DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0477
465
104.
Unstreitig ging ein Hauptzweig der medicinisclien Kräuterkunde von
Heilmitteln gegen die Schlangenbisse aus, wie diefs nocli jetzt in der
Medicin der Indianer der Fall ist, Nicander's noch vorhandene Gedichte
geben einen commentarium perpetuum dazu. Polyidus war ein Pro-
phetenarzt (Schamane, //övri;]) der griecliischen Urwelt und bediente
sich wahrscheinlich, wie viele Andere seiner Sippschaft, der im Oriente
noch vorhandenen Schlangengaukelei zu seinen Wunderkuren. Als einen
solchen Prophetenarzt hatte ihn besonders Sophokles in seinem Pro-
pheten geschildert, wie wir aus den noch vorhandenen Bruchstücken
schliefsen können,
N, Teutscher Merkur, 1803. St. 6. S. 120.
105.
Die ganze Gegend um Gaeta längs der Küste hin trägt die deut-
lichsten Spuren von grofsen Höhlen und Erdspalten, die nur durch ge-
waltsame Erderschütterungen hervorgebracht werden konnten. Ein Nea-
politaner, Rosette, beschrieb diels Alles schon in einem eigenen Weg-
weiser im 17ten Jahrhunderte, Breve descrizione delle cose nid notabili
di Gaeta, wovon Antonio Bulifone zu Neapel 1690 eine neue Ausgabe
veranstaltete. Sehr scharfsinnig leitet der gelehrte Sirabo den alten Na-
men Caetta, woraus die fabelnden Römer ihre Cajeta mit der Ableitung
von der Amme des Aeneas hervorriefen, von dem altdorischen oder la-
konischen Worte K««8«j ab, welches Erdschlucht, Erdfall, heilst. Man
stiebe alles hierher Gehörige in du TheiPs 24ster Anmerkung zur Geo-
graphie de Strabon, tradnit du Grec en Francais, Paris 1809, T. II. im
Anhange p. 78 11", Plinius III. 5, 9. bezeichnet ausdrücklich die Spelun-
Cas in dieser Gegend, von denen eine durch die Rettung Tilei's insbeson-
dere berühmt wurde. Wahrscheinlich war das, was jetzt die in die Felsen-
spalte eingezwängte Kapelle del Crocifisso ist, Schon in den Römerzei-
tenj wo dieses Gaeta einen Hafenplatz, keine eigentliche Stadt bildete,
ein Gnadenort der rettenden Meergottheiten, der Tyche, Isis oder des
Serapis, an dessen Stelle dann das Christenthum sein Kreuz mit allen
dazu gehörigen frommen Wundersagen setzte, die Niemand treuer und
ausführlicher erzählt hat als unser fleifsiger Keysler Th. I, S. 737 Ii",
der Schulzischen Ausgabe,
v. d. Recke, Tagebuch IV. S. 8.
.. ; ;.-> —.
106,
Das Gastrechr, wodurch in dem Krieg Aller gegen Alle, von
dem doch alle Cultur ausgeht, zuerst der Gottesfrieden gegen das Faust-
recht erschairen, nhd das Wort hostis verbannt wird, hiefs bei den Grie-
chen Xenin und hatte den obersten Friedensgott, den Zeus, zum Vor-
an
Böttiger** kleine Schriften. III. uu
104.
Unstreitig ging ein Hauptzweig der medicinisclien Kräuterkunde von
Heilmitteln gegen die Schlangenbisse aus, wie diefs nocli jetzt in der
Medicin der Indianer der Fall ist, Nicander's noch vorhandene Gedichte
geben einen commentarium perpetuum dazu. Polyidus war ein Pro-
phetenarzt (Schamane, //övri;]) der griecliischen Urwelt und bediente
sich wahrscheinlich, wie viele Andere seiner Sippschaft, der im Oriente
noch vorhandenen Schlangengaukelei zu seinen Wunderkuren. Als einen
solchen Prophetenarzt hatte ihn besonders Sophokles in seinem Pro-
pheten geschildert, wie wir aus den noch vorhandenen Bruchstücken
schliefsen können,
N, Teutscher Merkur, 1803. St. 6. S. 120.
105.
Die ganze Gegend um Gaeta längs der Küste hin trägt die deut-
lichsten Spuren von grofsen Höhlen und Erdspalten, die nur durch ge-
waltsame Erderschütterungen hervorgebracht werden konnten. Ein Nea-
politaner, Rosette, beschrieb diels Alles schon in einem eigenen Weg-
weiser im 17ten Jahrhunderte, Breve descrizione delle cose nid notabili
di Gaeta, wovon Antonio Bulifone zu Neapel 1690 eine neue Ausgabe
veranstaltete. Sehr scharfsinnig leitet der gelehrte Sirabo den alten Na-
men Caetta, woraus die fabelnden Römer ihre Cajeta mit der Ableitung
von der Amme des Aeneas hervorriefen, von dem altdorischen oder la-
konischen Worte K««8«j ab, welches Erdschlucht, Erdfall, heilst. Man
stiebe alles hierher Gehörige in du TheiPs 24ster Anmerkung zur Geo-
graphie de Strabon, tradnit du Grec en Francais, Paris 1809, T. II. im
Anhange p. 78 11", Plinius III. 5, 9. bezeichnet ausdrücklich die Spelun-
Cas in dieser Gegend, von denen eine durch die Rettung Tilei's insbeson-
dere berühmt wurde. Wahrscheinlich war das, was jetzt die in die Felsen-
spalte eingezwängte Kapelle del Crocifisso ist, Schon in den Römerzei-
tenj wo dieses Gaeta einen Hafenplatz, keine eigentliche Stadt bildete,
ein Gnadenort der rettenden Meergottheiten, der Tyche, Isis oder des
Serapis, an dessen Stelle dann das Christenthum sein Kreuz mit allen
dazu gehörigen frommen Wundersagen setzte, die Niemand treuer und
ausführlicher erzählt hat als unser fleifsiger Keysler Th. I, S. 737 Ii",
der Schulzischen Ausgabe,
v. d. Recke, Tagebuch IV. S. 8.
.. ; ;.-> —.
106,
Das Gastrechr, wodurch in dem Krieg Aller gegen Alle, von
dem doch alle Cultur ausgeht, zuerst der Gottesfrieden gegen das Faust-
recht erschairen, nhd das Wort hostis verbannt wird, hiefs bei den Grie-
chen Xenin und hatte den obersten Friedensgott, den Zeus, zum Vor-
an
Böttiger** kleine Schriften. III. uu