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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0426

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VI.

Ueber die Augenkrankheiten unter den
Römern und ihre Ursachen.

Es ist eine fast gar nicht zu bezweifelnde Thatsache, dafs Au-
genentzündungen und Augenübel aller Art in den letzten Zeiteu
der römischen Republik und sofort nuter den Kaisern zu den Mo-
dekrankb'eiteij iii Rom gehörten *), Die Augenärzte oder soge-
nannten Ophthalmosophen, lifo einmal mit dem Lucianisclum Lexi-
pnanes zu sprccliep, begegnen uns noch auf hundert Inschriften.
Im Familienbegräbnisse oder Columbario der Kaiserin Li via fand
man unter ihrem Hofgesinde auch ihrer Augenärzte erwähnt. Doch
diefs ist von den Gelehrten schon zur Genüge erwiesen worden,
oder, um mit Horaz, der selbst die Zahl der Augenkrankeu ver-
mehrte, zu reden:

„ist schon Allen bekannt, Triefäugigen so wie Barbieren."

Interessanter würde die Untersuchung sein, aus welchen Quel-
len die grol'se Ausbreitung und Vervielfältigung dieser Augen übel
geflossen sei. Vielleicht läfst sich Vieles "ans folgenden Punctcu
erklären, deren weitere Prüfung und Ausführung freilich einem ge-
lehrten diätetischen Arzte überlassen bleiben inufs. 1) Niehls scha-
det bekanntlich den Augen so sehr als das sogenannte Pralllieht
oder der Reflex von weifs getünchten Wauden und Mauern. Rom
in seiner höchsten Blüihe und'Bevülkerung uiufste von der bei den
Allen sonst allgemein gewöhnlichen, auch in den Aufgrünungen

*) In dem seltenen 'Werke des römischen Aloxandri Petronii do victu
Romanorum et de sanitate tuenda libri V, ad Gregorium XIII,
(Rom, 1681. in Fol.} linden sich libr. IV. c. I. p. 168. allerdings
als endemische Beschwerden auch spontaneae lacrymae et oculo-
rum palpebrarnmque rubores im neueren Rom, allein keinesweges
als etwas Autfallendes» Wo käme diefs nicht vor?
 
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