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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 1.1910

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IV. Kommunale Denkmalpflege
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Über die Möglichkeit der Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29654#0457

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Erhaltung- alter Städtebilder.

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dann noch angehen, wenn der Torbau so zur hauptsächlichsten Sehlinie steht,
daß die neue Lücke nicht zu sehr ins Auge fällt, die Geschlossenheit des
Straßenbildes also nicht leidet. Es ist dies zum Beispiel, wenn auch nicht in
vollkommener, so doch noch in befriedigender Weise der Fall bei dem
Marientor zu Naumburg (Abb. 26 und 27), welches dadurch, daß die Straße
erst kurz vor ihm abschwenkt und westlich von ihm die Marienkirche
kulissenartig die über-

trieben breite Durch-
bruchstelle deckt, noch
immer einen sehr schönen
Straßenabschluß bildet.

Bei dem Neuper-
wertor zu Salzwedel
(Abb. 28) wird eine
empfindliche Lücke ent-
stehen, wenn der schon
begonnene Durchbruch an
seiner linken Seite zur
Ausführung gelangt sein
wird (die beiderseitige
Freilegung ist flucht-
linienmäßig zwar beab-
sichtigt, wird sich aber
hoffentlich durch den
Einspruch des Konser-
vators verhüten lassen).
Das dann entstehende
Bild wird ähnlich unbe-
friedigend wirken, wie der
Durchbruch beim Stadt-
tor zu Ochsenfurt (Abb.
29). Und doch würde sich
in diesen beiden — wie in
den meisten — Fällen ein-
seitiger Freilegung von
Torbauten der dem Stras-
senbilde erwachsende
Schaden leicht -wieder gut

Abb. 30. Regensburg, Überbauung des Durchbruchs
neben dem Torturm der steinernen Brücke.

machen lassen, und zwar

durch eine Überbauung der Lücke. Mit wie einfachen Mitteln dies geschehen
kann, zeigt unser Beispiel aus Regensburg (Abb. 30). Sowohl von innen wie
von der Wasserseite her würde der zur Durchführung der Straßenbahn un-
vermeidliche Durchbruch neben dem alten Brückenturm der Schönheit des
Stadtbildes erheblich Eintrag getan haben, wenn nicht dessen Geschlossenheit
durch den schlichten Torbau wieder hergestellt worden wäre.

Mag nun eine solche Überbauung wie bei kleineren Verhältnissen durch
einen einfachen Bogen, oder wie bei größeren durch ein Torgebäude erfolgen,
so werde sie — und das gelte für alle Fälle, in denen es sich um Anbau an
alte Tore und Türme handelt — nicht den Stilformen der alten Bauten

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