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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0422

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Kupfer gestochen geliefert haben, ubergangen sfnd. Schon nach
dieser Berechnung wird man die Ang'ibe nicht iiberlriehen linden,
dafs sich gewifs ein paar tausend verschiedene Maskengeminen,
die Douhletleu und Copieen nicht gerechnet, aus dem Allerthunie
erhalten haben. Da sich nun durchaus kein vernünftiger Grund
denken läfst, warum sich gerade von dieser Gailling mehr Gem-
men als von so vielen anderen' erhalten und wiedergefunden haben
sollten, so folgt hieraus ganz natürlich, dafs hei den allen Grie-
chen und Römern seihst die geschicktesten Steinschneider sich weit'
häufiger diesen Gegenstand als irgend einen anderen gewählt; und.
so die Zahl dieser Maskenabbildungen auf Gemmen aufserordentlicli
vennehrt haben müssen. Nun richtelen sich diese Künstler zuver-;
lässig hei der Wahl ihrer Sujets auch nach dem, was am häutig-
sten gesucht und am Iheuersten bezahlt wurde. Warum wählte
und kaul'le man also so begierig Steine mit Maskeninlaglios zu
Siegelringen, da doch das schöpferische, Alles in Bild und Ümrifs
auffassende Allerthum hundert andere, weit lieblichere und einladen-
dere Sujets auf allen Seiten erblickte'? Allerdings mag die ent-
schiedene Liebhaberei der Griechen für ihre dramatischen Belustig-
ungen und die mit jedem Trauer-, Lust- und Satyrnspiel ver-
bundene Chaniklermaske seihst diese Vorstellungen auf Gemmen
sehr vervielfältigt *), so wie die eben berührte Einweihung in die
Geheimnisse des Bacchus, wobei der Einzuweihende in einer Maske
erschien, manche Abbildung auf -geschnittenen Steinen veranlagt
haben; allein diese Theater- und Bacchanalieuniasken machen doch
immer bei einer genauen Untersuchung der Merkmale **), wodurch

*) Datier selbst die Menge von kleinen Bronzen, die masldrto. Schau-
spieler vorstellen, bei Ficoroni und Amailuzzi in Monument. Mat-
teian. T. I. tab. XCIX. Schauspieler, die in einer Kolle sehr ge-
fallen hatten,• hatten selbst ein besonderes Wohlgefallen an ihren
Masken, wie aus einer Anekdote des Schauspielers Ohlius Hilarus
bei'm Plinius VII, 53. s. 53. deutlich erhellt. Ihre Freundinnen
wählten für sie die geschmackvollsten Masken. S, AIciphron, Epist.
II, 4. p, 248. Ks gab eigene Künstler für diese Art von Kunst-
werken. Plinius nennt den Clialcosthenes und Krateros XXXIV, s.
i -..... '

19. 27. XXXV, s. 40. 33. Ja es lassen sich beinahe alle vom
Pollux sehr genau beschriebenen Masken für die drei Schauspiel-
aiten IV, 133 —154. in noch vorhandenen Kunstwerken, besonders
in geschnittenen Steinen wiederfinden. So zum Beispiel die Maske
des ersten Greises, »jye/^wv, Poll. IV, 119, in den Gemmen des
Ficoroni tab. 56. 59. und in den Pierres gravees du Cabinet du
Duc d'Orleans T. I. tab. 61. 62. Vergl, Visconti ad Museum
Pio-Clementin. T. III, p. 37., wo die Maske des ersten Sclaven
bei'm Pollux IV, 149. ganz genau auf einer Statue dargestellt ist.
**) Die tragischen Masken hissen sich auf den ersten Blick durch den
 
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