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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 19.1922/​1923

DOI Artikel:
Staudhamer, Sebastian: 30 Jahre deutsche Gesellschaft für christliche Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55381#0068

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46 30 JAHRE DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

JUBILÄUMSAUSSTELLUNG DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. SAAL II


30 JAHRE DEUTSCHE GESELL-
SCHAFT FÜR CHRISTLICHE
KUNST
(Zum 4. Januar 1923)
m 4. Januar 1923 kehrt der Gründungstag
der Deutschen Gesellschaft für christliche
Kunst zum 30. Male wieder. Die Gesellschaft
kann auf eine Fülle selbstloser und segen-
bringender Tätigkeit zurückschauen.
Dreißigmal erschien die stolze Vereins-
gabe, die Jahresmappe, in einer ansehnlichen
Auflage,prächtig ausgestattet, mit insgesamt
1025 Abbildungen nach ausgewählten Wer-
ken der ersten christlichen Künstler der Gegen-
wart. Es sind 259 Künstler in den Mappen
vertreten, und zwar 56 Architekten, 100 Bild-
hauer und 103 Maler.
In 21 Verlosungen wurdenandieMitglieder
20742 Gewinne, darunter mehrere hundert
Originalwerke verteilt.
Mit bestem künstlerischem Erfolge führte
die Gesellschaft 41 Wettbewerbe durch, ver-
möge deren der Künstlerschaft neben der ver-
dienten Beachtung und Ehrung aus Preisen
namhafte Beträge zuflossen, so im Jahre 1922
M 53000. Sie veranstaltete eine Reihe von
Ausstellungen, so erst jüngst eine große und
sehr beachtete Jubiläumsausstellung.
Zahlreiche Ratschläge erteilte die Jury
kostenlos, wodurch manches Gute gefördert,
mancher Mißgriff verhindert, und viele Auf-
klärung verbreitet wurde.
Durch ihre Taten hat die Deutsche Gesell-

schaft für christliche Kunst ihre Existenz-
berechtigung, um nicht zu sagen ihre Un-
entbehrlichkeit, bewiesen und die Richtigkeit
ihres Standpunktes in künstlerischer und
religiöser Beziehung dargetan.
Heute, wo die Welt im Sumpfe des Mate-
rialismus zu versinken droht, wo der End-
kampf zwischen der christlichen und einer ent-
gotteten Kultur bevorsteht, obliegt den Ka-
tholiken mehr als je die Aufgabe, die christ-
liche Kunst in ihr Waffenarsenal aufzunehmen
als einen bedeutsamen Faktor zur Rettung
der christlichen Denkweise und Sitte bei Ge-
bildeten und Ungebildeten. Dieser Aufgabe
werden sie am leichtesten gerecht durch den
Zusammenschluß in der Deutschen Gesell-
schaft für christliche Kunst (München, Karl-
straße 6).
Die Gesell schäft gedenkt nicht vor den wirt-
schaftlichen Schwierigkeiten, welche sie be-
drohen, die Segel zu streichen, denn sie baut
auf die Einsicht der Katholiken, die nicht
zulassen kann, daß ein so zeitgemäßes, rein
ideales Unternehmen am Mangel der ma-
teriellen Betriebsmittel Schiffbruch leide.
Sie läßt sich auch nicht in den Strudel
ziehen von der tiefgehenden Verwirrung,
welche zunächst und zumeist im profanen
Kunstleben manchen Geistern das besonnene
Urteil raubt. Sie will unentwegt zur Ehre
Gottes und zur Erbauung wie geistigen Er-
hebung des Volkes pflegen und bekannt ma-
chen, was die besten und künstlerisch reifsten
Geister an Werken christlicher Kunst, gleich-
 
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