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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0171

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rade au diesem Theile des verschönerten Landbaues, der Garton-
knnsl, nicht hlos mit einem schnsuchlsvollen Blick auf seinen alten
Kunslgärtner zu Tarent vorübergegangen sein möchte *). Gewifs
wären dann nicht blos die Gedichte eines Rapin und Vanier
ungesuugen geblieben, sondern es wäre auch noch die Frage, ob
nicht selbst die meisten Wunder der neuesten Gartenschüpfuugen
in England und Frankreich, so wie sie Mason uiid Delille in
ihren geprieseneu Lehrgedichten verherrlicht haben, in jenen alten
Gartehgedichlen, wo uus die Muse Virgil's in die Tempe und
Nyinphäen des Alterthnms eingeführt hätte, ihre früheren Muster
und Vorbilder gefunden haben würden. Vielleicht gelingt es mir,
durch einige Betrachtungen über die Spuren der schönen Garten-
kunst bei den Griechen und Römern, so wie sie sich hier und da
in den Ueberresten des Alterthnms mir darboten, die Aufmerksam-
keit geübterer Kenner und Forscher auf eine bis jetzt zu sehr ver-
nachlässigte Seite des alten Kuustgeschmacks zu wecken und ein
vollendetes Werk über die Gartenkunst der Alten zu veranlassen.
Fragen wir also zuerst: was weifs uns die Homerische Ueberlie-
fernng von der Garteukunst des früheren heroischen Zeitalters zn
erzählen?

I.

Garten des Alcinous.

Die Gärten der Hesperiden und der Garten am Palaste des
Königs der Phäaken sind sich vielleicht näher verwandt, als man
bei'm ersten Blicke vermuthen sollte. Höchstwahrscheinlich liegt
bei dieser Dichtung Homer's eine phünicische Schilfersnge von deu
glücklichen Obstgärten Ilesperieiis oder der westlichen Hyperboreer
zum Grnude, die nur der Sänger uns in sein beglücktes Seherin

Addison sich lebhaft gegen den verschnörkelten Le Notri'schen
Gartengeschmack erklärte, sowohl in der angeführten Stelle, als
in einer anderen in eben diesem (viel zu wenig gekannten) Buche
ch. 51. p. 120 f.

*) Georg. IV, 116 — 148. [Plinins entschuldigt Virgil damit, dals
dieser den Gegenstand als zu unbedeutend angesehen hätte.
Er sagt zum Anfange des I4ten Buches: Nec deterrebit
quarundam rerum hnmilitas — — quamquam vide-
mus Virgilium praecellentissimum vatem ea de cau-
sa hortorum dotes fugisse. Allein man bat diese Ent-
schuldigung als grundlos betrachtet, weil Virgil ohne Zweifel das
Mittel gefunden haben würde, ihn zu heben und zu verschönern.
Bast],
 
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