flüchteten Genossen durfte bei ihm leben wer da wollte; von Seleukos
kamen nicht selten besuchende mit tröstlichen Worten. Dem Sohne und
spätern Nachfolger in Macedonien, Antigonos Gonatas, meldete Deme?
trios nach Griechenland, man solle, auch wenn Brief und Siegel von ihm
kämen, alles ignorieren, als wäre er ein gestorbener; der Sohn habe
fortan Besitz und Geschäfte zu verwalten. Antigonos trug Trauer#
gewand und bot sich dem Seleukos als Geisel für den Vater an, und viele
Städte und Dynasten verwandten sich dringend für diesen. Seit er
machtlos war, erhob sich wieder das Phantasiebild des großen Aben?
teurers, und man gedachte wieder seiner herrlichen Eigenschaften.
Allein diese waren schon nicht mehr vorhanden. Es ist leid es zu
sagen, aber Demetrios Poliorketes war inzwischen versimpelt. Nachdem
er anfangs fleißig der Jagd und der Bewegung im Freien obgelegen, wurde
er träger und brachte endlich seine ganze Zeit mit Wein und Würfelspiel
zu. Ja er fand dann, dies sei eigentlich das Leben, das er längst ersehnt
und nur aus Unverstand und leerer Ruhmsucht bis jetzt verfehlt habe
unter unendlichen Beschwerden für sich und andere, nun aber endlich
unerwartet vorfinde. Im dritten Jahre seines Aufenthaltes in Apamea
(283) erkrankte er dann über diesem Wohlleben und starb erst 54jährig.
Seleukos fand dann doch Tadel wegen seines Verhaltens und soll
bereut haben, daß er dem Mißtrauen zu viel nachgegeben.
Antigonos mit seiner Flotte reiste nun der goldenen Urne entgegen,
welche die Asche seines Vaters enthielt — mit dem Scheiterhaufen war
die Verklärung erfolgt — und nahm sie auf sein Admiralsschiff; alle
Städte, wo er anlegte, spendeten Kränze und gaben Leute in Trauer*
gewand mit; bei der Einfahrt gegen Korinth stand die Urne auf dem
Vorderdeck, und der Purpurmantel und das Diadem lagen darüber, die
weitere Zeremonie, wie sie Plutarch beschreibt, war voll Rührung und
Weihe, aber verspäteter Art. Die bleibende Beisetzung der Reste des
Rastlosen erfolgte in der Festung Demetrias in Thessalien, welche er
einst selber erbaut und mit den Bewohnern der nächsten Ortschaften
bevölkert hatte.
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kamen nicht selten besuchende mit tröstlichen Worten. Dem Sohne und
spätern Nachfolger in Macedonien, Antigonos Gonatas, meldete Deme?
trios nach Griechenland, man solle, auch wenn Brief und Siegel von ihm
kämen, alles ignorieren, als wäre er ein gestorbener; der Sohn habe
fortan Besitz und Geschäfte zu verwalten. Antigonos trug Trauer#
gewand und bot sich dem Seleukos als Geisel für den Vater an, und viele
Städte und Dynasten verwandten sich dringend für diesen. Seit er
machtlos war, erhob sich wieder das Phantasiebild des großen Aben?
teurers, und man gedachte wieder seiner herrlichen Eigenschaften.
Allein diese waren schon nicht mehr vorhanden. Es ist leid es zu
sagen, aber Demetrios Poliorketes war inzwischen versimpelt. Nachdem
er anfangs fleißig der Jagd und der Bewegung im Freien obgelegen, wurde
er träger und brachte endlich seine ganze Zeit mit Wein und Würfelspiel
zu. Ja er fand dann, dies sei eigentlich das Leben, das er längst ersehnt
und nur aus Unverstand und leerer Ruhmsucht bis jetzt verfehlt habe
unter unendlichen Beschwerden für sich und andere, nun aber endlich
unerwartet vorfinde. Im dritten Jahre seines Aufenthaltes in Apamea
(283) erkrankte er dann über diesem Wohlleben und starb erst 54jährig.
Seleukos fand dann doch Tadel wegen seines Verhaltens und soll
bereut haben, daß er dem Mißtrauen zu viel nachgegeben.
Antigonos mit seiner Flotte reiste nun der goldenen Urne entgegen,
welche die Asche seines Vaters enthielt — mit dem Scheiterhaufen war
die Verklärung erfolgt — und nahm sie auf sein Admiralsschiff; alle
Städte, wo er anlegte, spendeten Kränze und gaben Leute in Trauer*
gewand mit; bei der Einfahrt gegen Korinth stand die Urne auf dem
Vorderdeck, und der Purpurmantel und das Diadem lagen darüber, die
weitere Zeremonie, wie sie Plutarch beschreibt, war voll Rührung und
Weihe, aber verspäteter Art. Die bleibende Beisetzung der Reste des
Rastlosen erfolgte in der Festung Demetrias in Thessalien, welche er
einst selber erbaut und mit den Bewohnern der nächsten Ortschaften
bevölkert hatte.
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