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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0436

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es und wird durch Aufmerksamkeit ein wahrer Toukünsller". In-
defs scheint hei der im Alterlhuine gewöhnlichen grofsen Reinheit
des Goldes und Silbers, wie es zum Ausprägen der Gold- und
Silhersliicke genommen wurde *), diese Riechprobe nicht sowohl
dem reinen Golde und Silber als dem etwa beigemischten uned-
leren Metalle gegolten zu haben. Denn in allen den Stellen, wo
ich bis jetzt diesen Melallgerueh in alten Schriftstellern erwähnt
fand**), ist doch nur die Rede von einer künstlichen Metallcom-
position, die man eben durch den Geruch entdeckte. Ganz be-
sonders scheint diefs der Fall mit der von. den Römern so unsin-
nig geschätzten Mischung gewesen zu sein, die man vorzugsweise
das Korinthische Erz nannte und zu den kostbarsten Trink-
geschirren und Tafelservicen verarbeitete. Dahin gehören ohne
Zweifel die sogenannten Vasa Batiaca, die Alexander der Grofse
in der Beute des letztem Dahns fand, und die, aus einem indischen
Erz gegossen, nnr durch den Geruch vom Gold unterschieden
werden konnten ***), Mir sind noch zwei andere Stellen be-
kannt, die hieraus erklärt werden müssen. Wenn Martial einen
Grofssprecher schildert, der mit grofser Kauflust und schwind-
süchtigem Beutel die reichen Galanteriebnden anf dem Marsfelde im
Septum (dem Palais-Royal des alten Roms unter den Kaisern)
durch Feilschen und Nicblskaufeu belästigt, so führt e-r unter An-
derm auch den Umstand an:

Auch befragt er die Nas' im Geruch Korinthischen Erzes f).

Und wenn Cicero in den Paradoxen die Connaisseurs seiner
Zeit, die jene Korinthischen Bronzen mit einer unglaublichen Ra-
serei aufkauften und nach allen Kategoricen ihrer Kunstkeunerscliaft
durchmusterten, anführt, so läfst er uns einen jener grofsherzigen
Romuliden in der Stellung erblicken, wo er einen Nachllopf (denn
auch diese bestanden damals, wo das Gold oft wohlfeiler war als
das Silber ff), und das Korintbisclie Erz kostbarer als beide, aus
den köstlichsten Metallen) aus Korinthischem Erz mit Gierigkeit

*) Bekanntlich hat schon zu Anfange des vorigen Jahrhunderts Louis
Savotin seinem Discours sur Ies mcdailles antiques, der sich
auch im Ilten Theil des Gräviusischen Thesaurus befindet, auch
diesen metallurgischen Theil der Numismatik trefflich erläutert.
Vergl. Eckhel's Doctrin. Num. Vet. T. I. p. XXII. f.
**) S. Casaubonus zu Sueton's Vespasian c. 23. Beckmann zu
Aristoteles, Mirab. Auscult. c. 50. p, 99. 100. und in den Bei-
trägen zur Geschichte der Erfind. IN, 279. 280.
***) Aristoteles, Mirab. c. 50. p. 97. .

f) Consuluit nares, an olerent aera Corinthon, IX, 60.
ff) Plinius XXXIII, 12. vergl. Caylus, llecueil d'Antiqu. T. II, p. 309,
 
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