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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Mielke, Robert: Die Plassenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0012

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d

der Burggraf in seinen Schutz nehmen und sie standesgemäß ausstattenft. Die äußeren
Forderungen dieses Vertrages wurden restlos erfüllt, als Otto IV. lZ41 das Zeitliche segnete.
Eine hinterlassene Stieftochter, Podika von Schaumberg, die aus dem nahen Schlosse Berneck
lebte und auch als eine orlamündische Witwe bezeichnet wird, wurde von Johann ausgestattet,
als sie einen böhmischen Ritter Posko Swerediz heiratete. Das Verhältnis der Podika zu
den Orlamündern ist nicht ganz klar; jedenfalls aber entsagte Posko allen Ansprüchen aus
die Herrschaft Plassenburg, die 1Z4I endgültig in den Besitz der Hohenzollern überging. Damit
faßten diese, die ihren Besitz hauptsächlich in der Ebene, um Onolzbach (Ansbach) und Kadolz-


Smlg. B. E.
Abb. 4. Die Plassenburg und Kulmbach.

bürg hatten, auch aus dein Gebirge Fuß, um inmitten der Auflösung des kurmainzischen Kreises
eine größere Ländermasse zu vereinigen. Die Urkunden zeigen deutlich das zielbewußte Streben
der Burggrafen nach dieser Territorialmacht. Schritt für Schritt gewannen sie Boden, bis mit
dem Vertrag von 1ZZ8 anscheinend eine leichte Hemmung herauszuziehen schien. Das Verhältnis
der Podika zu den Orlamündern, zu den Burggrafen und zu dem Plassenburgischen Erbe
ist von der Geschichte nicht geklärt. Um so eifriger aber setzte hier die Sage ein, um zu erklären,
was die Geschichte verschweigt. So wuchs — vielleicht schon als Erbgut der orlamündischen
Familie! — die Sage von derWeißenFrau aus. Zn alten Erzählungen voll der Plassen-
burg übernimmt sie die Deutung; unerklärliche Bildwerke werden mit ihr zusammengebracht;
sie ist im guten wie im bösen Sinne die Ahnsrau einer Sagengattung, die in Europa von der
Donau bis zum Mälarsee lebt.

h v. Stillfried und Maercker: Noiruiusirta ^ollsruna, VI.
 
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