Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 19.1922/​1923

DOI Artikel:
Staudhamer, Sebastian: J. Georg Kölnsperger
DOI Artikel:
Staudhamer, Sebastian: Karl Ludwig Sand
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55381#0199

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KARL LUDWIG SAND

169

kirche in Aschersleben, die katholische und
protestantische Kirche zu Brückenau und die
Abtskapelle zu Münsterschwarzach besitzen
Glasmalereien von ihm.
Zahlreiche kleine Kabinettmalereien auf
Glas aus der Hand Kölnspergers finden sich
in aller Welt. Daran reihen sich viele Zeich-
nungen auf verschiedenen Gebieten, in jüng-
ster Zeit auch Buchschmuck, so zu Löcherers
»Wandel vor Gott« und Norbert Webers
»Menschensorge für Gottes Reich«.
Da in den letzten Jahren die kirchlichen
Arbeiten immer spärlicher wurden, malte der
Künstler auch Ölbilder profanen Inhalts. Es
fehlt eben leider an ausreichender Gelegen-
heit, religiöse Staffeleibilder auf den Markt
zu bringen. Doch das Herz Kölnspergers ge-
hört dem Gebiete, dem er ein halbes Menschen-
leben gewidmet hat.
Für den künstlerischen Nachwuchs wäre
es geistig und wirtschaftlich nutzreich, wenn
er zu strengem Lernen und gründlicher Aus-
übung der in der Kunst vorkommenden und
sich mit ihr berührenden Techniken ange-
haltenwürde, ohne bloße Spielerei. Das würde
ihn vor seicht phantastischer Auffassung
des so arbeitsreichen Künstlerberufes und
vor dem oberflächlichen Jagen nach trügeri-
schen Schlagwörtern und Absonderlichkeiten
schützen. e ,,
S. btaudhamer

KARL LUDWIG SAND
Zu den Abb. S. 157—164
Tm 11. Jahrgang bot Philipp M. Halm auf
Grund zahlreicher Abbildungen einen
Überblick über das Schaffen des Bildhauers
Karl L. Sand. Seitdem schritt der Künstler
seine Bahn weiter und höher. Das beweisen
die Proben aus seinem neueren Wirken, die
wir auf S. 157—164 bieten. Zu dem Porträt,
das Sand sehr glücklich pflegt, und zu dem
vornehmen Monument tritt das religiöse
Kunstwerk. Wenn Sand nicht schon durch
das im 2. Jahrg. S. 217 wiedergegebene
Modell der Mater dolorosa seine hohe Bega-
bung für religiöse Bildnerei erbracht hätte,
so würde er es mit dem St. Georg (S. 157)
glänzend nachholen. Man müßte es lebhaft
bedauern, wenn es dem Künstler nicht ver-
gönnt wäre, diese Schöpfung von ausgezeich-
neten künstlerischen und seelischen Eigen-
schaften in Stein auszuführen. Wie gründlich
der Künstler es nimmt, zeigt das Altarmodell
auf S. 159, dem das Schicksal droht, unaus-
geführt zu bleiben, im Zusammenhalt mit
den schönen Vorstudien zu den zwei vor

G. KÖLNSPERGER ST. BENEDIKTUSALTAR
Erzabtei St. Ottilien. — Text S. 168


der Muttergottes mit dem Kinde knienden
Bauersleuten. Hält Sand im reinen Porträt
den unmittelbaren Wirklichkeitseindruck
fest, so weiß er die Naturform da stilistisch
zu vereinfachen, wo sie in eine Architektur
eingebettet ist, besonders dann, wenn sie der
Allegorie dient (Abb. S. 164 u. S. 160 unten).
Dr. Ph. M. Halm schloß seinen Bericht über
Sand (XI, 103) mit den Worten: »Fände sich
nicht am Ende auch einmal in München ein
öffentlicher Platz für ein Werk Sands?« Diese
Anregung hat bislang keinen Erfolg gehabt.
Vielleicht entschädigen den Künstler dafür
in der Zukunft Aufträge für kirchliche Auf-
gaben, die sein Gemüt gewiß nicht weniger
befriedigen, als profane.
S. Staudhamer
 
Annotationen