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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0400

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388

nen Etudcs Je la Nadire angezeigt nntl neulich In einem Aufsätze,
der zur Vorlesung bei der letzten Öffentlichen Sitzung des Natio-
nalinstituts zu Paris bestimmt war, von dem Erfolg seines Vor-
schlags einen merkwürdigen Bericht abgestattet *). Bekanntlich
gibt es auf dem Meere in gewissen Jahreszeiten bestimmte Ström-
ungen nach einer gewissen Richtung. Könnte man diese nur
genauer berechnen, so wäre nichts leichter, als auf einer gewis-
sen Höhe einen Brief iii einer wohlverwahrten und verschlossenen
Flascbe in's Meer 211 werfen. Man könnte dann des Erfolgs
ziemlich gewifs sein. Die Flasche, oder, wenn man um mehrerer
Sicherheit willen die Abschriften vervielfältigte, die Flaschen ge-
langten in einer durch wiederholte Versuche vielleicht ganz genau
zu bestimmenden Zeit an die Küste, wohin die Strömung des
Meeres unfehlbar antreibt, Sf. Pierre führt drei merkwürdige Bei-
spiele von Versuchen an, die durch seinen ersten Vorsehlag im
Jahre 1784 veraulafst wurden und die Ausführbarkeit desselben
deutlich zu beweisen scheinen. Ein Engländer warf in der Baj
von Biscaya den 17, August 1786 eine Bouteille mit einem Briefe
nach London in's Meer, die den 9. Mai 1787 an den Küsten der
Normandie gefunden und von dem dortigen Admiralitälsrichtcr D e 1-
ville richtig nach London befördert wurde. Der Maler Brard,
der sich von Hamburg nach Surinam eingeschifft hatte, warf den
15. Juni 1797 auf seiner Ueherfahrt im 44sten Grad 22 Minuten
nördlicher Breite und im 4ten Grad 52 Minuten der Länge, Me-
ridian von Teneriffa, eine Bouteille mit mehreren Briefschaften, die
au den Bürger St. Pierre gerichtet waren, in's Meer, Ein Soldat
zu Ferrol fand sie schon den 6. Julius desselben Jahres, und der
dortige französische Consnl Bcaujardin schickte die mit dieser See-
post angelandeten Briefe wohlbehalten an die Behörde, Eine drille
Briefilasche kam durch Seeströme von der Insel Frankreich bis
an's Vorgebirge der guten Hoffnung. Die Folgerungen, die der
sinnreiche Verlasser ans diesen Erfahrungen zieht, niufs man im
Aufsatze selbst nachlesen. Für's Erste müfsten wohl die Seeströ-
me überhaupt nach ihren bestimmten Richtungen noch genauer un-
tersucht und berechnet werden. Und diefs würde man am leich-
testen dadurch erreichen, dafs man auf verschiedenen Höhen häu-
figer, als bis jetzt geschehen ist, leere Flaschen mit Zetteln aus-
würfe, worauf nebst dem Datum die Bestimmung der Breite und
Länge, "wo sie in's Wasser geworfen wurden, angegeben wäre.
Gewifs erreichten die meisten von ihnen Küsten, wo sie gefunden
und untersucht werden könnten. Die Idee ist nuf jeden Fall sehr

*) Man findet diesen Aufsatz unter der Aufschrift: nautische Ver-
suche, in der Decade philosopllique vom IXten Jahre Nr. 3, S,
141 ff.
 
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