. Glor. III, J. 192.,
was Burmann zum Petron c. 37. p. 159. ganz fabch erklärte,

"*) Hesiodus im Schilde des Hercules 207.
 
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